Private Practice

Im September 2007, 10 Jahre vor diesem Review, startete die Serie Private Practice als Spin-Off der Erfolgsserie Grey’s Anatomy. Obwohl der Ableger vor allem aufgrund der Beliebtheit des Charakters Addison Forbes Montgomery geschrieben wurde, brachte er es auf 111 Episoden innerhalb von sechs Staffeln, womit die Serie 2013 ihr Ende fand. Aber was bekommt man bei Private Practice eigentlich geboten?

   

Die am Seattle Grace Hospital angestellte Gynäkologin und Fachärztin für neonatale Chirurgie Dr. Addison Forbes Montgomery (Kate Walsh) trifft wegen privater Probleme die Entscheidung, Seattle zu verlassen und stattdessen nach L.A. zu ziehen, um dort unter anderem mit zwei ihrer Studienfreunde in der Privatpraxis Oceanside Wellness Group zu arbeiten.

Anders als die Hauptserie

Das Setting von Private Practice ist vor allem in den ersten Staffeln womöglich recht gewöhnungsbedürftig. Die Privatpraxis-Atmosphäre unterscheidet sich stark von der eines Krankenhauses, es geht aufgrund fehlender Notfalleinlieferung auch meist wesentlich gemütlicher zu. Im Verlauf der Serie verlegt sich die Handlung aber auch zunehmend zum St. Ambrose Hospital, welches Charlotte King, eine der Hauptpersonen, leitet. Dementsprechend stellt sich dann ein angenehmer Mix aus Krankenkaus und Praxis ein, wobei man aufgrund des Vorhandenseins von Psychologen im Hauptcast auch mal Folgen bekommt, in denen es lediglich um solche Probleme geht. Das sorgt durchaus für Abwechslung.

Die Sache mit der Moral und Ethik

Originaltitel Private Practice
Jahr 2007 – 2013
Episoden 111 (6 Staffeln)
Genre Drama
Cast Addison Forbes Montgomery: Kate Walsh
Naomi Bennett: Audra McDonald
Sam Bennett: Taye Diggs
Dell Parker: Chris Lowell
Cooper Freedman: Paul Adelstein
Charlotte King: KaDee Strickland
Violet Turner: Amy Brenneman
Pete Wilder: Tim Daly
Amelia Shephard: Caterina Scorsone
Sheldon Wallace: Brian Benben

Die Serie scheut sich nicht davor, auch ethisch sowie moralisch fragwürdige Fälle zu zeigen. Wenn eine Frau fordert, dass die Eierstöcke ihres totkranken Neugeborenen entfernt werden, damit sie mit dessen Eizellen selbst ein Kind austragen kann oder noch eine Abtreibung in der 19. Woche durchgeführt werden soll, weil die erste fehlschlug: In manchen Fällen stößt man als Zuschauer an seine moralischen Grenzen, aber die Serie schafft es, dem Fan dennoch keine eigene Moral aufzudrücken. Über solch kontroverse Fälle diskutieren dann auch die Ärzte selbst, bestehen schließlich unterschiedliche Meinungen dazu. Zusätzlich gibt es auch Extremfälle, so wird z.B. einem weiblichen Hauptcharakter von einer Psychopathin das Baby aus dem Körper geschnitten – kann sie das überleben? Kommt sie mit den psychischen Folgen zurecht? Dabei kommen man auf Akzeptanzprobleme zu sprechen, die auf Frauen zutreffen können, die derart traumatisch ihr Kind bekommen haben. Allgemein gehen manche der Charaktere durch psychische wie physische Leiden, die dabei authentisch gezeigt werden.

Ein breiter Cast

Der Cast ist abwechslungsreich und bietet Fertilitätsspezialisten, Psychologen, Herzchirurgen, Neurochirurgen, Kinderärzte, alternative Heilpraktiker und zeitweise sogar eine Sexologin – es wird ein breites Spektrum abgedeckt, obwohl es dennoch häufig um Schwangerschaften und Kinder geht. Besonders positiv sticht dabei die Freundschaft zwischen Violet Turner und Cooper Freedman hervor, welche ohne romantische Anwandlungen auskommt. Sie sind einfach zwei beste Freunde, die sich gegenseitig in ihren jeweiligen Beziehungen unterstützen und sich alles anvertrauen können. Was unter den Dialogen negativ auffällt, ist die Angewohnheit, jede Kleinigkeit aufzubauschen und darüber zu sprechen, bis auch das letzte Detail ausgelutscht ist. Dies kann auf den Zuschauer schnell ermüdend bis nervig wirken.

Verbindungen zu Grey’s Anatomy

Als Spin-Off bietet die Serie natürlich viele Verbindungen zur Hauptserie, schließlich geht es vorrangig darum, zu zeigen, was Addison nach ihrem Verlassen dieser so macht. So gibt es durchaus Episoden, bei denen Ärzte der Hauptserie in die Praxis kommen und manche Handlungsstränge erstrecken sich gar über beide Serien – was manchmal leider nur bedingt gelingt, in beiderlei Hinsicht. Dennoch kann auch jeder, der Grey’s Anatomy nicht kennt, Private Practice schauen, obwohl es sicherlich mehr Spaß macht, wenn man mit der Hauptserie vertraut ist. Eine deutliche Verbindung erkennt man sicherlich auch durch die in Staffel 3 auftauchende Haupt­ak­teu­rin Amelia Shephard, welche die jüngste Schwester des Grey’s Anatomy-Hauptcharakters Derek Shephard ist. Nach dem Ende von Private Practice wechselt sie sogar in die Hauptserie.

Mit Private Practice hat mich einige Zeit fast schon eine Hass-Liebe verbunden. Zunächst hab ich sie hauptsächlich aufgrund von Addison verfolgt, weil ich diese in Grey’s Anatomy so gerne mochte – ansonsten empfand ich die Serie als ziemlich zäh und vor allem mit den Charakteren hatte ich ein großes Symphatieproblem. Erst im Laufe von Staffel 4 änderte sich dies und seitdem mag ich die Serie auch deutlich mehr. Die Staffeln 5 und 6 hab ich wirklich in vollsten Zügen genossen. Sie haben dazu geführt, dass mir doch noch ein paar Charaktere mehr ans Herz gewachsen sind. Zu Beginn hätte ich das nie gedacht, aber die letzte Folge hat mich schon traurig gestimmt, weil ich sogar gerne noch mehr gesehen hätte. Vor allem auf die Familie King-Freedman trifft das zu. Am Anfang mochte ich nur Charlotte und konnte mit Cooper nichts anfangen, aber sie haben sich als Paar wirklich gemacht und mit Mason und den Drillingen sind sie eine wunderbare Familie. Dennoch reicht Private Practice keinesfalls an Grey’s Anatomy heran und die ersten Staffeln finde ich noch immer sehr gewöhnungsbedürftig.

 

Ayla

Ayla ist Schülerin und beschäftigt sich hobbymäßig mit allen möglichen Medien, ohne dabei Beschränkungen zu kennen. Dennoch ist sie vor allem ein Serien- & Game-Junkie und liebt besonders actionreiche und dramatische Inhalte, wobei sie gleichzeitig für viele kindliche Themen zu haben ist, weshalb sie weiterhin großer Disney-Fan ist. Abseits ihrer Leidenschaft des Sammelns ihrer Lieblingsmedien schreibt Ayla gerne selbst Geschichten oder zeichnet Bilder, um sich so zu entspannen.

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