Mashle: Magic and Muscles

Es gibt Menschen, die mit einer Begabung geboren werden und dann gibt es welche, die keine besitzen und fernab der Gesellschaft leben. So ergeht es auch dem Protagonisten Mash Burnedead aus Mashle: Magic and Muscles, denn dieser kann im Gegensatz zu seinen Mitmenschen nicht einen Funken Magie anwenden. Doch mit seinem traurigen Schicksal als Untermensch will er sich nicht abfinden und so bahnt er sich mit seiner enormen Muskelkraft den Weg zum Erfolg. Die Geschichte rund um Mash Burnedead entstammt dabei aus der Zeichenfeder von Hajime Komoto, der im August 2022 mit der Veröffentlichung der Serie bei Carlsen Manga sein Debüt in Deutschland feierte. Die Leserschaft erwartet dabei eine Pilzkopffrisur à la Shigeo Kageyama, eine Magieschule in Harry Potter-Manier und eine Muskelkraft, wie sie aus One-Punch Man entstammen könnte. Eine vielversprechende, aber auch zugleich verrückte Mixtur, welche direkt mit einer Anime-Umsetzung des Studios A-1 Pictures (86: Eighty-Six) im April 2023 belohnt wird und bei den Fans Schnappatmung vor Freude auslöst.

   

Tief im Wald, fernab der Gesellschaft, lebt ein junger Mann namens Mash Burnedead mit seinem Vater Regro in einem kleinen Haus. Dies hat einen guten Grund, denn Mash besitzt keine magischen Fähigkeiten, die im ”Reich der Magie” den sozialen Status bestimmen. So gilt er als abnormal und dürfte gar nicht existieren. Doch trotz fehlender Magie findet Mash eine andere Kraft, denn er trainiert täglich seine Muskeln. Seine Muskelkraft nimmt dabei unglaubliche Ausmaße an, die nicht nur seinen Vater ins Staunen versetzt. Eines Tages, durch einen gefährlichen Vorfall landet Mash auf der Easton-Magieschule. Dort findet er mit der Zeit nicht nur Freunde, sondern auch einige Feinde …

Der Windbeutel liebende Muskelmann

Originaltitel Mashle
Jahr 2020–
Band 1 / ?
Genre Action, Fantasy, Komödie
Mangaka Hajime Komoto
Verlag Carlsen Manga (2022)
Veröffentlichung: 2. August 2022

Der Protagonist Mash Burnedead ist Teil einer Welt, in der Magie zum Alltag gehört. Da er keine solche anwenden kann, macht ihn das zum Außenseiter und einem Menschen niederen Blutes. Magische Fähigkeiten werden im Reich der Magie für alles mögliche eingesetzt, sogar für einfache Arbeiten, die schlichtweg mit Händen erledigt werden könnten. Für Mash ist das nicht gerade nachvollziehbar und er setzt auf das, was er kann, nämlich seine starken Muskeln. Schnell fällt auf, dass er Dinge brechen, verbiegen oder gar demolieren kann. Doch dies nicht immer mit Absicht, denn es gibt einige lustige Momente, in denen er ungewollt Sachen zerstört. Abgesehen davon ist Mash als Hauptfigur eher von ruhiger Natur und seinem 75-jährigem Vater gegenüber nicht aufmüpfig. Genauer betrachtet stellt er nicht gerade die Klugheit in Person dar, wie einige Situationen im Verlauf des ersten Bandes beweisen, aber dies ist insbesondere für den Humor der Serie dienlich. Zudem hat Mash eine Schwäche für Süßes oder besser gesagt kann er von Windbeuteln nicht genug bekommen. Durch seine Liebe zu Windbeuteln traut er sich in die Stadt, obwohl sein Vater ihm dies strengstens verboten hat. Es kommt, wie es kommen musste, denn Mash erregt in der Stadt zu viel Aufmerksamkeit. Einerseits wegen seiner außergewöhnlichen Muskelkraft und andererseits wegen dem fehlenden Zeichen im Gesicht, denn alle Magier besitzen ein Merkmal. So gerät er in den Fokus der Magiepolizei, die ihm dann auf dem Fersen ist.

Wenn Muskelkraft Magie schlägt

Nachdem die Existenz von Mash aufgeflogen ist und sein Vater in Gefahr gerät, kommt es zu einer Wendung. Denn Brad Coleman von der Magiepolizei muss sich eingestehen, dass Mash mit seinen Muskeln so einiges drauf hat und sich sogar gegen seine Magie behaupten kann. So schließt Mash mit Brad einen Deal ab, um mit seinem Vater in Frieden leben zu dürfen. Die Folge des Deals: Mash muss an die Easton-Magieschule und zum Gottesseher werden. Gottesseher sind jahresbeste Schüler, die nicht nur ein hohes Ansehen, sondern zudem eine Menge Geld erhalten und genau darauf hat es Brad abgesehen. Doch zum Gottesseher aufzusteigen ist nicht einfach, denn es müssen kontinuierlich hervorragende Leistungen in der Schule erbracht und Goldmünzen gesammelt werden. Für Mash jedoch kein Grund zum Aufgeben, denn für einen Shonen-Helden ist nichts unmöglich. Natürlich muss er erst einmal eine harte Aufnahmeprüfung bestehen. Kaum in der Schule, da macht er sich direkt den Leiter der Prüfung Claude Lucci zum Feind. Dieser will ihn regelrecht durch die Tests fallen lassen. Aber Mash meistert mit seinem Einfallsreichtum auf humorvolle Weise jede Aufgabe und das ganz ohne Magie. Am Ende ist es jedoch Direktor Wahlberg, der von Mash begeistert ist und diesen an der Schule aufnimmt. Die Probleme beginnen aber damit erst so richtig, da es einige Schüler mit Mash nicht gerade gut meinen. Neben einigen Feinden, kann Mash auch erste Freunde finden, denn das Mädchen Lemon Irvine und seine Mitschüler Finn Ames und Tom Knowles stellen sich auf seine Seite.

Ein funktionierendes Rezept

Der Mangaka Hajime Komoto hat sich bei Mashle: Magic and Muscles eindeutig von bekannten Werken inspirieren lassen und daraus seine eigene Mixtur (oder besser gesagt Serie) gemacht. Der Auftakt zeigt, dass dieses Rezept erfolgreich funktioniert, denn der erste Band sorgt für so einige Lacher und unterhält in acht Kapiteln wunderbar. Als Schauplatz ist schon die Magieschule vorgegeben, wodurch nicht allzu viel Abwechslung zu erwarten ist. Interessant sind die Namen der Charaktere, die auf englische Einflüsse hindeuten. Sicherlich müssen hierbei einige Lesende an Harry Potter denken. Im ersten Band gibt es schon ein großes Aufgebot an auftretenden Figuren, da hält sich der Mangaka nicht zurück. Hierbei lässt sich damit rechnen, dass noch eine Menge weiterer Charaktere in den nächsten Bänden vorgestellt werden, was auch durch das Setting kaum überraschen würde. Der Einsatz von Magie erfolgt mit der Aussprache von Zaubersprüchen, wie es in vielen ähnlichen Werken üblich ist. Es gibt also kein neuartiges Konzept, aber da der Protagonist generell keine Magie beherrscht, gilt das eben nur für die Nebenfiguren. Schließlich muss Mash nur so tun, als ob er zaubern könnte und tritt dabei in einige Fettnäppchen. Letztendlich stellt Mashle: Magic and Muscles einen sehr humorvollen Titel dar, wodurch eine ernstzunehmende Geschichte hierin nicht erwartet werden sollte. Wer jedoch Shonen-Mangas mit einer großen Portion gelungener Comedy à la One-Punch Man und Mob Psycho 100 mag, sollte sich den Manga nicht entgehen lassen. In der Erstauflage aller Bände gibt es einen Metallic-Schriftzug, den Carlsen Manga sich als besonderes Extra einfallen ließ. Wer die limitierte Aufmachung sein Eigen nennen möchte, sollte sich daher beeilen. Zeichnerisch präsentiert sich das Werk im mittleren Bereich und könnte sich noch verbessern, aber hierbei ist noch anzumerken, dass es sich um das serielle Debüt des Mangakas handelt. In einigen Panels fallen die deutlich dünnen Beine der Figuren auf, die manchmal ein wenig an Besenstile erinnern.

Erster Eindruck

Mashle: Magic and Muscles fällt schon dadurch auf, dass es eigentlich kaum etwas Neues bietet, aber sich trotzdem von der Masse abhebt. Das schafft nicht jeder Titel. Die Stärke der Serie liegt eindeutig in der Comedy, die einfach Spaß macht und gute Laune verbreitet. Aber auch Mash als Protagonist ist gelungen, denn er lässt sich immer wieder neue Ideen einfallen, wie er in der Schule ohne Magie auskommt. Manch schwierige Situationen sind einfach genial und witzig gelöst, obwohl er nicht einmal die hellste Kerze auf der Torte darstellt. Amüsant ist aber auch seine Liebe zu Windbeuteln, denn er kauft sie nicht nur, sondern macht sie sogar selbst. Insgesamt kann sich der Auftakt im ersten Band sehen lassen und macht extrem Lust auf die weiteren Bände. Ich bin gespannt, wie es mit Mash weitergehen wird und ob er doch als Betrüger entlarvt wird. Letztendlich kann ich die Serie nicht nur Fans von One-Punch Man und Mob Psycho 100 empfehlen, sondern zugleich allen, die generell gefallen an Comedy und Magie finden.

© Carlsen Manga


Veröffentlichung: 2. August 2022

Alva Sangai

Alva Sangai beschäftigt sich in ihrer Freizeit gerne mit Medien verschiedenster Art. Egal, ob Serien, Filme, Anime oder Manga. Dabei spielt es keine Rolle aus welchem Land die Produktionen stammen, denn Alva ist da sehr weltoffen. Des Weiteren hört sie gerne Musik, schreibt Geschichten und zeichnet ab und zu. Ein Tee oder ein Cappuccino darf dabei natürlich nicht fehlen. Nebenbei beschäftigt sich Alva mit den vielen Funktionen von Clip Studio Paint EX, denn sie möchte sich in der Zukunft an einem Web-Comic versuchen. Der Name Alva Sangai setzt sich aus dem Vornamen der Protagonistin ihrer ersten längeren Geschichte, sowie ”Sangai”, Hirschen die nur in Manipur (Indien) zu finden sind, zusammen. Sangai spielt also auf ihre Bollywood-Artikel an.

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