Life
Im selben Kinojahr wie Alien: Covenant schickt Regisseur Daniel Espinosa (Easy Money) sein Konkurrenzprodukt Life ins Rennen. Während Prometheus als Alien-Erbe die Fans der Reihe in zwei Gruppen spaltete, dürfte Life eine breite Masse in seinen Bann ziehen. Dieser Film besitzt mehr Alien-DNA als man zunächst vermuten würde. Life ist ganz offensichtlich sogar von Ridley Scotts berühmter Reihe inspiriert – doch weit mehr als eine Kopie.
In einer nahen Zukunft: Ein sechsköpfiges Team, bestehend aus Astronauten und Wissenschaftlern, verlässt den Mars mit einigen Bodenproben. An Bord der Raumstation ISS macht Mikrobiologe Hugh Derry (Ariyon Bakare) einen überraschenden Fund: Unter isolierter Betrachtung eines außerirdischen Mikroorganismus kommt zum Vorschein, dass dieser nicht nur Nerven-, sondern auch Muskelzellen bildet. Die Freude über diesen außergewöhnlichen Fund hält nicht lange an, denn als klar wird, dass nicht nur das Leben der Besatzung auf dem Spiel steht, sondern auch das der gesamten Erde, ist bereits das erste Leben eingefordert…
Außer Puste
Originaltitel | Life |
Jahr | 2017 |
Land | USA |
Genre | Science-Fiction, Horror |
Regisseur | Daniel Espinosa |
Cast | Dr. David Jordan: Jake Gyllenhaal Miranda North: Rebecca Ferguson Rory „Roy“ Adams: Ryan Reynolds Sho Murakami: Hiroyuki Sanada Ekaterina „Kat“ Golovkin: Olga Dihovichnaya |
Laufzeit | 104 Minuten |
FSK |
Bei einer Masse an vergleichbaren Titeln fällt es schwer, eine Nische zu finden, um dort noch einen glanzvollen Platz zu ergattern. Life hat es da nicht einfacher. Daniel Espinosa nannte in einem Interview Persona aus dem Jahr 1966 sowie Solaris (1972) als deutliche Einflüsse. Doch auch Parallelen zum 2013er Oscar-Wunder Gravity sind nicht von der Hand zu weisen. Zu behaupten, Life kupfere die Stärken anderer Titel ab, wäre falsch. Viel eher reflektiert es die starken Momente auf seine eigene Weise. So verlangt Life dem Zuschauer viel Puste ab, denn mit dem Ausbruch des intelligenten Organismus geht alles Schlag auf Schlag. Nachdem die sechs Figuren mit ein paar erzählerischen Handgriffen eingeführt sind, wird das Erzähltempo ordentlich erhöht. Auf der Suche nach einer Lösung, das liebevoll benannte Alien “Calvin” wieder loszuwerden, schickt der Regisseur seine Figuren durch allerlei unangenehme Situationen – Life ist alles andere als ein bequemer Film. Die klaustrophobische Enge des Schiffes wird als weiterer Faktor genutzt, um die Fluchtmöglichkeiten der Crew einzudämmen. Dieser Nervenkitzel setzt sich bis zum Abspann fort, was die größte Stärke dieses Sci-Fi-Thrillers ausmacht und ihn aus der Masse hervorhebt.
Authentizität statt Philosophie
Besonderer Wert wurde auf die authentische Darstellung des Szenarios gelegt. Beginnend mit der Sprache, in der sich die Wissenschaftler unterhalten bis hin zu der Tatsache, dass beinahe alle Szenen in der Schwerelosigkeit stattfinden. Die Erzählebene der Deadpool-Autoren Rhett Reese und Paul Wernic ist alles andere als hochkomplex. Sie verzichten auf eine Meta-Ebene, in der der Zuschauer sich philosophischen Fragen stellen muss. Auch, wenn es hierbei um nichts Geringeres als das Schicksal der Welt geht, bleibt die Mitdenkarbeit des Zuschauers kurz gehalten – womit widerum die besten Voraussetzungen für die hohe Erzählgeschwindigkeit geschaffen sind.
Die Schönheit des Todes
Drehbuchbedingt bleibt nicht viel Zeit für die Schauspieler, ihre Figuren mit viel Persönlichkeit zu füllen. Mit Jake Gyllenhaal (Okja), Ryan Reynolds (Deadpool), Rebecca Ferguson (Girl on the Train) und Hiroyuki Sanada (47 Ronin) wurde ein hochkarätiger Cast zusammengestellt. Dabei spielt Ferguson als Miranda North ihre Kollegen gegen die Wand, denn keine andere Figur bekommt mehr Gelegenheiten zum Füllen des Charakters zugesprochen. Dass die Gelegenheiten bei einer Hatz auf Leben und Tod rar gesät sind, versteht sich von selbst. Segnet ein Charakter dann doch einmal das Zeitliche, scheut die Kamera nicht die Inszenierung des Ablebens. Der Tod wird als etwas Grausames und zugleich Schönes dargestellt, womit diese ästhetische Ader dem ohnehin kühlen Look des Films eine ganz besondere Note verleiht. In den USA erhielt der Film deshalb ein R-Rating, was einer Freigabe ab 17 gleichkommt. Hierzulande gestand man den 16-jährigen eine entsprechende Medienerfahrung zu, womit Life unter einem FSK16-Siegel erscheinen durfte.
Life ist atemberaubend dicht inszeniert und drückt den Zuschauer regelrecht in den (Kino-)Sessel. Besonders gelungen finde ich vor allem, dass
Zweite Meinung:
Ich bin an sich kein großer Fan von Aliens und habe mir deshalb wenig Hoffnung gemacht, dass mir der Film besonders zusagen würde. Da ich aber im Gegensatz dazu, wirklich sehr gerne Filme sehe, die im Weltraum spielen, habe ich mich doch für einen Kinogang entschlossen. Und Jake Gyllenhaal. Natürlich auch wegen Jake Gyllenhaal. Life ist ein gutes Beispiel dafür, dass man sich ab und an auch mal Filme anschauen sollte, die einen thematisch auf den ersten Blick nicht 100%ig ansprechen. Der Film gehört mit zu meinen Kinohighlights 2017. Er ist von der ersten bis zur letzten Minute unfassbar spannend. Besonders gefällt mir die Umsetzung des Aliens “Calvin”. Er ist eine wahnsinnig intelligente Lebensform. Das Positive an seiner Darstellung ist, dass er nie als “böse” betitelt wird. Man kann sein Handeln bestens nachvollziehen. Alles dient einzig seinem Überleben – auch verständlich, da schon sehr früh seine Intelligenz erkannt und beschlossen wird, ihn zu vernichten – und dazu nutzt er eben seinen Verstand. Es wäre in meinen Augen daher nicht richtig, wenn man ihn als “böse” bezeichnet hätte. Das ist das eigentlich Spannende an dem Film. Es ist ein gegenseitiger Kampf. Verstand gegen Verstand. Leben gegen Leben. In diesem Film gibt es kein Gut gegen Böse. Es geht wirklich einzig darum, die eigene Lebensform zu erhalten. Das Weltraumsetting tut hierbei sein Übriges. Es gibt für keine Seite ein Entkommen. Ein schöner Gegensatz. Die kleine Raumstation, auf der der Kampf stattfindet und ringsum das unendliche All. Man kann sich also nicht aus dem Weg gehen und die Entscheidung muss hier fallen. Besonders auch der Schluss ist mehr als gelungen. Für mich das i-Tüpfelchen, das den Film in meinen Augen nahezu perfekt macht.
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Hab den Film vor kurzem auch nachgeholt. Als er aktuell im Kino lief, bin ich immer am Kinoplakat hängen geblieben. Ich mag halt Filme mit Jake Gyllenhaal und auch die Prämise sprach nach einem Sci-Fi Film, der mir gefallen sollte.
Der Anfang war nicht schlecht gemacht, denn der Film lässt einen in den ersten Minuten glauben, dass wir gleich Zeuge eines Unfalls werden. Denn es sah schon sehr danach aus, dass bei er Abfangaktion was schief laufen wird. Die Vorstellung der Charakter war auch nicht schlecht gemacht. Vor allem zog es sich nicht in die Länge und mir gefiel, die ständige Schwerelosigkeit.
Das Design von Calvin finde ich ja richtig schick, muss aber sagen, dass ich ihm auch nie begegnen möchte.
Was das Finale angeht, so muss ich aber sagen, war eine Sache leider sehr vorhersehbar (wenn vielleicht auch nur für mich):
Cool, dass sich unsere Eindrücke hier weitgehend decken. Im Gegensatz zu dir finde ich das Ende allerdings alles andere als vorhersehbar.
Hab den Film vor kurzem gesehen und fand ihn auch sehr gut. Mein einziges Problem war, dass ich Calvin als katzengroßes Tentakelmonster eher süß als furchterregend fand. Ich glaub ich hab mich vorab auch zu sehr auf das Alien-Denken und ‘Spacemonster müssen böse und furchterregend sein’ festgelegt.
Spannend erzählt, toll umgesetzt und das Ende ist natürlich auch cool (obwohl ich es auch etwas auf dem Plan hatte).
Waaaaaas? Wie kann man denn Calvin (abseits des Namens) süß finden? 😀
Tatsächlich kam der Film wirklich zu kurz in puncto Aufmerksamkeit. Soviel Spotlight auf Alien: Covenant dieses Jahr, dabei ist Life der Sci-Fi-Horror des Jahres.
Weiß nicht XD Es hat irgendwie nicht die üblichen Monstermarker wie Fänge, Klauen, Panzer, Stacheln etc. und sieht dann noch hübsch stromlinienförmig aus und bewegt sich auch so.
Aber ich glaub am ehesten ist es größentechnisch ausgerechnet dieses Katzenformat. Alles was die perfekten Ausmaße hat, um sich auf meinem Schoß schlafen zu legen, kann ich nicht bedrohlich finden.