Ruin Me
Schon seit einigen Jahren sind Escape Games und Geo-Caching hoch im Kurs. Es muss nicht immer ein abgeschlossener Raum sein! Neben Kidnap- & Survival-Trips existieren mittlerweile Horror-Häuser, die ihre Besucher einer ganz eigenen Experience vorsetzen: Mitarbeiter, die den Besuchern sogar körperlichen Schaden zufügen können. Den Ansturm auf diese fragwürdige Freizeitbeschäftigung dient Preston DeFrancis als Thematik für sein Debüt Ruin Me. Welche Konsequenzen eine Real Life-Horrorerfahrung mit sich bringt, die keinerlei Vertragsklausel mit sich bringt, erfährt eine kleine Gruppe hier am eigenen Leib.
Slasher Sleep Out! Der neuste Schrei für Horrorfans. Nach vorheriger Anmeldung wird eine Gruppe zusammengewürfelter Fremder mit verbundenen Augen entführt und in einem Wald ausgesetzt. Dort findet jeder einen Rucksack mit einem individuellen Gegenstand, der der Lösung der Rätsel zu einem späteren Zeitpunkt dienlich sein soll. Alex (Marcienne Dwyer) macht dies alles für ihren Freund Nathan mit und sitzt nun also mit einem Haufen Horrorfreaks mitten im Wald fest. Doch selbst für die hartgesottenen Fans ist nicht so recht offensichtlich, ob das Schreckenszenario nun die blanke Realitität oder doch ein Fake ist. Oder wie lässt sich das Verschwinden des ersten Teilnehmers erklären…?
Dschungelcamp meets Horrorfreaks
Originaltitel | Ruin Me |
Jahr | 2018 |
Land | USA |
Genre | Horror, Thriller |
Regisseur | Preston DeFrancis |
Cast | Alex: Marcienne Dwyer Nathan: Matt Dellapina Larry: Chris Hill Marina: Eva Hamilton Pitch: John Odom Jared: Sam Ashdown |
Laufzeit | 97 Minuten |
Der Trip der Gruppe ist in etwas vergleichbar mit einer Reality Show voller C-Promis. Da stapfen auffällige Persönlichkeiten durch einen Wald und müssen mal mehr, mal weniger anspruchsvolle Aufgaben erledigen. Zum Einsatz kommen dabei horrortypische Elemente wie abgetrennte Finger oder Totenschädel. Das erweist sich also relativ unspektakulär, denn weder die Ambitionen der einzelnen Teilnehmer noch die ermüdendenden Aufgaben wollen den Zuschauer so richtig in die Gruppe integrieren. Und immer, wenn man gaubt, es kommt nicht schlimmer, stellen die Nebenfiguren unter Beweis, dass sie noch stereotyper sind, als man ihnen zutrauen mag. Wenn die Rätsel schon einen Horrorfilmbezug haben, dann geben sich wenigstens die Figuren Mühe, hier und dort mal zu fachsimpeln. Doch trotz der Passion, die hinter diesem Projekt stecken mag, gelingt nie der Sprung über die Hürde des Fanfilms. Sprich: Es werden hier und dort ein paar Referenzen eingeworfen. Doch inhaltlich geht Ruin Me ausschließlich über bereits mehrfach eingetrampelte Pfade.
Wortwörtlich vom Weg abgekommen
Gerade, als der Film anfängt, zwischenmenschliche Konflikte zu vertiefen, scheint auch die Luft wieder raus zu sein. Denn er nimmt eine entscheidende Wende, die den Verlauf in eine Richtung abdriften lässt, die auf fehlende Konzeption hinführt.
Ruin Me hätte sich besser daran getan, einfach nur ein Escape Game zu inszenieren und auf jegliche Twists zu verzichten. Diese kann man angesichts des Ausgangs nur noch mild interessiert zur Kenntnis nehmen. Horrorfans kommen ebenso wenig auf ihre Kosten wie Zuschauer, die einfach nur einen (generischen) Schnitzeljagd-Slasher sehen möchten. Der Ausgang grenzt an fremdschämen, da das Drehbuch in der Schublade „Möchtegern-clever“ einsortiert werden kann.