Neues vom US-Comicmarkt (November 2018 – Teil 2)
Im November gab es eine Doppelpackung Fantastic Four, bei der zunächst der Kampf gegen die mächtige Griever ansteht. Dazu hatte Reed Richards sämtliche ehemaligen Mitglieder der FF gerufen, was Leute wie die X-Men Storm und Wolverine, Wakandas Black Panther, Inhumans-Königin Medusa oder Namorita aus Atlantis einschließt. Diese dürfen sich im Hintergrund eine Schlacht liefern, während Reed, Sue, Ben und Johnny endlich zueinander finden und sich mit knappen Worten auf den aktuellen Stand miteinander bringen. Grievers Schwäche hat Reed längst erkannt, denn als Personifizierung der Zerstörung allen Lebens, kann sie nichts erschaffen und kann Probleme nicht kreativ lösen. Damit endet der Spuk zunächst, wobei sie irgendwo im Multiversum auf ihre Chance lauert die Fantastic Four irgendwann auszulöschen. Diese kehren endlich nach New York City zurück, wo Ben und Johnny gestehen müssen, dass das ehemalige Hauptquartier Baxter Building mittlerweile verkauft ist. Da macht sich grade sogar ein neues Superheldenteam namens Fantastix breit, was der triumphalen Rückkehr ein wenig den Wind aus den Segeln nimmt.
Es ist ehrlich gesagt sehr angenehm, wie schnell die kosmische Bedrohung vom Tisch gefegt wird. Potenziell kann Griever bald wieder auftauchen, aber sie ist erstmal nur ein gutes Sprungbrett, damit die Fantastic Four ihre Teamfähigkeit unter Beweis stellen können. Es bleibt Zeit für herzliche Umarmungen, die Richards Kinder freuen sich ihre Onkel wiederzusehen. Für Franklin und Valeria sind immerhin durch die Reise durch Raum und Zeit mittlerweile fünf Jahre vergangen. Autor Dan Slott legt viel Wert auf das familiäre Miteinander und das haben Fans mehr vermisst als die Abenteuer selbst. Dabei kostet Slott es ziemlich aus, dass die Dialoge auch ein wenig klingen wie früher, was vor allem bei Bens Ausdrucksweise auffällt. Oder vielleicht liegt es nur an mir und ich schwelge zu sehr in Nostalgie. Aber selbst das Fantasticar hat einen Auftritt. Die neuen Superhelden namens Fantastix, die das Cover von #4 zieren, sind ziemlich schnell abgefrühstückt, da sie wohl vor allem das Baxter Building aus dem Spiel nehmen sollen. Die Fantastic Four waren weg, die Welt hat sich weiter gedreht und sie können ihren Platz ein wenig neu definieren. Die anstehende Hochzeit von Ben und Langzeit-Freundin Alicia wird immer im Blick behalten und ist hier neben der Zusammenführung klar das wichtigste anstehende Ereignis.
Nina befindet sich in Lebensgefahr. Das Messer der geheimnisvollen Angreiferin steckt in ihrer Brust und eine Schlange schnürt ihr die Luft ab. Wie in einem Flashback kommen ihr Bilder ihrer Vergangenheit in den Sinn. Etwa der Moment, als sie vom Tod ihrer Mutter erfuhr und dadurch einem unangekündigten Schultest entging. Oder der Moment, als sie davon erfuhr, dass sie betrogen wurde. Doch die Flucht in Erinnerungen hilft nicht. Es gelingt Clint in letzter Sekunde, die Angreiferin namens Adrian zu vertreiben. Als Nina wieder zu sich kommt, befindet sie sich erneut in jener Location, die sie so bewunderte. Clint ist bei ihr und erzählt ihr auch mehr über die anderen dort anwesenden Paragons. Schließlich schmieden beide einen Pakt und Clint unterstützt Nina fortan auf der Suche nach Marisa. Die nächste Überraschung: Die pompöse Bar befindet sich eigentlich in einem Truck, was Nina selbst kaum glauben kann. Auf einem Flug mit Clint kommen sich beide näher. Doch als sich die romantische Stimmung verdichtet, taucht plörtlich die blaue Bestie auf. Überraschung: Ninas Mutter tritt ins Licht.
Die Geschichte lässt uns mit einem fiesen Cliffhanger zurück. Natürlich möchte man augenblicklich wissen, welche Rolle Ninas Mutter bei allem spielt und auch, was diese mit der Bestie zu tun hat. Der Kampf mit Adrian gestaltet sich wenig spektakulär. Immerhin haben wir nun einen Blick darauf, dass wohl auch Adrians Schwestern früher oder später zu sehen sein werden. Und auch die anderen, mitunter sehr stylisch in Szene gesetzten Paragons werden wir bestimmt nicht zum letzten Mal gesehen haben. Nun heißt es also auch die Nebenfiguren mit mehr Persönlichkeit zu besetzen. Denn die Romanze zwischen Nina und Clint ermüdet mich bereits jetzt. Das liegt vor allem daran, dass Clints Motive völlig unklar sind und er bisweilen nur als geheimnisvoller Schönling durchgeht, der Nina eben hilft und sich scheinbar in sie verliebt. Ninas Standpunkt kennt man auch inzwischen, insofern wünsche ich mir für den nächsten Band, dass an der Oberfläche der anderen Figuren gekratzt wird.