Grey’s Anatomy (Staffel 16)

Weiter geht’s mit neuen Geschichten aus dem Grey Sloan Memorial Hospital: Die 16. Staffel der Erfolgsserie Grey’s Anatomy bietet in 21 Episoden – ursprünglich sollten es 25 Episoden werden, aber durch die Corona-Pandemie mussten die Dreharbeiten abgebrochen werden – erneut Herzschmerz, Drama und interessante medizinische Fälle rund um Hauptfigur Meredith Grey. Bereits von September 2019 bis April 2020 in den USA gesendet, endete die deutsche Ausstrahlung der 16. Staffel erst am 25. November 2020 auf Pro7. Wer die Serie bevorzugt im eigenen Tempo auf DVD schaut, muss auch nicht lange warten: Nur einen Tag nach Ende der Ausstrahlung, am 26. November 2020, erschien die DVD-Box der Staffel.

Düstere Zeiten für Meredith (Ellen Pompeo, Catch Me If You Can): Nicht nur, dass sie von Bailey (Chandra Wilson, Accidental Friendship) gefeuert wurde, sie droht wegen Versicherungsbetrugs auch noch ihre Approbation als Ärztin zu verlieren. Zumindest wird sie vorerst nur zu Sozialstunden verpflichtet. Bailey muss hingegen feststellen, dass es vielleicht nicht die intelligenteste Idee war, ihre besten Ärzte zu feuern. Währenddessen ist Teddy (Kim Raver, Lipstick Jungle) in ihrer Rolle als frischgebackene Mutter alles andere als zufrieden und sehnt sich zurück in ihren Job. Maggie (Kelly McCreary, Emily Owens) und Jackson (Jesse Williams, Little Fires Everywhere), die sich beim Camping im Nebel verirrt haben, wird klar, dass sie als Paar keine Zukunft haben …

Orange is the New … Grey?!

Originaltitel Grey’s Anatomy
Jahr 2019 – 2020
Land USA
Episoden 21 (in Staffel 16)
Genre Drama
Cast Meredith Grey: Ellen Pompeo
Alex Karev: Justin Chambers
Jo Karev: Camilla Ludington
Miranda Bailey: Chandra Wilson
Richard Webber: James Pickens Jr.
Owen Hunt: Kevin McKidd
Teddy Altman: Kim Raver
Jackson Avery: Jesse Williams
Maggie Pierce: Kelly McCreary
Amelia Shephard: Caterina Scorsone
Veröffentlichung: 26. November 2020

Entgegen der Befürchtung einiger Fans muss Meredith zumindest zunächst nicht hinter Gitter, im Laufe der Staffel wird sie jedoch durchaus noch einen längeren Aufenthalt im Gefängnis fristen. Stattdessen muss Meredith Sozialstunden ableisten, wobei sie auch das natürlich nicht davon abhält, Menschen mit ihrem umfangreichen medizinischen Wissen zu helfen. So stellt sie eine frühe Diagnose für Krebs und lässt sich bald von ihren Kollegen mit medizinischen Materialen aus dem Krankenhaus unterstützten, um erkrankte Menschen zu behandeln, die sich keine medizinische Versorgung leisten können. Im Kampf um Merediths Approbation werden einige Folgen geboten, die mit dem vehementen Einsatz ihrer Kollegen und Kolleginnen und dem Rückblick auf vergangene Ereignisse in Merediths Karriere langjährige Fans begeistern können. Viele Zuschauer*innen werden sich aber vermutlich parallel über Baileys Verhalten gegenüber Meredith ärgern, insbesondere da so getan wird, als hätte sie nicht selbst schon das Gesetz zum Wohle eines Patienten ignoriert, etwa als sie in Staffel 10 einem kranken Jungen entgegen des ausdrücklichen Wunsches der Eltern heimlich ein neues Mittel spritzt. Glücklicherweise bleibt dies aber kein Dauerzustand, Bailey hat im späteren Verlauf der Staffel durchaus noch einige sehr gut geschriebene Storylines inklusive sympathischer Charaktermomente.

Freud und Leid liegen nahe beieinander

Staffel 16 bietet einige Überraschungen, denn einige der gefeuerten Ärzte des Grey Sloan finden mit dem Pac North, einem recht heruntergekommenen Krankenhaus, nicht nur einen neuen Arbeitgeber, sondern gar ein neues Projekt. Insbesondere Richard (James Pickens Jr., Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI), der in seiner Ehe mit Catherine (Debbie Allen, Ein schrecklich nettes Haus) alles andere als glücklich ist, blüht mit dem Aufbau des Krankenhauses und des dortigen Ausbildungsprogrammes auf. Doch auch abseits der parallel laufenden Storyline um das Grey Sloan und das Pac North erleben die Charaktere natürlich allerhand Drama: Amelia (Caterina Scorsone, Private Practice) findet zu Beginn der Staffel raus, dass sie schwanger ist, was ihre noch sehr frische Beziehung mit Atticus (Chris Charmack, Nashville) auf die Probe stellt. Teddy hingegen, die nach all den Jahren der unglücklichen Verliebtheit in Owen (Kevin McKidd, Verliebt in die Braut) eigentlich zufrieden sein müsste, fühlt sich weiterhin von Tom (Greg Germann, Ally McBeal) angezogen. Wer bevorzugt glückliche Momente zwischen den Serienpaaren möchte, wird diese nur eher spärlich finden, aber alle Storylines schaffen es, nicht zu sehr überstrapaziert zu werden. Einmal mehr sparen die Drehbuchautoren auch nicht mit der Einbindung von ernsten wie auch sensiblen Thematiken, die gefühlvoll umgesetzt werden. Leider bleiben durch das Fehlen der letzten vier Episoden einige wenige Storylines noch offen, aber das Staffelfinale fühlt sich erfreulicherweise dennoch nicht zu abrupt an.

Die Verbindung zum Spin-Off Seattle Firefighters wird stärker

2018 startete das nach Private Practice bereits zweite Spin-Off Seattle Firefighters und seitdem sind bereits zahlreiche Crossover-Folgen produziert worden. Die Verbindung beider Serien wurde nun noch deutlich mehr ausgebaut. Die meisten Episoden haben Storylines, die sich über beide Serien erstrecken. Das ist zwar spannend und durchaus gut gemacht, wenn man die entsprechenden Episoden zusammen schauen kann, aber ärgerlich, wenn man das Spin-off nicht mag oder einfach nur die 16. Staffel schauen möchte. Denn leider hinterlassen dadurch einige Episoden eher ein Fragezeichen über dem Kopf der Zuschauer und es wirkt, als würde etwas fehlen. Es ist schade, dass Grey’s Anatomy so als Serie etwas an Eigenständigkeit verliert, auch wenn der Großteil der Episoden dennoch auch ohne zusätzliches Wissen des Spin-Offs genießbar ist. Auch werden nun Beziehungen zwischen Charakteren beider Serien eingeführt, so bandelt Jackson mit einer Feuerwehrfrau an, nachdem seine Beziehung mit Maggie scheitert. Immerhin konnten TV-Zuschauer von der parallelen Ausstrahlung der jeweils passenden Episoden beider Serien auf Pro7 profitieren.

Und da waren es nur noch Drei

Traurig, aber wahr: Fans müssen in Staffel 16 von Alex Karev, der immerhin von Anfang an dabei war und als einziger aus Merediths in Fankreisen genannter Anfängergruppe „MAGIC“ (Meredith, Alex, George, Izzie und Cristina) noch geblieben ist, Abschied nehmen. Da Schauspieler Justin Chambers auch noch spontan während der Staffel ausgestiegen ist, mussten die Drehbuchautoren ordentlich improvisieren. Das Ergebnis, wie Alex‘ Abwesenheit erklärt wird, hat dabei für gespaltene Meinungen gesorgt, und ohne Frage ist die Art, wie Alex aus der Serie geschrieben wird, polarisierend. Allerdings muss man auch die besondere Lage der Drehbuchautoren bedenken, zudem wird bei dem Ausstieg eine Handlung aus den ganz frühen Staffeln abgeschlossen. Damit sind von den „alten Hasen“, die bereits vom Start des erfolgreichen Medical Dramas Grey’s Anatomy an dabei waren, nur noch drei Figuren geblieben: Meredith selbst, ihr Mentor Richard Webber und die aktuelle Chefärztin Miranda Bailey. Dafür wird mit dem Kinderchirurgen Cormac Hayes (Richard Flood, Crossing Lines) ein neuer Charakter eingeführt, der gleichzeitig schon etwas als Rivale für Andrew (Giacomo Gianniotti, Selfie) um Merediths Gunst aufgebaut wird.

Fazit

Staffel 16 knüpft nahtlos an Staffel 15 an und kann die Qualität der Vorgängerstaffel durchaus halten, auch wenn der Abgang von Alex natürlich bitter ist und die Art, wie dieser vonstatten geht, fern von perfekt eingeordnet werden kann. Die restlichen Storylines können jedoch überzeugen und schaffen es mit rührenden Patientengeschichten, die sich über mehrere Episoden erstrecken, auch emotional einzuschlagen. Persönlich bin ich zwar so langsam etwas genervt, wenn es um Merediths Liebesleben geht (mit dem Kinderchirurgen sind wir innerhalb weniger Staffeln nach Derek doch schon bei so einigen Love Interests, die teils schlicht für eher langweilige Storys sorgen) und die ursprüngliche Qualität der allerersten Staffeln wird wohl niemals wieder erreicht werden, aber dennoch ist Staffel 16 wieder wirklich gut geworden.

© Walt Disney


Veröffentlichung: 26. November 2020

Ayla

Ayla ist Schülerin und beschäftigt sich hobbymäßig mit allen möglichen Medien, ohne dabei Beschränkungen zu kennen. Dennoch ist sie vor allem ein Serien- & Game-Junkie und liebt besonders actionreiche und dramatische Inhalte, wobei sie gleichzeitig für viele kindliche Themen zu haben ist, weshalb sie weiterhin großer Disney-Fan ist. Abseits ihrer Leidenschaft des Sammelns ihrer Lieblingsmedien schreibt Ayla gerne selbst Geschichten oder zeichnet Bilder, um sich so zu entspannen.

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