Teenage Mutant Hero Turtles (Staffel 1)
Im Zuge des Siegeszugs der Teenage Mutant Ninja Turtles über den US-Comicmarkt war es nur eine Frage der Zeit, bis sie ihren Weg auch in andere Medien fanden. Ende der 80er war es dann mit einer Animationsserien endlich soweit. Über den großen Teich schwappte unter dem Namen “Teenage Mutant Hero Turtles” jene Zeichentrickserie auch nach Europa. Während die deutschsprachige Veröffentlichung es nicht ersichtlich machte, handelt es sich bei der erste Staffel eigentlich um eine fünfteilige Mini-Serie. Während Kinder der 80er und 90er das Titellied wohl immer noch im Schlaf singen können, bleibt die Frage, ob die Serie heutzutage auch noch ohne Nostalgiebrille geschaut werden kann. Deshalb wollen wir die ursprüngliche Mini-Serie genauer unter die Lupe nehmen. Passend dazu erschien die Blu-ray Gesamtedition der Serie im Juni 2019.
Der Ursprung der Turtles und ihres Meisters Splinter ist fast jedem bekannt. Die vier Schildkrötenbrüder und ihr Rattenmeister im Kampf gegen den Foot-Clan und deren Meister Shredder, auch Oroku Saki genannt. Unterstützt werden sie dabei von der Reporterin April O’Neil, die aus dieser Serie vor allem durch ihren gelben Overall bekannt ist. Die erste Staffel zeigt dabei nicht nur, wie sich April und die Turtles kennen lernen, auch die ersten Kämpfe gegen den Shredder, Krang und andere bekannte Bösewichte aus dem Turtles-Universum stehen auf dem Plan.
Originaltitel | Teenage Mutant Ninja Turtles |
Jahr | 1987 |
Land | USA |
Episoden | 5 (in Staffel 1) |
Genre | Action, Comedy |
Cast | Leonardo: Cam Clarke Donatello: Barry Gordon Raphael: Rob Paulson Michelangelo: Townsend Coleman Splinter: Peter Reneday April O’Neil: Renae Jacobs |
Spaß für eine bestimmte Altersgruppe
Man merkt Teenage Mutant Hero Turtles an, dass sie für eine jüngere Zielgruppe entwickelt wurde. Sie ist bei weitem nicht so brutal wie die Comics und Comedy ist das Hauptgenre der Serie. Dafür gibt es viele dumme Sprüche, Anspielungen oder coole One-Liner. Eben alles, was eine jüngere Gruppe von Zusehern anspricht. Charaktere wie Bepop und Rocksteady tragen im Besonderen dazu bei. Selbst Krang, der eigentlich ein Bösewicht sein sollte, wirkt hin und wieder etwas lächerlich. Zumindest bei ihm gelingt es jedoch, eine gesunde Balance zwischen Comedy und Ernst zu finden. Der Grund, weshalb der an ein Gehirn erinnernde Krang in seinem Roboterkörper auch ein formidabler Gegner ist. April gilt als positives Beispiel eines nach kurzer Zeit etablierten Charakters. Während ihr erstes Treffen mit Turtles durch ihre Ohnmacht eher auf der der witzigen Seite liegt, zeigt sie im Verlauf der Staffel, dass sie eine starke Frau ist, die weiß, was sie will. Sie kämpft für ihre Story als Reporterin, in einer Welt die klar von Männern dominiert wird. Sie wird auch nicht zur zu rettenden Jungfrau in Nöten, sondern ist aktiv am Geschehen beteiligt. Am wichtigsten bleibt aber das familiäre Band zwischen Splinter und seinen Turtles. Während in dieser Serie nicht wirklich eine Vater-Sohn-Dynamik vorhanden ist, bleibt trotzdem eine starke Verbindung. Beweis dafür ist sicher die Szene, als Splinter seine letzte Chance in Hamato Yoshi zurückverwandelt zu werden aufgibt, und stattdessen die Turtles rettet. In diesem Sinne bewegt sich die Serie sehr im Geist der Comics und späteren Adaptionen.
Kleine und große Probleme
Die Geschichte um Shredder entwickelt sich sehr schnell. Erklärungen bleiben oft auf der Strecke und etwas gezwungen werden Witze eingebaut. Shredders Motivation, die Turtles zu jagen und Hamato Yoshi (also Splinter) fertig zu machen ist nicht wirklich groß erklärt. Es wird zwar kurz gezeigt, was in der Vergangenheit geschah, doch die Art und Weise ist unzureichend. Außerdem dürfte Shredder in dieser Inkarnation ein technisches Genie sein, immerhin ist er für viele der gezeigten Maschinen und Roboter verantwortlich. Passt irgendwie nicht zu seinem Charakter. In der deutschen Fassung existieren so einige Übersetzungspannen. Gleich in der ersten Folge fallen mehrere seltsame Übersetzungen oder fragwürdige Aussprachen von Wörtern. Zumindest einmal werden die Foot-Ninja als “Fuß”-Ninja bezeichnet. Auch das “Foot” wird unterschiedlich betont, selbst von denselben Charakteren. Selbst das “Sensei” klingt mehr nach “Sensai” und macht zumindest für Leute die, die Begriffe kennen, wenig Sinn. Als weiteres Problem kommt auch noch die gehetzte Geschwindigkeit der Folgen hinzu. Auch die Actionszenen lassen zu wünschen übrig: Während die Kämpfe selbst relativ gut animiert sind, machen die Schnitte alles etwas inkonsistent und die Dynamik weicht den Kämpfen.
Fazit
Ach ja, diese Serie… Ich muss ehrlich sein, ich hatte Teenage Mutant Hero Turtles etwas besser in Erinnerung. Aber es ist sicher mehr als zehn Jahre her, dass ich die Serie gesehen habe, bevor ich mir das Re-Release besorgt habe. Deswegen war ich zwar positiv überrascht, wie gut mich die Serie noch immer unterhält. Aber wenn ich ehrlich bin, sehe ich mittlerweile nicht mehr so leicht über die Probleme hinweg. Die Art und Weise, wie bestimmte Wörter ausgesprochen werden ist eine Kleinigkeit. Shredders seltsame Pläne, die Turtles zu verfolgen und Hamato Yoshi zu töten, sind einfach nur dumm und unnötig kompliziert. Das trifft auch auf viele der Witze zu und gerade die seltsamen Pizzabeläge scheinen erzwungen witzig zu sein. Vieles, was heute von den Turtles bekannt ist, führt dann doch wieder auf diese Serie zurück und in dieser Hinsicht hat sie vieles richtig gemacht. Zur richtigen Zeit konnte hier eine Lücke gefüllt und in Kombination mit den Actionfiguren ein weltweit erfolgreiches Franchise entwickelt werden. Heutzutage fällt die Serie leider stark ab und jeder der späteren Adaptionsserien bietet bessere Turtles-Action. Die Serie von 1987 kann daher nach heutigen Maßstäben maximal als Mittelmaß bezeichnet werden. Für Interessierte bietet die erste Staffel mit ihren fünf Folgen und der übergreifenden Handlung einen aussagekräftigen Einblick. Eine interessantes Stück Geschichte, als Adaption eher unbrauchbar, bleibt die Serie trotzdem eine meiner liebsten Kindheitserinnerungen und spielte sicher eine große Rolle bei meiner heutigen Leidenschaft für alles, was mit den Turtles zu tun hat.
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Ich hab vor einigen Jahren mir die Box hierzu gekauft, weil ich so unbedingt mal wieder die alten Folgen schauen wollte und um ein wenig in Erinnerungen an meine Kindheit zu schwelken.
Allerdings hatte ich auch, wie du, die Serie ein kleines bisschen ‘besser’ in Erinnerung gehabt. Dennoch mag ich die Serie auch jetzt noch… und der eine oder andere dumme Spruch, der fällt, amüsiert mich dann doch. Besonders wenn man darüber nachdenkt, was für ein Wortgebrauch damals verwendet wurde.
Mein Highlight ist und bleibt von Schrotti (Shredder): “Du bist so dumm wie ein Teebeutel!”
Davon abgesehen müsste man mal zählen, wie oft er ein “Du bist so dumm wie…” verwendet, weil das doch recht häufig vorkommt gegenüber seinen beiden Handlangern.
Lange lange ist es her. Damals fand ich die Turtles auch noch cool genug, um mir danach diverse Figuren als Actionfigur zuzulegen. Lustigerweise aber nur die Gegner sowie April. Die Turtles selbst waren mir schon immer einfach einen Tick zu cool mit zuviel Buddiegehabe. Heute würde die Serie vermutlich in meiner Gunst ziemlich durchfallen. Ein klassisches Relikt, das schlecht gealtert ist und einfach nur einer festen Epoche zugeordnet werden kann. April gefiel mir aber immer ziemlich gut. Eine Figur, die einfach soviel anders war als die anderen Weibchen, die man in anderen Serien so erleben durfte…