10 Vorschläge für Fans von Elden Ring
Seit Februar 2022 ist ein beachtlicher Anteil der Gaming-Community zu Alt-Schmuckliebhabern geworden. Dabei stehen allerdings nur die ältesten goldenen Fingergürtel hoch im Kurs. Als Juwelier, Schmied und Entwickler zugleich, hat FromSoftware mit Elden Ring ein vielfach Begeisterung erntendes hoch atmosphärisch und zugleich in ihrer typischen Dark-Souligen Art getränktes Kleinod geschaffen. Das Spiel besticht durch eine gigantische frei erkundbare Welt, die, in eine feine dichte wenn auch recht obskure Dark-Fantasy-Soße getaucht, dem geneigten Bling-Bling-Suchenden gänzlich zur Erkundung offen steht. Und zum Sterben. Sehr sehr sehr vielem Sterben. Falls sich aber nun jemand schon längst zum Elden Lord oder Lady gekrönt hat und die Zwischenlande von oben bis unten bereist und vermutlich mehr als tausend Tode während des Abenteuers gestorben ist, der könnte (in zugegeben leicht masochistischer Manier) nach ‚Mehr!‘ verlangen. Und wie es der Zufall so will, sind hier ein paar weitere schmucke Steinchen aufgebahrt, um die entstandene Obsession weiter zu befeuern.
Nioh 1+2 (Game, Japan, 2017/2020)
Theoretisch könnte in einer Elden Ring-Empfehlungsliste nicht nur der gesamte restliche Fuhrpark von FromSoftware stehen, sondern auch etliche Titel aus dem Souls-Like-Genre, das der japanische Entwickler quasi selbst mit Demon’s Souls und Dark Souls begründet hat. Ein ganzes Genre abzubilden würde aber dezent die Liste sprengen, daher sei hier die nach der bescheidenen Meinung des Schreibers dieser Zeilen Speerspitze der Nicht-FromSoftware-Souls-Titel benannt: die Nioh-Reihe von Team Ninja. Geschichtlich angesiedelt in der kriegerischsten Zeit Japans wird man mit dem Katana in der Hand zu allerlei berühmten Schlachten und Persona der Geschichte gehetzt, wobei man entweder als Ex-Pirat William nach einem kahlköpfigen Hexenmeister der schlängeligen Art sucht (Nioh) oder als gänzlich eigens erstellter Charakter nach Rache und Orientierung dürstend, einem jungen Hideyoshi bei seinem Werdegang beisteht. All das klingt dabei wesentlich historisch profunder als es ist; die Handlung von beiden Nioh-Titeln ist mehr nettes Hintergrundrauschen, entsprechend sollte man sich nicht gezwungen fühlen, sie chronologisch zu spielen. Im Fokus steht das schnelle, fordernde Kampfsystem, etliche Waffen, Skills und Build-Möglichkeiten und ein Fuhrpark an mythologisch miesgelaunten Monsterchen, die es um ihre Essenz zu erleichtern gilt. Klar vom Ausdauer basierten und wenig Fehler verzeihendem Kampfsystem der Souls-Reihe inspiriert, bringt die Reihe mit seinem eigenen Setting, Stance-System, umfangreichen Loot und weiterem Customization-Optionen ihren ganz eigenen Dreh mit. Einziger Makel im Vergleich: Hier wartet keine Open World, sondern missionsbasierte aber durchaus weitläufige Level.
The Surge 1+2 (Game, Deutschland, 2017/2019)
Bei all der Dark-Fantasy darf man nicht vergessen, dass auch schlicht die Zukunft düster sein kann, ohne gleich in fremde Welten abzutauchen. Mit diesem ungemein optimistischen Ausblick, sei hiermit auf ein Souls-Like mit einem etwas anderen Flair verwiesen: The Surge. Im Zentrum steht dabei Warren, ein in den Fahrstuhl gezwungener Alltagsnormalo, der das Angebot einer hochtechnisierten Firma annimmt, sich ein Exoskelett anschrauben zu lassen, um den Fängen seines rollbaren Untersatzes zu entkommen. Besagte Operation findet auf einer abgelegenen künstlichen Insel statt und selbstverständlich geht alles schief, weil Nanomaschinen. Der zweite Teil mit neuem selbst erstellten Protagonisten, der einen in der definitiv nicht symbolisch benannten Stadt Jericho mit dazugehörig riesiger Mauer bruchlandet, hat ein ähnlich chaotisches Problem. In beiden Titeln und wie von Souls-Likes gewohnt, will sich die Welt ein Stück vom Exoskelettierten abschneiden, aber der säbelt gnadenlos zurück. Eines der zentralen Features ist nämlich die Möglichkeit, etwaigen Widersachern das ein oder andere Körperteil zu entwenden, um an die daran hängenden Supersuit-Teile zu kommen. Wenig überraschend geht es recht rabiat zur Sache und man bekommt die gewohnte Souls-Kost mit gänzlich anderem Anstrich. Die beiden Titel hängen zwar miteinander geschichtlich zusammen, aber da sich die Narrative wahrlich nicht von ihrer chrom-glänzenden Seite zeigt, kann bei Interesse auch direkt zum zweiten Teil gegriffen werden, der noch einmal etwas runder läuft.
Blasphemous (Game, Spanien, 2019)
Wer schon einmal vor einem Bild von Hieronymus Bosch stand oder vor einem der zahlreichen und viel zu foltrigen Mittelaltermalereien und sich dachte ‚Puh, zum Glück ist es nur ein Gemälde und nicht animiert, in ein Spiel gepresst und auf harmlose Souls-Like-Suchende losgelassen‘, der hätte sich denken können, dass bei so einer merkwürdig spezifischen Sorge das Schicksal nicht lange nur untätig mit den Augenbrauen wiggelt. Bei Blasphemous handelt es sich um ein Metroidvania mit tiefer Souls-Seele, das sich vor allem dem grotesken Monsterdesign der Vorbildserie annimmt und knöchelknackend eins draufsetzt. Wenn es schon damit beginnt, dass der Protagonist seinen ikonisch modisches Spitzhut-Accessoire nur mit allerlei Stacheldraht verziert aufbehalten darf/muss, nur um anschließend von einem Eisenmasken tragenden Riesen in einem Leichenberg mit einem goldenen Kerzenhalter verprügelt zu werden, weiß man, woran man ist. Der Stil von Blasphemous mit seinen aus etlichen religiösen Kontexten zusammengeklaubten Symboliken ist sicherlich das herausragendste Merkmal, liefert aber auch solide Souls-Kost mit (nicht immer ganz sauberen) Sprung-Einlagen. Wem gerade die groteske Weirdness und der immer wieder seine zu viele Gliedmaßen reckende Body-Horror von Elden Ring und Co. zusagt, wird hier fündig. In ähnlicher Linie sei auch auf GRIME hingewiesen, das ebenfalls ein gutes Händchen in Sachen Horror-Souls beweist.
Hollow Knight (Game, Australien, 2017)
Die Souls-Essenz hat in vielen Bereichen Wurzeln geschlagen, unter anderem auch in so manchem Metroidvania. Und der krabbelige König an der Front ist und bleibt vorerst Team Cherry’s Hollow Knight. Als knuffig-makabrer Käferritter treibt es euch nach langem Irren zurück nach Hollownest, in dessen Tiefen düstere Geheimnisse, furchteinflößende Bosse und eine tragische Geschichte warten. Hollow Knight hat eigentlich alles, was man sich generell wünschen kann; einen markanten eigenen Stil, der irgendwo zwischen gothic und knuffig liegt (goffig? gnuthic?), eine mysteriös-obskure Geschichte und eine derart dichte Atmosphäre, die von einem großartig melancholischen Soundtrack begleitet wird, das man sich problemlos gut gepolstert in sie hineinfallen lassen kann. Die Steuerung ist simpel und präzise, das Metroidvania-Prinzip aus Erkundung und der mehr und mehr zugänglicher werdenden Karte funktioniert perfekt und bietet etliche Geheimnisse und wer glaubt, er hätte es mit einem süß-simplen Marsch durch einen Ameisenbau zu tun, der irrt. Gewaltig. Hollow Knight bietet gerade, wenn man wirklich alles erleben will, eine Vielzahl an brutalen Herausforderungen, Gnade aus ihrem Wörterbuch gestrichenen Bossen und dieser ach so typischen immensen Befriedigung, wenn man eine weitere Challenge hinter sich gebracht hat. Hollow Knight gehört zu dem Besten, was das Genre zu bieten hat und ist auch darüber hinaus, eine Empfehlung wert. Sicherlich ist der Metroidvania-Part deutlich geleiteter in seiner Erkundung als das freie Herumgaloppieren in Elden Ring, aber wer nach den Zwischenlanden ähnliche Abwechslung sucht, sollte auf gar keinen Fall den Weg nach Hollownest meiden. (Und als kleines Schlusswort: Sollte beides schon bekannt sein, sei als kleinere Honorable Mention noch Ender Lilies: Quietus of the Knights hineingeworfen; ein hollow-knightiges Metroidvania, das die Wartezeit auf Silksong verkürzen mag.
The Elder Scrolls V: Skyrim (Game, 2011)
Auch in dem beliebten Multiplattform-Game Skyrim erstellen wir uns einen eigenen Helden, welcher jedoch als „Drachenblut“ dazu bestimmt ist, Alduin den Weltenfresser zu töten. Aber viel mehr Spaß als die Hauptgeschichte selbst macht hier wohl das freie Erkunden von Himmelsrand und das Austesten verschiedenster Aktivitäten. Dazu gehören spannende Nebenquests, aber auch erstaunlich weltliche Aktivitäten wie das Finden eines passenden Partners und dem Gründen einer Familie (auch Auserwählte wollen im Grunde nur in Ruhe leben!). Ähnlich wie in Elden Ring steuern wir hierbei aus der Ego- oder der Third-Person-Perspektive die Spielfigur durch weitläufige Gebiete, bezwingen Dungeons und immer stärkere Feinde. Skyrim lebt dabei vor allem von der Welt, die eher düster und mittelalterlich angehaucht ist. Das Gameplay ist deutlich zugänglicher als ein Elden Ring, bedient aber eine gelungene Umsetzung mit allerhand Waffen, Angriffstechniken und dem Erringen von Fertigkeitspunkten. Sinn dahinter ist natürlich das Erreichen einer immer höheren Stufe und somit den angedachten Auftrag zu erfüllen. Wer sich bei Elden Ring insbesondere für die Open World und das Setting begeistern konnte und am besten noch Action-Rollenspiele zu seinen Lieblingsgenres zählt, findet in Skyrim einen idealen neuen Zeitvertreib.
The Legend of Zelda: Breath of the Wild (Game, Japan, 2017)
Auf den ersten Blick mag jemand hier die Stirn runzeln und sich zurecht wundern, warum das in Melancholie und Düsternis getränkte Elden Ring hier neben dem selbst in seinen düstersten Momenten doch noch immer ordentlich buntem Flagschiff von Nintendo gestellt wird. Aber es geht bei diesem Vorschlag weniger um die Atmosphäre von Breath of the Wild, auch wenn die Zeit in Hyrule ihre finsteren und einsamen Momente hat (immerhin hat Ganondorf mal wieder zum königreichweitem Faustschlag ausgeholt), sondern um die Welt selbst. Elden Ring besticht gerade im Vergleich zu vielen anderen geläufigen Open-World-Reihen mit einem deutlich freieren Ansatz. Nur ein Minimum an offensichtlicher Regulierung und Orientierung wird dem Streunenden gegeben, den Rest muss man selbst erkunden. Und genau das findet sich ebenfalls in Links preisgekröntem Adventure Breath of the Wild, in der ein Hyrule darauf wartet, bewandert, Dungeons gefunden und erkundet und letztlich etliche Geschichten erlebt zu werden, alles in der Ausführlichkeit, wie es der Zipfelmützen-Besetzer für richtig hält. Es mag nicht den nervenaufreibenden Adrenalinstoß des dutzendfachen Todes haben, aber es gibt wenige Titel, die so richtig mit der Idee einer offenen Welt umgehen.
Kingsglaive: Final Fantasy XV (Animationsfilm, Japan, 2016)
Seit Jahren führt das Niflheim Empire Krieg gegen das Königreich Lucis. König Regis konnte zum Glück dank eines mächtigen Kristalls die Hauptstadt Insomnia unter einen Schutzwall vor den feindlichen Monsterangriffen schützen. Seine Elite-Militärtruppe, die Kingsglaive, kämpft währenddessen außerhalb der Stadt, um diese zu verteidigen. Unter ihr Nyx Ulric, der gerade in den verheerenden Schlachten immer wieder alles riskiert, um seine Kammeraden zu retten. Während Regis seinen Sohn Noctis für seine Hochzeit außerhalb der Stadt schickt, plant Imperator Iedolas Aldercapt einen vernichtenden Angriff. Doch können Nyx und seine Mitstreitenden das Schicksal noch wenden? Kingsglaive: Final Fantasy XV erzählt die Vorgeschichte des Action-Rollenspiels Final Fantasy XVI. Wer bei Elden Ring vor allem das düstere Setting und die gewaltigen Kämpfe mag, wird auch hier auf seine Kosten kommen, denn die atemberaubenden Schlachten bleiben nicht ohne Verluste. Dabei bleibt in Sachen Action wirklich kein Wunsch offen, denn es gibt abwechslungsreiche Konfrontationen, ob nun mit Schwert oder magischen Fähigkeiten. Gerade die Teleportationstechnik von Nyx ist immer wieder spektakulär in Szene gesetzt, genauso wie das Finale, bei dem eine ganze Stadt zum Schauplatz zweier sich bekriegender Giganten wird. Währenddessen sind wir live dabei, wenn Figuren einander verraten, Pläne ausgeführt werden und das Schicksal es nicht gut mit unserem Helden meint. Neugierig? Wir warnen nur vor, denn im Anschluss sollte das Hauptspiel griffbereit sein, denn es geht ohne Umwege dort weiter.
Game of Thrones (Serie, USA, 2011–2019)
Game of Thrones hat sich mit seiner Nacktheit, der Brutalität und einigen Tabubrüchen ganz schön Aufmerksamkeit erhaschen können, aber die Serie ist viel mehr als das: Eingebettet ist das alles nämlich in eine mitreißende, komplexe Geschichte inmitten eines düsteren Fantasy-Settings, das aber im Grunde das europäische Mittelalter darstellt. Hierbei gibt es grausame Schicksale, starke Machtkämpfe und Wendungen, mit denen man womöglich nicht unbedingt gerechnet hätte. Auch politische Intrigen spielen hierbei eine erstaunlich große Rolle, sodass es sich um keine Serie handelt, die man nebenher schauen kann. Die Vorlage der Serie ist die Buch-Reihe Das Lied von Eis und Feuer von George R. R. Martin. Dieser zeigte sich auch für die Lore von Elden Ring verantwortlich, weswegen sich Fans des Games die Serien-Adaption oder die Romane vormerken können. Game of Thrones geht im Vergleich zur Vorlage in den späteren Staffeln einen ganz eigenen Weg, schließlich ist Erstgenannte auch noch nicht abgeschlossen. Wer gerne härtere historische Fantasy-Kost mit allerhand Intrigen schaut, der wird mit Game of Thrones nichts falsch machen.
Rage of Bahamut: Genesis (Anime-Serie, Japan, 2014)
Plötzlich verflucht, darf der Kopfgeldjäger und Afroträger Favaro Leone eine Dämonin an den Ort ihrer Bestimmung bringen. Natürlich steckt viel mehr dahinter und um es ganz kurz zu sagen: Es geht nur um die Zerstörung der Welt. Das Übliche halt! Der zerstörerische Drache Bahamut wurde einst versiegelt, doch jemand versucht genau dieses Siegel zu brechen. Mittendrin eben der gewiefte Favaro, ein ehemalgier Ritter, eine Untote, eine seltsame Dämonin, ein ganzer Haufen Engel und Götter. Das Ganze verpackt in eine aberwitzige Handlung, die vor allem für ein erwachsenes Publikum konzipiert ist, das ein Faible für Rollenspiele besitzt. Immerhin basiert die Serie auf einem japanisches Card-Battle-Game aus dem Hause Cygames und Studio Mappa (Jujutsu Kaisen) setzte den Spaß bildgewaltig um. Natürlich kann ein Einziger hier nicht die Welt retten, wobei erst einmal klar werden muss, was hier genau gespielt wird. In den zwölf Folgen der Anime-Serie Rage of Bahamut: Genesis erleben wir ein flott erzähltes Abenteuer mit abwechslungsreichen Settings und Kämpfen gegen Untote, Götter und eben jenen besagten Drachen. Elden Ring-Spielende werden sich hier also schnell zu Hause fühlen.
Berserk (Manga, Japan, 1989–)
Berserk ist das Magnum Opus des leider verstorbenen Mangaka Kentaro Miura und eine der erfolgreichsten Manga-Serien aller Zeiten. Im Zentrum steht die Geschichte oder vielmehr der Lebensweg des Söldners Guts in einer brutal blutigen Welt, wobei er einen guten Anteil an Blut hinzufügt. Die leider nicht durch den Original-Autoren beendete Reihe liefert schon seit 1989 blutige Action mit Schwertern so groß, dass Excalibur daneben wie ein extrem schwer zu händelnder Zahnstocher wirkt. Wer allerdings annimmt, dass sich der Manga lediglich auf Gore und Gewalt verlässt (auch wenn es definitiv in massiven Massakermengen vorhanden ist), der irrt, denn hier wird eine düsteres Fantasy-Abenteuer erzählt und auf eine Weise bebildert, die seinesgleichen sucht. Es zählt zu den maßgeblichen Inspirationsquellen von Hidetaka Miyazaki, dem maßgeblichen kreativen Kopf hinter einem Großteil des FromSoftware-Katalogs, und bekommt immer wieder Anspielungen in den verschiedenen souligen Iterationen der Spieleschmiede spendiert. Und das Artwork braucht eigentlich keine Worte, da man ohnehin zu oft damit beschäftigt ist, staunend nach seinem Kinn am Boden zu tasten.