Ace of Diamond Act II

Von 2013 bis 2016 begleiteten wir die Seidu-Baseballmannschaft in 126 Folgen bei ihrem harten Kampf um den Meisterschaftstitel. Freude und Trauer lagen dabei immer dicht beieinander. Jedoch war die Geschichte der Jungs noch lange nicht zu Ende erzählt, nur hatte das Produktionsteam die Manga-Vorlage von Yuuji Terajima (GIANT STEP) eingeholt bzw. komplett umgesetzt. Erst als dessen Fortsetzung auf genug Material kam, konnte es 2019 in Ace of Diamond Act II zurück auf das Feld gehen. Dass sich nach all der Zeit einiges verändert hat, lässt sich nicht nur am Spielerumfeld beobachten, denn auch in Sachen Produktion veränderte sich eine Sache. Während die ersten beiden Staffeln von Ace of Diamond noch von den bekannten Studios Production I.G (Psycho-Pass) und Madhouse (Death Parade) produziert wurden, stemmte nur noch letzteres die 52 Folgen der dritten Staffel. Ob sich das negativ auf die Episoden ausübt, schauen wir uns genau an. Daher Cappi auf, das Spiel beginnt!

Nach all den Mühen hatten sie es geschafft: Die Seido Highschool Baseballmannschaft hatte ihr Ticket für die Wettkämpfe im Koshien Stadion. Doch dort sollten die Spiele nicht leichter werden. Als sie auf den Pitcher Masamune Hongou und das Team der Komadai Fujimaki Highschool aus der Präfektur Hokkaido treffen, versiegt ihre Glückssträhne endgültig und ihr Weg zur Spitze endet. Da hilft auch kein Weinen und Fluchen. Vor allem nicht, wenn das neue Schuljahr schon vor der Tür steht und damit eine Gelegenheit, den Meisterschaftstitel zu gewinnen. Mit der Verabschiedung der Schüler aus dem dritten Jahr heißt es aber erst einmal, die neuen Mitglieder willkommen zu heißen. Das Roulette um die festen Positionen im ersten Kader ist damit wieder offen. Für Pitcher Eijun Sawamura die Gelegenheit, sich die Ace-Position zu schnappen.

Die sehnsuchtsvoll erwarteten Koshien-Spiele

Originaltitel Diamond no Ace: Act II
Jahr 2019
Episoden 52 (in Staffel 1)
Genre Sport, Drama, Komödie
Regie Masuhara Mitsuyuki
Studio Madhouse
Seit dem 31. März 2020 vollständig auf Crunchyroll verfügbar

Während die letzten Spiele der vorangegangenen Staffel teilweise über zehn Folgen gingen, dabei die Spannung ins Unermessliche getrieben wurde, ernüchtern die doch eher knackig gehalten ersten Duelle in Ace of Diamond Act II. Selbst das Pitcher-Duell von Furuya gegen Masamune Hongou ist sehr kompakt gestaltet. Für Zuschauer bleibt es zwar nervenaufreibend, gerade wenn mehr Innings absolviert sind, doch es ist kein Vergleich zum finalen Wettkampf gegen die Yakushi Highschool. Das bedeutet aber nicht, dass es so die ganze Staffel über bleibt. Zum Glück! Denn was wäre diese Reihe ohne ihre fingernagelabkauenden Spiele? Viel eher setzt dieser Abschnitt darauf, den Konflikt innerhalb der Seido-Mannschaft wieder stärker aufleben zu lassen, da viele neue und alte Spieler um einen begehrten Platz in der Stammmannschaft kämpfen.

Sie wollen nur Fuß fassen

Die Trauer um den Abschied der geliebten Drittklässler währt nicht lange. Denn mit dem neuen Jahr kommen einige interessante Neulinge zur Mannschaft hinzu. Gerade im Bereich der Catcher kommt ordentlich Verstärkung für Miyuki, denn mit dem ausgezeichneten Yui Kaoru und dem kühlen Koushu Okumura gibt es zwei Anwärter, die ihm die Position streitig machen wollen. Doch wer hier eine der Nummern haben möchte, muss Leistung vorlegen. Daher beginnt ein starker Wettkampf unter den Spielern, der sich nicht als zweiter warmer Aufguss der ersten Staffel herausstellt. Gerade weil sich die Story Zeit nimmt, die Neulinge stark zu charakterisieren, verteilen sich automatisch Sympathien, weswegen es schon eine Herzensangelegenheit wird, wer hier weiterkommt.

Vom Kouhai zum Sempai

Ace of Diamond Act II verliert seine alteingesessenen Charaktere dabei aber nicht aus den Augen. Schließlich hat der eine oder andere noch seine eigenen, für uns interessanten Probleme. So steht Haruichi noch immer im Schatten seines großen Bruders, Kawakami geht neben den anderen Pitchern unter und Wirbelwind Eijun Sawamuras Rücken ziert noch nicht die Nummer 1. Vor allem sein Duell gegen Furuya ist weiterhin zentraler Dreh- und Angelpunkt und zieht sich geschickt durch die Handlung. Dabei spielen vor allem körperliche Probleme und auch psychologischer Druck eine starke Rolle, sodass es bis zum Ende der Staffel mitreißend bleibt, wer gewinnt. Charakterliche Weiterentwicklung lässt sich bei allen Figuren beobachten. Besonders im Umgang mit den unerfahrenen Frischlingen, zeigen sich ganz neue Seiten. Sawamura kracht zum Beispiel mit Okumura zusammen, die sich dann im Laufe der Folgen aber zu einem unterhaltsamen, dynamischen Gespann entwickeln.

Auf dem Spielfeld

Bei so viel Charakteraufbau und -vertiefung schreitet die eigentliche Handlung nur langsam voran. Richtig Fahrt nimmt die Staffel mit den Vorbereitungen zu den Sommerspielen auf. Für die Schüler im dritten Jahr bedeutet das nämlich die letzte Gelegenheit, sich den Titel zu holen, was die Sache auf eine ganz andere emotionale Stufe stellt. Schließlich heißt es bald für Miyuki, Kuramochi und Zono „Time to say Goodbye“. Als besonderes Highlight bietet diese Staffel vorher noch ein Duell der japanischen All-Star-Jugendmannschaft gegen ein Jugendteam aus den USA. Spieler aus verschiedenen Mannschaften sind hierfür zusammengewürfelt und wenn die beiden Erzrivalen Mei und Miyuki als Battery arbeiten müssen, ist das schon ein Erlebnis, das seinesgleichen sucht. Unglücklicherweise endet die Geschichte mitten in den Sommerspielen. Schnell kann auch nicht neues Material nachproduziert werden, da erneut der aktuelle Stand des Mangas erreicht ist.

Kein weiter Wurf

Visuell wartet Ace of Diamond Act II mit einigen Änderungen auf. Zum einen wurde das Charakter-Design an die Manga-Vorlage angepasst, was zur Folge hat, dass die Figuren schlanker und auch jünger aussehen. Etwas seltsam, wenn diese ja eigentlich mittlerweile ein Jahr älter sind. Bei den Farben entschied sich Studio Madhouse auch für eine gedeckte Palette. Bis dahin ist an sich alles eine Frage des persönlichen Geschmacks. Was hingegen negativ auffällt, ist das Abfallen der Animationsqualität. Schon Ace of Diamond stellt keine Perle der Animationskunst dar, aber diese Staffel schlägt dem Fass ab und an den Boden aus. Vor allem die gerne einmal unsauber ausgearbeiteten Figuren schmälern den Sehgenuss doch deutlich. Der ständige Einsatz eines weiß leuchtenden Hintergrunds wird gerne überstrapaziert, genauso der gerne eingesetzte Split-Screen, um sich einen Schwenk zu den ebenfalls involvierten Figuren zu sparen.

Was altbewährt ist …

Fast schon als Battery zu bezeichnen, sind Sänger Glay und Ace of Diamond. Auch für diesen Abschnitt von Sawamuras Reise steuerte er die beiden Openings „Hajimari no Uta“ und „Ryuusei no Howl“ bei, wovon ersteres ein recht einprägsamer Ohrwurm ist. Auch bei den Endings lassen sich übliche Verdächtige finden. Das erste stammt zum Beispiel von der Gruppe OxT und ist visuell recht schick animiert. Als süß einzustufen ist das zweite von Maaya Uchida, das mit recht privaten Fotos ungewöhnliche Einblicke bietet. Ähnlich verhält es sich mit „Chance!“ von Suzuko Mimori, bei dem die Melodie zusätzlich noch hängen bleibt. „Everlasting Dream“ erneut von OxT rundet dann die Staffel ab.

Fazit

Auf Ace of Diamond Act II freute ich mich sehr, da ich die zwei vorangegangenen Staffeln regelrecht verschlang. Vor allem auf die Koshien-Spiele war ich gespannt, wurde dann aber doch etwas enttäuscht. Die eher zusammengefassten Spielabläufe sorgten dafür, dass ich nicht richtig hereinkam. Und dann war es auch schon wieder vorbei und die Story wendete sich dem neuen Schuljahr zu. Anfangs geriet für mich die Handlung dann auch etwas zu sehr ins Hintertreffen, da es doch recht viele neue Spieler sind, die ihr Glück nun versuchen. Mit Okumura ist immerhin ein stures Kerlchen dabei, dem ich schnell meine Sympathien entgegenbringen konnte. Wie er mit Sawamura aneinander gerät, die beiden aber als Partner zusammenwachsen (wobei für mich nichts über die Battery Miyuki und Sawamura geht!), macht Spaß zu verfolgen. So findet sich in den 52 Folgen doch immer wieder etwas, was mich inhaltlich begeistert, wie zum Beispiel Miyukis Ausflug in die japanische Jugendmannschaft, das Lob des Coaches für Sawamura und die ersten Spiele des Sommerturniers. Wirklich zu bemängeln sind die vernachlässigten Animationen. Gerade die Spielzüge hätten ruhig mehr Dynamik vertragen können und der ständige weiße Hintergrund wird im Übermaß eingesetzt. Insgesamt bleibt Ace of Diamond Act II etwas hinter der zweiten Staffel zurück, trotzdem werde ich meine wöchentliche Portion vermissen.

Aki

Aki verdient ihre Brötchen als Concierge in einem großen Wissenstempel. Nie verlässt sie das Haus ohne Mütze, Kamera oder Lesestoff. Bei ihren Streifzügen durch die komplette Medienlandschaft ziehen sie besonders historische Geschichten an. Den Titel Sherlock Holmes verdiente sie sich in ihrem Freundeskreis, da keine Storywendung vor ihr sicher ist. Dem Zyklus des Dunklen Turms ist sie verfallen. So sehr, dass sie nicht nur seit Jahren jeden winzig kleinen Fetzen zusammensammelt. Nein, sie hat auch das Ziel, alles von Stephen King zu lesen.

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Iruka
Iruka
3. Mai 2020 22:15

Nachdem mir eine Freundin von Diamond no Ace erzählt und mich mit Baseball infiziert hatte, verschlang ich die erste Staffel und wartete neugierig auf die nächste. Endlich war sie da und wurde natürlich geschaut. Alles in allem war diese leider nicht ganz so gut wie die erste. Kaum bei den Spielen im Koshien-Stadium angekommen, waren sie auch schon wieder vorbei. Mir fiel es dadurch schwerer, mich reinzufinden. Auch bei den neuen Erstklässlern war keiner dabei, den so richtig mochte. Abwechslung brachte dann das Spiel Amerika gegen Japan. Das war gut und unterhaltsam. Der Rest zog sich bis zu den Spielen im Sommer. Hier konnte mein Lieblingscharakter punkten, denn er brachte die Gegner doch etwas ins Schwitzen :D.
Was mich allerdings immer mehr genervt hat, war dieser weiße Hindergrund. Sobald das Spiel begann, war der gefühlt jede Minute einmal da. Wäre er weniger benutzt worden, dann hätte es besser ausgesehen. So dachte ich regelmäßig: Schon wieder?
Nun heißt es wieder warten, bis die nächste Staffel kommt. Hoffentlich machen sie dann einen schönen, sauberen Abschluss, mit dem ich zufrieden sein kann.