Castle Wolfenstein
Mit der Wolfenstein-Reihe verbindet man schnelle Balleraction, dabei ist Teil 1 ein eher ruhiger Vertreter, der mehr auf Köpfchen denn auf einen schnellen Zeigefinger setzt. Als Gefangener in dem namensgebenden Schloss muss der Spieler versuchen zu entkommen.
Die Geschichte wird in Textform zu Spielbeginn erzählt. Der Spieler wird auf Schloss Wolfenstein von der SS gefangen gehalten, um Informationen aus ihm herauszupressen. Logisch, dass sich das ein gestandener Soldat der US-Armee nicht gefallen lässt und so folgt ein spektakulärer Ausbruch. Hilfe bekommt er von einem sterbenden Mithäftling, der ihm eine Pistole gibt und ihn bittet, dass er auch, wenn er schonmal unterwegs ist, geheime Pläne zur Operation Rheingold mitgehen lässt. Was tut man nicht alles fürs Vaterland… Nun beginnt die eigentliche Arbeit, die Flucht und das Aufstöbern der Pläne. Ein Raum des Schlosses umfasst einen Bildschirm, somit hat man einen guten Überblick über das Geschehen und kann besser planen. Insgesamt gibt es 60 dieser Räume, verteilt auf fünf Stockwerke.
Die goldenen Regeln der Kriegsführung
Originaltitel | Castle Wolfenstein |
Jahr | 1981 |
Plattform | Apple II, Commodore 64, MS-DOS, Atari 400, Atari 800 |
Entwickler | Muse Software |
Publisher | Muse Software |
Genre | Stealth |
Spieler | 1 |
USK | ungeprüft (indiziert bis 2012) |
Regel Nummer 1: Vermeide Kämpfe.
Im Gegensatz zur Front agiert man hier möglichst lautlos, denn ein offenes Gefecht endet meist tödlich – für die Spielfigur. Am besten schleicht man sich an den Wachen vorbei oder überwältigt sie hinterrücks, um dann ihre Uniform anzuziehen. Somit lassen sich andere Wachen täuschen, allerdings keine höherrangigen SS-Wachen, die die Tarnung durchschauen können. Aber auch schießen hilft weiter, um feindliche Soldaten abzulenken oder in eine bestimmte Richtung zu locken. Das Waffenarsenal umfasst neben Schießeisen auch Granaten, die gleich mehrere Gegner töten können. Getötete Soldaten lassen sich nach Munition, Schlüssel oder kugelsicheren Westen durchsuchen.
Regel Nummer 2: Vermeide Kämpfe!
Munition ist rar gesät, weshalb dies ein weiterer Grund ist, warum man auf wilde Schießereien verzichten sollte. Oftmals hilft es auch einfach, wenn man den Gegner mit einer Waffe bedroht. Man kann ihn nun durchsuchen und entscheiden, ob man ihn töten will oder nicht. Um an Munition oder sonstige nützliche Dinge zu kommen, kann man auch versuchen, diverse Truhen zu knacken, die in manchen Räumen zu finden sind. Zugegeben, Bratwurst, Schnaps, Milch oder Eva Brauns Tagebücher sind nicht wirklich spielrelevant, aber lustig. Besonders, wenn der Spieler Essen oder Trinken konsumiert und dieses dann kommentiert.
Regel Nummer 3: Siehe Regel Nummer 1 und 2.
Es gibt unterschiedliche Typen von Gegnern. Während der normale SS-Sturmtruppler nur in einem Raum bleibt und erst auf Schüsse bzw. bei Augenkontakt reagiert, wird der Spieler von den höherrangigen SS-Männern über mehrere Bildschirme hinweg gejagt. Dieser Gegnertyp hält auch mehr Treffer aus und durchschaut die Tarnung der Spielfigur.
Rauf auf den Index, runter vom Index
Das Spiel hatte die Ladenregale noch nicht berührt, da wurde es schon von der BPjM (Bundesprüfstelle für jugendgefährdete Medien) indiziert. Das lag wohl an dem Gegnerdesign, tragen die Wachen doch Hakenkreuze oder SS-Runen auf der Brust. Erst 2012 wurde es von der Liste gestrichen, was leider etwas spät war, denn mittlerweile kamen weitaus bessere Stealth-Spiele auf den Markt. Dadurch entging deutschen Spielern das, was man heutzutage als New Game Plus bekannt ist: Ist man einmal erfolgreich geflohen, steigt man einen Rang auf und beginnt wieder von vorne. Diesmal natürlich mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad. Insgesamt gibt es acht Ränge, angefangen bei “Private” (Schütze) bis hin zum “Field Marshall” (Feldmarschall).
Das Ende an sich ist recht unspektakulär, da sich der finale Raum nicht großartig von den anderen unterscheidet. Eigentlich sieht er genauso aus, einzig das Sprachsample (“Auf Wiedersehen, Schweinehund.”) ist etwas lauter als die übrigen.
Natürlich ist die Grafik heute kein Renner mehr, ebenso die Soundausgabe, auch wenn die Sprachsamples damals etwas ganz Besonderes waren.
Aber den Urvater der Stealth-Games zu spielen macht schon Laune. Wenn auch – zugegeben – nicht allzu lange. Man muss sich auf die zweckmäßige Pixelgrafik einlassen. Und auf den Sound. Und auf… Man darf einfach nicht vergessen, dass das Spiel aus den 80ern stammt.