Shibuya Goldfish

Goldfische sind nicht gerade dafür bekannt, dass sie gefährlich für Menschen sind. Sie werden entweder im Aquarium oder im Teich gehalten, bei ihrem Ableben je nach Größe das Klo heruntergespült. Doch in Shibuya Goldfish von Hiroumi Aoi, dessen erster Band im Juli 2021 bei altraverse erschienen ist, sind diese eigentlich friedfertigen und stummen Tiere mordlustig und doch recht gesprächig. Ein blutiges Spektakel, welches durch seine bizarre Story-Idee seines Gleichen sucht.

   

Es ist ein ganz normaler Tag im Tokioter Stadtteil Shibuya und Hajime Tsukiyoda sucht dort gerade Inspiration für sein Filmprojekt. Zudem trifft er seine hübsche Klassenkameradin Chitose, auf die er ein wenig steht, und hilft ihr aus einer unangenehmen Situation. Es scheint so als ob sie sich mit ihm anfreunden wolle, doch dann tauchen aus heiterem Himmel menschenfressende Goldfische auf, die jeden und alles jagen. Hajime und Chitose fliehen beide von diesem Horrorszenario, doch es gibt kein Entrinnen vor diesem Gemetzel. Nachdem Chitose zudem ihren miesen Charakter zeigt, was prompt damit belohnt wird, dass sie als Goldfischfutter endet, verliert Hajime jegliche Hoffnung und stürzt sich in die Tiefe. Ironischerweise retten die Goldfische ihm unbeabsichtigt sein Leben, da ihre Körper seinen Fall abbremsen. Später wacht er in einem Gebäude, in der andere Überlebende Schutz gefunden haben, wieder auf.

Shibuya im Goldfischglas

Originaltitel Shibuya Kingyo
Jahr 2016
Band 1/11
Genre Horror, Action
Mangaka Hiroumi Aoi
Verlag altraverse
Veröffentlichung: 16. Juli 2021

Unter diesen Überlebenden befinden sich die Polizistin Anko Yukino, ihr Kollege Fujimori und das Idol Alisa Usui, sowie einige andere. Die Hoffnung auf Überleben oder gar einer Rettung ist bei vielen Anwesenden schon erloschen. Hajime bemerkt, dass er seine Kamera verloren hat und will diese zurückholen, selbst wenn er alleine gehen muss. Doch Anko, Fujimori und Alisa begleiten ihn, da sie ja ohnehin nach Lebensmittel Ausschau halten und auch die Lage sondieren müssen. Durch diesen Ausflug lernen sie eine der Schwachstellen der Fische kennen: ihr Geruchssinn. Durch Parfüm und vorsichtiges Verhalten beschließen alle einen Fluchtversuch zu wagen, da auch das Militär Hubschrauber zur Rettung schickt. Doch es läuft nicht alles glatt und viele müssen ihr Leben lassen. Alisa und Hajime schaffen es zwar zum Helikopter, aber durch eine unglückliche Fügung, bleiben beide zurück im Goldfischbecken.

Bizarres Szenario mit ähnlichem Aufbau des Survival-Genres

Es existieren viele ähnliche Szenarien, ob mit Zombies, Dämonen, Aliens, Riesen und anderen Wesen. Eine nahezu apokalyptische Situation taucht aus dem heiteren Himmel auf und die Hauptfigur muss nach einem ersten Überlebenskampf damit klar werden und in dieser Welt leben. Doch kaum jemand denkt bei Goldfischen an eine Horde blutrünstiger Tiere, die Jagd auf Menschen machen und sie zerfleischen. Zudem ist das Ganze auch nur auf den Stadtteil Shibuya begrenzt. Shibuya Goldfish geht dadurch ein wenig andere Wege und hebt sich so von der Masse üblicher Survival-Mangas ab. Von den Zeichnungen liefert Hiroumi Aoi solide Arbeit ab und vor allem die Goldfische sind sehr detailgetreu umgesetzt worden. Es ist kaum zu glauben, dass es das erste Werk des Mangakas ist.

Erster Eindruck

Es ist noch nicht abzuschätzen, wie sich Shibuya Goldfish entwickeln wird. Da es in gewisser Weise doch ein recht typischer Survival-Manga zu sein scheint, kann er solide bis trashig werden. Dies ist nach dem ersten Band noch nicht beurteilbar, aber zumindest sind die Goldfische mal etwas anderes, da es ein solches Szenario zumindest nicht oft gibt. Es ist immerhin ganz unterhaltsam und der Protagonist nervt zumindest nicht allzu lange, der sich wohl anhand der letzten Seiten auch deutlich ändern wird. Hinzukommen die Fragen, die sich dem Leser stellen, denn bislang ist nicht klar, woher die Goldfische kommen oder warum sie ausgerechnet in Shibuya aufgetaucht sind. Vom Goldfischglas, welches einen ganzen Stadtteil abschottet, mal ganz zu schweigen. Shibuya Goldfish ist jenen zu empfehlen, die generell ein großes Interesse an Survival-Geschichten haben und ebenso für bizarre Szenerien offen sind.

© altraverse


Veröffentlichung: 16. Juli 2021

Taria

Taria arbeitet seit einigen Jahren für einen großen Automobilzulieferer in der Produktion. Abseits von der Arbeit beschäftigt sie sich in ihrer Freizeit vor allem mit Manga, Animes und Videospielen, in diesen Bereichen hat sie genretechnisch einen sehr breiten Geschmack bewiesen. Weiterhin sammelt sie gerne Figuren und anderes Merchandise von den Serien Gintama und JoJo's Bizarre Adventures.

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