10 Vorschläge für Fans von Arcane
Dorohedoro (Anime-Serie, Japan, 2020)
Dorohedoro spielt in einer fiktiven 2-Klassen-Gesellschaft. Während die unerreichbare »obere Welt« von Magiern bevölkert wird, werden die Wesen, die unten im sogenannten »Loch« leben von den Magiern für Experimente missbraucht und dabei mitunter bis zu Unkenntlichkeit entstellt. Auch der Protagonist Kaiman ist ein solches Opfer und trägt als ungeliebte Erinnerung daran einen Dinosaurierkopf auf seinen Schultern. Sowohl Arcane als auch Dorohedoro fahren optisch auf der CGI-Schiene (wobei Arcane ganz klar den Ton angibt) und setzen zudem beide thematisch auf die Arm/Reich-Schere sowie actionmäßig auf schonungslose Kämpfe. Dorohedoro wird nicht ganz so packend erzählt wie Arcane, glänzt dafür aber mit einem chaotischen und proppenvollen World-Building, in dem man sich verlieren kann.
LOVE DEATH + ROBOTS (Serie, USA, 2019–)
Love, Death & Robots ist eine Anthologie-Serie, die mit einer großen Schöpfkelle in die fette Suppe der Science-Fiction eintaucht und die verschiedensten Ideen und Gedankenspiele hervorholt und interpretiert. Da die eigenständigen Folgen allesamt von unterschiedlichen Studios umgesetzt wurden, unterscheiden sich die Episoden sowohl im Animationsstil als auch im Tonus. Arcane-Fans werden vor allem die dicht erzählten Geschichten genießen, kurz und knackig und mit Pointen, die einen manchmal umhauen. Darüber hinaus ist die Serie aber vor allem für jene Arcane-Zuschauer:innen interessant, die aufgrund der Optik eingeschaltet haben und generell auf ausgefallene Animationen stehen. Denn davon gibt es in LD&R zu Hauf. Wer gezielt einen echten Arcane-Flashback in Sachen Optik erleben möchte, dem sei die Folge 2×02 mit dem Titel »Im hohen Gras« ans Herz gelegt, animiert vom Studio Axis Animation.
Fullmetal Alchemist: Brotherhood (Anime-Serie, Japan, 2009–2010)
Die Geschichte dreht sich um die Suche der Brüder Edward und Alphonse Elric nach dem Stein der Weisen, mit dem sie ihre verstorbene Mutter wieder zum Leben erwecken können. Die beiden gegensätzlichen Welten und das Tabu der menschlichen Transmutation sind zwei wesentliche Merkmale, welche Arcane inspiriert zu haben scheinen. Nicht minder auffällig: zwei auseinandergerissene Geschwister. Die Beziehung zwischen Vi und Jinx ist komplex – und damit vergleichbar mit jener von Edward und Alphonse Elric. Das Verhältnis der Geschwister bildet in beiden Serien den emotionalen Kern. Fullmetal Alchemist: Brotherhood gilt als eine der populärsten Anime-Serien und es gibt kaum eine Rangliste, in der sie keinen der oberen Plätze einnimmt. Nicht minder empfehlenswert ist die Manga-Vorlage Fullmetal Alchemist. Nur die Anime-Serie von 2003 sollte angesichts der adäquateren Adaption Fullmetal Alchemist: Brotherhood links liegen gelassen werden.
Die Legende von Korra (Serie, USA, 2012–2014)
Die Legende von Korra ist das Sequel der beliebten Zeichentrick-Serie Avatar – Der Herr der Elemente und setzt 70 Jahre nach dem Ende dieser ein. Allerdings kann Die Legende von Korra auch von Neulingen ohne Probleme geschaut werden, obwohl man mit Vorkenntnissen definitiv mehr Spaß hat. Die Welt ist so aufgebaut, dass Bändiger existieren, die je ein Element beherrschen, lediglich der Avatar kann sie alle meistern und wird stets wiedergeboren. Hier ist der Avatar die 17-jährige Korra, die in der ersten Staffel bereits drei der vier Elemente (Wasser, Feuer, Erde und Luft) beherrscht. Sie geht bei Tenzo, dem Sohn des vorherigen Avatars Aang, in die Lehre, um so auch das Luftbändigen zu erlernen. Doch sie muss sich mit verschiedenen Gefahren rumschlagen, wie etwa einer militanten Gruppierung, die Nicht-Bändiger und Bändiger gegeneinander aufhetzt oder auch einer totalitären Diktatorin. Die Serie präsentiert abwechslungsreiche, sympathische Figuren und schreckt auch vor ernsten Themen nicht zurück. Die Ähnlichkeiten zu Arcane zeigen sich jedoch insbesondere im Setting, da hier ebenfalls Steampunk-Elemente zum Einsatz kommen und die Stadt Republica sehr modern ist. Ebenso ist gerade Heldin Korra eine starke weibliche Figur, die jedoch auch sehr komplex angelegt ist. So muss sie im späteren Verlauf mit psychischen Belastungen wie etwa PTSD kämpfen.
Der Prinz der Drachen (Serie, USA, 2018–)
Mit der Prinz der Drachen teilt Arcane vor allem einen visuell herausragenden Animationsstil: Digitale Effekte treffen auf Handgezeichnetes. Was bei anderen Serien oftmals nicht zusammenpassen mag, harmoniert in beiden Titeln. Beide trumpfen mit lebhaften Landschaften auf und Charakterdesigns, die nicht unbedingt Wert auf reale Proportionen werfen, aber ihren Figuren viel Menschlichkeit verleihen. Fun Fact: Auf Fan-Wünsche hin, dass alle Serien so ambitioniert wie Arcane aussehen sollten, kommentierte ausgerechnet ein Mitglied der Crew von Der Prinz der Drachen, dass nur wenigen Serien ein derart hohes Budget zur Verfügung gestellt wird, um ein derartiges Niveau zu erreichen. Kein Wunder, denn bei den beiden Serien handelt es sich um echte Prestige-Objekte, die Netflix in seinem Animationssegment besitzt. Auch Der Prinz der Drachen kann sich darüber hinaus inhaltlich damit rühmen, eine politische Fantasy-Serie zu sein, in der zwei gegensätzlichen Parteien Unrecht getan wurde und zeichnet ein differenziertes Bild.
Fate/Zero (Anime-Serie, Japan, 2011–2012)
Wer sich gerne im Anime-Bereich herumtreibt, wird vermutlich irgendwann einmal auf einen Ableger der Fate-Serie getroffen sein, die in all ihren Inkarnationen auf der von Type-Moon veröffentlichten Visual Novel Fate/stay night zurückgehen. Die Serie Fate/Zero, die auf der gleichnamigen Light Novel-Reihe basiert, fungiert als Prequel zur besagten Hauptserie. Wirkt voraussetzungsreich und wenn man wirklich tief in den Fate-Brunnen tauchen will, gibt es eine ganze Myriade an Ablegern und Adaptionen zu erkunden. Glücklicherweise funktioniert Fate/Zero weitestgehend komplett ohne ein enzyklopädisches Vorwissen. Hauptpunkt der Handlung ist der sogenannte Gralskrieg. Ein wiederkehrender Battle-Royale-artiger Kampf von Magiern um den besagten Wunderkelch. Aber statt sich schlicht ein paar Feuerbälle um die Ohren zu werfen, beschwören die Magier eine Reihe von ‘Servants’, die Inkarnationen von Heldenseelen der Menschheitsgeschichte sind. Man denke an mythologische Tausendsasser wie Herakles, ruhmreiche Könige wie Alexander Große aber auch verschrobenere Gestalten aus den Tiefen der Historien- und Sagenbücher. Wo Fate/Zero brilliert und seinen Vergleich zu Arcane erkämpft ist, dass es sich nicht einstig auf großartig inszenierte Action verlässt, in denen die mythologischen Haudraufs aufeinander prallen, sondern gleichzeitig eine tragisch-düstere Fantasy-Geschichte erzählt, die von den etlichen Charakteren lebt, die hier immer wieder sowohl physisch als auch mental aufeinanader prallen. Sicherlich winkt das ein oder andere Anime-Trope, aber es ist ohne Frage eine leicht zu empfehlende, spektakulär anzuschauende, düstere Fantasy-Mär.
Blame! (Anime-Film, Japan, 2017)
Einst erschufen Menschen immer bessere Maschinen, die sich mit ihren Netzwerkgenen steuern konnten. Doch diese Fähigkeit ging verloren und so geriet alles außer Kontrolle. Viele Jahrhunderte später streift ein schwarz gekleideter Mann namens Killy durch eine gigantische Stadt auf der Suche nach Menschen mit den kostbaren Genen. Dabei trifft er auf ein Dorf, das dringend Hilfe braucht. Die Maschinen stürzen sich auf alles Menschliche und die Lebensmittel werden knapp. Killys Eingreifen löst jedoch eine weitere Kette an Ereignissen los, bei dem klar wird, dass er mehr als nur der stille Wanderer ist. Eingebettet in eine dystopische, cyperpunkige Welt lässt Studio Polygon Pictures in Blame! ein CGI-Feuerwerk an Actionszenen los und es ist nicht nur Killy, der ordentlich austeilt. Wer schon bei Arcane auf Damen steht, die nicht nutzlos an der Seitenlinie stehen, wird auch hier gleich dreimal fündig werden. Die verwinkelte Stadt mit all ihren Ebenen, den unterschiedlichen Maschinen und den wenigen Überresten der einst großen Menschheit laden zum Erkunden und Entdecken ein, denn das Studio zeigte auch viel Detailliebe bei der Umsetzung der architektonisch außergewöhnlichen Manga-Vorlage von Tsutomu Nihei.
Code Geass: Lelouch of the Rebellion (Anime-Serie, Japan, 2006–2008)
Code Geass hat schon einige Jahre auf dem Buckel, sollte aber Netflix-Zuschauer:innen schon mehrfach über den Weg gelaufen sein. Als politische Fantasy-Serie, die Science-Fiction-Elemente mit den Wirrungen und Intrigen inmitten eines Krieges hat sich Code Geass eine Menge vorgenommen. Mitte der 2000er revolutionierte die Serie aus dem Studio Sunrise ihr Genre und schaffte es aufgrund diskussionswürdiger inhaltlicher Entscheidungen, das Publikum zu spalten. Der inhaltlich währende Krieg zwischen dem fiktiven Britannia und Japan wirft viele Perspektiven auf, zumal die Hauptfigur Lelouch streitbare Motive mit sich bringt. Arcane mag nicht derart von Krieg getrieben sein, teilt sich mit der Serie allerdings die politische Note. Die Differenzen zwischen Britannia und Area 11 werfen Parallelen auf.
Carnival Row (Serie, USA, 2019)
Carnival Row ist eine Fantasy-Crime-Mystery-Serie, die maßgeblich in einer viktorianisch angehauchten Stadt mit der titelgebenden ‘Carnival Row’ angesiedelt ist. Es ist gerade dort, dass die beiden unterschiedlichen Bevölkerungsanteile – normale Menschen auf der einen, phantastische Fae-Wesen wie Goblins, Elfen etc. auf der anderen Seite – aufeinanderprallen. Ähnlich wie in Arcane ist diese Spaltung in zwei unterschiedliche Teilgesellschaften ein maßgeblicher Fokuspunkt der Geschichte. Hier noch einmal zusätzlich damit aufgeladen, dass die magischen Wesen maßgeblich aus Flüchtlingen bestehen, die vor den Angriffen eines anderen Menschen-Imperiums, dem sogenannten Pakt, fliehen und Zuflucht bei ihren eigentlichen Verbündeten im Kampf gegen diese Bedrohung suchen. Wie man sich vorstellen kann, verläuft die Mischung so unproblematisch wie die Zubereitung von Nitroglycerin durch einen überambitionierten Barkeeper. Rassismus ist an der Tagesordnung, ähnlich wie politische Intrigen unterschiedlichster Gruppierungen, die versuchen, sich hier einen Vorteil herauszuarbeiten. Und in alldem wuselt noch ein Killer umher, der von Rycroft Philostrate (Orlando Bloom) gefasst werden will und, selbstverständlich, nur ein kleiner Teil in einer wesentlich größeren Problem-Maschinerie darstellt. Das betriebene Worldbuildung und die multiplen Perspektiven und Interessengruppen, die mman zu Gesicht bekommt, können an das geschäftige Treiben in Arcane erinnern, auch wenn keineswegs alle Figuren dasselbe Level an Sympathie gewinnen. Trotzdem ein Spaziergang durch eine finstere Fantasy-Gasse, der sich lohnen kann.
A Plague Tale: Innocence (Game, Frankreich, 2019)
A Plague Tale: Innocence ist ein französisches Action-Adventure, das zur Zeit der Pestepidemie im Mittelalter spielt. Amicia und Hugo, ein Geschwisterpaar, müssen mitansehen, wie ihre Eltern durch die Inquisition ermordet werden und sind fortan auf der Flucht – sowohl vor der Inquisition als auch vor der Rattenplage. Als Außenseiter, die lernen müssen, zu überleben, treffen sie bald auf andere Kinder und schließen sich mit ihnen zu einer kleinen Bande zusammen. A Plague Tale ist ebenso storygetrieben wie Arcane und setzt seinen Fokus auf das Geschwisterband, welches inmitten von Grauen und Tod mehr als einmal zu reißen droht. Dazu kommt die seltsame Krankheit des Bruders, die irgendein arkanes (höhö) Geheimnis birgt, und ein schwarzer Ritter, der erbarmungslos Jagd auf die Kinder macht und einen Keil zwischen die Geschwister treibt. Auch scheut das Game nicht vor Charakter-Toden zurück. A Plague Tale hat also Dramatik, Gewalt, Geschwisterliebe und ein bisschen Fantastik in petto; genau das, was der geneigte Arcane-Fan benötigt.