Das Serien-Grundwissen (Teil 2)
Hier gibt es etwas mitzuenehmen: In unserer Reihe “Das Serien-Grundwissen” vermitteln wir kompaktes Wissen zu 70 Serien, die man entweder kennen oder zumindest schon einmal von ihnen gehört haben sollte – und auch weshalb. Natürlich gilt: Ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Dies ist keine ultimative Liste, aber ein Wegweiser durch den immer dichter werdenden Serien-Dschungel.
6. Die Simpsons (1989–, Komödie, Satire)
Worum es geht: In der US-Stadt Springfield lebt das Ehepaar Homer und Marge Simpson mit seinen drei Kindern, dem zehnjährigen Frechdachs Bart, der achtjährigen Musterschülerin Lisa und dem erst einjährigen Nesthäkchen Maggie. Die Handlung folgt dem Alltag der Familie und ihres Umfeldes, das auf satirische Weise den amerikanischen Lebensstil, aktuelle Ereignisse und die (Pop-)Kultur parodiert.
Sollte man deshalb kennen: Ein Klassiker der Satire-Kunst und berüchtigt für Vorhersagen wie beispielsweise die Präsidentschaft von Donald Trump. Mit unzähligen popkulturellen Referenzen und einem Humor, der einfache Running Gags, Slapstick und kritische Satire verbindet, gehört die Zeichentrick-Serie um die Familie Simpson zum absoluten Kult. Auch praktisch: Der Dauerbrenner ist so aufgebaut, dass man immer wieder einschalten kann und sich die Staffeln weder durchgängig noch chronologisch ansehen muss.
Umfang: 32+ Staffeln zu je 22 Minuten, mindestens zwei weitere Staffeln wurden bereits bestätigt.
Das gibt es noch: 2007 erschien mit Die Simpsons – Der Film ein durchaus gelungener Leinwandauftritt der populären Figuren, ebenso existieren noch zwei nur wenige Minuten umfassende Kurzfilme, Der längste Kita-Tag (2012) sowie Spiel mit dem Schicksal (2020).
7. Tote Mädchen lügen nicht (2017–2020, Drama)
Worum es geht: Die Schülerin Hannah Baker hat Suizid begangen und dokumentiert auf Audiokassetten 13 Gründe, warum sie dies getan hat. Dabei geht es um verschiedene Situationen und Personen, die sie in den Suizid getrieben haben. Clay Jensen erhält die Audiokassetten wenige Wochen nach Hannahs Suizid und konfrontiert fortan diejenigen, die auf den Kassetten genannt werden. Die Handlung spielt in der ersten Staffel parallel zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit, in denen die beschriebenen Situationen von Hannah dargestellt werden.
Sollte man deshalb kennen: Eine Serie, die für zahlreiche Kontroversen sorgte und der vorgeworfen wurde, Suizid zu glorifizieren und gar zum Nachahmen zu animieren. Als Folge ist sie nun auf Netflix mit einem Warnhinweis versehen und eine Szene wurde herausgeschnitten. Aber abseits aller Kontroversen lohnt sich die Serie vor allem wegen der Ausarbeitung der Charaktere und deren Beziehungen. Auch das schonungslose Aufarbeiten des Suizids und dessen Folgen machen es wert, die Serie gesehen zu haben.
Umfang: 4 Staffeln mit insgesamt 49 Folgen zu je 49–98 Minuten.
Das gibt es noch: Auf Netflix lässt sich auch ein dreiteiliges Making-of namens “Tote Mädchen lügen nicht: Die Geschichte dahinter” finden und wer möchte, kann auch den gleichnamigen Roman von Jay Asher, der die Vorlage der Serie darstellt, lesen.
8. Charmed – Zauberhafte Hexen (1998–2006, Fantasy, Drama, Mystery)
Worum es geht: Nach dem Tod ihrer Großmutter ziehen die Schwestern Prudence „Prue“, Piper und Phoebe Halliwell gemeinsam in das Haus ihrer Familie in San Francisco. Eines Abends entdeckt Phoebe auf dem Dachboden das „Buch der Schatten“, ein altes Familienerbstück. Nachdem sie einen Zauberspruch aus diesem Buch laut vorliest, werden in ihnen schlafende Kräfte geweckt und die Schwestern erfahren, dass sie in Wirklichkeit Hexen sind. Schnell müssen sie lernen, dass es ihre Bestimmung ist, Dämonen, Hexer und jegliche Geschöpfe der Unterwelt zu bekämpfen, um sich selbst und Unschuldige zu beschützen.
Sollte man deshalb kennen: Die Macht der Drei. Telekinese, durch Handbewegungen alles Erstarren lassen und Visionen aus Zukunft und Vergangenheit empfangen. Das sind zu Beginn die Fähigkeiten der Halliwell-Schwestern. Durch diese Kräfte entstehen spannende Kämpfe gegen Dämonen und lustige Szenen, denn ohne Kontrolle der Magie kann plötzlich einiges ungewollt durch die Luft fliegen. So lernt man vor dem Fernseher parallel zu den Dreien einiges über Magie und was es bedeutet, von jetzt auf nachher ein völlig anderer Mensch zu sein.
Umfang: 8 Staffeln mit insgesamt 178 Folgen zu je ca. 42 Minuten
Das gibt es noch: Zusätzlich zur Serie wurden mehrere Bücher diverser Autoren veröffentlicht. Diese behandeln verschiedene Episoden oder enthalten ganz eigene Geschichten rund um die drei Schwestern. Die Staffeln 9 und 10 wurden in den USA auch in Form von Comics veröffentlicht. 2018 wurde eine Neuauflage des Serienklassikers unter dem reinen Titel “Charmed” veröffentlicht.
9. Will & Grace (1998–2006, 2017–2020, Sitcom)
Worum es geht: Als die leicht chaotische Innenarchitektin Grace ihren Bräutigam vor dem Traualtar stehen lässt, flieht sie in die Arme ihres besten Freundes Will. Der nimmt die völlig aufgelöste Grace in seinem New Yorker Apartment auf. Eigentlich nur vorübergehend, denn Will ist schwul und eine Frau im Haushalt macht die Suche nach dem perfekten Mann nicht gerade einfacher. Doch die beiden verstehen sich prächtig, lästern mit Hingabe über alles und jeden und haben jede Menge Spaß. Ergänzt wird die Clique durch Graces stinkfaule, scharfzüngige Assistentin Karen und den Möchtegern-Star Jack, der um keinen Spruch verlegen ist.
Sollte man deshalb kennen: Will und Grace schickten sich Ende der 90er an, um mit traditionellen Wertvorstellungen zu brechen. Eine Sitcom ohne Familienfokus war eine Seltenheit und noch dazu mit einer neurotischen Frau und einem homosexuellen Mann, die platonische, wenngleich eheähnliche Liebe vorleben, wie man sie bis dato noch nicht gesehen hat. Zudem war Will & Grace die erste US-Serie überhaupt, in der homosexuelle Figuren im Zentrum stehen (ohne dabei aber eine Serie über Homosexualität zu sein). In Sachen Identifikationspotenzial und Sympathiefaktor liegen die Figuren trotz des vermeintlichen Außenseiterstatus aber weit vorne, was eine große Fanbase erzeugte. Das Leben in New Yorks Großstadtdschungel brachte 16 Emmys und 27 Golden Globes hervor, was Will & Grace auch bei Kritikern zu einer der beliebtesten Kultsitcoms macht.
Umfang: 11 Staffeln mit insgesamt 246 Folgen zu je ca. 23 Minuten
Das gibt es noch: Elf Jahre nach Abschluss der Serie ließ NBC die Staffeln 9–11 produzieren, die das endgültige Serienende darstellen, in dem die platonische Liebe am Ende mit einem gemeinsamen Kind besiegelt wird.
10. Doctor Who (1963–1989, 2005–, Science-Fiction, Drama, Fantasy)
Worum es geht: Er sieht aus wie ein Mensch, ist aber ein Außerirdischer. Der (wechselnde) »Doctor« ist ein sogenannter »Timelord«. Ihm obliegt die Fähigkeit, mittels einer Zeitmaschine (der »Tardis«) , die wie eine Telefonzelle aussieht, durch Raum und Zeit zu reisen. Er ist viele hundert Jahre alt, in seiner Brust schlagen zwei Herzen, und wenn sein Körper stirbt, “regeneriert” er sich einfach in einen neuen. Neuer Doctor mit anderem Gesicht und anderen Eigenschaften, neuer Schauspieler. Den wahren Namen des Reisenden kennt niemand, er selbst stellt sich immer nur als “der Doctor” vor – worauf meist die Frage “Doctor… who?” folgt. Gemeinsam retten der Doctor und seine Gefährten also seit Jahrzehnten immer wieder das Universum. Vor Feinden wie den Killerrobotern namens “Cybermen”, den hasserfüllten “Daleks” oder dem bösen “Master”, einem weiteren Timelord, der den Doctor schon seit der Kindheit kennt.
Sollte man deshalb kennen: Die BBC-Serie gibt es seit den 60er-Jahren – so alt ist noch nicht einmal Star Trek. In Großbritannien sind inzwischen drei Generationen damit groß geworden, das Fandom hatte also genug Zeit, zu wachsen und zu gedeihen. Im Laufe der vielen Staffeln gab es zahlreiche Darsteller des »Doctor«, seit der 13. Inkarnation sogar in weiblich. In den 2010ern wurde die Serie in den USA ein Quoten-Hit. Zwischen sechs und 15 Millionen Zuschauer schalten pro Episode ein.
Umfang: 38+ Staffeln mit 860+ Folgen mit einer Laufzeit zwischen 25 und 50 Minuten
Das gibt es noch: Neben den 26 Staffeln der klassischen Serie (bis 1989) und den 12+ Staffeln der neuen Serie (ab 2005) existieren mehr als 21 Specials. 1981 erschien die Spin-off-Serie K-9 and Company mit Elisabeth Sladen in ihrer Rolle als Begleiterin Sarah Jane Smith und John Leeson als Stimme des Hunderoboters K-9. 2006 startete mit Torchwood eine neue Ableger-Serie auf BBC Three. Bindeglied zwischen beiden Sendungen ist die Figur des Captain Jack Harkness. 2007 lief der Pilotfilm für The Sarah Jane Adventures um die ehemalige Begleiterin Sarah Jane Smith. In Australien wurde die ebenfalls für jüngere Zuschauer konzipierte Serie K-9 produziert. Mit Downtime, Dæmos Rising sowie Wartime veröffentlichte Reeltime Pictures weitere Filme mit Doctor Who-Figuren und Darstellern. 2016 wurde der Ableger Class auf BBC Three gezeigt. Es gab darüber hinaus mehrere Theaterproduktionen, Hörspiele, Comics und Bücher.