Haikyu!! (Film 2) ‒ Gewinner und Verlierer
Neben dem heißersehnten Fate/stay night: Heaven’s Feel – I. Presage Flower, dem Ghibli-Feeling auslösenden Mary und die Blume der Hexen zeigte das Akiba Pass Festival 2018 auch den zweiten Zusammenfassungsfilm Haikyu!! – Gewinner und Verlierer in seinem Programm. Damit lockte Publisher Peppermint Anime seine Volleyballfangemeinde ins Kino, denn für Titelneulinge war der Streifen nicht zu empfehlen. Schließlich stehen zwei Matches der ersten Staffel im Fokus der Handlung. Davon löst gerade das zweite eine Welle an Emotionen aus, denn Zuspieler Kageyama versucht aus dem Schatten seines Senpai Oikawa zu gelangen. Worauf Regisseur Mitsunaka Susumu (Cuticle Detective Inaba) des Weiteren eingeht, verraten wir in unserer Besprechung.
Die Spieler des Volleyballclubs der Karasuno-Oberschule fanden nach einigen Problemen als Team zusammen. Nun stehen die Vorrundenspiele der Präfekturen an und sollten sie diese gewinnen, sichern sie sich ein Ticket für die Nationalmeisterschaften. Ohne Ende nervös betritt die Mannschaft die Sporthalle, um dann erneut, aber diesmal ganz offiziell, gegen Aone und den Rest der Datekougyou mit seiner berühmten Abwehr anzutreten. Auch diesmal wirkt der Iron-Wall unbezwingbar. Doch mit dem schnellen Zuspiel von Hinata und Kageyama punkten die Krähen und auch das Training von Libero Noya trägt Früchte. Am Ende ist es ein knapper Sieg, allerdings ein verdienter. Lange wehrt die Freude jedoch nicht, denn als nächstes ist ein Match gegen die Aoba Jousai dran. Für Kageyama wird es nun Zeit zu zeigen, ob er Toru Oikawa das Wasser reichen kann.
Wenn es zu kurz sein muss
Originaltitel | Haikyuu!! Movie 2: Shousha to Haisha |
Jahr | 2015 |
Laufzeit | 88 Minuten |
Genre | Sport, Drama |
Regie | Mitsunaka Susumu |
Studio | Production I.G. |
Veröffentlichung: 27. Juli 2018 |
Was für den Anfang nach nicht viel klingt, entpuppt sich am Ende doch als knifflig. Haikyu!! – Gewinner und Verlierer versucht in seiner kurzen Laufzeit zwei wichtige Aufeinandertreffen unterzubringen, für die die erste Staffel einiges an Folgen brauchte. Während das Spiel gegen die Datekougyou noch einen angenehmen Erzählfluss aufweist und vor allem das Feeling des Sports herüberbringt, sieht es beim emotionalen Kampf gegen König Oikawa ganz anders aus. Drehbuchautor Taku Kishimoto (The Millionaire Detective – Balance: UNLIMITED) versucht zwar Szenen wegzulassen, um die Laufzeit nicht zu sprengen, allerdings gehen vor allem im späteren Verlauf des zweiten Satzes dadurch wichtige Momente verloren. Es lässt sich sagen, dass die Spannung im hinteren Teil sogar abbaut, da die schnell zusammengeschnittenen Szenen nicht die entsprechende Wirkung entfalten. Ein wenig kommt das Gefühl auf, dass hier dem Produktionsteam die Zeit davonflog.
Charaktermomente adieu!
Zu Beginn des Recap-Films gibt es einige humorvolle Ereignisse, die das Team sehr sympathisch machen. Schließlich stellen sie sich den ersten richtigen Wettkämpfen und da hängt alles von jedem einzelnen Ball ab. Wer würde da nicht einmal mehr wie der kleine Flummi Hinata zur Toilette flitzen? Solche leichten Szenen stehen im starken Kontrast zu den ernsten Momenten der zweiten Spielfilmhälfte. Dort geht es nämlich emotionaler her, denn Oikawa und sein Team bilden einen starken Gegner an dem vor allem Kageyama zu kämpfen hat. Allerdings fehlt es an erklärenden Szenen, warum die beiden Zusteller wie Hund und Katze sind, denn viele der Rückblicke fielen aus der Handlung heraus. So baute Susumu zwar eine komplett neue Szene ein, in der der jüngere Kageyama seinen Senpai um Hilfe bittet. Allerdings reicht dieses kurze Intermezzo nicht aus, um die Spannungen zwischen den beiden darzustellen.
Zwei Szenen mehr machen den Kohl auch nicht fett
Eine zusammengeschnittene Handlung, die besser daran getan hätte, nur eines der Spiele zu fokussieren. Das ist das Fazit auf der inhaltlichen Ebene, bleibt also nur der visuelle Teil, der noch locken könnte? Doch hier sieht es eher mau aus. Haikyu!! – Gewinner und Verlierer zeigt im Grunde nur das flüssig animierte bekannte Material aus der ersten Staffel, mit gerade einmal zwei kurzen, komplett neuen Stückchen. Für diese lohnt sich das Anschauen des Werkes von Studio Produktion I.G (Psycho-Pass) nicht wirklich. Immerhin, Fans können ein bisschen ihre Erinnerungen auffrischen und noch einmal das ansprechende Charakter-Design von Takahiro Kishida (Durarara!!) und den passenden Soundtrack von Asami Tachibana (Moriarty the Patriot) genießen. Bevor dann als Abspann das ehemalige zweite Opening der ersten Staffel “Ah Yeah!!” von Sukima Switch erklingt.
Fazit
Die Spielzeit bricht Haikyu!! – Gewinner und Verlierer gelinde gesagt das Genick. Während das erste Match noch seine volle Wirkung entfalten kann, sogar Zeit findet seinen Gegner Charaktermomente einzuräumen, ist die zweite Hälfte das Problem. Gerade der Kampf gegen Oikawa war das Highlight der ersten Staffel und zeigt auf lange Sicht, woran es bei den Krähen noch hapert. Doch durch all die entfallenden Szenen geht das Feeling leicht verloren. Gerade die schnellen Abfolgen gegen Ende wirken, als müsste das Produktionsteam frühzeitig zum Ende kommen. Tja, nicht ohne Grund brauchte der erste Streich von Haikyu!! so viele Folgen für dieses eine unerbittliche Gefecht. Um Erinnerungen aufzufrischen, erfüllt der Titel seinen Zweck zwar, jedoch rate ich eher zum Rewatch der ersten Staffel, da doch viele Charaktermomente im Schneideraum zurückblieben.
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