Carmen Sandiego (Staffel 3)

Carmen Sandiego ist zurück, aber nur für einen kurzen Abstecher. Gerade einmal fünf Episoden umfasst die im Oktober 2020 angelaufene dritte Staffel, die dem Netflix-Trend der immer kürzer werdenden Staffeln folgt. Dafür endet sie mit einem Cliffhanger und der offizielle Carmen Sandiego-Twitter-Account hat bereits bestätigt, dass eine vierte Staffel nicht mehr lange auf sich warten lassen soll. Dieses Mal ändern sich die Perspektiven auf so manchen Charakter und Vergangenes steht plötzlich in einem ganz neuen Licht da.

V.I.L.E. klärte Carmen (Gina Rodriguez) darüber auf, wie Shadowsan (Paul Nakauchi) abgesandt wurde, um ihren Vater zu töten, in der Hoffnung, dass beide dadurch zu Feinden werden würden. Doch V.I.L.E. kannte nicht die volle Wahrheit: Wie sich herausstellt, sollte Shadowsan diesen Auftrag zwar durchführen, zögerte allerdings, als er realisierte, dass Carmens Vater V.I.L.E. verließ, um bei seiner neuen Familie (inklusive Baby Carmen) zu sein. Das FBI tauchte auf und es war Tamara Fraser alias Chief (Dawnn Lewis), die ihn umbrachte! Shadowsan brannte das Haus nieder und nahm Carmen mit nach V.I.L.E. Island. Nachdem Carmen diese schockierende Wahrheit erfährt, schließt sie nicht nur Frieden mit Shadowsan, sondern hackt sich in ACME ein, um sicherzugehen, dass stimmt, was sie nun über Chief weiß. Zudem weiß Carmen jetzt, dass ihre Mutter noch irgendwo dort draußen sein muss …

Eröffnung einer neuen Handlungsbaustelle

Originaltitel Carmen Sandiego
Jahr 2020
Land USA
Episoden 5 in Staffel 3
Genre Thriller
Cast Carmen Sandiego: Gina Rodriguez
Player: Finn Wolfhard
Professor Maelstrom: Liam O’Brien
Ivy: Abby Trott
Zack: Michael Hawley
Seit 1. Oktober 2020 auf Netflix verfügbar

Staffel 3 knüpft zugleich an den vorausgegangenen Plot aus Staffel 2 an und lässt Carmen nach ihrer Mutter suchen. Nach einer eher lockeren Folge, in der Carmen mit luchadora (Krizia Bajos) ein Team bildet, entschließt sie sich, zurück zu den Gaunereien zurückzukehren. Aus Angst, dass die Suche nach ihrer Mutter unschuldige Menschen in Gefahr bringen könnte. Dieser Handlungsfaden wird mit Sicherheit zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal aufgegriffen, denn Identität ist ein zunehmend wichtigeres Thema in Carmen Sandiego, wozu auch der familiäre Hintergrund gehört. Staffel 3 befasst sich allerdings erst einmal mit anderem und bringt vor allem neue Charaktere in die Handlung. Dazu gehört der neue V.I.L.E.-Lehrkörper Roundabout (Trevor Devall), der Shadowsans Platz einnimmt. Als Oberhaupt des britischen königlichen Geheimdienstes bringt er genügend wertvolle Connections in die ganze Welt mit. Ein weiterer neuer Charakter ist die junge Kunstdiebin Sonia (Jeannie Tirado), die sowohl das Interesse Carmens als auch V.I.L.E.s auf sich zieht. Auch bei ihr darf davon ausgegangen werden, dass sie über diese eine Folge hinaus noch einmal zu sehen sein wird. Vielleicht auch als eine der Hauptcharaktere. Auf der Seite der Bösewichte sind Spinkick (Dante Basco) and Fliegengalle (Sarah Nicole Robles), ein Name über den sich selbst Carmen lustig macht, neu dabei.

Freund oder Feind?

Es grenzt an eine Schande, dass Chief und Carmen wieder verfeindet sind, denn beide geben an sich ein beeindruckendes Team ab. Aber Chief kehrt zurück in die Position der Jägerin, seit Carmen sich auf die ACME Server eingehackt hat. Außerdem ist ihr nicht bekannt, dass Carmen und sie solch eine persönliche Bindung teilen. Leider bleibt diese Staffel auch eine Begegnung beider Damen schuldig, sodass hier alle Hoffnungen auf der vierten Staffel liegen. Und was ist mit Chase Devineaux (Rafael Petardi)? Wir wissen, dass Chief ihn engagierte, um Carmen aufzuspüren, aber dank Jules (Charlet Takahashi Chung) nimmt Devineaux eine interessante neue Rolle ein. Bislang kannte man ihn als den Serienclown, unnachgiebig und stur in seiner Jagd auf Carmen. Egal, wie offensichtlich die Beweise auch sind, dass Carmen tatsächlich nur gestohlene Gegenstände zurückbringen will. In dieser Staffel hat er aber einige helle Momente, die zu einer langfristigen Veränderung führen könnten.

Der Tag der Toten

Weiterhin wird die Serie ihrem Anspruch gerecht, ihre Jagd über die ganze Welt zu erstrecken. Carmens Reise führt diesmal nach Mexiko, wo vor allem der Tag der Toten (Dia de lols Muertos) den Handlungsrahmen bildet. Weitere Settings sind eine Kostümparty in New Orleans, Venedig und London. Zack und Ivy dürfen selbstverständlich nicht fehlen und sind (wenig) hilfreich wie sonst eben auch. Auch wenn die beiden kaum eine Entwicklung vorweisen, wird allmählich spürbar, dass sich im Hintergrund etwas Größeres aufbaut, das sich zum Zeitpunkt der dritten Staffel nur erahnen lässt. Das trägt auch dazu bei, dass sich keine der fünf Folgen wie ein klassischer Füller anfühlt. Visuell macht die Serie ebenfalls kleine Sprünge nach vorne und überrascht immer wieder mit schicken Lichteffekten, die die vermeintlich simpel gestalteten Charaktere immer wieder in einen Glanz hüllt, den man Carmen Sandiego auf den ersten Blick kaum anmerkt.

Fazit

Staffel 3 von Carmen Sandiego mag zwar äußerst kurz geraten sein, besitzt aber eine hohe Episodenqualität. Mit den schillernden Schauplätzen, den interessanten Nebenfiguren und den (insbesondere für eine Zeichentrickserie) gelungenen Actionszenen bewegt sich die Serie weiterhin auf einem hohen Niveau. Insbesondere die Mexiko-Episode darf als sehr gelungen bezeichnet werden und bringt wieder einmal zielgruppengerecht aufbereitetes kulturelles Wissen in kleinen Häppchen mit.

© Netflix

Ayres

Ayres ist ein richtiger Horror- & Mystery-Junkie, liebt gute Point’n’Click-Adventures und ist Fighting Games nie abgeneigt. Besonders spannend findet er Psychologie, deshalb werden in seinem Wohnzimmer regelmäßig "Die Werwölfe von Düsterwald"-Abende veranstaltet. Sein teuerstes Hobby ist das Sammeln von Steelbooks. In seinem Besitz befinden sich mehr als 100 Blu-Ray Steelbooks aus aller Welt.

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