Overlord

Pünktlich zur Veröffentlichung der Anime-Komplettbox durch KSM brachte der Carlsen Verlag im Juli 2017 auch den Manga zum Franchise Overlord in Deutschland heraus. In dieser – im Vergleich zu ähnlichen Serien wie .hack oder auch Sword Art Online – völlig zu Unrecht unbekannteren Reihe stellt sich ein Gamer völlig neuen Herausforderungen.

Nach 12 Jahren hat das MMORPG Yggdrasiel für die meisten Spieler seinen Reiz verloren. So kommt es, dass im Jahr 2138 schlussendlich die Server abgeschalten werden sollen. Momonga, Anführer einer der berühmtesten Gilden des Spiels, schaut diesem Moment wehmütig entgegen. Kurz vor Abschaltung durchwandert er noch einmal die Gildenhallen, denkt an seine Kameraden und wartet auf den unausweichlichen Moment. Aber als dieser gekommen ist, passiert… nichts? Unaufhörlich tickt die Uhr weiter, doch Momonga befindet sich weiterhin im Spiel. Schnell stellt er jedoch fest, dass alles ein bisschen anders ist. Das Menü ist nicht aufrufbar, die von Spielern erstellten NPCs verhalten sich ungewöhnlich und die Gildenhalle steht plötzlich in einem unbekannten Gebiet. Kontakt zu anderen Gamern kann Momonga nicht herstellen und so stellt sich die Frage: Was ist passiert?

Abgrenzung zu anderen Serien mit ähnlichem Inhalt

Originaltitel Overlord
Jahr 2014
Bände 1 / ?
Autor Kugane Maruyama (Story), Fujin Miyama (Art),
Verlag (D) Carlsen Manga (2017)
Genre Fantasy, Magie

In düsteren, aber klaren Bildern findet sich Momonga recht schnell in seiner neuen Rolle zurecht. Im Gegensatz zu anderen Serien, in denen Spieler in einer Gameswelt gefangen sind, geht es hier nicht darum, zurück in die Realität zu kommen. Stattdessen fragt sich Momonga: „Soll ich überhaupt zurück?“. Dadurch entsteht ein ganz neuer Blickwinkel, denn plötzlich ist nur wichtig, was überhaupt machbar ist. Und da ist auch die Weltherrschaft durchaus im Bereich des Möglichen. Auch die Frage nach einem schnellen Tod stellt sich nicht, denn der einstige Spieler Momonga hat im Vergleich zu anderen Charakteren ein viel höheres Kräftelevel. Dies wird auch optisch recht gut sichtbar: Bei den Spielcharakteren handelt es sich in der Regel um Menschen, Momonga und seine NPCs sind dagegen heteromorph, also nicht rein-menschlicher Gestalt. Und so braucht er sich keine Sorgen zu machen, während er die neuen Bedingungen auskundschaftet.

Das gewisse Extra

Aufgelockert wird der Band durch die Interaktion Momongas mit den ehemaligen NPCs, die bei Erstellung alle eine individuelle Hintergrundgeschichte erhalten haben, nach der sie sich jetzt richten. So schreibt er vor Serverabschaltung spaßeshalber eine der Geschichten um, sodass die betroffene Dame in ihn verliebt ist. Dies führt zu einigen witzigen, eindeutig zweideutigen Szenen, die sich jedoch noch im Rahmen bewegen und (gerade so) nicht in Anzüglichkeiten abrutschen.
Momonga selbst hingegen, als einziger (bekannter) Spieler, der sich in dieser neuen Umgebung zurecht finden muss, ist eine interessante Persönlichkeit. Die Schnelligkeit, in der er sich mit der neuen Situation abfindet, und seine rasche Einschätzung der Lage sind verblüffend. Auch stellt sich bald die Frage, wieviel Menschlichkeit er beibehalten hat. Die Gleichgültigkeit, die er angesichts der Tode einiger Dorfbewohner zeigt, ist daher ebenfalls zu hinterfragen. Ist es ihm wirklich egal oder ist er in diesem Moment einfach nur gedankenlos? Die Antwort bleibt noch aus.

Erster Eindruck:

Ich bin auf diesen Manga aufmerksam geworden, da ich selbst sehr gerne zocke und mich jede Serie interessiert, die sich dieses Themas annimmt. Aber gerade die Unterschiede zu anderen bekannten Serien, die vor allem daraus resultieren, dass Momonga gar nicht zurück will, haben mich begeistert. Diese andere Herangehensweise und die damit verbundenen unterschiedlichen Anforderungen an das Erlebnis, faszinieren mich einfach. Was ist bei der Serverabschaltung passiert, wieso hat sich die Umgebung verändert, wissen die NPCs vielleicht mehr als sie zugeben? All diese Fragen (und noch viele mehr) beschäftigen mich und sorgen dafür, dass ich mich sehr auf den nächsten Band freue. Dabei hoffe ich jedoch, dass die Übersetzung noch etwas überarbeitet wird. Schon der Text auf dem Buchrücken ist sehr flapsig geschrieben, aber auch im Manga selbst lesen sich manche Stellen sehr holprig. Teilweise wird auch Gamer-Slang verwendet, der auf manche abschreckend wirken könnte und nicht immer selbsterklärend ist. Dabei stört der mich weniger, da Momonga ein Spieler ist und es daher natürlich wirkt, wenn er diese Begriffe verwendet. Auch gibt es nach jedem Kapitel Zwischeninfos über das Spiel, was sehr hilfreich ist. Diese sollte man unbedingt lesen! Wer übrigens aufgrund des Spielnamens Yggdrasiel auf einen Bezug zur nordischen Mythologie hofft, wird hier enttäuscht werden. Bis auf den Namen und die Bezeichnung der Spielstädte habe ich noch keinen Hinweis auf eine tiefere Bedeutung gefunden

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Centy

Centy ist den Großteil des Tages am und mit dem PC beschäftigt. Als Ausgleich ist sie gerne draußen unterwegs und wandert, fährt Fahrrad oder entspannt sich auf dem Balkon. Sie ist weniger der kreative Typ als der konsumierende. Über Kino, TV bis hin zu Büchern, Comics und Games interessiert sie alles, was eine interessante Geschichte erzählt. Dabei ist sie auf keine Genres festgelegt, auch wenn ihr Liebling der Cyberpunk ist. Nur Horror und Liebesgeschichten meidet sie wenn möglich - wobei für sie oft nicht ganz klar ist, wo da der Unterschied ist.

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Accelerator
Accelerator
16. September 2017 11:37

hmm, ein kleiner Kritikpunkt: es wird in keiner Art & Weise genannt das der Manga (als auch Anime) auf einer Light Novel basieren, dies erklärt je nachdem den Aufbau/Storyverlaufs des Mangas.
Gerade bei Manga Adaptionen von Light Novel Reihen geschiet es recht häufig das der Manga vorzeitig beendet wird wenn die LN beendet ist.