Wonder Woman: Bloodlines
Das DC Animated Universe blüht: Seit Justice League: War erschienen jährlich zwei animierte Filme, die das animierte Universum bereicherten. 2019 ist das erste Jahr, in dem gleich drei Titel auf den Markt gebracht wurden: Nach Reign of the Supermen und Batman: Hush ist nun Wonder Woman: Bloodlines am Zug und erzählt eine Origin Story, deren Anfang mit allen bisherigen Veröffentlichungen in weiten Teilen gleich ist. Doch anders als in der Verfilmung Wonder Woman verschlägt es unsere Protagonistin unter der Regie von Sam Liu (Reign of the Supermen) und Justin Copeland (Batman: Hush) in die Gegenwart, in der sie sich den Handlangerinnen der Villainy Inc. stellt.
Amazonenprinzessin Diana von Themyscira (Stimme im Original: Rosario Dawson) rettet eines Tages dem menschlichen Piloten Steve Trevor (Jeffrey Donovan) das Leben, indem sie ihn aus dem Meer fischt. Nicht lange, und Diana lässt die Insel der Amazonen hinter sich, um in ein Abenteuer aufzubrechen, für welches sie jahrelang zur Kriegerin ausgebildet wurde. In Washington setzt sie ihre Kräfte für das Gute ein und wird Wonder Woman. Obendrein findet sie Freunde dank der Hilfe von Etta Candy (Adrienne C. Moore). Doch als sich ausgerechnet ihre vom Schicksal gepeinigte Freundin Vanessa (Marie Avgeropoulos), die Diana die Schuld am Tod ihrer Mutter gibt, der Organisation “Villainy Inc.” anschließt, muss Diana durchgreifen …
Zurück über Los
Originaltitel | Wonder Woman: Bloodlines |
Jahr | 2019 |
Land | USA |
Genre | Action |
Regisseur | Sam Liu, Justin Copeland |
Cast | Wonder Woman: Rosario Dawson Vanessa Kapatelis: Marie Avgeropoulos Julia Kapatelis: Nia Vardalos Steve Trevor: Jeffrey Donovan Etta Candy: Adrienne C. Moore Dr. Poison: Courtenay Taylor Cheetah / Giganta: Kimberly Brooks Hippolyta / Medusa: Cree Summer |
Laufzeit | 83 Minuten |
FSK |
Bereits 2009 erschien mit Wonder Woman ein Zeichentrickfilm, der die Ursprünge der Amazone zum Thema machte und lose auf den Comic-Ereignissen der späten 80er basierte. Mit dem Start des neuen medialen Franchises DC Animated Movie Universe war Wonder Woman bislang in noch keinem Solo-Film zu sehen. Zeit also, dies zu ändern und mit neuen Ursprüngen zu beginnen. Wie immer beginnt die Geschichte in der Antike auf Themyscira mit einem gestrandeten Steve. Doch lange will sich das Drehbuch von Mairghread Scott (Justice League) dort nicht aufhalten. Schließlich wurde jener Part nun mehrfach erzählt, also überspringt die Handlung einige relevante Punkte und spult bis zu Dianas Abschied vor. Auch eine Möglichkeit, die Geschichte zu erzählen, Einsteigern wird jedoch definitiv etwas fehlen: Was macht denn nun die Beziehung zwischen Diana und Steve aus?
Ein ungleiches Frauentrio
Der Schwerpunkt der Geschichte verlagert sich nach kurzer Zeit bereits nach New York, wo Diana in Dr. Julia Kapatelis (Nia Vardalos) und deren Tochter Vanessa Freunde findet. Diana als Vertreterin einer Generation irgendwo zwischen der pubertierenden Tochter und der strengen Mutter findet bei beiden Anschluss. Bald schon zeichnet sich ab, dass Diana und Vanessa eine besondere Bindung voller Wechselwirkung haben. Mal verstehen sich beide prächtig, mal bevorzugt Julia Diana gegenüber Vanessa. Die Freundschaft ist kompliziert und schlägt in Feindschaft seitens Vanessa um. Hieraus entspringt schließlich der zentrale Konflikt, in welchem Vanessas Villain-Identität Silver Swan geboren wird. Gleichzeitig ist sie auch die einzige mit Motiven ausgestattete Schurkin. Ihre Angst ist nachvollziehbar, während die anderen Damen hinter ihr einfach eindimensional bleiben.
Frauenpower
Wonder Woman: Bloodlines setzt voll auf Frauenpower und stellt seiner Titelfigur gleich mehrere Feindinnen gegenüber. Dr. Poison (Courtenay Taylor) and Giganta (Kimberly Brooks) sind es, die daür sorgen, dass Vanessa auf ihre Seite wechselt. Ebenfalls zum Team der Villainy Inc. gehören Cheetah (Kimberly Brooks) und Dr. Cyber (Mozhan Marno). Obwohl sich der Film um Emotionen bemüht und vor allem Dianas Menschlichkeit konsequent hervorhebt, bleiben wichtige Szenen ohne Gefühl. Steve ist ein unwichtiges Nebenobjekt, was vor allem dem überhasteten Start auf Themyscira geschuldet ist. Die Beziehung von Julie zu Diana bietet ebenfalls wenig Futter und die Bindung zwischen Diana und Vanessa ist von einer Ambivalenz geprägt, die plotbedingt eben vorhanden sein muss. Dafür, dass dies ein Kampf voller persönlicher Motive ist, bleiben die großen Emotionen auf der Strecke. Vor allem in der ersten halben Stunde, die geradezu blass aussieht gegen die darauf folgende Action.
Visuell ganz in der Tradition der Reihe
Wie bei allen gezeichneten Direct to Video-Produktionen von Warner Bros. bringt auch Wonder Woman: Bloodlines steife Animationen und hölzerne Mimik mit. Mittlerweile ein Markenzeichen der Reihe, doch längst nicht so geschmeidig animiert wie vielerlei andere Produktionen. Damit wirkt der Titel visuell aus der Zeit gerissen, was Fans der Reihe begrüßen werden, zumal Anleihen an die klassischen Comics vorhanden sind. Besonders überzeugt der Film mit seinen sauberen Kampf-Choreografien und stimmungsvollem Score.
Fazit
In meiner Brust schlagen zwei Herzen: Einerseits ist diese neue Origin-Geschichte ziemlich cool und bietet zahlreiche Actionszenen mit vielfältigen Gegnern. Auf der anderen Seite fehlt es an emotionalem Impact, um einige dramatische Szenen auch einfach mal wirken zu lassen. Ohne die entsprechende Charakterisierung ist die Geschichte eben doch nur halb so emotional, wie sie es hätte sein können. So schreitet Wonder Woman: Bloodlines unkompliziert und äußerst linear seinem Ziel entgegen, ohne in den 83 Minuten Zeit für Charaktermomente zu finden. Fans werden trotzdem das eine oder andere Easter Egg entdecken und dürfen sich auf außerdem auf die DC Rebirth-Versionen von Steve Trevor und Etta Candy freuen.