Just Because (Folge 8)

Ein Nachmittag mit den Freunden erregt bei Hazuki und Eita den Wunsch, ihre Art und ihr Verhalten zu ändern. Derweil sorgt Enas Vorstoß in Sachen Liebe in der achten Folge von Just Because für ein äußerst unangenehmes Aufeinandertreffen zwischen ihr, Eita und Natsume.

Hazuki hat Freundin Yoriko, Natsume, Eita und natürlich Haruto zum Eintopfessen eingeladen. Dabei wird über Zukunftspläne und -sorgen diskutiert. Alles ganz ruhig und gemütlich. Erzählt in der ruhigen, Bilder und Details für sich sprechen lassenden Weise, von der sich der Anime in den letzten Folgen teilweise verabschiedet hatte. Zunächst bekommt man den Eindruck, hier bahnt sich ein Episodenfüller an. Ist ja bei Anime mit Seasonlänge in Episode 8 oder 9 auch nicht unüblich. Auch das sich anschließende Männergespräch zwischen Eita und Haruto auf der Busfahrt nach Hause erweckt noch den Anschein. Allerdings köchelt in dieser Folge von Just Because am Ende doch nicht nur Hazukis leckeres Essen. Vielmehr brodeln die Gemüter, als Natsume bei ihrer Fahrt zum Vorbereitungskurs Ena und Eita begegnet – auf dem Weg zum von Ena arrangierten Date.

Auf die kleinen Dinge kommt es an

So überdröhnt das Drama zwar ein wenig die ruhigeren Teile der Folge. Dennoch sind sie eben nicht bloß Füller. Kaum ein Dialog oder eine Alltagszene in diesem Anime bleibt ungenutzt, das Innenleben der Charaktere wiederzugeben oder deren Entwicklung zu beleuchten. So auch hier: Hazuki realisiert, dass sie mit ihrer introvertierten, allzu bescheidenen Art nicht weiterkommen wird; Eita gesteht Haruto hingegen seinen Wunsch, anderen gegenüber offener sein zu können. Und am Ende sind es gerade auch diese kleinen Dinge, welche Spannung erzeugen und das lautstarke Drama befeuern. Denn bei welcher der Figuren fällt es Eita wohl am leichtesten, wirklich offen zu sein?

Insgesamt empfinde ich die neueste Folge von Just Because als sehr intensiv durch das Auf und Ab beim Nebeneinander von puren Slice-of-Life-Elementen und gefühlsgeladenem Drama. Dank der sehr guten Ausgestaltung der durch und durch runden Charaktere fällt es leicht, sich in deren Lage zu versetzen, und mit ihnen zu lachen und zu leiden. Gut getan hat es der Folge daher auch, Haruto und Hazuki wieder ein bisschen mehr ins Rampenlicht zu rücken. Im Gegensatz zum Beginn des Anime wirken nun die beiden ein wenig als Ruhepol in dem Drama um die anderen Figuren. Dieses wiederum flacht auch im Vorlauf zum Finale der Serie nicht ab. So bleibt die Spannung hoch, vor allem in der mittlerweile dominierenden Frage nach dem Wer-mit-Wem. Diese Unvorhersehbarkeit erregt bei mir aber auch Besorgnis im Hinblick auf das nahende Ende des Anime-Originals. Denn so wünschenswert es ist, die Spannung bis zuletzt aufrecht zu erhalten, so sehr wünsche ich mir einen zufriedenstellenden Abschluss der Geschichte in all ihren Aspekten. Doch gerade nach dieser Episode mit ihrem zweigeteilten Fokus auf dem Liebesdrama und der individuellen Charakterentwicklung entsteht ein wenig der Eindruck, das Ziel der Handlung könnte auch allein der Abschluss dieser Entwicklung sein, also der endgültige Übergang der Figuren in ihren neuen Lebensabschnitt. In Sachen Liebe am Ende alles offen zu lassen, da wäre Just Because nicht der erste Anime, schon gar nicht in diesem Genre. Gerade weil das Liebesdrama so sehr im Vordergrund der Serie steht, hoffe ich allerdings, dass die Autoren meine Erwartungen wie bisher erfüllen und ich am Ende wenigstens einige der Figuren von ihrem Liebeskummer befreit erleben darf.

Zweite Meinung:

Haruto ist doch sensibler als gedacht. Ihm ist die etwas andere Atmosphäre zwischen Eita und Ena längst aufgefallen. In der Szene mit Eita im Bus wirkt er wesentlich selbstbewusster und gereifter als noch zu Beginn des Anime. Haruto hat seinen Stein geworfen und muss nun abwarten, was passieren wird, und darüber ist er sich im Klaren. Er hat sich innerlich verändert, und Hazuki beginnt nun, sich äußerlich zu verändern – mit einem überraschenden Ergebnis. Eita dagegen bewegt sich nur zögerlich und mit Umwegen in eine Richtung, die nur mit Mühe vorwärts genannt werden kann. Was er denkt und fühlt, das behält er in der Regel für sich, da ist es umso verwunderlicher, dass er mit Ena so offen reden kann. Vielleicht liegt es auch daran, dass sie ohne Umschweife spricht und dadurch der Fakt, dass Eita in Natsume verliebt ist, fast schon nüchtern klingt. Und ebenso nüchtern sind seine Antworten auf Enas Frage. Dass sie ihn dann doch überraschen kann, ist für den Zuschauer wiederum eine schöne Überraschung. Ich muss gestehen, ich würde es gern sehen, wenn Eita und Ena sich finden würden, denn mir gefallen die Interaktionen der beiden. Wann hat Eita je so gelächelt oder sich so entspannt unterhalten? Da verbirgt sich eine Menge Potenzial, und irgendwie gelingt es Ena, das herauszulocken.

nightfury

nightfury liebt Geschichte(n), gibt aber auch gerne seinen eigenen Senf dazu: er verkriecht sich für seine Doktorarbeit in staubige Archive und philosophiert viel zu lange über das Werk, das er konsumiert hat. Leider mag er auch Sprachen und ist ein Grammatik-Freak, weshalb kein Text vor seinem Pedantismus sicher ist. Wenn er mit seiner Besserwisserei dann endlich am Ende ist, hört er auch gern mal den Anderen zu oder spielt ihnen mit seiner Westerngitarre Lieder von Johnny Cash vor.

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