Dogs: Prelude

Eine Stadt, in der Mafiafamilien das Sagen haben und Gewalt an der Tagesordnung steht. Hier treffen sich Attentäter, Information Broker und Menschen, an den Experimente durchgeführt worden sind. Der Manga Dogs: Prelude von Shirow Miwa (RWBY) führt uns in diese dunkle Metropole und nimmt uns mit auf eine Achterbahnfahrt aus Verfolgungsjagden, Schusswechseln und Schwertkämpfen.

    

Eine Stadt, vier verschiedene Leben: Mihai Mihaeroff war einst ein Killer einer Mafiafamilie. Doch nachdem Ian seinen Vater, das Familienoberhaupt, erschossen hat, verließ Mihai die Stadt. Jetzt, Jahre später, ist er zurück, um Ian zur Rede zur stellen – Badou Nails ist Information Broker und verdient seine Brötchen mit allen möglichen kleinen Jobs. Als er beim heimlichen Fotografieren ausgerechnet den Don der Mafiafamilie, die den Westen der Stadt kontrolliert, in flagranti beim Liebesspiel mit einem anderen Mann erwischt, muss der Rothaarige um seine Leben rennen – Naoto Fuyumine sinnt nach Rache an dem Mörder ihrer Eltern. Ausgerechnet dieser hat sie als Schülerin ausgenommen und bringt ihr das Messerkämpfen bei. Jeden Tag muss das junge Mädchen daran denken, wie ihre Eltern vor ihren Augen ermordet worden und sie von diesem Tag eine kreuzförmige Narbe auf der Brust davon getragen hat. Doch warum sollte dieser Killer ausgerechnet zu ihr so nett sein? – Heine Rammsteiner durstreift die Unterstadt auf der Suche nach seiner Vergangenheit. Ein junges Mädchen mit Engelsflügeln wird von ein paar üblen Kerlen verfolgt, weswegen sich der Weißhaarige einmischt und die Kleine mit zu sich nimmt. Doch der Mafiaboss, der das Mädchen haben will, setzt noch mehr Männer auf die Jagd an. Was er jedoch nicht weiß: Heine ist kein Typ, mit dem man sich einlassen sollte, wenn man lebend davonkommen möchte!

Der alte Mann und der junge Augenklappenträger

Vier Geschichten, die alle ihre eigenen Hauptcharakter und damit jeweils einen anderen Unterton haben. Mihai ist ein alter Mann, als er zurückkommt und doch lässt ihn seine Vergangenheit nicht los. Die Handlung steuert schnell auf einen Showdown zu, der eines Mafiafilms würdig ist: Die Frage nach der Familienzugehörigkeit, das Auftreten von Attentätern und Schusswechsel, bei denen der rote Lebensaft ausgiebig spritzt. Die Geschichte von Badou überrascht mit seinem humoristisch durchgedrehten Humor und zieht einen schnell in eine andere Gemütsstimmung. Da Badou ja ungewollt in diese Situation geraten ist, kann man als Leser nicht anders als ihm die Daumen zu drücken. Vor allem, weil sonst niemand ihm helfen möchte und man sich wirklich fragt, in welcher Absurdität das Ganze enden wird. So viel kann man verraten: Einem Mann, den man von seinen Lastern trennt, sollte man lieber nicht im Weg stehen!

Die junge Schwertkämpferin und der Mann, mit dem Verband um den Hals

Originaltitel Dogs: Stray Dogs Howling in the Dark
Jahr 2000
Bände 1
Genre Action, Drama, Mystery
Autor Shirow Miwa
Verlag Viz Media (2009)

Die Geschichte von Naoto erinnert ein wenig an Leon – der Profi, da in beiden Erzählungen ein erfahrener Kämpfer sich eines jungen Mädchens annimmt. Von Anfang an fragt man sich, warum der Mörder ihrer Eltern sich ihrer annimmt. Die Antwort darauf bekommt der Leser, doch wird er mit anderen Fragen zurückgelassen. Hier wird klar, dass Dogs: Prelude der Auftakt für etwas Größeres ist. Doch spürt man es noch mehr bei der letzten Geschichte mit dem weißhaarigen Heine. Seine Handlung führt uns in die Unterstadt, in der sich alles mögliche Gesindel rumtreibt. Die Engelsflügel des Mädchens wurden ihr durch Experimente hinzugefügt und nur wegen ihnen fühlt sich Heine verpflichtet, ihr zu helfen. Er selbst wurde Opfer von dunklen Machenschaften. Was genau man ihm angetan hat, erfährt man im Laufe der blutigen Handlung, doch werden auch hier viele andere Fragen aufgeworfen. Denn wer ist der Brillenträger am Ende des Bandes, den Heine sofort erschießen möchte? Wer ist das Mädchen in seinen Erinnerungsflashbacks? Welche Organisation ist dafür verantwortlich, dass er dieses seltsame Halsband tragen muss? Und gibt es eine Möglichkeit, dass Heine sterben kann?

Auftakt zu einer größeren Geschichte

Wer auf alle Fragen Antworten haben möchte, muss zu Shirow Miwas Hauptreihe Dogs: Bullets & Carnage greifen, welche 2005 in Japan gestartet ist und noch immer nicht beendet ist. Dogs: Prelude dient nur zur Vorstellung der Charaktere und leichtem Einstieg in die Welt, in der die Handlung angesiedelt ist. Da zwischen den Erscheinungen des Prelude Bandes und der Hauptreihe einige Jahre ins Land gezogen sind, hat sich der Zeichenstil ordentlich verbessert. Was nicht heißen soll, dass Miwa hier schlechte Arbeit abgeliefert hätte. Im Gegenteil! Die Kämpfe sind ordentlich in Szene gesetzt und es zeigt sich schon hier, dass der Mangaka einen Hang zu starken schwarz-weiß Kontrasten hat. Jedoch hebt sich der Style nicht so sehr aus der Masse heraus, wie sein Jahre später entwickelter. Miwas Vorliebe für Rockbands spiegelt sich übrigens bei der Namenswahl der Figuren wieder: So ist der Autor Fan der deutschen Rockgruppe Rammstein und der amerikanischen Band Nine Inch Nails. Dass er Fan von Final Fantasy VII zeigt sich bei den Haaren von Heine, die sehr stark an Clouds erinnern. Shirow Miwa ist auf dem deutschen Markt kein komplett unbeschriebenes Blatt: Für die Light Novel Version von Devil May Cry zeichnete er die Illustrationen. Animefans dürften seine Charakterdesigns für die Serien Joker Game und Kiznaiver kennen. Bis jetzt hat sich kein deutscher Verlag die Rechte an der Reihe gesichert. Wer also Lust hat, in Dogs einzusteigen und nicht des Japanischen mächtig ist, muss auf die englische Version zurückgreifen.

Ich besitze das tolle Talent, bei Reihen immer am falschen Ende anzufangen! Ich habe den ersten Band von Dogs: Bullets & Carnage gelesen und war hin und weg von der Handlung und seinen Charakteren. Erst danach habe ich gesehen, dass ich eigentlich mit dem Prelude Band hätte anfangen sollen. Nun gut, das konnte schnell nachgeholt werden. Mir gefallen die vier verschiedenen Geschichten richtig gut. Am meisten Lesespaß bereiten mir die von Heine und Badou. Kein Wunder, ist Heine auch sonst mein Lieblingscharakter der Reihe. Ich mag es, wie er hier auf Nill, dem jungen Mädchen mit Engelsflügeln trifft und ihr hilft.Besonders die Situation, als sie ihm in der Kirche die Hände ans Gesicht legt und er nicht zurückweicht. Außerdem finde ich es handlungstechnisch gut gemacht, wie er angeschossen wird und aus dem Fenster fällt. Erst dann offenbart sich, dass er unsterblich ist und sofort wieder aufsteht, was eine ordentliche Überraschung darstellt! Die Zeichnungen finde ich nicht schlecht, muss aber sagen, dass ich den Style der Hauptreihe um Welten cooler finde.

Aki

Aki verdient ihre Brötchen als Concierge in einem großen Wissenstempel. Nie verlässt sie das Haus ohne Mütze, Kamera oder Lesestoff. Bei ihren Streifzügen durch die komplette Medienlandschaft ziehen sie besonders historische Geschichten an. Den Titel Sherlock Holmes verdiente sie sich in ihrem Freundeskreis, da keine Storywendung vor ihr sicher ist. Dem Zyklus des Dunklen Turms ist sie verfallen. So sehr, dass sie nicht nur seit Jahren jeden winzig kleinen Fetzen zusammensammelt. Nein, sie hat auch das Ziel, alles von Stephen King zu lesen.

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