Warrior Cats (Band 33): Zerrissene Wolken

Was ist Familie? Das Umfeld mit dem selben Blut? Das Umfeld, in dem man aufgewachsen ist? Das Umfeld, in dem man sich am wohlsten fühlt? Diese Frage müssen sich Veilchenpfote und Zweigpfote stellen, die auch im neusten Band Warrior Cats: Zerrissene Wolken noch nicht wissen, wo sie eigentlich hingehören.

Die Clans haben sich zusammengetan, um Dunkelschweif und seine Streuner aus dem Territorium des SchattenClans zu vertreiben. Doch der Kampf geht fürchterlich schief, als Kurzstern und der WindClan sich ohne ersichtlichen Grund zurückziehen. Die übrigen Clans kommen nicht mehr gegen Dunkelschweif an und so bleiben er und seine Familie im SchattenClan-Territorium. Doch damit beginnt erst recht Dunkelschweifs Schreckensherrschaft und selbst einige seiner Anhänger wie Nadelschweif beginnen an ihm zu zweifeln.

Dunkelschweifs Schreckensherrschaft

Düstere Zeiten ziehen nicht nur für den SchattenClan herauf. Dunkelschweif führt seine Katzen mit harter Hand … äh Pfote und wirbt immer mehr neue Katzen an. Dazu zählen auch die Hauskätzchen Zelda, Loki und Tommi. Die denken, es wäre nur ein lustiger Tagesausflug, doch Dunkelschweif will sie nicht mehr gehen lassen und so werden sie gezwungen, im Lager zu leben, obwohl sie zu Hause von ihren Besitzern vermisst werden. Lässt Dunkelschweif anfangs noch ehemalige SchattenClan-Katzen zu ihren Clangefährten zurückkehren, ändert sich das nach Regens Verrat. Jetzt traut Dunkelschweif niemandem mehr und wer seine Familie verlassen will, bezahlt das mit dem Leben. Das Territorium des SchattenClan reicht ihm schon bald nicht mehr und er führt seine Katzen gegen den FlussClan. Es kommt zu einem brutalen Kampf, der bisherige Auseinandersetzungen harmlos aussehen lässt. Für gewöhnlich gibt es bei den Kämpfen der Clans nur wenige Tote. Besiegte Katzen fliehen und man lässt sie laufen, statt sie zu töten. Doch bei diesem Kampf kommen mehr als nur ein paar Katzen um. Dunkelschweif und seine Streuner sind erbarmungslos und kämpfen bis zum Tod. Zwar lassen sie die FlussClan-Katzen ziehen, aber ihre Schwerverletzten behalten sie als Gefangene zurück – und lassen sie hungern.

Die Wolken finden

Originaltitel Shattered Sky
Ursprungsland Großbritannien
Jahr 2017
Typ Roman
Bände 33 / 36
Genre Jugendbuch
Autor Erin Hunter
Verlag Beltz & Gelberg (2018)

Das trägt der SternenClan den Clan-Katzen auf. Doch eigentlich haben die Clans zu viel mit sich selbst zu tun, als dass sie sich auch noch um einen fünften Clan kümmern könnten. Daran ändert sich auch nichts als Erlenherz erkennt, dass Zweigpfote und Veilchenpfote Verwandte im WolkenClan haben.  Zweigpfote kann das nicht so stehen lassen und sie zieht allein bei Nacht und Nebel los, um diese Katzen zu finden. Nachdem ihr letztes Kapitel in einem Cliffhanger endet, bleibt das Schicksal dieser mutigen kleinen Katze ungewiss. Doch sie schafft es und findet nicht nur den WolkenClan und bringt diesen zurück, sie findet dort auch ihren Vater.  Der WolkenClan nimmt im Finale eine wichtige Rolle ein, als Dunkelschweif endgültig vom See vertrieben wird.  Hier kämpft jeder Clan, wie er es am besten kann: Der DonnerClan überrennt seine Gegner, der WindClan nutzt seine Wendigkeit, der WolkenClan klettert auf Bäume und greift von oben an. Hier zeigt sich schön, wie individuell die Clans sind und woher ihre Namen kommen. Doch das Schönste ist, dass hier wirklich alle zusammenarbeiten.

Blut ist dicker als Wasser?

Zweigpfote und Veilchenpfote sind eigentlich Schwestern. Doch sie sind in verschiedenen Clans aufgewachsen und plötzlich stehen sie einander als Feinde gegenüber. Aber dass Veilchenpfote ihre Schwester sogar angreift, verstört diese sichtlich. Im Rest des Buches verlieren sie sich aus den Augen, doch beide müssen sich die Frage stellen, wo sie eigentlich hingehören. Veilchenpfote zweifelt mehr und mehr an Dunkelschweifs Methoden und ihr wird bewusst, dass sie eigentlich nur wegen Nadelschweif geblieben ist. Denn diese hat sich immer um sie gekümmert. Doch es erweist sich als Vorteil, denn so Veilchenpfote ist ein wichtiger Teil von Erlenherz‘ späterem Plan, die gefangenen Katzen zu befreien. Doch auch Dunkelschweifs Verbindung zu den Clankatzen wird offenbar, denn er ist Kurzsterns geheimer Sohn, den dieser nicht zu sich in seinen Clan nehmen und ihn dort aufziehen wollte. Dafür will Dunkelschweif sich rächen, denn er hat seinen Vater hassen gelernt. Diese Enthüllung hat ein wenig was von einem Wunder aus der Dose, allerdings geht das in Ordnung, da es im Großen und Ganzen nur sehr wenige Einblicke in den WindClan gibt. Die Geschichten fokussieren sich doch sehr auf den SchattenClan, sodass Kurzsterns Geheimnis zwar nirgends in früheren Bänden angedeutet wird, aber doch glaubhaft ist.

Nach dem Kampf gleich zu Beginn des Buches zieht sich die erste Hälfte etwas und die Handlung plätschert eher vor sich hin. Das ändert sich mit der zweiten Hälfte, wo sich die Ereignisse überschlagen. Durch Veilchenpfote bekommt man Einblicke in Dunkelschweifs Familie und kann beobachten, wie sich die Lage dort immer weiter zuspitzt. Dass er die verletzten Katzen hungern lässt, ist einfach nur grausam. Es wundert mich nicht, dass Veilchenpfote das nicht mitansehen kann und handelt. Ohne sie wäre der Plan vermutlich nicht gelungen. Als dritter von sechs Bänden dieser Staffel präsentiert Zerrissene Wolken eine Art Zwischenfinale und dieses ist gelungen. Dunkelschweif wird besiegt statt ihn bis zum Ende der sechs Bände als Gegner mitzuschleifen.  So kann dieser Konflikt gelöst werden, bevor er sich zu sehr in die Länge zieht. Für die übrigen drei Bände sollte es auch genug neue Konflikte geben. Wo soll der WolkenClan sein Lager aufschlagen? Wo werden Veilchenpfote und Zweigpfote letztendlich leben? Da ist noch genügend Potenzial da.

Drottning Katt

Als Studentin der Linguistik hat Drottning Katt ein Faible für Sprachen aller Art – reale oder fiktive. Sie ist ein großer Fantasy-Fan und kann in diesem Bereich immer mit detaillierten Worldbuilding, einem durchdachten Magiesystem oder vielschichtigen Charas geködert werden. Dabei ist es nebensächlich, in welcher Form die Geschichte erzählt wird, Hauptsache interessant. Zudem gehören zu ihren Hobbies das Schreiben eigener Geschichten, zeichnen und an eigenen fiktiven Sprachen basteln.

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