Burning Hell – Das Land der Götter
Carlsen Manga veröffentlichte im August 2017 den Kurzgeschichtenband Burning Hell – Das Land der Götter von In-Wan Youn und Eun-Hee Kim, gezeichnet wurde er von Kyung-Il Yang. Die zwei Herren sind nicht neu auf dem deutschen Markt, vor allem sind sie durch ihre Werke Shin Angyo Onshi und Defense Devil bekannt. Kim Eun-Hee hingegen ist eine im deutschen Bereich unbekannte Autorin, die vor allem Drehbücher für koreanische TV-Dramen schreibt.
Zwischen Japan und dem koreanischen Festland liegt eine Insel, auf die man Schwerverbrecher verbannt. Der kannibalistische Massenmörder Juu war einer von ihnen, auf der Insel trifft er den perversen Serienmörder Han. Es entbrennt ein erbitterter Kampf zwischen den beiden Männern, der scheinbar nicht enden will. In Das Land der Götter geht es um den königlichen Prinzen Lee Moon, der als einziger ein Attentat überlebt. Da seine Leibgarde getötet wird, muss er zwangsläufig den Banditen Jae-ha anheuern. Ihr Ziel ist Jiyulheon, doch die Attentäter sind nicht weit.
Ein Inselurlaub der etwas anderen Art
Originaltitel | Burning Hell – Kami no Kuni |
Jahr | 2015 |
Bände | 1 |
Autor | In-Wan Youn / Eun-Hee Kim / Kyung-Il Yang |
Verlag | Carlsen Manga (2017) |
Genre | Action, Supernatural, Drama |
Juu tötete in Japan über 1000 Menschen und nagte sie bis auf die Knochen ab. Deshalb wird er auf Kyokudo verbannt, die als Gefängnisinsel bekannt ist. Dort trifft er nur auf einen einzigen weiteren Insassen: Kim Han, ehemaliger Amtsarzt im koreanischen Hyeminseo. Seine Vergehen sind Serienmord und Leichenfledderei, denen er weiterhin auf der Insel nachgeht. Auch wenn ihm inzwischen das Material ausgegangen ist, doch mit Juu hat er sein zukünftiges Meisterwerk gefunden. Aber dieser hat keine Lust auf die Perversion des Doktors und setzt sich zur Wehr. Beide verlieren im Zuge dieses Kampfes ein Auge, und das ist nur eine der Verletzungen, die sie sich zufügen werden. Allerdings können die beiden ebenso anders, wie sich zeigt, als ein Jahr später ein Piratenschiff anlegt. Der Kapitän hat seltsame Kräfte und mittendrin ist ein junges Mädchen, welches geopfert werden soll.
Von Attentätern, Kannibalen und Zombies
Lee Moon ist ein Prinz, auch wenn das sein neuer Leibwächter Jae-ha nicht wirklich glauben kann. Er hat sich zwar bereit erklärt den Jungen zu beschützen, aber eben nur gegen Bezahlung von 60 Ryou. Auf dem Weg nach Jiyulheon stoßen sie auf ein nahezu ausgestorbenes Dorf, dort sieht Lee zum ersten Mal die Armut seines Landes. Er ist regelrecht entsetzt, dass es Leute gibt, die Menschenfleisch essen. Zudem machen ihm noch die Attentäter das Leben schwer, allerdings sind diese nicht die einzigen Gefahren. Denn nachts erwachen die Toten, die von einem unsäglichen Hunger nach Menschenfleisch geplagt sind. Diese Krankheit nennt sich Saengsayeok und es gibt kein Heilmittel, der Weg nach Jiyulheon wird daher kein Spaziergang.
Humorvolle und triste Stimmung in einem Band
Die im Jahr 2008 entstandene Geschichte Burning Hell sollte ursprünglich eine zweite Phase bekommen, die allerdings bislang ausgeblieben ist. Daher wirkt das Ganze eher wie eine Momentaufnahme einer viel größeren Story. So wird Roar angesprochen, allerdings hat man nur eine grobe Vorstellung, wer oder was das sein soll. Am Ende steuern auch ganz viele Schiffe auf die Insel zu. Ein klares Indiz dafür, dass es hätte weitergehen sollen. Das Land der Götter wurde von August bis November 2014 in der Gekkan! Spirits veröffentlicht und bietet von den beiden Geschichten definitiv den runderen Abschluss. Die Atmosphäre ist hier sehr düster mit einem Land, in dem die arme Bevölkerung praktisch gezwungen ist, Menschenfleisch zu essen, weil sie sonst verhungert. Zum Schluss beschließt Lee Moon ein guter König zu werden und eine Heilung für die Saengsayeok zu finden. Weiterhin ist sein Vater kurz zu sehen, der selbst wie ein halbverwester Zombie wirkt. Bei den Zeichnungen merkt man auch die sechs Jahre zwischen den beiden Geschichten nicht wirklich. Es sind zwar einige Unterschiede im Stil ersichtlich, aber dafür können ebenso die Storys verantwortlich sein, die schon von der Atmosphäre gegensätzlich sind.
Mir haben beide Geschichten sehr gut gefallen, obwohl ich Burning Hell eher den Vorzug gebe. Hier finde ich es sehr schade, dass es keine Fortsetzung gibt. Ich mag die Interaktionen von Juu und Han wirklich gerne, besonders da beide unterschiedliche Sprachen sprechen, sich aber auf bizarre Art und Weise dennoch sehr gut miteinander verständigen können. Das vergisst man als Leser manchmal. Zum Ende hin wird es zwar spannend, allerdings wird man wohl nie wirklich erfahren, was aus dem Mädchen wird. Wird sie gefressen, gehäutet oder doch von diesen Roar-Anhängern geopfert, weil sich die beiden Herren die Köpfe einschlagen? Das Land der Götter ist hingegen deutlich schwerere Kost und die Charaktere haben diverse Probleme entweder mit sich selbst oder mit der Umgebung. Es gibt zwar auch ein paar wenige amüsante Passagen, allerdings ist die Stimmung schon recht bedrückend. Vor allem finde ich den Zeichenstil von Yang Kyung-Il einfach klasse, schon alleine deshalb hat sich der knapp 300 Seiten starke Band gelohnt.