Arielle, die Meerjungfrau

Basierend auf einer Vorlage des Schriftstellers Hans Christian Andersen veröffentlichte der Disney-Konzern 1989 seinen 28. Zeichentrickfilm Arielle, die Meerjungfrau. Das von Ron Musker (Aladdin) und Ron Clements (Bernard und Bianca – Die Mäusepolizei) kreierte Disney-Meisterwerk besticht besonders durch seine musikalische Inszenierung und erhielt dafür diverse Preise wie den Oscar, den Grammy und den Golden Globe. Disney brachte im Jahre 2006 ein Sequel und 2008 ein Prequel heraus, welche aber beide nicht an den Erfolg der Erstveröffentlichung anschließen konnten. Fernab produzierte Disney zwischen 1992 und 1994 einen Serienableger des Films, dessen Ausstrahlung im deutschen Raum im Frühjahr 1994 erfolgte. Das Original gilt jedoch bis heute unerreicht.

Die Geschichte dreht sich um die 16-jährige Meerjungfrau Arielle, die das Leben unter Wasser gehörig satt hat und sich nichts mehr wünscht, als an Land bei den Menschen zu leben. Trotz mehrmaliger Ermahnung ihres Vaters, treibt es sie wiederholt an die Meeresoberfläche. Hierbei macht sie Bekanntschaft mit Prinz Erik, den sie vor dem Ertrinken rettet und in den sie sich dann unsterblich verliebt. Als die böse Seehexe Ursula dies mitbekommt, wittert sie ihre Chance, Arielles Vater König Triton den Thron streitig zu machen. Sie schlägt Arielle einen Handel vor, der beinhaltet, dass diese es innerhalb von drei Tagen schaffen muss, die Liebe ihres Auserwählten zu gewinnen, um dann für immer ein Mensch bleiben zu können. Als zusätzliche Erschwernis verlangt sie im Gegenzug Arielles Stimme. Doch Ursula spielt bei der Abmachung mit nicht ganz fairen Mitteln und versucht Arielles Vorhaben als Menschenfrau getarnt zu vereiteln.

Originaltitel The Little Mermaid
Jahr 1989
Land USA
Genre Fantasy, Romanze
Regisseur Ron Clements, John Musker
Cast Arielle: Jodi Benson 
Prinz Erik: Christopher Daniel Barnes 
Ursula: Pat Carroll 
Sebastian: Samuel E. Wright
Fabius: Jason Marin 
König Triton: Kenneth Mars
Laufzeit 83 Minuten
FSK

Kurzprofil des maritimen Casts

Allen voran steht natürlich Arielle im Fokus der Geschichte, die jüngste und energischste der sieben Töchter des Meereskönigs. Sie besticht nicht nur durch ihre feurig roten Haare, sondern auch durch unerschöpfliche Neugier, die sie nicht selten in die ein oder andere missliche Lage bringt. Zu ihrem wohl größten Anhänger gehört der blau-gelbe Doktorfisch Fabius. Als bester Freund ist er stets bemüht, Arielle mit aller Tatkraft zur Seite zu stehen, obwohl er von seiner Persönlichkeit her ein eher ängstlicher Zeitgenosse ist. Die Krabbe Sebastian fungiert als Augen und Ohren von Atlantika, denn neben seiner Aufgabe als Hofmarschall ist er auch noch als Kindermädchen und Gewissen für Arielle im Einsatz. Er wirkt zwar im Gesamten sehr steif und spießig, ist im Herzen aber sehr loyal und immer um das Wohl Arielles bedacht. Natürlich darf in keiner guten Geschichte der böse Antagonist fehlen: In diesem Falle ist das die bösartige und manipulative Seehexe Ursula. Sie schreckt nicht davor zurück, jede Chance zu nutzen, um die Herrschaft über Atlantika an sich zu reißen. Unterstützt wird sie von ihren beiden Handlangern, den Muränen namens Abschaum und Meerschaum. Weiterhin wird die Geschichte durch den hübschen Prinzen Erik ergänzt, der sich ebenso unsterblich in Arielle verliebt, wie diese sich in ihn und sogar bereit wäre extra das Schwimmen zu lernen, um für immer mit ihr zusammen sein zu können. Des Weiteren gibt es noch Triton, Arielles Vater und gleichzeitig der König von Atlantika, der zunehmend bei dem Gedanken besorgt ist, welches große Interesse Arielle für die Menschenwelt hegt. Abgerundet wird der Cast durch die leicht trottelige Seemöwe Scuttle, die Arielle stets versucht zu erklären, welche Funktionen Gegenstände aus der Menschenwelt haben. Leider kommt es bei Scuttles Erläuterungen häufig zu komischen Handhabungsvarianten.

Der Weg ist das Ziel

Gewichtigen Einfluss bei der Entwicklung des Films hatte unter anderem Howard Ashman, der als zusätzlicher Produzent ins Boot geholt wurde. Er veränderte die geplanten Musikstücke und gab ihnen einen karibischen Touch, um den klassischen Musical Stil in Disney Filmen wieder aufleben zu lassen. Des Weiteren wurde von echten Schauspielern Gebrauch gemacht, die diverse Szenen nachspielen mussten, um die Animationsarbeit deutlich einfacher zu gestalten. Mit zunehmender Entwicklung zeigte sich die Produktion als regelrechter Geldfresser seiner Zeit. Dies lag vor allem an den umfangreich implementierten Spezialeffekten. Deswegen wurden von den Produzenten Einschränkungen vorgenommen wie z.B. das Engagement von Pacific Rim Productions, einem günstigen chinesischen Animationsstudio, welches unter anderem für das Zeichnen vieler kleinerer Szenendetails verantwortlich ist. Technisch gesehen beendete Arielle, die Meerjungfrau eine Ära in der Disney-Zeichentrickproduktion, denn letztmalig wurde hierfür die Elektrofotografie genutzt.

Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit

Viele kennen natürlich die bunte und schillernde Verfilmung von Arielle, die Meerjungfrau, dennoch sieht die Geschichte in älteren Versionen ein wenig anders aus. So ist die Erzählung in vielen Varianten um einiges düsterer und grausamer als die Disney Interpretation. Unter anderem wird der kleinen Meerjungfrau nicht nur die Stimme genommen, sondern ihr wird zudem noch die Zunge herausgeschnitten. Es geht im Original auch nicht um die physische Komponente ein Mensch zu sein, sondern um den Fakt, dass nur Menschen eine richtige Seele besitzen können. Die kleine Meerjungfrau strebt also nicht nach physischer Manifestation, sondern nach dem Besitz einer Seele.In einer wiederum anderen Darstellung erlebt die Meerjungfrau die schmerzvolle Erfahrung, dass sich ihr Prinz in eine andere Frau verliebt. Jedoch muss sie ausgerechnet diesen töten, um die Möglichkeit zu bekommen, in ihre Welt zurückkehren zu können. Da ihre Liebe zu ihm allerdings zu groß ist, entscheidet sie sich für den eigenen Freitod, indem sie sich in die Fluten des Meeres stürzt und sich in Schaum verwandelt. Hierbei stirbt sie aber nicht so richtig: Es wird beschrieben, dass sie sich in einen Luftgeist verwandelt, der durch wohlgesonnene Taten noch die Möglichkeit bekommen soll, eine unsterbliche Seele zu empfangen

Fazit

Auch wenn ich die Verfilmung von Arielle, die Meerjungfrau von 1989 bis heute sehr mag, merkt man dem Werk natürlich an, dass es schon über 30 Jahre auf dem Buckel hat. In meinem Kopf spinnt sich die Idee zusammen, wie dieses Märchen in der heutigen Zeit wohl zu interpretieren wäre. Hätte die wohl bekannteste kleine Meerjungfrau der Welt in der heutigen Zeit ein Dating-Profil, würde wohl folgendes darin stehen: „Extrovertierte und leicht naive rothaarige Teenager-Meerjungfrau die mit Tieren sprechen kann und einen leichten Hang zum Messi-Syndrom hat („Ich hab‘ zahllosen Kram und viel Plunder, ich erstick im Klimbim, sieh‘ nur her“), sucht nicht so ganz fischigen Mann für gemeinsame Aktivitäten auf zwei Beinen wie z.B. lange Spaziergänge am Strand. Du solltest offen dafür sein, dass ich eine ungestillte Abenteuersucht besitze die mich auch schon mal in die Arme hiesiger Meereshexen treibt.“ Natürlich transportiert der Film auch heute noch unzählige Werte wie Loyalität, Freundschaft und Liebe, dennoch ist sichtlich erkennbar, dass damals noch sehr viel Wert auf die klassische Lovestory gelegt wurde. Heutzutage klappt dieses Szenario sicher auch, allerdings zeigen Filme wie Die Eiskönigin und Vaiana, dass man eine Romanze zweier Figuren nicht unbedingt als Haupthandlungsstrang nutzen muss. Arielle, die Meerjungfrau ist nichtsdestotrotz ein Film für Alt und Jung, der definitiv auf die Liste der Disney-Filme gehört, die man gesehen haben sollte.

© Disney Pictures

Tellux

Mit der Arbeit als Physiotherapeut im Krankenhaus versucht Tellux, das doch sehr sitzlastige Geek-Dasein mit viel Bewegung zu kompensieren. In seiner Freizeit verbringt er am liebsten Zeit am Computer und spielt MMORPGs oder andere Rollenspiele. Auch an Handhelds (Nintendo DS + Switch) oder Konsolen (PS4) ist er durchaus anzutreffen. Musik spielt ebenfalls eine sehr zentrale Rolle, hierbei hört er am liebsten: Pop, EDM und Alternative-Music. Ansonsten verschlingt er auch Serien zu Genüge, auf ein Genre ist er nicht festgelegt.

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