Star Wars: Andor (Folge 1×05)
Die fünfte Folge von Andor beschreibt wahrlich die Ruhe vor dem Sturm. Die Rebellen um Cassian bereiten sich auf ihre Infiltration-Mission vor und tragen kleinere Gruppenkonflikte aus, während Mon Mothma sowie Syril Carn an einer gänzlich anderen Front in der Galaxis zu kämpfen haben, die schon so manchem Helden oder Schurken aus dem Star Wars-Universum das Genick gebrochen hat: Die Familie – nur mit gänzlich anderen Waffen.
Inhaltsangabe
Cassian und die Rebellen-Truppe um ihre Anführerin Vel bereiten sich darauf vor, einen imperialen Stützpunkt auf dem Planeten Aldhani zu unterwandern. Auch lernt Cassian die Beweggründe seiner Mitstreiter:innen besser kennen. Dabei gerät er auch mit Skeen (Ebon Moss-Backrach, The Bear: King of the Kitchen) aneinander, der ihm nicht wirklich traut. Auch die ständige Alarmbereitschaft nicht von imperialen T-Jägern entdeckt zu werden, trägt nicht gerade dazu bei, dass die Gruppe entspannt ist.
Dieses Los der Angespanntheit teilt der entlassene Syril Carn, wenn auch aus einem anderen Grund: Er muss die Vorwürfe und Spitzen in Kombination mit Karrieretipps seiner Mutter Eedy (Kathryn Hunter, Macbeth) ertragen, während ihn die Ereignisse auf Morlana Eins nicht loslassen. Auch Mon Mothma muss die Launen ihrer Familie ertragen. Während ihre pubertierende Tochter Leida (Bronte Carmichael, Christopher Robin) beim Essen mit ihr aneinandergerät, erfährt sie auch keine Unterstützung von ihrem Ehemann Perrin.
Währenddessen ist der imperiale Stützpunkt inmitten eines internen Umstrukturierungsprozesses verstrickt und erwartet wohl hohen Besuch aufgrund eines imperialen Shuttles, das im Tiefflug durch die Täler gleitet.
Vorbereitung auf die Infiltration – die Spannung steigt
Anders als sonst im Star Wars-Universum wird in Andor-Folge 5 die Mission einer Infiltration ordentlich geplant. Hier schlüpft kein Han Solo zur Rettung von Leia Organa spontan in eine Sturmtruppler-Uniform wie in Star Wars: Episode IV, sondern das Marschieren als Trupp wird genau geübt. Dabei weist Cassian mit ruhiger Dringlichkeit darauf hin, wie wichtig es ist seinen Feind genau zu kennen, um mit der Feindes-Masse verschmelzen zu können – auch wenn es nur darum geht, als Sturmtruppler seinen Blaster auf der richtigen Seite zu tragen. Doch nicht nur das Wissen um den Feind ist Thema in dieser Folge. Sich gegenseitig vertrauen zu können, um die Mission zum Erfolg zu führen, ist ebenfalls wichtig. Allerdings herrscht in der Gruppe noch kein gegenseitiges Vertrauen, was besonders Cassian am eigenen Leib spürt. Dabei kommt es zwangsläufig zu Auseinandersetzungen, wodurch Cassian aber viel über seine Mitstreiter erfährt. Karis Nemik (Alex Lawther, The Last Duel) schreibt beispielsweise an einem eigenen Manifest, um die Galaxis gerechter zu gestalten. Skeen dagegen hat durch den brutalen Imperialismus durch das Imperium seinen geliebten Bruder verloren und ist getrieben durch Trauer und vor allem Rache.
Immer diese Familie
Familie – man kann sie sich nicht aussuchen. Doch wahrscheinlich würden sich das Syril Carn und Mon Mothma, wenn auch aus gänzlich anderen Gründen, aber wünschen. Syril Carn ist aufgrund des Desasters auf Morlana Eins wieder zu seiner Mutter nach Coruscant heimgekehrt und lebt in seinem alten Kinderzimmer. Eine anstrengende Situation als erwachsenes Kind, sich niedergeschlagen daheim tagein, tagaus nichts anderes anhören zu müssen als wie die Mutter die eigene berufliche Laufbahn retten will. Dabei schwingen die ganze Zeit unterschwellig Spitzen mit nach dem Motto “Du hast versagt und ich muss es für dich jetzt wieder richten”. Für Syril ist das nicht nur niederschmetternd, sondern auch ein bisschen demütigend, was durch das Müsli aus Kindertagen verdeutlicht wird. Verschärft wird das nur noch dadurch, als Eedy ihren Sohn auffordert, das Müsli auch ja zu essen. Mon Mothma dagegen hängt in einer zerrütteten Ehe mit Perrin fest, von dem sie sich eigentlich Unterstützung erhofft. Gerade wenn es darum geht, mit der pubertierenden Tochter am Frühstückstisch zu diskutieren. Dabei offenbart sich aber auch eine Schwäche Mon Mothmas selbst, ein neuer Charakterzug, der in den anderen Star Wars-Reihen nicht wirklich zum Vorschein kam. Sie legt ihre Rolle der Politikerin auch daheim nicht ab, was nicht gerade dazu beiträgt, den Konflikt mit ihrer Tochter zu entschärfen.
Fazit
Auch Folge 5 von Andor nimmt sich sehr viel Zeit für ihre Charaktere und Fraktionen. Sie zeigt die Verbissenheit Dedra Meeros in ihrem Beruf erfolgreich zu sein, indem sie sogar Tabletten schluckt, um die Nacht weiterarbeiten zu können. Sie zeigt die Rückschläge Syrils, aber auch die familiären Reibereien Mon Mothmas zwischen Tochter und Ehemann. Ein bisschen schade finde ich es jedoch, dass das in Folge 4 angekündigte Abendessen, weswegen Mon Mothma sich mit Ehemann Perrin gestritten hat, keine Szene wert war. Die politischen Diskussionen, die dort aufgekommen wären, wären bestimmt interessant gewesen. Doch Folge 5 gehört ganz eindeutig den Rebellen um Vel und Cassian. Die Gruppe hat sich endlich ausgesprochen und sollte nun hoffentlich für ihre Mission gewappnet sein. Ob sie als Team nun zusammenarbeiten oder nicht, wird sich zeigen – hoffentlich in der nächsten Folge!
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