Die Lieblingsserien 2017 der Redaktion

Die Serienjunkies der Redaktion haben ihr TV-Jahr genaustens Revue passieren lassen und präsentieren euch die Titel, die 2017 unsere Herzen höher schlagen ließen.

 

The Expanse

Seit Ronald D. Moores Battlestar Galactica aus dem Jahre 2004 warte ich auf eine Science-Fiction-Serie mit ähnlich vielschichtigen Charakteren, intelligenter Gesellschaftskritik und einer Philosophie, die sich nicht in dualen Gegensätzen wie Gut vs. Böse verfängt. Gefunden habe ich sie nach all der Zeit endlich mit The Expanse. Dabei kommt zu den hervorragenden Figuren – Shohreh Aghdashloos Chrisjen Avasarala ist für mich eine der gigantischsten Charaktere der jüngeren Science Fiction – die mit außerordentlicher Sorgfalt aus der Romanvorlage umgesetzte Welt der Taker, Duster und Belter. Zwar vermag das politische Mächtespiel in der zweiten Staffel die mysteriöse, bedrohliche Atmosphäre der ersten zehn Folgen nicht so ganz zu ersetzen, The Expanse ist und bleibt für mich aber dennoch das Beste, was der moderne Science-Fiction derzeit zu bieten hat.

 

Grimm

Mit der sechsten Staffel und nach insgesamt 123 Episoden durfte Grimm seine Abschiedsvorstellung geben. Von vielen oft belächelt, hat sich diese Serie zu meiner absoluten Lieblingsserie entwickelt. Und ich ging der letzten Staffel mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen. Lachend, weil sie auf dem als todgeweiht geltenden Freitagsslot sechs Jahre durchgehalten hat und die sechste Staffel mit dem Abschluss ein Zugeständnis an das Durchhaltevermögen war. Weinend, einfach weil ich keine neue Folge mehr bekommen werde. Aber egal, am Ende bekam ich in der letzten Staffel noch ein letztes Mal ein Sammelsurium an seltsamen Wesen (ist im Sinne der Serie zweideutig zu verstehen) und wunderbaren Charaktermomenten zu sehen, also genau das, was die Serie über all die Zeit ausmacht. Ich freue mich jetzt schon auf die kommende Veröffentlichung der abschließenden Staffel in Deutsch und werde mir dann das Finale ein weiteres Mal ansehen. Diese Serie wird mir noch lange in guter Erinnerung bleiben.

 

Lucifer

Der Teufel, der die Schnauze voll von der Hölle hat, und stattdessen auf Erden sein Unwesen treibt, war genau das, was mich angesprochen hat. Ich überlege mir sogar, den Comic zu kaufen, da dieser komplett anders sein soll und ich doch ein wenig neugierig bin. Mir gefällt die Serie unglaublich gut, ich mag Lucifer von seiner überkandidelten Art. Die Geschichte selbst ist jetzt kein Meilenstein, aber ich finde sie sehr unterhaltsam und sie hat auch ihre spannenden Momente. Die anbahnende Romanze mit Chloe Decker finde ich nur etwas langatmig und als er endlich reinen Wein einschenken wollte, endet die zweite Staffel mit einem wirklich fiesen Cliffhanger.

 

Mindhunter

Durfte dieses Jahr das erste Mal den Netflix’schen Serien-Kosmos erleben und hab‘ mich da als Greenhorn u.a. an Lyxa und ihren Reviews orientiert. Und davon gefiel mir Mindhunter ziemlich gut. Ein bisschen unaufgeregte, aber spannende Profiling-Geschichte mit crazy Mördern, ‘nem duften Trio Infernale und einigen kultigen Closing-Scenes.

 

Mr. Robot

2017 habe ich eigentlich einige gute Serien verfolgt, von Game of Thrones über South Park zu Netflix-Klassikern wie z.B. Stranger Things. Trotzdem führt eindeutig Mr. Robot als Nummer eins. Die gesellschaftskritische Serie über einen Hacker mit sozialer Phobie scheint verhältnismäßig, rein an Zahlen gemessen, leider nicht so bekannt oder erfolgreich zu sein. Völlig zu Unrecht, denn sie ist meiner Meinung die Serie mit der bestdurchdachtesten Story seit Breaking Bad. Staffel 3 ist eine einzige Superlative, denn ab einem gewissen Zeitpunkt fesselt jede einzelne Folge und das teilweise durchgehend eine knappe Stunde lang. Der Ton ist düster, die Geschehnisse tiefgründig, sodass man stets aufpassen muss, und die Charaktere alle auf ihre Art besonders, die Twists unvorhersehbar. Besonders hervorzuheben ist dabei technisch gesehen auch noch Episode 5, die einen Terrorangriff zum Thema hat und dabei in einem einzigen Shot gedreht wurde.

 

The Orville

Nicht Star Trek und doch nah genug dran. Natürlich reicht der Name Seth McFarlane (Family Guy, American Dad, A Million Ways to Die in the West) auch schon, um den ein en oder anderen hier reinschauen zu lassen, es hat mich aber ziemlich überrascht, wieviel Arbeit man in die Serie gesteckt hat. Die CGI-Effekte lassen sich sehen und auch die Geschichte ist mehr ergreifend denn witzig. Zumindest kurios und unterhaltsam geschrieben. Mein persönlicher Lichtblick und große Überraschung unter den Serien, die in 2017 starteten.

 

The Quest

Lange habe ich überlegt, welche Serie ich nehmen soll. Doch erneut konnten mich meine Lieblingsbibliothekare aus The Quest überzeugen, dass sie einen Platz ganz oben auf meiner Favoritenliste einnehmen. Wenn die unterschiedlichsten Persönlichkeiten aufeinandertreffen, ist immer Chaos vorprogrammiert, doch in dieser Staffel dreht sich alles darum, eine Harmonie zu entwickeln und im Team zu arbeiten. Da so ein Vorhaben nicht immer einfach ist, kommt es zu den witzigsten Situationen, bei denen nie die ernsten Töne vergessen werden. Die Kombination aus Magie, Freundschaft und Humor gefällt mir wieder so gut, dass es meine Lieblingsserie 2017 werden durfte.

 

Riverdale

Ich habe lange überlegt, weil ich dieses Jahr ziemlich viele Serien geschaut habe und auch einige neue, die ich ziemlich gut finde. Da ich die zweite Staffel sogar noch besser finde als die erste, entscheide ich mich für Riverdale. Ich mag dieses Highschool-Setting generell gerne und hier stimmt die Mischung einfach, da es sich nicht nur um die Schule und typische Teeniezickereien dreht. Vor allem der Mysteryfaktor hat deutlich zugenommen, sodass jede neue Folge total spannend ist. Außerdem bin ich großer Archie-Fan und mittlerweile neige ich fast dazu, diese Serie zu hypen.

2017 sind einige coole Serien erschienen und das Jahr war für mich sowieso sehr serienlastig. Dennoch hat Riverdale mir am meisten Spaß gemacht, was aber nicht nur an der Serie selbst liegt. Es ist einfach großartig, wenn viele Menschen eine Serie schauen und man sich mit ihnen darüber austauschen kann, so wie es bei mir und vieler meiner Klassenkameraden bzw. Freunde der Fall ist. An der Serie selbst gefällt mir aber auch, dass es zwar typische Elemente enthält, diese jedoch auf spannende Art und Weise umsetzt. Ebenso fällt gerade bei der zweiten Staffel der hohe Mysteryfaktor auf, der dazu führt, dass es weniger Teeniegezicke gibt, was für mich auch ein positiver Aspekt ist. Ich bin jetzt zwar nicht der größte Fan von Archie, aber es gibt immerhin noch weitere Charaktere, die mir dafür besser gefallen.

 

Sense8

Irgendwie musste ich hier lange hin und her überlegen, was überhaupt mein Kriterium für meine Lieblingsserie 2017 sein sollte. Wenn es schlicht danach ginge, welche Serie bis dahin den größten Bonus angehäuft hat und dieses Jahr (noch) lief, dann Black Sails. Wenn es danach ginge, welche Serie am besten geschmacklich meinen Nerv getroffen hat, dann The Expanse. Positivste Überraschung aus dem Nichts: Mindhunter. Beste Fortsetzung, der ich am meisten entgegenfiebert hatte: Stranger Things 2. Die Liste ließe sich noch fortsetzen, aber was im Grunde jede Geschichte für mich besonders macht – unabhängig vom Medium – ist, inwieweit sie bei mir auch eine emotionale Spur hinterlässt und da ist die Wahl plötzlich seltsam einfach: Sense8. Bei keiner der zuvor genannten Serien könnte ich irgendeinen Makel finden, sie sind ziemlich perfekt. Bei Sense8 würde schon das seltsame Staffelfinale reichen, um sie im qualitativen Vergleich durchfallen zu lassen. Dann wiederum habe ich in keiner der anderen Serien derart mitgefiebert, mitgejubelt und regelmäßig Rotz und Wasser geheult wie in Sense8. Kommt zwar mit einem Vertrauensvorschuss auf das abschließende Special 2018, aber sie ist definitiv meine Lieblingsserie 2017, mit meilenweitem Vorsprung.

 

Shameless (US)

Die durchgeknallte Familie Gallagher mischt wieder voll auf in der mittlerweile achten Staffel der Serie Shameless. Unter den einzelnen Familienmitgliedern hängt teilweise der Haussegen schief und Ärger ist vorprogrammiert, doch wenn es ums Zusammenhalten geht, ziehen alle an einem Strang – egal wie bockig man gerade auf den anderen ist. Frank versucht so langsam ein besserer Vater für alle zu sein, was nicht bei jedem seiner Kids gut ankommt. Ehrlich gesagt, hatte ich gehofft, Gotham als meine Serie des Jahres wählen zu können, aber nach den vielen Pleiten der Serie hat es Shameless es einfach weitaus mehr verdient. Hier ist einfach viel mehr Spannung drin.

 

Stranger Things 

Auch wenn 2017 eine Staffel Sherlock lief und auch American Gods mir richtig gut gefällt, hat eine Serie sie alle überholt: Stranger Things. Nachdem ich Anfang des Jahres, mit der ersten Staffel fertig war, hibbelte ich Monate lang auf Halloween zu, als es endlich so weit sein sollte, dass Mike und Co. wieder in Action treten. Zwar finde ich Staffel 1 ungeschlagen, aber auch die zweite Staffel, hatte ihre tollen Szenen. Joyce ist noch immer die beste Serien-Mutter aller Zeiten und was ich kaum für möglich hielt: Dustin und Steve sind einfach unschlagbar zusammen —Brothers forever! Die Charakterentwicklungen sind glaubhaft weiter geführt worden, genauso wie die Story, die von Anfang an ihre Spannungsbögen hat. Zwar gefällt mir die Folge, in der es nur um Elfie geht, nicht so gut, aber dafür gibt es den Ghostbusters-Bonus!

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Aki
Aki
Redakteur
9. Januar 2018 14:05

Oh kein Game of Thrones! Sense8 schaue ich auch. Bin aber erst mit der ersten Folge der zweiten Staffel fertig, doch bald ist wieder Termin und MadameMelli und ich haben uns vorgenommen, diesmal fertig zu werden. Und das Black Sails erwähnt wird, erinnert mich daran, dass ich auch mal weiter schauen sollte. Bin bei Folge 2 der ersten Staffel hängen geblieben >-<
Auch eine sehr schöne Mischung von den Genre hier.

MadameMelli
Redakteur
Antwort an  Aki
10. Januar 2018 14:38

Diesen Monat schaffen wir Sense8! Und dann müssen wir gar nicht mehr so lange auf den abschließenden Film warten 🙂

Ayres
Redakteur
Antwort an  MadameMelli
10. Januar 2018 16:35

Viel Spaß euch mit Sense8. Die Serie ist schwerer Stoff, deswegen war bei mir nach Staffel 1 die Luft erstmal raus. Als dann klar war, dass die Serie nicht fortgeführt werden würde nach der zweiten Staffel, habe ich dann aufgehört, ehe ich die Serie dann mögen und vermissen könnte…

MadameMelli
Redakteur
Antwort an  Ayres
10. Januar 2018 18:44

Als “schweren Stoff” empfinde ich es nicht einmal. Es ist total spannend, wie die Idee umgesetzt wurde, gerade das mit den “Überblendungen” zu anderen Charakteren ist einfach nur genial. Und wir sitzen immer da und sagen Dinge wie “Warte mal, der war doch noch nicht bei dem und die nicht bei der …” oder “Yes! Darauf habe ich gehofft, dass jetzt der oder die zu der Situation stößt!”. Es macht unglaublich viel Spaß und das Rätsel um die Verbindung und die Hintergründe mancher Charaktere fesselt uns ziemlich.

MadameMelli
Redakteur
10. Januar 2018 14:37

Was für eine spannende Mischung! The Expanse und Mr. Robot sind direkt auf meine “Muss ich unbedingt sehen”-Liste gekommen.
Grimm habe ich schon ewig nicht mehr gesehen, aber es ist auf Englisch ein Highlight! Vor allem, wenn sie versuchen, Deutsch zu reden. Wenn das jetzt abgeschlossen ist, starte ich bald glaube einen Rewatch und arbeite mich vor. Ich hoffe, die Story blieb bis zum Schluss gut (habe fast bis zum Ende der dritten Staffel geschaut)?
Auch von Lucifer kenne ich die ersten beiden Folgen und fand sie so gut, dass ich es endlich mal weiter schauen muss!
Von The Orvelle habe ich schon gehört, da muss ich auch mal gucken, wo ich es zu sehen bekommen kann.