Das Buch von Boba Fett (Folge 1×05)

Sehr verehrtes Publikum, wir unterbrechen die aktuelle Sendung Das Buch von Boba Fett mit der Pilotfolge der dritten Staffel von The Mandalorian. Huch, nein? Tun wir nicht? Ach, das ist tatsächlich Folge 5 von Das Buch von Boba Fett? Na gut, na gut. Dann also Vorhang auf für Folge 5: »Die Rückkehr des Mandalorianers«. Mit 0% Boba und 100% Mando.

Inhaltsangabe

Die Folge beginnt in einer dubiosen Schlachterei. Ein mandalorianischer Schatten bewegt sich durch die Reihen rege arbeitender Klatooninianer. Es ist Mando, der als Kopfgeldjäger gekommen ist, um Kaba Baiz gefangen zu nehmen. Es entbrennt ein Kampf, bei dem Mando gegen die halbe klatooninianische Arbeiterschaft antritt. Er wird gezwungen, das Dunkelschwert zu ziehen, eine mächtige mandalorianische Waffe, der Mando allerdings nicht gewachsen ist und sich daher selbst verletzt. Den Kampf gewinnt er dennoch. 

Die nächste Szene zeigt den Ort der Handlung: die Ringwelt Glavis. Mando schleppt sich mit dem abgetrennten Kopf Baiz‘ durch die Stadt zu seiner Auftraggeberin, einer Ishi Tib, die mit einer kleinen Gruppe in einem Club sitzt. Mando gibt den Kopf ab und erhält im Gegenzug Geld und die Info, wo der nächst gelegene Zugang zu den unteren Ebenen ist.

Mando folgt der Wegbeschreibung und entdeckt mithilfe seines Ultraviolett-Scanners diverse Mythosaurier-Markierungen an den Wänden – versteckte Symbole der Mandalorianer, er ist also auf dem richtigen Weg. Endlich auf den unteren Ebenen angekommen, trifft Mando dort auf die Waffenschmiedin und Paz Vizsla, die einzigen Überlebenden des Nevarro-Eklats. Mando bittet um Vergebung für das Opfer, dass der mandalorianische Clan seinerzeit erbrachte, damit Mando mit Grogu fliehen konnte.

Als Mando das Dunkelschwert hervorholt, weiht die Waffenschmiedin ihn in dessen Geschichte ein. Das Dunkelschwert wurde einst vom Mand’alor Tarre Vizsla geschaffen, der sowohl Mandalorianer als auch Jedi war. Wer auch immer das Dunkelschwert führt, kann Mandalore führen – aber nur, wenn es im Kampf rechtmäßig erworben wurde. Sollte ein Unwürdiger das Schwert führen, so würde die mandalorianische Kultur endgültig zerfallen. Mando erklärt, dass er das Dunkelschwert im Kampf gegen Moff Gideon erlangt habe.

Schließlich überreicht Mando der Schmiedin auch den Beskar-Speer, damit diese ihn einschmelzen und zu einem Geschenk für Grogu verarbeiten kann. Sie erzählt ihm unterdessen von »der großen Säuberung«, soll heißen die Vernichtung von Mandalore durch das Imperium. Die Mandalorianer selbst nennen dieses Ereignis »Die Nacht der Tausend Tränen«. Nur die mandalorianischen Fanatiker, auch »Todeswache« genannt, die zurückgezogen auf einem der Monde lebten, konnten dem Tod damals entkommen. Im Anschluss unterrichtet die Schmiedin Mando im Umgang mit dem Dunkelschwert, doch ohne nennenswerten Erfolg. Paz Vizsla deutet an, dass Mando offenbar unwürdig sei und fordert ihn zum Duell heraus. Paz unterliegt zwar, doch Mando muss gestehen, dass er selber den Kodex gebrochen hat, indem er einst seinen Helm abgenommen hat. Daraufhin wird er von der Schmiedin entehrt und verstoßen. Nur in den Gewässern unterhalb der Mienen auf Mandalore könne er sich von der Schuld reinwaschen. Auf Mandos Anmerkung hin, dass die Minen allesamt zerstört seien, antwortet die Schmiedin pragmatisch: »Das ist der Weg.«

Mando zieht von Dannen, per Passagierschiff direkt nach Tatooine, da er von der Ingenieurin Peli Motto Nachricht bekommen hat, dass sie eine neues Schiff für ihn habe; einen ramponierten N-1-Sternenjäger von Naboo. Mando ist wenig überzeugt, doch Peli leistet Überzeugungsarbeit. Gemeinsam bringen sie den N-1 auf Vordermann inkl. anschließendem Testflug, bei dem Mando geradeso einer Kontrolle durch eine Patrouille der Neuen Republik entgeht.

Zurück im Hangar verkündet Peli, dass Mando Besuch habe. Fennec Shand betritt die Szenerie und bittet im Namen von Boba um Mandos Hilfe. Dieser willigt ein, doch zuerst müsse er »einen kleinen Freund« besuchen.

»Wir sind nur zu dritt, aber ich will dich trotzdem umbringen«

Die Verschmelzung von Bobas und Mandos Hauptthema im Intro, ein fehlbarer Mandalorianer, der sich selbst ins Bein schneidet, ein völlig neue, geil ausschauende Location, die direkt aus Halo stammen könnte, und ein Anflug von cinematographischer Experimentierfreude in Form eines über zwei Minuten andauernden One-Shots: Diese Folge geht gut los. Auch schön zu sehen, dass die Waffenschmiedin und Paz Vizsla den Vorfall auf Nevarro (Episode 1×03 von The Mandalorian) überlebt haben. Was aber Paz dazu veranlasst, ein Duell gegen Mando um das Dunkelschwert zu fordern, obgleich er wenige Minuten zuvor noch darüber klagt, dass sie ab jetzt nur noch zu dritt seien: schwer nachzuvollziehen. Das Dunkelschwert muss wohl irgendwelche »der eine Ring«-Vibes versprühen, gerade auf ihn als Nachfahre desjenigen, der es geschmiedet hat. Anders kann man das nicht erklären.

Die Kinder der Todeswache

Obwohl Mando siegreich aus dem Duell hervorgeht, wird er dennoch von den Mandalorianern verstoßen, da er zugibt, einst den Helm abgenommen zu haben. Eingefleischte Star Wars-Fans mögen sich an dieser Stelle immer noch fragen, wie diese mandalorianische Truppe um die Waffenschmiedin so derbe kultisch und orthodox werden konnte. Blicken wir dafür kurz zurück in die Vergangenheit. Die Mandalorianerin Bo-Katan nannte Mando mit seinem strikten Kodex in Folge 2×03 von The Mandalorian »ein Kind der Watch«. Die Watch bzw. im Deutschen »die Todeswache« war ihrerzeit in The Clone Wars eine terroristische Untergruppe, die sich von der mandalorianischen Gesellschaft abspaltete. Den Mitgliedern war es dennoch erlaubt, den Helm abzunehmen und sogar die liberale Bo-Katan war ein Mitglied jener Todeswache. Wenn Mando, die Schmiedin und Paz also als »Kinder der Wache« bezeichnet werden, dann muss es sich bei dieser Truppe um einen kultischen Abkömmling der Todeswache handeln. Doch mehr wissen selbst die Animationsserien-Gucker nicht; dieser Part bleibt also weiterhin ein Rätsel. Dafür spendiert uns die Folge Live Action-Material von der Nacht der Tausend Tränen – dass wir das noch erleben dürfen. Und was die Schmiedin anbetrifft: Dass sie Mando verstößt, ihm aber nicht die Rüstung oder gar das Dunkelschwert abnimmt, ist interessant. Vermutlich führt sie ihn wohlweislich auf diesen Redemption-Arc nach Mandalore, damit er in Staffel 3 von The Mandalorian auch gleich den Planeten zurück erobern kann – oder so ähnlich.

Referenzen ... Referenzen everywhere

Auch der Rest der höchst interessanten Folge ist ein Nerd-Fest ohnegleichen. Ein BD-Droide aus dem Game Star Wars Jedi: Fallen Order taucht auf, Mando bekommt einen N-1-Sternenjäger spendiert und für den Testflug wird die alte Podrenn-Strecke aus Episode I wieder heraus gekramt. Selbst die Absperrung, durch die seinerzeit Anakin Skywalker gebrettert ist, wurde immer noch nicht repariert. Dass Mando der Patrouille durch die Neue Republik so mir nichts dir nichts entkommen konnte, ist dahingehend witzig, da Das Buch von Boba Fett nun zwei Rekorde hält; einen für die langsamste High Speed-Verfolgungsjagd ever (Folge 1×03) und einen für ein Schiff, das so schnell ist, dass es erst zu keiner Verfolgungsjagd kommt. Aber die größte Enthüllung dieser Folge ist ja sowieso, dass Peli Motto einen Jawa gebumst hat.

Fazit

Was soll ich dazu sagen. Die bislang beste Folge von Das Buch von Boba Fett ist eine Folge ganz ohne Boba? Das wäre ja blasphemisch, aber leider die Wahrheit. Rigorose Action gleich zu Beginn, eine dufte neue Location, ein ganzer Batzen spannender Mandalorianer-Lore und lauter Referenzen, die nicht negativ auffallen. Und dennoch frage ich mich, was diese Folge in Das Buch von Boba Fett zu suchen hat. Es ist quasi die Pilotfolge zu The Mandalorian Staffel 3 und inwiefern man dem Spin-Off über Boba damit gut tut, ist fraglich – fördert das doch nicht gerade dessen Eigenständigkeit. 
Aber kurz noch mal etwas ganz anderes: Eine Ringwelt in Star Wars? Mega! Vielleicht hat Boba noch genug Credits übrig, um den Master Chief anzuheuern. Der würde mit den Pykes den Boden aufwischen, schneller, als dass man »Like a Bantha« sagen könnte.

© Disney

Totman Gehend

Totman ist Musiker, zockt in der Freizeit bevorzugt Indie-Games, Taktik-Shooter oder ganz was anderes und sammelt schöne Bücher. Größtes Laster: Red Bull. Lieblingsplatz im Netz: der 24/7 Music-Stream von Cryo Chamber auf YouTube.

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Ayla
Redakteur
31. Januar 2022 20:42

Jupp, für mich auch definitiv die bisher beste Folge der Serie (auch wenn ich Episode 4 wegen dem Fokus auf Fennec ebenfalls sehr mochte), obwohl sich die Episode ja in einer Serie namens „Book of Boba Fett“ wirklich absolut wie ein Fremdkörper anfühlt. Aber hier hat wirklich alles gestimmt, vor allem die Action und die frische Lore (ich musste ja btw bei Peli Mottos Geständnis, mit wem sie was hatte, auch echt zweimal hinhören xD). Mein Highlight war klar der Testflug und der Moment, als sich unser Mando einfach mal aus dem Staub macht, als man ihm bei der Kontrolle unangenehme Fragen stellen will. Das sah einfach mega cool aus!