Blood Fest
Von Jahr zu Jahr erfreut sich Halloween größerer Beliebtheit. Horrorfilme sind so populär wie nie zuvor. Und jegliche Attraktion, die auch nur annähernd blutigen Spaß verspricht, zieht magisch Besucher an. An diesen Trend hängt sich nun Regisseur Owen Egerton (Follow), in dessen Funsplatter Blood Fest Fans auf ihre Kosten kommen sollen. Und das gleich im doppelten Sinne! Denn die Besucher eines Horrorevents müssen schmerzlich feststellen, dass der gebuchte Grusel blutiger (sic!) Ernst ist. Hört sich nach einer Menge Spaß an, ist jedoch genau das Gegenteil.
Das “Blood Fest”. Was auf den ersten Blick aussieht wie ein Freizeitpark für Horrorfans, entpuppt sich als Alptraum aller Besucher. Ob im Vamp Camp, in Clowntown oder Torture Ville – hier ist niemand sicher. Die anfangs noch euphorische Clique erkennt schnell, dass hier Genrewissen gefragt ist. Die einzige Chance, um zu überleben! Denn der einzige, der Spaß an dem Treiben hat, ist der irre Organisator Anthony Walsh (der Regisseur himself, Owen Egerton).
Metzel-Movie ohne Substanz
Originaltitel | Blood Fest |
Jahr | 2018 |
Land | Großbritannien |
Genre | Horror, Comedy |
Regisseur | Owen Egerton |
Cast | Dax: Robbie Kay Krill: Jacob Batalon Sam: Seychelle Gabriel Ashley: Barbara Dunkelman Anthony Walsh: Owen Egerton |
Laufzeit | 92 Minuten |
Blood Fest lässt sich erstaunlich schnell zusammenfassen: Ein buntgemischter Haufen überdrehter Killer jagt eine große Menschenmenge durch diverse von Subgenres inspirierte Kulissen und geht dabei schonungslos vor. Begleitet wird das von Unmengen Kunstblut sowie Genre-Stereotypen. Das hört sich zunächst nach bester Popcorn-Unterhaltung für Horrorfans an, entwickelt jedoch bereits nach einer halben Stunde Leerlauf. Dass die Handlung selbst so schmal ist, dass sie auf einen Bierdeckel passt – geschenkt. Doch selbst die Gruppe, die wir begleiten, ist so eindimensional, dass es keine Figur gibt, der man die Daumen drücken will. Die Gruppe, bestehend aus Dax (Robbie Kay, Peter Pan in Once Upon A Time), Sam (Seychelle Gabriel, Falling Skies) und Krill (Jacob Batalon, Peter Parkers bester Kumpel Ned im Marvel Cinematic Universe) versucht natürlich zurückzuschlagen, doch mangels echten Sympathieträgern schlägt man sich schnell auf die Seite der Bösewichte, welchen es nicht minder an Profil fehlt.
Kraftloser Tribut an den Horrorfilm
Das Etikett auf Blood Fest liest sich von selbst “von Horrorfans für Horrorfans”. Eine ähnliche Prämisse besitzt das ebenfalls auf dem Fantasy Filmfest gelaufene Ruin Me. Allerdings zeigt dieses sich deutlich bemühter, eine Geschichte zu erzählen und sich mit den Einzelschicksalen seiner Akteure zu beschäftigen. Auch Filme wie Cabin in the Woods machen vor, wie ein Meta-Horrorfilm gestaltet sein kann, um die Zielgruppe abzuholen. Da reicht das bloße Namedropping aller wichtigen Horrorikonen alleine einfach nicht aus. Selbst der Zauber des real gewordenen Horrorlands verpufft binnen Minuten. Denn letztlich wird die Atmosphäre schon früh im Keim erstickt, nämlich direkt nach der Offenbarung des Plots. Gäbe es hier und dort nicht das eine oder andere Setpiece, wie etwa ein an SAW erinnernder Folterkeller, zu bestaunen, bliebe Blood Fest nicht viel. Von den rund 90 Minuten werden zwei Drittel wortwörtlich totgeschlagen, und selbst mit Blick auf die Uhr kommt es einem vor, als wolle das ausgedehnte Finale einen nicht gehen lassen.
Fazit
Es ist keine einfache Aufgabe, eine funktionierende Horror-Comedy auf die Beine zu stellen. Den einen fehlt der Nervenkitzel, den anderen die Gags. Im Falle von Blood Fest ist sogar beides der Fall. Der Horror-Aspekt beschränkt sich auf Massenmetzeleien, die Gags sind mit der Lupe zu suchen. Es bedarf schon eines gewissen Bisses, gut pointierten Humor einzubauen. Man kann dem Film gewiss nicht fehlendes Herzblut vorwerfen. Die Produktion lässt den Eindruck entstehen, als sei der Dreh besonders spaßig gewesen. Selten kommt es vor, dass ein Making Of mehr Unterhaltung als das Resultat verspricht. Dieser Film ist nur Referenzjägern mit Sitzfleisch zu empfehlen.
©Lighthouse