Munna Bhai: Lachen macht gesund

Gangster und Arzt zugleich? Zumindest in dem indischen Comedy-Film Munna Bhai: Lachen macht gesund wird dies Realität. Dort schlüpft Bollywood-Superstar Sanjay Dutt (PK – Andere Sterne, andere Sitten) in die Rolle von Munna Bhai, einem Gangster, der sich für seine Eltern als Arzt ausgibt. Dumm nur, wenn der Schwindel auffliegt. Für Regisseur Rajkumar Hirani (Sanju) entwickelte sich Munna Bhai zu einem echten Überraschungserfolg, der nicht nur viele Auszeichnungen einheimste, sondern auch den Weg für Fortsetzungen der Geschichte ebnete.

 

In Mumbai führt Murli Prasad Sharma, der von allen ”Munna Bhai” genannt wird, ein Leben als Gangster. Seinen Eltern verschweigt er dies und so glauben diese voller Stolz, dass ihr Sohn Arzt ist. Damit die Lüge nicht auffliegt, wird das Hauptquartier der Bande jedes Mal, wenn Munnas Eltern anreisen, zu einem Krankenhaus umgebaut. Eines Tages trifft Munnas Vater Shri Hari Prasad, zufällig bei einem der Besuche, auf seinen alten Freund Dr. Asthana. Schnell kommt es zu einer Einigung zwischen den beiden, denn Asthanas Tochter Suman (auch ”Chinki” genannt) ist ebenfalls Ärztin und da könnte sie Munna ehelichen. Doch eines Tages kommt Dr. Asthana hinter Munnas Geheimnis und verrät dieses dessen Eltern. Gedemütigt und voller Enttäuschung über ihren Sohn, reisen sie ab. Munna will das Ganze jedoch nicht auf sich sitzen lassen und will allen beweisen, dass er das Zeug hat, ein guter Arzt zu sein. Er schreibt sich an einer Universität ein, aber er ahnt nicht, dass ausgerechnet Dr. Asthana diese leitet …

Der Gangster, der Andere herzlich umarmt

Originaltitel Munna Bhai M.B.B.S.
Jahr 2003
Land Indien
Genre Komödie, Drama
Regie Rajkumar Hirani
Cast Murli Prasad ‘Munna Bhai’ Sharma: Sanjay Dutt
Shri Hari Prasad Sharma: Sunil Dutt
Dr. Suman Asthana (Chinki): Gracy Singh
Dr. J. C. Asthana: Boman Irani
Circuit: Arshad Warsi
Laufzeit 156 Minuten
FSK
Veröffentlichung: 12. Oktober 2006

Mit Munna wird ein Protagonist eingeführt, der seinen Eltern nur etwas vormacht und dann die Konsequenzen dafür tragen muss, als die Wahrheit herauskommt. Trotz aller Niedergeschlagenheit packt Munna der Ehrgeiz, denn er möchte die Liebe seiner Eltern zurückerlangen und Dr. Asthana eins auswischen. Zunächst gelangt er an eine Universität, was für ihn als Gangster auf nicht ganz legalen Wegen möglich ist. Es mag kaum überraschen, dass Dr. Asthana nicht gerade vor Begeisterung strotzt und alles unternimmt, um ihn dort wieder loszuwerden. Auffällig an Dr. Asthana ist eine sogenannte Lachtherapie, die er anwendet, um sich immer wieder bei Stress selbst zu beruhigen. Seine Tochter Suman will er von Munna fernhalten, aber dabei hat er keinen so großen Erfolg. Munna und Suman sind immerhin Sandkastenfreunde und da ist die Liebe nicht weit. Doch was Dr. Asthana mehr ärgert, dass Munna Methoden und Vorgehensweisen mit Patienten hinterfragt und ändern möchte. Zudem steigt seine Beliebtheit auf der Universität und im Krankenhaus. Munna weiß, wie er mit Menschen umgehen muss. Seine liebenswürdige Art, indem er Menschen in schwierigen Lebensphasen umarmt, zeigt Wirkung. Einst von seiner Mutter hat er den ”Knuddelzauber” gelernt und manchmal hat dieser einen viel höheren Wert als jede ärztliche Behandlung. Trotzdem muss Munna auch mit den Schicksalen von Patienten umgehen können. Insbesondere dann, wenn ein junger Patient sterben muss, den er ins Herz geschlossen hat.

Eine Komödie mutiert zum Überraschungserfolg

Trotz der Einführung von Suman in die Handlung steht hier eine Liebesgeschichte nicht im Vordergrund. Viel mehr geht es darum, wie Munna nach und nach die Herzen der Menschen um sich herum gewinnt. Doch abgesehen davon, spielt Schauspielerin Gracy Singh (Lagaan – Es war einmal in Indien) als Suman eine sympathische Ärztin, die schnell die guten Seiten an Munna erkennt. Nebenbei zeigt Boman Irani (Veer und Zaara – Die Legende einer Liebe) als Dr. Asthana, dass er lustige Charaktere drauf hat. Sein plötzliches Lachen in vielen Szenen passt ganz gut auf das Motto ”Lachen macht gesund”. Sanjay Dutt, der oft das Image des bösen Buben verkörpert, schafft es mit Munna Bhai eine andere Seite zu zeigen. Laut der Filmbiografie Sanju wollte er zunächst die Rolle des Munna Bhai nicht annehmen. Jedoch wurde die Rolle des Vaters mit seinem echten Vater Sunil Dutt (Mother India) besetzt und so entschied er sich doch noch um. Die emotionalen Szenen zwischen Vater und Sohn sind daher weitaus mehr als nur gespielt. Denn auch im realen Leben hatte Sunil Dutt mit seinem Sohn Sanjay viel erlebt und durchgestanden. Shri Hari Prasad Sharma ist auch die letzte Figur, die Sunil Dutt spielte, denn im Jahr 2005 verstarb er an einem Herzinfarkt. Trotz nicht hoch angesetzen Budgets wurde Munna Bhai: Lachen macht gesund für die Beteiligten ein großer Erfolg, denn insgesamt wurde er mit 20 Auszeichnungen verschiedener Filmpreise und Kategorien bedacht. Ein zweiter Teil mit dem Titel Lage Raho Munna Bhai im Jahr 2006 folgte. Laut Rajkumar Hirani soll sogar noch ein dritter Teil in Produktion gehen.

Musikalisch bleibt nicht viel in Erinnerung

Der Soundtrack von Munna Bhai: Lachen macht gesund beläuft sich auf insgesamt fünf verschiedene Songs. Ein Teil von ihnen schlägt eine humorvolle Kerbe ein, wie die Lieder ”M Bole To” und ”Subha Ho Gayee Mamu”. Das Gesangsstück ”Apun Jaise Tapori” dient hingegen dazu einen jungen Mann aufzumuntern, der aus Liebeskummer versuchte Selbstmord zu begehen. Als Weiteres kommt der Song “Dekhle Aankhon Mein Aankhien Daal” vor, der ebenfalls dazu dient einen Patienten aufzumuntern und dabei mit weiblicher Unterstützung verführerisch präsentiert wird. Als ein Highlight sticht der romantische Song “Chan Chan” hervor, der von Vinod Rathod (Darr) und der populären Künstlerin Shreya Ghoshal (Devdas – Flamme unserer Liebe) gesungen wird. Dieser überzeugt mit angenehmen Klängen und der sympathischen Darstellerin Gracy Singh als Suman. Im Großen und Ganzen wurde ein ordentlicher Soundtrack auf die Beine gestellt, den aber eher eingefleischte Fans des Films in Erinnerung behalten werden.

Fazit

Regisseur Rajkumar Hirani drehte mit Munna Bhai: Lachen macht gesund schon lange vor dem erfolgreichen Werk PK – Andere Sterne, andere Sitten einen humorvollen Film, der nebenbei mit einigen emotionalen Momenten glänzen kann. Wer also einen Blick auf Hiranis Filmografie wirft, der wird merken, dass er seiner Linie seit Jahren treu bleibt. Mit dem Schauspieler Sanjay Dutt holte er sich eine wahre Koryphäe des Hindi-Kinos an die Seite und die Zusammenarbeit funktioniert hier einwandfrei. Zudem kann man sagen, dass die Rolle auf den muskulösen Darsteller wie zugeschnitten ist, nicht nur optisch, sondern auch charakterlich. Es macht Spaß, dabei zu zusehen, wie er als Munna die Menschen für sich gewinnt. Letztendlich ist den Produzenten ein echter Feel Good-Film gelungen, der nicht nur für einige Lacher sorgt, sondern auch die Zuschauer berühren kann. In anderen Worten gehört der Titel zu den besseren Vertretern des Comedy-Genres.

© EuroVideo

Alva Sangai

Alva Sangai beschäftigt sich in ihrer Freizeit gerne mit Medien verschiedenster Art. Egal, ob Serien, Filme, Anime oder Manga. Dabei spielt es keine Rolle aus welchem Land die Produktionen stammen, denn Alva ist da sehr weltoffen. Des Weiteren hört sie gerne Musik, schreibt Geschichten und zeichnet ab und zu. Ein Tee oder ein Cappuccino darf dabei natürlich nicht fehlen. Nebenbei beschäftigt sich Alva mit den vielen Funktionen von Clip Studio Paint EX, denn sie möchte sich in der Zukunft an einem Web-Comic versuchen. Der Name Alva Sangai setzt sich aus dem Vornamen der Protagonistin ihrer ersten längeren Geschichte, sowie ”Sangai”, Hirschen die nur in Manipur (Indien) zu finden sind, zusammen. Sangai spielt also auf ihre Bollywood-Artikel an.

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