American Vandal
Es geschah mitten unter uns. Ein Verbrechen, das ganz Amerika schockte. Ein Verbrechen, das traumatisierte. Kein Mord, keine Entführung können da mithalten. Es geht um… Penis-Schmierereien auf Lehrerautos. Der vermeintliche Täter ist gefunden und der Schule verwiesen. Die Opfer verarbeiten ihr Trauma. Aber ein junger Mann lässt nicht locker. Er glaubt nicht der offiziellen Darstellung und stellt Nachforschungen an. Kann der wahre Täter ermittelt werden?
Sollte man jemanden bestrafen, der Penisse auf die Autos der Lehrer sprüht?
Sollte man den Täter allein aufgrund von Indizien der Schule verweisen?
Egal, wie die Antworten ausfallen mögen, man hat es getan. Dylan beharrt aber darauf, unschuldig zu sein. Leider stehen seine Chancen nicht gut, da er als Störenfried bekannt ist und gerade das männliche Geschlechtsorgan es ihm angetan zu haben scheint. Aber ein Schüler, Peter, will die Wahrheit herausfinden. Ihm helfen seine Freunde Sam und Randall, die Interviews führen, die Tat rekonstruieren und nach und nach das Puzzle lösen. Dabei wird allerhand Dreck aufgewühlt und am Ende ist nichts so, wie es den Anschein hat.
Witzigkeit kennt keine Grenzen
Originaltitel | American Vandal |
Jahr | 2017 |
Episoden | 8 (1 Staffel) |
Genre | Mockumentary, Comedy, Satire |
Cast | Peter Maldonado: Tyler Alvarez Sam Ecklund: Griffin Gluck Dylan Maxwell: Jimmy Tatro Mackenzie Wagner: Camille Ramsey Alex Trimboli: Calum Worthy Lucas Wiley: Lou Wilson Brianna Gagne: Jessica Juarez Ms. Shapiro: Karly Rothenberg Mr. Kraz: Ryan O’Flanagan |
Moment, alles ist ein Witz? Richtig. Nach dem Erfolg von Verbrechens-Dokus wie The Keepers und Making a Murderer, bot sich eine Parodie geradezu an. Die Folgen sind seriös inszeniert, also kein Hau-drauf-Humor oder unpassende Slapstick-Einlagen. Aber gerade dies macht den leisen Humor aus – die Überzeichnung der Charaktere durch ihre Ernsthaftigkeit. Schon in der ersten Folge wird dies deutlich, wenn sie die Penisse miteinander vergleichen und analysieren. Wie ist die Eichel gemalt, gibt es Behaarung, etc. Das entbehrt nicht einer gewissen Komik, die sich durch die ganze Serie zieht. Aber es werden auch ernsthaftere Töne angeschlagen.
Peter stellt fest, dass er zu weit gegangen war, was auch einen Streit mit seinem Freund zur Folge hatte. Dylan hingegen wird mit der bitteren Wahrheit konfrontiert: Seine Gang-Kumpanen, die Wayback Boys, mögen ihn als Chaot, blicken aber nicht hinter die Fassade.
Über die Kunst, ernst zu bleiben
In einem Interview erklärten die zwei Hautdarsteller Alvarez und Tatro, dass es im Großen und Ganzen nicht schwer war, ernst zu bleiben. Was man sich als Zuschauer nur schwerlich vorstellen kann, gerade wenn über die Beschaffenheit der gemalten Penisse diskutiert wird. Nur eine Aufnahme machte Tatro etwas zu schaffen: Baby Farting (Baby Fürze). In diesem YouTube-Video rennt er auf kleine Kinder zu, streckt ihnen den Hintern ins Gesicht und furzt. Der Sound wurde später unterlegt, dennoch waren die Kinderchon etwas verwirrt, immerhin bekamen sie einen blanken Hintern vors Gesicht gehalten. Es wurde mit versteckter Kamera aufgenommen und die Betroffenen nicht aufgeklärt.
[…] mom and kid walking, and I just ran up and stuck my butt in the kid’s face and ran off, and the kid was probably extremely confused. But hopefully they saw [the show] and everything made sense.
([…] Mutter und Kind laufen und ich renn einfach hin und strecke meinen Hintern ins Gesicht des Kindes und renne weg und das Kind war wohl sehr verwirrt. Aber hoffentlich haben sie die Show gesehen und alles machte Sinn.)Jimmy Tatro
Alvarez versuchte sogar, das Rätsel Zuhause zu lösen. Mit jedem neuen Skript konnte er seine Ergebnisse und Theorien überprüfen. Wobei die Skripte sich teilweise sehr vage hielten. In der ersten Szene wurde Dylan von Sam interviewt. Man veranschlagte dafür knapp 40 Minuten, im Drehbuch hingegen waren gerade einmal zehn Fragen aufgeführt, der Rest musste improvisiert werden. Übrigens, die Videos, die einen jungen Dylan zeigen, sind echt. Dies sind wirklich Aufnahmen von Tatro als er ein kleines Kind war.
Es hat etwas gedauert ehe ich merkte, dass es sich hier nicht um eine Doku, sondern um eine Satire handelt. Ob das nun gegen mich oder gegen die USA spricht, weil ich dem Land dies tatsächlich zutraue, sei mal dahingestellt. Aber dennoch ist es spannend und augenzwinkernd inszeniert, weshalb man gerne bis zum Schluss durchhält und die Lösung erfahren möchte. Es muss ja nicht immer um Mord und Totschlag gehen. Der Highschool-Alltag sowie Dokumentationen werden gekonnt parodiert und auf die Spitze getrieben. Aber man vergaß nicht, eine wirklich gute Story um die Albernheit zu stricken. Der Erfolg gibt dem Format Recht, denn es soll eine zweite Staffel geben.