Tank Girl

Am 7. Juni 1987 ist Tank Girl zum ersten Mal in Erscheinung getreten. Zu dieser Zeit erlebte sie die erste Veröffentlichung in einem Fanzine Atomtan, welches von Jamie Hewlett (Zeichner der Gorillaz) und Alan C. Martin ins Leben gerufen wurde. Dort wurden Comics, Gedichte, Poster und andere Sachen veröffentlicht. Dieses Fanzine wurde ursprünglich in einer Auflage von 50 Stück gedruckt, welche jedoch sehr schnell vergriffen waren. Da die Nachfrage so groß erschien, entschlossen die beiden, eine weitere Auflage des Fanzines zu drucken. Ungefähr eineinhalb Jahre später brachte es Tank Girl ins Deadline Magazine, welches sich mit Musik, Kultur, Comics und anderen schrägen Sachen befasste.

   

Vorweg sei gesagt, dass sich der Comic mehr an Jugendliche und Erwachsene richtet, da Nacktheit, Gewalt sowie Alkohol- und Drogenkonsum immer wieder eine Rolle spielen, zudem wird auch eine eher vulgäre Sprachweise verwendet.  Mit den Worten von Hewlett zitiert:

“Für Jungen ein feuchter Traum in Kampfstiefeln, für Mädchen die Ikone des Postfeminismus.”

Grob betrachtet dreht sich die Geschichte um eine durchgeknallte junge Frau im Punk-Stil, die in einem Panzer (Tank) mitten im australischen Outback lebt. Während ihrer Reise durch die Gegend trifft Tank Girl (alias Rebecca Buck) auf die verschiedensten Leute, mit denen sie sich entweder anfreundet oder verfeindet. Zu ihrem bescheidenen Freundeskreis zählen Stevie (ihr Ex), Booga (ein mutiertes Känguru, welcher ihr derzeitiger Freund ist), Jet Girl, Sub Girl, Boat Girl (auch Jackie genannt) und Barney. Die Hauptakteure sind dabei Tank Girl selbst und ihr Freund Booga, die anderen sind wichtige Nebencharaktere, die immer mal wieder ins Geschehen eintreten.

Erzähl ‘ne Geschichte

Originaltitel Tank Girl
Jahr 1987
Land England
Genre Science-Fiction
Autor Alan C. Martin
Zeichner Jamie Hewlett, Rufus Dayglo, Brett Parson, Craig Knowles, Philip Bond, Jonathan Edwards, Warwick Johnson-Cadwell, Jim Mahfood, Ashley Wood
Verlag Feest Comics

Die Kurzgeschichten, die erzählt werden, bauen selten aufeinander auf und sind zumeist in sich abgeschlossen. Daher macht es einen Einstieg in die Comics einfacher, da man sich nicht speziell an eine Reihenfolge halten muss. Wer jedoch ein wenig chronologisch starten möchte, dem seien die Remastered Versionen (Tank Girl one, Tank Girl two, Tank Girl three, Tank Girl Odyssey, Tank Girl Apocalypse), veröffentlicht bei Titan Books, zu empfehlen, da in den Büchern alle Geschichten von 1988 bis ungefähr 1995 der Reihe nach enthalten sind. Wer lieber eine Gesamtausgabe statt den fünf Einzelbüchern haben möchte, sollte sich “The Hole of Tank Girl” (erschienen bei Titan Books) zulegen, da dort alle Arbeiten von Hewlett und Martin veröffentlicht wurden. Gerade in der Anfangszeit haben die Stories nicht immer einen „sinnvollen“ Inhalt, dafür ist es umso amüsanter, dass sich Artist und Autor (Hewlett/Martin) selbst in die Geschichten integrieren, um inmitten des Geschehenen selbst einzugreifen.

Bekenne Farbe

Zu Beginn sind die Comics noch in schlichtem Schwarz-Weiß gehalten, im späteren Verlauf sind sie dann farbig, unabhängig davon, in welchem Verlag sie erschienen sind. An sich ist es Geschmackssache, was man von beidem nun mehr mag, ohne dabei die Lesefreude zu beeinträchtigen. Die neueren Ausgaben sind generell in Farbe gehalten. Je nach Artist variiert die Farbgebung zwischen dezent farbigen Schattierungen, einer einfachen Flat Coloration oder Vollfarbe. Da auch viele verschiedene Zeichner mitwirken, wird einem eine großzügige Vielfalt geboten an unterschiedlichsten Zeichenstilen, und mitunter wird man schnell seine bevorzugten Zeichner finden. Mitbegründer J. Hewlett ist, nach ungefähr 20-jähriger Pause, seit 2015 wieder offiziell bei Tank Girl an Board.

In Großbritannien war Tank Girl nach kurzer Zeit ein sehr beliebter Comic, in Deutschland jedoch ist er nach wie vor eher unbekannt.
1995 – 1996 wurden testweise acht Hefte (die letzten beiden waren Doppelnummern) in Deutschland bei Feest Comics unter dem Titel Der Comic mit dem Känguru veröffentlicht.
Für all diejenigen, die der englischen Sprache mächtig sind, dem sei empfohlen, Tank Girl in der Original-Fassung zu lesen, da dort angedeutete Witze meist besser rüberkommen als in Übersetzungen.  Wem die Comics allerdings noch nicht ausreichen, für den gibt es noch eine Verfilmung aus dem Jahre 1995 mit Lori Petty (Free Willy) als Hauptrolle und relativ namenhaften Persönlichkeiten wie Iggy Pop (Musiker), Ice-T (Musiker) und Malcom McDowell (Clockwork Orange). Für die damalige Zeit macht der Film schon einiges her, jedoch sollte man die heute gewohnte CGI-Animation für die Zeit des Filmes aus seinem Kopf streichen. Auch bei der Story selbst sollte man das eine oder andere Auge zudrücken, da Inhalte grundlegend anders sind als die Storyline der Comics. Dennoch sorgt der Film für gute Sprüche, witzige Szenen und einigen kleineren Cartoonszenen, die das ganze abrunden.

Ein wenig ärgere ich mich darüber, so spät in dieses Fandom gestolpert zu sein, obwohl ich schon über zwei Jahre immer wieder damit geliebäugelt hatte. Aber immerhin hab ich jetzt diesen Schritt geschafft und ich bin begeistert. Ich selbst lese die Comics ausschließlich in Englisch, daher kann ich keinen Vergleich zur deutschen Übersetzung geben.  Anfangs wirkt eventuell die Slang-Schreibweise etwas ungewohnt, aber da fuchst man sich sehr schnell rein. Zeichnerisch hab ich klare Favoriten, deren Tank Girl Reihen ich bevorzugt kaufe und lese. Neben den Comics hat mich natürlich auch der Film interessiert, und trotz anfänglicher Skepsis habe ich ihn für sehenswert befunden. Meine beiden persönlichen Highlights sind zum einen ein Original-Autogramm vom Autor Alan C. Martin, zum anderen eine personalisierte Skizze in einem Tank Girl Comic vom Zeichner Rufus Dayglo.

2D_Dipper

Hauptberuflich ist 2D_Dipper im Büro eines Automobilzuliefererbetriebs tätig. Fernab des Berufs widmet er sich überwiegend dem Zeichnen, gelegentlich wird aber auch mal gebastelt oder genäht. Auch das Sammeln diverser Figuren und Tassen gehören zu den Leidenschaften des Geeks. Weitere Interessen liegen in den Bereichen der Musik, Comics und Cartoons sowie deren Verfilmungen und die Welt des Cosplayens.

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