American Horror Stories (Folge 1×02)
Folge 2 (“Rubber(Wo)Man” Teil 2) schließt die Doppelfolge ab, die die erste abgeschlossene Geschichte der American Horror Stories bildet. Die Frage, ob Scarletts Familie einen guten Ausgang aus der sich zuspitzenden Situation findet, stellt sich wohl gar nicht erst.
Inhaltsangabe
Scarlett nimmt ein Bad mit Ruby (Kaia Gerber). Zwischen den beiden jungen Frauen hat sich eine Romanze entwickelt und Ruby offenbart, dass sie zu Lebzeiten von einem Mann misshandelt wurde, der sich als ihr Onkel ausgab, es aber gar nicht war. Sie selbst oder genauer gesagt ihr Geist ist nun an das Haus gebunden, da sie dort den Tod fand.
Michael und Troy sprechen Scarlett gegenüber das Verschwinden ihrer Mitschülerinnen an, doch Scarlett streitet ab, davon etwas zu wissen. Die Mädchen-Gang lebt fortan ebenfalls als Geister in dem Haus und hat es auf die Therapeutin abgesehen. Diese erscheint auch trotz ihres Todes weiterhin in menschlicher Form, um die kleine Familie durch ihre Krise zu begleiten. Denn auch Michael und Troy haben Visionen und nehmen unheimliche Dinge wahr. Das führt dazu, dass beide vermehrt streiten.
Troy hat zur Unterstützung bei der Renovierung des Hauses einen Handwerker namens Adam (Aaron Tveit) angeheuert. Die beiden flirten heftig miteinander. Als Michael dies mitbekommt, bricht Streit aus. Troy kann ihn gerade so überreden, mit Adam zu arbeiten, denn es gibt noch viel zu tun. Trotzdem beginnen Troy und Adam eine Affäre und haben heimlich Sex im Keller.
Da der Gestank aus der Mauer, die Scarlett gebaut hat, immer stärker wird, reißt Adam die Mauer ein und die Leichen von Maya und ihren Freundinnen kommen zum Vorschein. Daraufhin rastet Adam aus, tötet seinen Kollegen Martin (Abraham Luna) und zwingt Troy dazu, seinen Seitensprung zu gestehen. Er erpresst das Ehepaar und will zukünftig Teil der Beziehung sein. Chaos bricht aus und Michael will Adam vor die Tür setzen. Doch der Rubberman lauert dort und haut Adam eine Axt in den Kopf. Auch Michael und Troy sehen nun die Geister des Hauses und werden von Ruby getötet.
Als Scarlett nach Hause kommt, muss sie feststellen, dass sie sowohl die Leichen als auch Geister ihrer Väter sieht. Ruby gesteht ihr, sie getötet zu haben, um Scarlett an das Haus zu binden.
In der Halloween-Nacht verlassen Ruby und Scarlett das Haus, gefolgt von Maya und ihrer Gang. Scarlett trifft dabei auf ihre Mitschülerin Shanti (Belissa Escobedo), die ihr die Freundschaft kündigt. Als Maya und die Mädchen es auf Shanti abgesehen haben, stellt sich Ruby dazwischen. Shanti erklärt Ruby, dass man Menschen, die man liebt, loslassen müsse.
So kommt es schließlich auch: Scarlett zieht aus, ihre Väter und Ruby sind ebenso wie Maya und die Mädchen an das Haus gebunden. Scarlett erweist Ruby ihre Liebe, indem sie deren angeblichen Onkel tötet. Zudem besucht sie ihre Familie fortan jedes Jahr an Halloween und führt so ihre Beziehung zu Ruby fort.
Alte Kalenderweisheit: Was man liebt, muss man loslassen können
Das ist also die Moral der Geschichte? Der Weg bis dorthin erscheint chaotisch und beschwerlich. Wieso müssen so viele Menschen sterben? Die Hälfte von ihnen hat überhaupt keine Bewandnis für die Handlung. Und warum kann Scarlett die Gefühle, die sie für Maya hat, einfach 1:1 auf Ruby übertragen? Die Romanze der beiden leidet erheblich an Glaubwürdigkeit und Rubys Backgroundstory stammt auch aus dem dramaturgischen Baukasten für Anfänger. Es ist ebenfalls offensichtlich, dass die Besetzung hier mehr richten soll. Das scheint nämlich die Doppelfolge der berühmten Töchter zu sein: Nach Michael Jacksons Tochter Paris ist also auch Cindy Crawfords Tochter Kaia Gerber dabei.
Wenn die Charakterentwicklung holpert
Nicht nur das Geplänkel zwischen Scarlett und Ruby bleibt sehr oberflächlich. Auch die Entwicklung der Beziehung von Michael und Troy entpuppt sich als gekünstelt dramatisch. Da taucht auf dem Nichts ein fremder Schönling auf, Eifersucht nimmt ihren Lauf und schon hat man sich betrogen. Wichtig ist aber, dass zuvor noch erwähnt wird, dass 20 Jahre alles gut ging, aber jetzt plötzlich nicht mehr. Adams Erscheinen wird nur durch Martins Auftauchen und schnelles Ableben getoppt. So harmonisch die Ehe von Michael und Troy auch eingeführt wird, so schnell wird sie mit einem Hammer wieder kaputt geschlagen. Und das alles zugunsten einer schnellen Entwicklung.
Fazit
Im Schweinsgalopp werden die Handlungen der Folge abgespult. Unglaubwürdige Charakterentwicklungen, inhaltliches Chaos und die Figuren verschwinden und tauchen wieder auf, so wie es dem Drehbuch gerade am besten passt. “Rubber(Wo)Man” ist ein Wirrwarr aus vielen Klischees und einer wenig originellen Geschichte. Schade auch, dass keine Geister der Verstorbenen der ersten Staffel auftauchen. So bleibt Rubberman alleine einfach zu wenig und das Haus als Star der Handlung ist nicht markant genug, um die Folge über den unteren Durchschnitt hinaus zu hieven. Ein mauer Start für das Spin-off, der vor allem von einem Schauplatz und prominenten (Töchter-)Namen zu leben versucht.
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