Harley Quinn (Staffel 2)
Harley Quinn is back! Nur wenige Wochen nach Staffel 1 strahlte der Pay-TV Sender Warner TV Comedy ab 19. Januar 2022 auch die zweite Staffel Harley Quinn aus. In den USA lief die zweite Runde der bitterbösen Animationsserie bereits zwischen April und Juni 2020 auf der Streaming-Plattform DC Universe (die mittlerweile nur noch als reiner Service für digitale Comics namens “DC Universe Infinite” existiert). Diesmal müssen sich Harley und ihre Freunde nach dem Sieg über Joker mit den übrigen Mitgliedern der Legion of Doom rumschlagen, ebenso wie mit neuen Helden. Aber auch neu aufkeimende romantische Gefühle sorgen für einiges an Trubel. Hierzulande endete die Ausstrahlung der 13-teiligen zweiten Staffel am 13. April 2022. Eine dritte Staffel ist zwar bereits angekündigt, aber hierfür werden Fans Geduld haben müssen: Auch in den USA steht der Start dieser, der diesmal auf HBO Max erfolgen soll, noch aus.
Nach dem Sturz des Jokers und dem Verschwinden der Justice League versinkt Gotham City im blutigen Chaos, das sich die Bösewichte fein säuberlich in eigene Distrikte eingeteilt haben. Doch Harley Quinn wird sich Gothan zurückholen! Währenddessen streben neue Helden danach, den Menschen in Gotham Hoffnung zu geben. Jene Hoffnung, die mit Batman, Wonder Woman und Superman verschwand …
Neue Figuren mit viel Potenzial
Originaltitel | Harley Quinn |
Jahr | 2020 |
Land | USA |
Episoden | 13 in Staffel 2 |
Genre | Action, Komödie |
Cast | Harleen Quinzel/Harley Quinn: Kaley Cuoco Pamela Isley/Poison Ivy: Lake Bell Joker: Alan Tudyk Basil Karlo/Clayface: Alan Tudyk Bruce Wayne/Batman: Diedrich Bader Edward Nigma/Riddler: Jim Rash Nanaue/King Shark: Ron Funches Edgar Cizko/Doktor Psycho: Tony Hale James Gordon: Christopher Meloni Barbara Gordon/Batgirl: Briana Cuoco |
Veröffentlichung: 13. April 2022 auf Warner TV Comedy |
Während die Justice League und Batman mit Abwesenheit glänzen, braucht das endgültig zur Hölle auf Erden gewordene Gotham City einen neuen Helden: Der Auftritt für Barbara Gordon alias Batgirl! In der zweiten Staffel dürfen wir die Superhelden-Anfänge der Tochter von James Gordon sehen. Diese gestalten sich natürlich als schwierig, was es umso interessanter macht. Sie verfolgt auch andere Vorsätze als ihr Vorbild Batman, wie etwa das Betreiben eines Social Media-Accounts (auch für Helden ist Publicity schließlich nicht unwichtig!). In diesem Zusammenhang bekommt auch Comissioner James Gordon mehr Profil, der in der ersten Staffel noch hauptsächlich als Batmans (Möchtegern-)Kumpel fungierte. Einerseits wird er in einen Strudel der Negativität gezogen, nachdem Batman verschwindet und Gothams Rechtssystem endgültig vor die Hunde geht. Andererseits bekommt er dadurch im späteren Verlauf einen besonders spannenden Arc um seinen Versuch, Gotham zu retten. Zudem sind gerade seine Interaktionen mit Batgirl witzig, weil er zunächst gar nicht ahnt, dass sich hinter ihr seine Tochter verbergen könnte. Ebenfalls ihr Debüt in der Staffel feiert dann noch die famose Catwoman. Sie gibt sich als Ivys alte Bekannte die Ehre und taucht in den 13 Episoden immer wieder auf, wobei ihre “Mir doch egal”-Haltung einfach nur köstlich ist. Natürlich erwarten Harley mit Figuren wie Mister Freeze auch einige neue und durchaus interessante Gegenspieler aus der neu geformten Injustice League.
Harley und Ivy im Fokus: Freunde oder doch mehr?
Bereits Staffel 1 legt einen großen Fokus auf die tiefe, aber auch ziemlich von Höhen und Tiefen geprägte Freundschaft zwischen Harley und Ivy. In Staffel 2 wird diese Bindung nun weiter vertieft. Nicht nur sehen wir in einem Flashback, wie die beiden sich kennenlernten und vor allem wie sie Freunde wurden – angesichts dessen, dass Harley zunächst Ivys Psychiaterin war durchaus erklärungsbedürftig –, sondern auch Ivys eigene (unschöne) Vergangenheit wird angeschnitten. Für viele Fans aber als besonders erfreulich erwies sich die Tatsache, dass zum ersten Mal die Möglichkeit einer romantischen Beziehung zwischen den beiden Frauen beleuchtet wird. Ein gewisser Subtext wurde ihnen zwar schon in den 90ern in Batman: The Animated Series nachgesagt, aber darüber hinaus wurde eine Romanze zwischen den beiden erst in den Comics von Amanda Connor und Jimmy Palmiotti bestätigt. In der alternativen Realität der Injustice: Year Zero-Comics gaben sich die Superschurkinnen jedoch gar schon das Ja-Wort! Da ist es wenig verwunderlich, dass nun auch die Animationsserie Harleys Bisexualität und Zuneigung zu Ivy mehr Raum gibt. Da Ivy jedoch mit Kite Man liiert ist, sorgt das gleichwohl auch für einigen Trubel und Herzschmerz. Besonders gelungen ist hierbei erneut der Ausbau von Harleys Gefühlswelt, denn auch Staffel 2 erlaubt es ihr, eine echte Charakterentwicklung zu durchleben. Ein kleiner Wermutstropfen: Die anderen Figuren aus Harleys Gang bleiben in der Staffel dafür teilweise doch zu sehr im Hintergrund oder erhalten nur kurze Storylines außerhalb der Haupthandlung, was gerade um Spaßgranaten wie Clayface und King Shark schade ist.
Superschurken mit Herz
Die Handlung der zweiten Staffel dreht sich vor allem um die Konsequenzen des Staffelfinales und so viel darf gesagt werden, natürlich ist der Joker nicht ganz so tot wie es zunächst scheinen mag (feiert sein Comeback aber auf eine Weise, die nicht nur gleichermaßen Harley irritieren wie schockieren dürfte). Für Harley und ihre Freunde heißt es dennoch erst einmal quasi Seitenwechsel zu den Guten, da sie die ehemalige Legion of Doom, nun als Injustice League formiert, erledigen müssen. Wobei Harley ohnehin ein weniger edles Ziel verfolgt, nämlich die eigene Herrschaft über Gotham. Das besteht aber natürlich auch aus einigen humorvollen Aktionen, etwa einer Ermittlung in einem College. Wer Harley Quinn und Poison Ivy schon immer bei dem Versuch sehen wollte, als jugendliche College-Mädels durchzugehen, wird hieran seine helle Freude haben. Gleichzeitig müssen Zuschauer:innen nicht befürchten, dass Harleys Gang plötzlich zu einer Gruppe an Wohltätern verkommt: Sie sind immer noch Schurken und das wird an vielen Stellen deutlich. Um nicht zu sagen, zumindest wollen sie das unbedingt sein, in Wirklichkeit sind sie zwar Bösewichte, aber haben meist auch ihre guten Seiten. Was nichts Schlechtes sein muss, wie Harley im Laufe der Staffel lernt. Andere Schurken aus Harleys Gang kehren dieser hingegen gar den Rücken, was beweist, dass man hier niemandem absolut trauen kann. Spannend an der Staffel ist vor allem das recht andere Setting. Während Gotham noch nie dafür bekannt war, ein besonders gewaltfreier Ort zu sein, erreicht dies hier natürlich ein neues Niveau: Die Stadt ist zerstört, teilweise verwahrlost und quasi gesetzesfreie Zone. Ebenso wird erwähnt, dass Gotham City offiziell nicht mehr als Teil der USA gilt.
Immer noch schonungslos und schwarzhumorig
Wie bereits Staffel 1 setzt auch die zweite Staffel auf groteske Brutalität gepaart mit jeder Menge bösem Humor, popkulturellen Referenzen und Satire. Körperteile und Blut fliegen nur so durch die Gegend, was aber nur mit einem Schulterzucken kommentiert wird. Die Serie richtet sich damit weiterhin vorrangig an ein erwachsenes, gleichzeitig aber auch wenig anspruchsvolles Publikum. Einige Folgen stechen jedoch besonders hervor. Etwa gibt es eine Episode, in der die Handlung um Harley für einen Rückblick auf andere Charaktere unterbrochen wird. Begonnen wird diese noch dazu damit, dass wir zwei Männer, die sich darüber auslassen, dass Harley Quinn doch nur feministischer Mist sei, beim Start der neuesten Episode begleiten (nach der diese, auch wenn sie es nicht zugeben wollen, doch mehr angetan sind als gedacht). Eine besonders witzige Episode, die gleichzeitig als Parodie auf unser Konsumverhalten und die Diskussionskultur verstanden werden kann. Folgen wie diese zeigen die Vielseitigkeit der Serie, gleichzeitig wird daran deutlich, dass es eben nicht nur um die titelgebende Figur Harley Quinn geht. Es geht auch um andere Figuren aus Gotham und dem Batman-Universum. Interessant: Für alle, die sich die Wartezeit auf Staffel 3 verkürzen wollen, erschien mit dem Comic Harley Quinn: The Animated Series – The Eat Bang Kill Tour zudem eine direkte Fortsetzung von Staffel 2, die an deren Cliffhanger anknüpft.
Fazit
Die zweite Staffel Harley Quinn knüpft nahtlos an die Qualitäten von Staffel 1 an: Herrlich böser Humor, coole Charaktere und schonungslose, aber unterhaltsame Action. Wer also die erste Staffel mochte, wird auch mit der Fortsetzung rundum zufrieden sein. Besonders schön ist der weitere Ausbau der Charaktere und vor allem, dass auch Harleys Charakterentwicklung weiter vorangetrieben wird. Das traut man der eigentlich so auf reine Unterhaltung und geringen Anspruch ausgerichteten Serie gar nicht so unbedingt zu. Aber auch James Gordon bekommt ein überraschend vielseitiges Profil zugestanden. Gerade die ambivalente Beziehung zwischen Harley und Ivy weiß dann noch zu überzeugen und setzt damit das um, was sich viele Fans schon länger wünschten. In jedem Falle bleibt die Serie für Fans von Harley Quinn und dem dazugehörigen DC-Universum Pflichtprogramm.
© Warner Bros.