10 Vorschläge für Fans von Lupin
Mit Lupin (Teil 1) landete Netflix im Januar 2021 einen echten Publikumshit. Wir zeigen euch zehn Alternativen auf, die entweder die Wartezeit zwischen den Teilen überbrücken oder euch auch einfach so begeistern könnten, wenn ihr euch nach weiteren spektakulären Diebstählen und genialen Strategen sehnt.
Lupin III (Anime-Serie mit 6 Staffeln, Japan, seit 1971)
Arsène Lupin III ist der Enkel des legendären Meisterdiebs Arsène Lupin. Auf dessen Spuren begibt er sich, um die spektakulärsten Coups durchzuziehen. Dabei stets begleitet von seinen Kumpanen Jigen, dem Meisterschützen und Goemon Ishikawa XIII, ein Samurai der dreizehnten Generation. Auch an Bord ist seine große Liebe, welche auf den ersten Blick zwar recht unscheinbar wirkt, doch in Wirklichkeit fast ebenso durchtrieben wie Lupin III selbst ist. Ihnen auf den Fersen ist Inspektor Kouichi Zenigata, welcher ihnen die Flucht jedes Mal aufs Neue schwer macht. Da die Anime-Serie denselben Ursprung wie die Netflix-Serie, nämlich die Romanfigur Arsène, besitzt, ist es naheliegend, auch diese zu empfehlen. Die Serie steht steht im Ruf, Hollywood-Regisseure wie Steven Spielberg und George Lucas beeinflusst zu haben. Seit 1971 sind sechs Serien entstanden: Lupin III (1971–1972), Lupin III: Part 2 (1977–1980), Lupin III: Part 3 (1984–1985), Lupin III: The Woman Called Fujiko Mine (2012), Lupin III: Part 4 (2015) und Lupin III: Part 5 (2018). An diese zum Teil sehr langen Serien heranzugelangen ist nicht ganz einfach. Die zahlreichen für sich stehenden Filme zu Lupin III enthalten allerdings abgeschlossene Fälle und sind auch hierzulande auf Blu-ray erhältlich.
Haus des Geldes ( Serie mit 5 Teilen, Spanien, 2017–2021)
“Der Professor” hat einen genialen Plan: Er möchte an Geld kommen, ohne dabei eine Bank zu überfallen. Deshalb möchte er sein eigenes Geld drucken, wofür er eine Crew acht Krimineller und talentierter Individualisten zusammenstellt. Gemeinsam mit ihnen bereitet er sich auf den großen Tag der Geiselnahme in der Nationalen Währungsanstalt Madrids vor. Das Ziel: 2,4 Milliarden drucken. Der Professor leitet die Aktion aus einem Versteck heraus, während seine Crew in der Nationalbank ist. Doch im Laufe der Geiselnahme kommt alles anders: Es entstehen unvorhergesehene Beziehungen, es treten ungeahnte Probleme und emotionale Entwicklungen nehmen ihren Lauf, die besten Willen nicht vorhersehbar waren. Mit Das Haus des Geldes landete Netflix einen der größten Coups der Streaming-Geschichte. Die aus fünf Teilen bestehende Serie versammelt nicht nur das Who-is-who von Spaniens Schauspiellandschaft. Der Professor ist nicht minder genial als Lupin selbst und bringt das notwendige strategische Geschick mit, um einen solchen Plan umzusetzen.
Ocean’s Eleven (Film, USA, 2001)
Ocean’s Eleven folgt der Geschichte des eleganten und ständig nach Nespresso duftenden Gauners Danny Ocean (George „What else?“ Clooney). Frisch aus dem Gefängnis will er direkt wieder ins Geschäft einsteigen und drei der größten Casinos von Las Vegas gleichzeitig ausrauben. Allein geht das freilich schlecht und bliebe er alleine, würde der Film fürs Publikum auch keinen Spaß machen. Eine Gaunerkomödie steht und fällt mit ihrem Gaunertrupp. Deswegen heuert Danny zehn der besten, zwielichtigsten und duftesten Kanaillen der Branche an, die natürlich alle verschrobene Originale sind und im Zusammenspiel quasi knistern wie Ahoi Brause. Casino-Besitzer Benedict hält sich unterdessen für den gerissensten Mann diesseits der Meere und liefert sich mit Danny Ocean ein Mastermind-Duell (auch in den Sequels). Abgerundet wird dieses Gambling Roulette durch den Soundtrack von David Holmes, der den Film passenderweise mit fancy Funk, Jazz, aber auch mit Elvis und Perry Como unterlegt. Denn Ocean’s 11 ist ein Remake von Frankie und seine Spießgesellen aus dem Jahre 1960, in dem Maestro Frank Sinatra höchstselbst die Rolle des Danny Ocean verkörpert. Wer also eine gut geölte Heist-Maschinerie sehen will, der greife zu Ocean’s 11.
Der Jahrhundertraub (Mini-Serie, Kolumbien, 2020)
Es war der größte Banküberfall in der Geschichte Kolumbiens. Die Rede ist vom “El Robo de Siglo”: An einem Oktobersonntag im Jahr 1994 tarnen sich gleich mehrere Passanten in als Mechaniker in der Eingangshalle der Nationalbank. Sie tragen Schweißgeräte und Sauerstofftanks mit sich und wirken dadurch unscheinbar, denn sie geben an, die Klimaanlage zu warten. Ohne eine einzige Handgreiflichkeit oder gar den Gebrauch von Waffen verlassen sie etwa 21 Stunden später wieder das Gebäude. Dieses Mal im Gepäck: insgesamt 33 Millionen US-Dollar! Was sich nach einer fiktiven Geschichte anhört, basiert auf realen Begebenheiten. Noch unglaublicher ist, dass die Alarmsirene aufgrund eines Feiertages erst drei Tage später ertönte. Während die sechsteilige Netflix-Serie die Geschichte von 14 Dieben zeigt, die den Überfall planen und durchführen, waren in der Realität insgesamt 26 Personen an der Tat beteiligt. Die Serie hält sich im Großen und Ganzen an die Fakten, fiktionalisiert aber beispielsweise Charakterbeziehungen. Genügend Details über den gewaltfreien Raubüberfall, der in die Geschichte einging, gibt es aber zuhauf, um daraus eine spannende Mini-Serie zu erzählen.
White Collar (Serie mit 6 Staffeln, USA, 2009–2014)
Neal Caffrey (Matt Bomer) ist ein genialer Krimineller, der es immer wieder versteht, seine Verfolger hinters Licht zu führen. Bis er eines Tages von dem FBI-Agenten Peter Burke (Tim DeKay) in eine Falle gelockt und festgenommen wird. Doch für Neal bedeutet das unerwarteterweise nicht das Aus. Der FBI-Agent schickt ihn nicht hinter schwedische Gardinen, sondern bietet ihm einen Pakt an, in dem Neal fortan sein Geschick und Können für das Gesetz unter Beweis stellen soll. Dieser stimmt nach anfänglichem Zögern zu. So finden sich der Meisterfälscher und der FBI-Agent in einem ungleichen, aber einfach unschlagbar genialen Team wieder. Und Neal, der eine Fußfessel bekommt, die ihn nur in einem Radius von zwei Meilen agieren lässt, muss sich jetzt nicht nur in seiner neuen Rolle zwischen Top-Agent und Meisterkriminellem einfügen, sondern auch seine große Liebe Kate (Alexandra Daddario) wiederfinden. Über sechs Staffeln erzählt die Crime-Serie eine packende Geschichte, kommt dabei ähnlich wie Lupin ohne ausufernde Gewaltdarstellung aus. Auch hier glänzt der Protagonist mit meisterlichem Geschick.
Inside Man (Film, USA, 2006)
Der schlauch Fuchs Dalton Russell (Clive Owen) plant den perfekten Bankraub. Dafür nimmt er in einer New Yorker Filiale Geiseln, während der unter Korruption stehende Polizist Keith Frazier (Denzel Washington) die Verhandlungen führt. Was jedoch anfangs nach einem bekannten Raub aussieht, entwickelt sich zu einem viel größeren komplexeren Fall. Natürlich mischen daher noch andere Personen mit, die alle so ihre dunklen Geheimnisse und Ziele haben. Ähnlich wie bei Lupin stehen die Sympathien hier eher auf Seiten des Diebes, da Russull von Anfang an undurchschaubar wirkt und sich nie aus der Ruhe bringen lässt. Daher steckt mehr als nur ein bisschen Spannung in der Luft, da nie klar ist, wie weit sein Plan geht oder ob Frazier und Co. ihn ins Gefängnis bringen. Brillant gespielt von Owen, seinem Gegenspieler Washington und einer ebenso starken Jodie Foster, die sich alle ein paar clevere Wortgefechte liefern. Vor allem aber überrascht hier ein Ende, wo es schwer fällt, nicht ebenso schelmisch zu grinsen. Der im Financial District gedreht Thriller Inside Man versprüht von Anfang an das Thema Macht und Geld, wodurch der Film auch auf optischer Ebenen einen gewissen Flair hat, welchen Regisseur Spike Lee (BlacKkKlansman) zu nutzen weiß.
Hustle – Unehrlich währt am längsten (Serie mit 8 Staffeln, Großbritannien, 2004–2012)
Vier potenzielle Kunden, die sich in ihrer Widerwärtigkeit kaum voneinander unterscheiden. Man könnte sie alle aufeinmal abzocken, denn auch in der Gauner-Branche können Rekorde gebrochen werden. Michael Stone (Adrian Lester) ist Profi-Betrüge und ein exzellenter Manipulator. Zusammen mit seinem Team erleichtert er seine Opfer, die ausschließlich aus reichen Geschäftsmenschen, korrupten Politikern und Kriminellen bestehen, um Millionen. Dabei spielen die persönlichen Probleme der einzelnen Teammitglieder hinein sowie finanzielle Nöte, was die Figuren authentisch erscheinen lässt. Obwohl Hustle – Unehrlich währt am längsten mehr auf Team-Erzählung in eigenständigen Episoden setzt, entstehen im Verlauf der Geschichte einige Nebenhandlungen. Dabei weisen die Raubpläne und Methoden Ähnlichkeiten zu Lupin auf und halten das Publikum mittels gut platzierten erzählerischen Kniffen bei Stange.
Flawless (Film, Großbritannien, 2007)
Gemäß des Spruchs: „Diamonds are a girl’s best friend“ erzählt Flawless die Geschichte der eleganten, intelligenten aber gefrusteten Laura Quinn (Demi Moore). Die arbeitet nämlich im Jahre 1960 in der London Diamond Corporation, wo sie auf Grund ihres Geschlechts seit Jahren bei der Beförderungen zur Managing Director übergangen wird und dies nun nicht mehr spurlos an ihr vorbeigeht. Das merkt auch die bald in Pension gehende Reinigungskraft Hobbs (der charmante Michael Caine) und überredet Quinn dazu, ihm bei einem Diebstahl einiger Rohdiamanten zu helfen. Ähnlich wie bei Lupin hat es die Heldin in diesem Film auch mit sozialen Ungerechtigkeiten zu tun, die nur auf Grund ihres Geschlechts vorherrschen. Daher sind von Anfang an die Sympathien bei ihr, auch wenn sie nicht die perfekte Meisterdiebin ist. Jedoch ist Quinn weder auf den Mund noch auf den Kopf gefallen, weswegen es ein nettes Katz und Mausspiel gibt. Regisseur Michael Radford (Der Kaufmann von Venedig) entführt uns dabei in die schicken 60iger Jahre und vor allem in die glitzernde Welt des Diamantenhandels.
Moriarty the Patriot (Anime-Serie mit einer Staffel, Japan, 2020‒2021)
Wer kennt ihn nicht: Sherlock Holmes’ Gegenspieler James Moriarty. In der Anime-Serie Moriarty the Patriot liegt der Fokus diesmal um den Mathematik-Professor. Dieser zwar um einige Jahre verjüngt, hat er dabei aber nichts von seinem scharfen Verstand eingebüßt. Im Gegenteil: Hier versucht er mit perfekten Verbrechen ein höheres, gerechteres Ziel zu erreichen, trifft dabei aber natürlich bald schon auf den ebenso gewieften Ermittler Holmes. Ein spannendes Schachspiel nimmt seinen tödlichen Lauf. Moriarty, der ebenso wie Lupin für seine Familie jeden Hebel in Bewegung setzt, fasziniert durch seine charismatische Art, weswegen die Sympathien hier auch auf dem Verbrecher liegen. Optisch versetzt uns der Titel zurück in ein detailverliebtes 19. Jahrhundert, wo noch echte Gentlemen durch die Straßen ziehen und die Aristokraten nur so im Luxus leben. Allerdings nehmen sich die Reichen zu viel heraus, weswegen einer für eine bessere Zeit kämpfen muss. Dabei macht Moriarty eine sehr gut Figur, gerade weil das zuständige Animationsstudio Production I.G (Psycho-Pass) die flüssigen Bewegungsabläufe mit einem passenden Soundtrack untermalt.
Carmen Sandiego (Zeichentrickserie mit vier Staffeln, USA, 2019‒2021)
Carmen Sandiego ist von klein auf in der Welt der Diebe unterwegs und zeigt sich darin auch äußerst geschickt. Wenig verwunderlich also, dass sie in der V.I.L.E. Academy für Diebe zu den begabtesten Nachwuchstalenten zählt. Doch Carmen ist eine Außenseiterin in der Klasse und besitzt anders als die anderen einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Eines Tages kommt Carmen per Zufall dahinter, dass ihr Arbeitgeber auch nicht vor Gewalt zurückschreckt und Dreck am Stecken hat. Sie beschließt insgeheim, die Seite zu wechseln, und bestiehlt V.I.L.E., um die gestohlenen Waren ihren rechtmäßigen Besitzern zurückzugeben. Die Serie zur berühmten Computerspielvorlage aus dem Jahr 1995 verfolgt neben dem Erzählen einer spannenden Geschichte vor allem einen pädagogischen Anspruch: Neben Carmens Diebstählen wird Wissens über Kunst, Kultur und landesspezifische Geschichte vermittelt. Die freundliche Aufmachung und das wenig düstere Szenario eignen sich vor allem für jugendliche Fans von Lupin, die die Einbruchszenen stärker mögen als das Drumherum.