Star Trek: Discovery (Folge 3×03)
Star Trek: Discovery Staffel 3 bisher: Michael Burnham? Wieder da. Die Discovery? Wieder da. Die Föderation? Schmerzlich vermisst, aber immer noch unauffindbar. Irgendwo müssen ihre kläglichen Überreste sein, aber wo? Diese Suche könnte länger dauern als nur eine Folge. Immerhin, jetzt gibt es eine heiße Spur und die führt zur Erde …
Nach dem freudigen Wiedersehen in Folge 2 hat Michael Burnham der Crew der Discovery viel zu erzählen. Der Niedergang der Raumfahrt und der Föderation. Michaels Jahr als Kurierin, um Informationen zu sammeln. Die zwölf Jahre alte Nachricht eines Sternenflotte-Offiziers namens Senna Tal, der alle versprengten Anhänger der Föderation aufrief, sich auf der Erde zu versammeln. Dank des Sporenantriebs der Discovery ist es kein Problem, zur Erde zu fliegen. Doch der Empfang ist ist mehr als kühl. Die Erde ist längst nicht mehr Teil der Föderation und schottet sich vehement nach außen ab – jedes Schiff könnte eine Bedrohung sein. Und in der Tat taucht zeitgleich ein Raumschiff auf, das es auf Dilithium abgesehen hat. Dank Sarus Beharren auf friedlichen Verhandlungen und einem schlauen Kurier-Trick von Michael und Book, die den feindlichen Käptn an Bord beamen, kann der Konflikt entschärft werden. Nur der Suche nach Senna Tal und der Föderation bleibt bisher ein Volltreffer verwehrt. Immerhin kann das Bewusstsein des verstorbenen Senna Tal lokalisiert werden. Es lebt im Geist der 16-jährigen Adira, die einen Trill-Symbionten in sich trägt. Doch bisher kann sie nur bruchstückhaft darauf zugreifen.
Dialog ist eine gute Strategie
Wieder hält Saru die Ideale der Sternenflotte hoch und besteht auf friedlichen Verhandlungen statt Weltraumgeballer. Gegen massiven Widerstand. Auf der Erde muss sich so einiges verändert haben, wenn sie durch eine schwarze Offizierin mit afrikanischem Namen repräsentiert wird. Aber auch in einer Art Weltraum-Brexit aus der Föderation ausgetreten ist, sich nur noch um eigene Belange kümmert und an ihren Grenzen nur Feinde sieht. Nun ja, der gegnerische Käptn mit dem Insektenkopf wirkt in der Tat wie ein klassischer Weltraumschurke, der lieber schießt als verhandelt. Aber kaum stellt sich der Gruselkopf als Helm heraus, unter dem ein verhärmtes Menschengesicht zum Vorschein kommt, da kann man auch miteinander reden. Und die Feinde stellen sich als Vertreter einer notleidenden Forschungsstation heraus, die dringend Hilfe von der Erde benötigen und im Austausch nützliche Forschungsergebnisse bieten können. Es geht doch! Dankeschön, Saru! Star Trek pur.
Die Verwandlung der Michael Burnham
Es hätte allerdings nicht geklappt, wenn Michael und Book nicht ganz Sternenflotte-untypisch ein krummes Kurier-Ding gedreht hätten, ohne Saru einzuweihen. Was Sarus Vertrauen auf eine ordentliche Belastungsprobe gestellt hat. Das Jahr ohne die Discovery hat in Michael offenbar eine Menge bewegt. Es ist nicht nur die Abfolge neuer Frisuren, die das Vergehen der Zeit andeutet. Jetzt wirkt sie deutlich fröhlicher und entspannter und sie hatte offenbar so viel Spaß an ihrem ungebundenen, halblegalen Kurier-Dasein, dass die Rückkehr in die Hierarchie mühsam ist. Und dann ist da Book … Philippa Georgiou stellt die Frage einer misstrauischen Teenager-Mama und das ganze Fandom will es auch wissen: Haben die was miteinander? Book weist das vehement zurück. Ein Love Interest wäre auch irgendwie flach, da hat Michael so viele Dinge zu klären und was tut sie? Sich verlieben? Och, nö! Aber dennoch wirken sie und Book wie ein gut aufeinander eingespieltes Paar, das sich virtuos die Bälle zuspielt. Erstmal ist er wieder aus der Handlung raus, die Discovery fliegt ohne ihn weiter. Aber wer zum Abschied so zwinkert, der kommt mit Sicherheit zurück.
Die Rückkehr der Symbionten
In der B-Handlung geht es ganz tief in den Star Trek-Kanon hinein. Nein, Senna Tal lebt nicht mehr. Aber da ist dieser neugierige, androgyne Teenager mit viel mehr Wissen, als eine 16-Jährige eigentlich haben kann, die die Nähe des Astromykologen Stamets sucht. Sie heißt Adira, sie ist aber auch Senna Tal. Wie das? Wir erinnern uns an Star Trek: Deep Space Nine und die Trill. Vielleicht erinnern wir uns auch nicht, dann müssen wir schauen, wie wir Schritt halten. Jedenfalls lebt in Adira ein Symbiont, wie einst in Jadzia Dax. Und deshalb – hier langen Exkurs in den Kanon einfügen, plus Diskussion, ob das überhaupt kanonisch machbar ist. Jedenfalls ist das Thema erst angekratzt, da kommt wohl noch eine Menge hinterher.
Star Trek: Discovery Staffel 3 hat sich in der dritten Folge warmgelaufen und bietet einen klassischen Star Trek-Plot, wo an Ende die Vernunft siegt und alle füreinander Verständnis haben. Saru macht wieder eine richtig gute Figur als Käptn, das Zusammenspiel von Michael und Book ist eine reine Freude, Tilly ist wieder mal für Zwischenmenschlichkeit zuständig und Georgiou gibt die wachsame Mama einer rebellischen Heranwachsenden. Hausaufgabe: Star Trek, Symbiont, Trill googeln.