Gang Beasts
Eigentlich hat Gang Beasts schon einige Jahre auf dem Buckel. Es gibt aber einen guten Grund, weshalb der wobbelige Brawler wieder in alle Munde ist: Eine Portierung für Nintendo Switch ist am 7. Oktober 2021 im Nintendo eShop erschienen und exakt zwei Monate später wird das Spiel am 7. Dezember dann auch als Handelsversion nachgereicht. Entwicklerstudio Boneloaf arbeitet bereits seit 2014 an dem Spiel, welches nun also in seiner ultimativen Fassung seinen Platz auf Nintendos Konsolenhit erhält. Das ist nur konsequent, schließlich ist die Switch noch immer die Konsole, die sich lokale Multiplayer-Ereignisse auf die imaginäre Brust geschrieben hat. Und da kommt Gang Beasts genau richtig. Wir haben den Prügelspaß für euch getestet.
Die verruchten Straßen von Beef City.
Hier stehen sich die glibbrige Schläger und Schlägerinnen gegenüber.
In Gang- und Einzelkämpfen werden sie zeigen, wer das wahre Biest unter ihnen ist.
Gruppenschlägerei
Originaltitel | Gang Beasts |
Jahr | 2017 (PC), 2018 (PS4, Xbox One), 2021 (Nintendo Switch) |
Plattform | PC, PlayStation 4, Xbox One, Nintendo Switch |
Genre | Beat’em up, Party |
Entwickler | Boneloaf |
Publisher | Double Fine Presents |
Spieler | 1–4 (offline) 1–8 (online) |
USK | |
Veröffentlichung: 7. Oktober 2021 |
Auf der Liste in der Geschichte der Prügelspiele stehen nur wenige Titel, in denen mehr als zwei Spieler:innen gleichzeitig aufeinander losgehen können, zumindest wenn man einmal von Wrestling-Games absieht. Switch-Spieler greifen dafür in aller Regel zu Smash Bros. Ultimate oder haben durch Nickelodeon All-Star Brawl eine Alternative ans Herz gelegt bekommen, doch sonst sieht es mit mehr als zwei Personen düster aus. In Gang Beasts, welches streng betrachtet eher als Partyspiel eingestuft werden sollte, als dass es komplexe Movesets mitbringt, können offline vier und online sogar bis zu acht Spieler:innen aufeinander losgehen. Bevor es losgeht, lassen sich in einem Editor die passenden Outfits für die Gang auswählen. Ein breitgefächerter Kostüm-Fundus lädt dazu ein, sich alles genau anzusehen und entweder ein vordefiniertes Outfit auszuwählen oder aber selbst kreativ zu werden und die einzelnen Pieces zu einem neuen Set zu kombinieren.
Arenen sorgen für Abwechslung
Per Schlag, Stoß, Kopfnuss oder Wurf gilt es, Gegner entweder auszuknocken oder in Abgründe und Gefahrenquellen zu befördern. Die abwechslungsreichen Levels bieten dafür entweder klassische Abgründe wie Höhen oder Gewässer, gerne auch hilfreiche lebensverkürzende Plätze. Etwa ein riesiger Oktopus im Aquarium, dessen Arme sich alles schnappen, was sie greifen können oder ein Fleischwolf, der nur darauf wartet, aus den Geleefiguren Gehacktes zu machen. Mal kloppt man sich auf nach oben rasenden Aufzügen, mal auf einem fliegenden Zeppelin oder gar in U-Bahn-Stationen samt einfahrender Züge, mal auch hinter rasenden Lastwägen, an deren Stoßstange man sich festklammert. Insgesamt stehen 21 Arenen zur Verfügung, sodass es definitiv nicht langweilig wird.
Gang Fights
Großen Spielspaß versprechen dabei die vielen Modi. Wer es wie bei Standard-Brawlern haben will, tritt im “Jeder gegen jeden” oder “Teamkampf” an. Je nach Aufstellung lassen sich unterschiedliche Konstellationen an Spieler-Teams zusammenstellen. Alternativ kann auch gegen Wellen an CPU-Feinden gekämpft werden. Das kann dann schon eine ganz andere Herausforderung werden und ist nicht ganz so spaßig, was einfach der Tatsache geschuldet ist, dass Gang Beasts ein Titel ist, der vor allem Schadenfreude fördert und man eben doch lieber Freunde in den Fleischwolf schubst. Wer alleine spielt, wird sich an diesem Modus obendrein die Zähne ausbeißen, da die Matches mitunter sehr schwer ausfallen. Als weiteren Modus gibt es noch “Fußball”, wo Team gegen Team antritt, um einen Ball ins gegnerische Tor zu befördern. Dieser Modus ist nicht ganz so herausfordernd wie die anderen, da es lediglich darum geht, sich zu behindern, damit der Ball ins Tor geht. Es steht weniger auf dem Spiel. Insofern verspricht “Fußball” kurzzeitige Abwechslung, ist aber kein Modus, der dauerhaft Spaß bereitet und damit eher für ein kurzes Spiel zwischendurch da ist.
Es wobbelt und torkelt
Die Steuerung selbst ist Segen und Fluch zugleich. Das Gute: Egal wieviel Spielerfahrung man besitzt, man findet sich schnell ein und lernt, wie die Arme der Figur bewegt werden, wie geschlagen und wo getreten wird und welche Knöpfe für Kopfnüsse und Tritte da sind. Kombos und Vergleichbares gibt es nicht, was den Titel auch zu einem Spiel für Gelegenheitszocker:innen macht. Das “Schlechte”: Die Steuerung ist unpräzise und hakelig, oftmals verzögert und Angriffe sind Glückssache. Was sich anhört wie ein Versagen beim Programmieren, ist allerdings beabsichtigt, denn hierbei kommt der Knetmännchen-Effekt ins Spiel: Die Figuren torkeln und wuseln willkürlich durch das Bild und die Situation wird durch die Bewegungen noch absurder. Die Animationen sorgen nicht selten für einen Lacher. Grafisch ist dem Spiel natürlich anzusehen, dass es sich um keine High-End-Produktion handelt. Alles ist simpel und zweckgemäß gestaltet. Die größten Details finden sich im Charakter Editor wieder, während die Arenen so einfach wie nur möglich gehalten sind. Getrübt wird der Eindruck nur von ein paar Glitches, bei denen Spielfiguren hier und dort durch den Boden fallen oder in Wänden stecken. Das sind eher Ausnahmen als die Regel.
Fazit
Gang Beasts ist ein alberner Multiplayer-Klopper, der Beginnern wie Langzeit-Zockern gleich faire Chancen einrichtet. Der einfache Zugang und die hohe Zufallswahrscheinlichkeit sorgen für großen Spaß. Dank der vielen Anpassungen sollte jeder den Modus und die Gang-Konstellation finden, die langfristig auch Spaß machen. Auf den ersten Blick mag das Spiel wenig bieten, doch wer es einmal angespielt hat und das Vergnügen hatte, gegen andere menschliche Spieler:innen spielen zu dürfen, wird so schnell nicht mehr den Controller weglegen können. Ein echter Gewinn für Nintendo Switch!
© Double Fine Presents