Die Tyrannei des Schmetterlings

Am 24. April 2018 erschien der neue Thriller Die Tyrannei des Schmetterlings von Frank Schätzing im Kiepenheuer & Witsch-Verlag. Dieser widmet sich einem der umstrittensten und aktuellsten Themen unserer Zeit: Der Künstlichen Intelligenz. Schätzing schickt in seinem Werk einen Provinzsheriff aus Kalifornien in einen Strudel aus Verbrechen und mysteriösen Experimenten, die direkt vor seiner Nase stattfinden und sein bisheriges Leben völlig aus der Bahn werfen.

    

Luther Opoku ist Sheriff im County Sierra, Nevada. Ein mysteriöser Todesfall ruft ihn und seine Kollegin Ruth Underwood auf den Plan. Scheinbar handelt es sich nicht um einen gewöhnlichen Unfall. Den beiden Ermittlern ist sofort klar, dass mehr dahinter stecken muss. Womöglich Mord. Luthers Instinkte sind geweckt. Als ehemaliger Ermittler der Drogenfahndung, verfügt er über einen jahrelang trainierten Spürsinn und setzt mithilfe von Ruth und seiner Tochter Tamy die einzelnen Puzzleteile zusammen. Schnell kommen sie darauf, dass der Tod der Frau mit der, in den Bergen des Silicon Valley versteckten, sogenannten “Farm” zu tun haben muss. Diese ist eine Forschungsanlage von Nordvisk Inc.. Geforscht und experimentiert wird hier mit Künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen: dem “Ares”, einem Supercomputer. Luther entschließt sich auf eigene Faust zu agieren und beschafft sich kurzerhand einen Termin bei Elmar Nordvisk, Entwickler von “Ares” sowie Hugo van Dyke, CEO des Unternehmens. Er stattet der Anlage einen Besuch ab, der völlig aus dem Ruder läuft und Luther an seinem Verstand zweifeln lässt. Nichts ist mehr wie es scheint: Mord. Kein Mord. Vergangenheit. Gegenwart. Zukunft. Luther ist gefangen in einem Sog aus Lügen, dem Unvorstellbaren und Unverständlichen und weiß bald nicht mehr, was wirklich passiert ist und was nicht.

Von einer harmlosen Raupe zu einem tyrannischen Schmetterling

Originaltitel Die Tyrannei des Schmetterlings
Ursprungsland Deutschland
Jahr 2018
Typ Roman
Bände 1
Genre Thriller, Science-Fiction
Autor Frank Schätzing
Verlag Kiepenheuer & Witsch

Elmar Nordvisk beschreibt “Ares” als eine immer hungrige Raupe, die sämtliche Informationen frisst und sich verpuppen wird, wenn sie alle messbaren Informationen des Universums gefressen hat. Etwas, das die ganze Menschheit verändern wird, wird schlüpfen. Etwas Wunderbares, gelenkt durch Nordvisk. Mit dieser Aussage könnte Elmar eine Grundsatzdiskussion auslösen. Wenn es um eine selbstständig lernende und denkende KI geht, die am Ende klüger ist als ihre Schöpfer, stellt sich immer die Frage: Lässt sie sich dann überhaupt noch lenken? Schon früh träumten Visionäre davon, eine Maschine zu bauen, die intelligentes Verhalten zeigen könnte. Die Idee der Künstlichen Intelligenz ist alt und geht in das Jahr 1748 zurück; maßgeblich im 20. Jahrhundert durch Alan Turing geprägt. Im heutigen Zeitalter mit Alexa & Co. scheinen Science-Fiction-Filme wie Ex Machina, A.I. – Künstliche Intelligenz oder Serien wie Humans in greifbare Nähe zu rücken. Faszinierend und erschreckend zugleich. Frank Schätzing ist mit seinem Roman unserer Zeit natürlich einen Schritt bzw. eher einige viele Schritte voraus, zeigt aber eindrucksvoll, dass selbst mit den besten Absichten und ohne jeglichen bösen Hintergedanken, alles aus den Fugen geraten kann und plötzlich unkontrollierbar wird. Vor allem, wenn letztlich die Menschen weiter nach Macht gieren und Geld, wie so oft, entscheidender Faktor wird.

Schätzing spielt erschreckende Zukunftsmusik

Wer bereits Bücher von Frank Schätzing gelesen hat, der weiß, dass er Meister darin ist, Zukunftsszenarien zu entwerfen, die erschreckend real wirken; nicht zuletzt aufgrund seiner umfassenden Recherchearbeit. Schon Der Schwarm oder Limit lesen sich furchteinflößend realistisch und dem steht Die Tyrannei des Schmetterlings in nichts nach. Wohlgemerkt: Wenn man sich darauf einlässt. Wie immer spart Schätzing auch bei diesem Thriller nicht an detaillierten Hintergrundinformationen. Seinen Schreibstil hasst man, oder liebt man: Lange Schachtelsätze, teils schon fast philosophisch und ein Verlieren in Details. In seinen Büchern ist nahezu nichts unmöglich. Seine Kunst besteht darin, dass man als Leser mit dem Gefühl zurückbleibt, dass dies nicht nur reine Fiktion bleiben könnte. Die Tyrannei des Schmetterlings liest sich wie eine verrückte Achterbahnfahrt, bei der man nicht mehr weiß, wo oben und unten ist. Mit dem Thema der Künstlichen Intelligenz trifft Frank Schätzing mal wieder genau den Nerv der Zeit.

Der Schwarm gehört mit zu meinen Lieblingsbüchern und ich bezweifle, dass sich Schätzing jemals noch selbst übertreffen kann, doch sein neuestes Werk kann sich dennoch sehen lassen. Ich bin froh, die negativen Stimmen erst hinterher gelesen zu haben; sonst hätte ich mir den Kauf evtl. überlegt. Ich selbst habe das Buch verschlungen. Das Szenario mag zunächst völlig unwirklich erscheinen, weil es die Vorstellungskraft des Möglichen überschreitet. Eine andere “Lösung” als die der Parallelwelten wäre mir vmtl. auch lieber gewesen, aber ich konnte mich auf das Szenario einlassen und hinnehmen, dass eine KI in der Lage ist, solch ein Tor zu bauen.  Ich finde, dass es bei diesem Roman mehr “Offenheit” braucht, als es bei Der Schwarm vielleicht nötig ist. Aber letzten Endes bleibt es eben Science-Fiction und da ist theoretisch alles möglich. Schätzing beschreibt die technischen Vorgänge wie gewohnt sehr detailgetreu und doch verständlich, dass man auch als Laie und jemand, der absolut keine Ahnung vom Programmieren bzw. der Funktionsweise einer KI hat, eine Vorstellung davon bekommt, wie genau ein selbstdenkender Computer funktioniert. Bei seinen Büchern bekomme ich nicht nur einen spannenden Thriller serviert, sondern lerne nebenbei auch noch etwas. Mit ein Grund, wieso seine Bücher so glaubhaft wirken. Das Buch hat etwas mehr als 700 dicht bedruckte Seiten. 400 habe ich bereits an einem Tag gelesen. Den Rest am zweiten Tag. Für mich das eindeutigste Zeichen, eine Leseempfehlung auszusprechen.

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Prinzessin Blaubeere

Prinzessin Blaubeere studiert aktuell noch Geschichte im Hauptfach, möchte aber nach ihrem Abschluss Polizistin werden und schwitzt deshalb seit Neuestem im Fitnesstudio, in das sie ihr Einhorn Kurt (Cobain), das sie sich schon lange vor dem großen Boom angeschafft hat, leider nicht mitnehmen darf. Sie liest überwiegend Fantasy und suchtet allerhand Filme und Serien mit den unterschiedlichsten Themen - Zombies und Rosamunde-Pilcher-Kitsch dabei am unbeliebtesten. Darüber hinaus schreibt sie gerade selbst an einem Fantasyroman, in dem natürlich auch ein Einhorn vorkommt.

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