Juni Taisen: Zodiac War

Jeder gegen jeden oder auf neudeutsch “Battle Royale” ist ein nur allzu beliebtes Konzept, das sich durch viele erfolgreiche Titel der letzten Jahre zieht: Ob Mirai Nikki, Btooom! oder Fate/stay night, das Interesse an einzelnen Kriegern und deren Kriegsgelüsten scheint ungebrochen. Nicht nur bei Freunden von Charaktermomenten, sondern vor allem Actionfans bekommen zumeist rasante Szenen in dessen Konsequenz. Juni Taisen: Zodiac War findet seinen Ursprung in einer Light Novel, die von keinem Geringeren als Autor NisiOisin (Bakemonogatari) geschrieben und Hikaru Nakamura (Arakawa under the Bridge) illustriert wurde. Doch bei der Adaption ins Bewegtbild sorgen Strukturprobleme für so manches Desaster…

  

Alle 12 Jahre findet “Das Turnier der 12” statt. Dabei ziehen 12 Krieger auf das Schlachtfeld um in einem erbitterten Kampf den Stärksten unter ihnen auszumachen. Jeder trägt dabei den Namen und Merkmale eines Tierkreiszeichens. Hinzu kommen individuelle Strategien und Techniken, die den anderen das Leben schwer machen sollen. Der Gewinn ist aber auch äußerst lukrativ: Nichts Geringeres als die Erfüllung des eigenen persönlichen Wunsches frohlockt. Der Clou: Ein Gift im Körper jeden Teilnehmers sorgt dafür, dass nicht viel Zeit bleibt. Nach 12 Stunden muss das Spiel entschieden sein.

Japanese Horror Story: Freak Show

Originaltitel Juuni Taisen
Jahr 2017
Episoden 12 (1 Staffel)
Genre Action
Regisseur Naoto Hosoda
Studio Graphinica

Eines muss man den Figuren lassen: Sie wissen ebenso zu schocken wie zu beeindrucken. Sei es durch besonders miese Charakterzüge, ungleich ausgeprägte Fähigkeiten oder auch einfach mal die Tatsache, dass ein Charakter ohne Kopf unterwegs ist. Zu bestaunen gibt es hier vieles, sodass Juni Taisen: Zodiac War den Exotenbonus schon einmal sicher hat. Besonders schwierig ist jedoch das Ausmachen echter Sympathieträger, da sich hier jeder selbst der nächste ist oder schlichtweg ein falsches Spiel spielt. Das sorgt für einige größere Überraschungsmomente, dünnt das Teilnehmerfeld allerdings auch schnell aus. Damit auch keiner Charakter zu freundlich wirkt, sind die Designs entweder so düster angelegt, dass man einzelnen Gestalten besser nie auf der Straße begegnen möchte oder Figuren sind so süß, dass sie spätestens dann nerven, wenn sie den Mund aufmachen.

Strukturelle Probleme

Die Adaption einer Vorlage setzt immer eine genaue Kenntnis des Stoffes voraus und erfordert eine sinnvolle Strukturierung der Geschichte auf die Anzahl der vorhandenen Episoden. Das Positive vorweg: Die Geschichte besitzt ein Ende. Allerdings treten dabei eine Vielzahl an Schwierigkeiten auf, die nun näher beleuchtet werden. Da wäre zunächst einmal die Tatsache, dass die grobe Formel “ein Toter pro Folge” nicht eingehalten wird. Stattdessen legt Regisseur Naoto Hosoda, der mit Mirai Nikki bereits ausreichend Survival Game-Erfahrung gesammelt hat, ein Tempo vor, welches sich freundlich ausgedrückt noch als unregelmäßig bezeichnen lässt. Auf der einen Seite kommt es schnell zum Body Count (Episode 1 zählt bereits zwei Tote), andererseits soll nicht der Platz für Charaktergeschichten fehlen. So weit, so gut, doch die Einzelschicksale der Teilnehmer werden erst nach deren Tod enthüllt. Das sorgt zwar dafür, dass der Verlauf der Geschichte von seiner Unberechenbarkeit lebt, hat allerdings den Nachteil, dass man sich als Zuschauer dann auch nicht mehr für den eben Verstorbenen interessiert. Bei mancher Figur passiert dies so rasant, dass man kaum Informationen über sie erlangt und einen der Tod demzufolge kalt lässt. Andere bekommen sogar eine Doppelfolge, obwohl deren persönliche Geschichte nicht weiter aus dem Raster fällt. Das nächste Manko: Die Reihenfolge der Tode ist nicht ganz so flexibel, wie sie den Anschein macht. Das Ranking stützt sich nämlich auf die Reihenfolge der chinesischen Tierkreiszeichen.  Visuell überzeugt die Adaption von Studio Graphinica (Fractale) mit den ausgefallenen Designs, sonst fällt die Serie technisch nicht weiter aus dem Rahmen, weist aber vor allem in den späteren Episoden Animationsarmut auf.

Fazit

Lassen einen die genannten Mankos kalt, dann stehen dem Zuschauer durchaus ein paar spaßige Stunden bevor. Denn das Machtverhältnis zwischen den Figuren ist derart unausgewogen, dass man sich je nach Sympathievergabe mit den Richtigen freuen oder sich über die Falschen ärgern darf. So erscheint besonders der nekromantische Hase als zu mächtig, der Tote zu einer Armee rekrutieren kann und mit weiterem Verlauf immer mehr Kämpfer ausscheiden.  Da sich die Charaktere in Sachen unsympathisches Auftreten nichts nehmen, kann mehr oder minder jeder Tod genüsslich zelebriert werden. Juni Taisen: Zodiac War kennt keine Schmerzen und schlägt insbesondere in der Gewaltdarstellung skrupellos zu. Mein Trash-Herz ging beim Ansehen regelrecht auf, sodass ich unterschreiben kann, dass für kurzweilige Unterhaltung definitiv gesorgt ist. Nur der Anspruch befindet sich auf weitem Abstand.

Ayres

Ayres ist ein richtiger Horror- & Mystery-Junkie, liebt gute Point’n’Click-Adventures und ist Fighting Games nie abgeneigt. Besonders spannend findet er Psychologie, deshalb werden in seinem Wohnzimmer regelmäßig "Die Werwölfe von Düsterwald"-Abende veranstaltet. Sein teuerstes Hobby ist das Sammeln von Steelbooks. In seinem Besitz befinden sich mehr als 100 Blu-Ray Steelbooks aus aller Welt.

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