TV-Kindheitserinnerungen – Teil 6: Spider-Man und seine außergewöhnlichen Freunde

Unsere Reihe “Meine Kindheit vor dem Fernseher” besinnt sich zurück auf jene Tage, in denen die Hausaufgaben warten mussten, es Gründe gab, schon während des Unterrichts auf den Nachmittag zu warten oder an Wochenenden besonders früh aufzustehen: Das TV-Programm. In einer Zeit, in der Smartphones und Internet nicht die Kinderzimmer einnahmen, sondern die Flimmerkiste (oftmals noch in der Variante Röhrenfernseher) den Alltag bestimmte. Wir widmen uns Formaten, die unsere Kindheit prägten und heute zum Teil bereits längst in Vergessenheit geraten sind. Die Nostalgiebrille aufgesetzt und volle Kraft rückwärts in der Zeit!

Titel:

Spider-Man und seine außergewöhnlichen Freunde (24 Episoden, 1981–1983)

Dort war es zu sehen:

RTL Plus (ab 1990)

Darum geht es:

Peter Parker ist College-Student an der Universität in New York City. Sein Studium finanziert er durch seinen Job als Fotograf beim „Daily Bugle“. Nebenbei geht er noch seiner Beschäftigung als Superheld nach, denn als Spider-Man bekämpft er das Böse. Während des Studiums lernt er Bobby Drake und Angelica Jones kennen – zwei Mutanten, die als Iceman und Firestar gemeinsam mit ihm das Verbrechen bekämpfen. Das Superhelden-Trio besitzt ein hoch technisiertes Labor im Haus von Peters Tante May, welches ihnen ihr Freund Tony Stark zum Dank für ihre Hilfe einrichtete.

Wissenswertes:

Im Jahr 1868 schrieb Louisa May Alcott den Roman Little Women, in dessen Geschichte sie ihre Kindheitserinnerungen wiedergibt. Dieses Buch dient als Vorlage des Animes Eine fröhliche Familie, der erstmals 1987 ausgestrahlt wurde. Die Serie ist zu Beginn umfangreicher als der Roman. Die Hauptakteure werden ausführlich vorgestellt und ihre bisherigen Erlebnisse sowie die aktuelle Situation offengelegt. Bei Folge 18 setzt dann die Romanhandlung ein. 1993 erschien unter dem Titel Missis Jo und ihre fröhliche Familie die 40 Folgen umfassende Fortsetzung. Auch dieser Anime basiert auf einem Werk von Alcott mit dem Titel Little Men und erzählt die Geschichte einer der vier Töchter als erwachsene Frau. Im Laufe der Jahre entstanden mehrere Realverfilmungen mit bekannten Gesichtern wie Katharine Hepburn, Elisabeth Taylor, Winona Ryder, Kirsten Dunst und zuletzt Emma Watson.

Darum handelte es sich um ein Kinderzimmer-Highlight:

Als Kind der 1990er war jeder Samstag- (und Sonntag-)Morgen auf RTL Plus ein Highlight: Neben den Power Rangers liefen zahlreiche Marvel Cartoons, sodass man schnell den Überblick verlieren konnte. Gerade bei den X-Men, Iron Man und Konsorten war es ein Kommen und Gehen der Charaktere. Spider-Man und seine außergewöhnlichen Freunde kam vergleichsweise reduziert daher: Der Fokus auf dem ungleichen Haupttrio, das sich in vielen Punkten gut ergänzt. Der sarkastische Peter Parker, der draufgängerische Bobby Drake und die schlagfertige Angelica Jones bildeten ein unheimlich charmantes Trio. Die abwechslungsreichen Folgen versuchten gleich mehrere Genres zu umreißen: Mal geht es um Liebesgeschichten (Folge 4 “Sunfire”), mal wandelte die Serie auf Horror-Pfaden (Folge 18 “The Bride of Dracula!”) oder es wurde futuristisch (Folge 22 “Spidey Meets the Girl from Tomorrow”). Langweilig wird es mit den 24 Folgen nie, da die Auftritte der Gastcharaktere für viel Abwechslung sorgen.

Auch Thor gibt sich (mit Loki im Schlepptau) die Ehre
Auch Thor gibt sich (mit Loki im Schlepptau) die Ehre

Persönliche Erinnerungen:

Was für ein cooles Team! Die Serie nutzt viele Gelegenheiten, um die gegensätzlichen Kräfte von Iceman und Firestar regelmäßig aufeinanderprallen zu lassen. Spider-Man ist dazwischen eher der coole Allrounder, der in jeder Situation einen kühlen Kopf bewahrt. Obwohl die Serie mit vielen Actionszenen daherkommt, sind es vor allem die ruhigen Momente, die Spaß machen. Es gibt viel über die Privatpersonen zu erfahren. Etwa dass Bobby sich schwertat, bei einem Mädchen zu landen, da er mit seinen Kräften immer als Weirdo galt. Daneben gibt es Einblicke in Peters Alltag, vom Zusammenleben mit Tante hin zu seiner Konkurrenz zu dem Großmaul Flash Thomson. Die Serie war ein wunderbarer Berührungspunkt, um viele Charaktere des Marvel-Universums einmal zu erleben: Von den X-Men hin zu Doctor Doom, Captain America oder Dschungelkönigin Shanna ist die Cameo-Dichte erstaunlich hoch.

Lohnt sich die Serie heute noch?

Hinsichtlich ihrer Animationsqualität ist die Serie schlecht gealtert und mit geübtem Augen erkennt man heute auch zahlreiche Animationspatzer. Das täuscht nicht darüber hinweg, dass Spider-Man und seine außergewöhnlichen Freunde gerade in Retroperspektive besonders interessant ist. Denn ein direktes Zusammenspiel so vieler Figuren (und gleichzeitigen Fokus auf dem Haupttrio) sieht man selten. Alleine schon, weil es so viele Figuren kennenzulernen gibt, ist die Serie heute einen Abstecher wert. Im Gegensatz zu anderen Marvel Cartoons sind die 24 Folgen durchaus überschaubar, was die Dichte an guten Folgen umso reizvoller macht.

Wie kommt man an die Serie heran?

Der Streamingdienst Disney+  hat Spider-Man und seine außergewöhnlichen Freunde im Programm – allerdings nur in englischsprachigen Ländern. Mit einem VPN besteht die Möglichkeit, die Ländersperre zu umgehen und die Serie auf englisch zu genießen. Ob und wann die Serie auf deutsch erscheint, ist ebenso unklar wie die Rechtelage um die deutsche Tonspur.
Eine deutsche Veröffentlichung über Clear Vision erschien 2013, allerdings nur Staffel 1, die für Sammlerpreise noch zu haben ist. Die 2013 erschienene Gesamtausgabe mit allen drei Staffeln ist dagegen ausverkauft.  

© Disney

Ayres

Ayres ist ein richtiger Horror- & Mystery-Junkie, liebt gute Point’n’Click-Adventures und ist Fighting Games nie abgeneigt. Besonders spannend findet er Psychologie, deshalb werden in seinem Wohnzimmer regelmäßig "Die Werwölfe von Düsterwald"-Abende veranstaltet. Sein teuerstes Hobby ist das Sammeln von Steelbooks. In seinem Besitz befinden sich mehr als 100 Blu-Ray Steelbooks aus aller Welt.

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