Media Monday #710
Seit dem 18. Dezember 2017 nimmt Geek Germany am Media Monday teil, der jede Woche vom Medienjournal ausgerichtet wird. Dabei wird ein Lückentext zur Verfügung gestellt, den wöchentlich ein anderes Redaktionsmitglied von Geek Germany beantwortet.
Media Monday #710 wird präsentiert von artyschocke
1. Was mir mitunter am meisten am Hobby Film gefällt ist die Tatsache, dass man dort Shots sieht, die man in keinem professionellen Film je sehen würde. (Oder wenn doch, dann in einem bedeutungsschwangeren Kontext, der jede Kreativität tötet.) Es wird gemeinhin gesagt, man müsse erst „das Handwerk“ erlernen, um Dinge zu machen, aber ich bin mir gar nicht so sicher, ob das tatsächlich stimmt… Bei manchen Filmen hilft alles Handwerk nichts und bei anderen spürt man selbst in den verwackeltesten Shots echte Leidenschaft. Und Einfach nur Sam hat noch dazu bemerkenswert wenige verwackelte und unscharfe Shots für einen Hobby-Film …
2. Dass ich im Bahnhofskiosk ein wirklich gutes Buch finde ist mir zwar selten passiert, aber Ferdinand von Schirachs Regen ist definitiv ein Anwärter darauf. Es ist zwar wie jedes Buch bisher, dass ich von ihm gelesen habe ein sehr schirachiges Buch, aber gerade das ist im Grunde seine Marke und was es interessant macht. Ich bin mir nicht sicher, ob ich alle Bücher von ihm lesen könnte oder ob es sich nicht doch wiederholt, aber zumindest der Kern dessen, was er zu sagen hat, ist interessant. Mir gefallen ohnehin die Bücher von ihm besser, in denen er sich ohne allzugroße Umwege Sachen von der Brust redet. Am Ende ist das echte Leben oft die beste Geschichte.
3. Die Konsequenzen, die sich daraus ergeben, dass man nicht unbegrenzt Platz für Bücher hat, sind äußerst zwiespältig. Einerseits muss man sich von einigen Büchern trennen, was schwer ist, andererseits kann man so den Fokus auf die wesentlichen Bücher behalten …
4. Bücher wegzuwerfen mag nicht unbedingt populär sein, aber ich habe dieses Jahr beschlossem, absolut rigoros gegen Bücher vorzugehen, die ich nicht mag und von denen ich aucht nicht möchte, dass sie jemand anderes liest. Über Geschmack lässt sich trefflich streiten, aber manche Dinge sind einfach geschmacklos.
5. Es hätte wahrhaft bessere Möglichkeiten gegeben, um die Geschichten um die DC-Helden weiterzuführen, als diese endlosen Events. Am Bahnhof war ich kurz davor zu einem Batman-Comic-Heft zu greifen, bis ich bemerkte, dass es sich nicht um eine eigenständige Geschichte, sondern schon wieder um ein Event handelt. Events verlieren ihren Reiz, wenn sie zu oft abgehalten werden. Schauderhaft.
6. Das Lesen von irgendwie interessanten Büchern ohne Spannungsbogen ist mir ja eine der liebsten Beschäftigungen, wenn ich nachts nicht schlafen kann. Nichts beruhigt die Nerven so sehr, wie ein gutes Buch, das man jederzeit weglegen kann.
7. Zuletzt habe ich eine Autobiographie gelesen und das war Ein verheißenes Land von Barack Obama, weil sie dort, wo ich gerade bin, auf dem Tisch lag. Ich finde es interessant, wie das Reisen in andere Wohnungen den Horizont erweitert. (Ich habe dort noch mindestens drei andere interessante Bücher gefunden.) Was ich von der Biographie am meisten mitgenommen habe ist, dass Obama als Präsident am Ende auch nur ein ganz normaler Kerl mit einem interessanten Job gewesen ist. Ich denke, diese Erkenntnis ist viel wert.