Living with Matsunaga
Eine Schülerin verlässt ihr behütetes Elternhaus auf dem Land, um in einem Wohnheim voller fremder Personen in der Großstadt zu leben. Jeder der fünf Mitbewohner hat seine eigene Art und bringt damit Mikos Leben ganz schön durcheinander. Besonders der titelgebende Matsunaga. Aufbrausend, harsch, leicht auf die Palme zu bringen, gleichzeitig aber feinfühlig, hilfsbereit und immer für seine Mitbewohner da. Keiko Iwashita hat es in Living with Matsunaga geschafft, all das in einer Figur zu vereinen. Hinzu kommt eine mutige junge Frau, die über ihren Schatten springt, um einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Dank Egmont Manga ist das Werk in elf Bänden bei uns erhältlich. Werfen wir einen Blick in den typischen Alltag einer Wohngemeinschaft.
Weil ihre Mutter sich um die Pflege ihrer Großmutter kümmern muss, zieht die 17-jährige Schülerin Miko Sonoda in die Stadt zu ihrem Onkel. Allerdings verbirgt sich hinter der Wohnung eine Wohngemeinschaft, die zwar ihrem Onkel gehört, der aber nicht darin wohnt. Auf dem Weg zu ihrem neuen Zuhause bemerkt sie einen jungen Mann, der sie zu verfolgen scheint. Verängstigt beginnt sie immer schneller zu laufen, doch der Verdächtigte weicht nicht von ihrer Spur ab. Aus Angst greift sie zum Pfefferspray und sprüht ihm direkt ins Gesicht. Hinter dem angeblichen Verfolger versteckt sich jedoch ein Zimmernachbar aus dem Wohnheim, der 27 Jahre alte Jun Matsunaga. Völlig entsetzt wird Miko klar, was sie einem Mann angetan hat, mit dem sie die nächsten Jahre in einer Wohnung leben soll.
Leben unter einem Dach
Originaltitel | Living no Matsunaga-san |
Jahr | 2016–2021 |
Bände | 11 |
Genre | Romanze |
Mangaka | Keiko Iwashita |
Verlag | Egmont Manga (2019–2022) |
Seit Juli 2022 vollständig |
Gelungen ist der Kontrast zwischen den verschiedenen Lebensphasen. Auf der einen Seite die Schülerin. ihr gegenüber junge Erwachsene während des Studiums oder im Berufsleben. Nicht nur Mikos Alltag steht im Vordergrund, denn auch Einblicke in die Veränderung, die das Erwachsenwerden mit sich bringt, sind gegeben. Alle Hausbewohner lernen die Lesenden gemeinsam mit der neuen Zimmerkollegin kennen. Sowohl im Lauf der Haupthandlung, aber auch in Zusatzgeschichten. Als Studierender verkrümelt sich der schweigsame Ryo Hojo oft zum Lernen in sein Zimmer oder versucht durch Aushilfsjobs Geld zu verdienen. Asako Oonuki ist professionelle Nagelstylistin, während Kentaro Suzuki seine Brötchen als charmanter, gutaussehender Barkeeper mit Pferdeschwanz verdient. Das WG-Leben kann begrenzt sein. So trennen sich im Laufe der Handlung auch die Wege und bereits sehr früh zieht eine Mitbewohnerin aus. Allerdings verlieren sie sich nie aus den Augen, was die Sympathie der Geschichte aufrecht erhält. Diese unterschiedlichen Charaktere sorgen auch immer wieder für frischen Wind und Witz in der Handlung.
Frischling, komm rein
Ohne große Erklärungen wirft der Manga die Lesenden mitten ins Geschehen. Miko hat keine Wahl, als das Angebot anzunehmen, in die Wohngemeinschaft ihres Onkels zu ziehen. Hut ab für den Mut dieser jungen Dame. Das ist zunächst natürlich aufregend und bietet ganz neue Erfahrungen. Fremde Leute, komplett verschieden und das mit nur einer Küche und einem Badezimmer. Miko muss sich in die Gemeinschaft einbringen, Aufgaben im Haushalt meistern, die ihr zuvor unbekannt waren und die Schule gibt es ja auch noch. Die Sorge, dass sie etwas falsch macht, die anderen enttäuscht und dass all das zu viel wird, ergreift besonders zu Beginn öfters die Oberhand. Als Vater der WG ist Jun Matsunaga zu bezeichnen. Der Werbedesigner arbeitet von zu Hause aus. Nach dem ersten Eindruck wirkt er sehr harsch, sagt auch direkt, was er denkt. Er gibt den Ton an, was das gemeinsame Leben in der Wohnung betrifft, führt Pläne, wer für was verantwortlich ist. Dennoch ist er überraschend fürsorglich und versucht Miko zu unterstützen, auch wenn es nicht so aussieht, wie er es möchte. Es wirkt, als möchte er sie als Küken beschützen. Trotz der Tatsache, dass er leicht wütend wird, hat er die Gabe, seine Stimmung nie an anderen auszulassen.
Kann diese Liebe funktionieren?
Viele Liebesgeschichten beinhalten Klischees, so auch Living with Matsunaga. Ein Junge und ein Mädchen im strömenden Regen unter einem Regenschirm. So kommen sich die beiden Hauptfiguren bereits im ersten Band sehr nahe. Da für Miko alles ungewohnt ist, sind Missverständnisse vorprogrammiert. Besonders zwischen ihr und ihrem Zimmernachbar. Nachdem sie einen Blick hinter seine Fassade geworfen hat und merkt, was für ein feinfühliger Mensch sich in dem stark aufbrausend wirkenden Matsunaga verbirgt, fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Während sie aber auch damit kämpft, sich dem Erwachsenenleben ihre Mitbewohner anzupassen, steigen in ihr die Gefühle für den Mann. Doch was bedeutet der Altersunterschied von zehn Jahren? Eine Romanze entwickelt sich flüssig, ruhig, nachvollziehbar und wirkt keineswegs überstürzt und erzwungen.
Schmachten erlaubt
Besonders die Gefühle sind dank des detailreichen Zeichenstils besonders in den Gesichtern nachvollziehbar, was vor allem bei Liebesgeschichten dazu beiträgt, die Figuren besser nachvollziehen zu können. Sie sind alle auf ihre Art einzigartig gezeichnet, optische Ähnlichkeiten ausgeschlossen. Auch die Kleidung passt zum jeweiligen Stil und sorgt hin und wieder für ein Lächeln, denn besonders Matsunagas Shirts zeigen oft einen interessanten Schriftzug oder auch ein lustiges Motiv, das seinem Verhalten komplett widerspricht. Ganz nebenbei ist der titelgebende Star ein gutaussehendes Kerlchen, denn mit feuchten Haaren und Oberkörper frei sorgt er für einige schmachtende Blicke. Was ganz nebenbei nicht nur einmal vorkommt. Für große Augen sorgt dazu noch ein Kätzchen, das ein wichtiger Teil der WG und gleichzeitig das Maskottchen der Geschichte ist.
Fazit
Was stellt man sich unter einem Leben in einer Wohngemeinschaft vor? Es kann eine bereichernde Erfahrung sein, aber auch ins Gegenteil umschlagen. Wer weiß, was einen erwartet. Mikos Unsicherheit zu Beginn ist nachvollziehbar, besonders da sie als Küken in die Gruppe kommt und als einzige noch die Schule besucht. Ihr erstes Treffen mit Matsunaga hatte auch keinen guten Start, daher ist es verständlich, das ein Grummeln im Magen anfangs ständig dabei ist. Das Thema Altersunterschied wird eingebunden mitsamt den Ängsten, das hinter ihrem Rücken geredet wird. Living with Matsunaga gibt authentisch wieder, was für Gefühle in Miko vorgehen. Dazu gehören auch Furcht und die Trauer, ihre Familie zu verlassen. Die Entwicklung unter den Charakteren ist keinesfalls überstürzt und man fühlt sich als Lesende:r direkt in die sympathische Wohngruppe aufgenommen.
© Egmont Manga
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