Neues vom US-Comicmarkt (Januar 2020)
In diesem Format stellen wir euch ausgewählte aktuelle Comics des US-Markts vor, die wir monatlich begleiten.
Kontrolle. Die Kette der Gewalt durchbrechen. Verdienste – das alles und noch ein paar Dinge mehr sind Thema des 14. Kapitels von Middlewest. Alltag zieht in das Leben unserer jungen Figuren ein. Dass trotzdem weiterhin Vorsicht walten gelassen werden muss wird gleich in der ersten Szene bewiesen. Weil Bobby wiederholt aufgrund ihrer Größe aufgezogen wird und sie sich wehrt, ist sie einen Moment unachtsam und es tritt Ethol frei – schnell findet sich ein Wächter in einem Feuerstrudel wieder. Abel ist mit der Situation überfordert und droht, sie alle mit seinem inneren Wirbelsturm umzubringen, da dieser das Feuer weitflächig verteilen würde. Bis er sich zurückhalten und sogar ein Menschenleben retten kann. Hilfe kommt schließlich sogar von einer ganz unerwarteten Seite.
Es ist ein ständiges Auf und Ab mit Middlewest. Gerade habe ich wieder Spaß daran, die Geschichte zu lesen, es wirkt auch so, als habe Skottie Young endlich sein Tempo gefunden und würde die Story voranbringen. Abel wird durch Wertschätzung von vollkommen unerwarteter Seite zu Erkenntnissen gebracht, für die ihm vorher die Perspektive fehlte. Er wirkt wild entschlossen, sich seinem dunklen Geheimnis zu stellen und zu wachsen, um nicht so wie sein Großvater und Vater zu werden. Meine Daumen für dieses Projekt sind gedrückt. Es gefällt mir, wie sich hier auch einen Handlungsstrang konzentriert wird und erst am Ende des Kapitels wieder ein anderer aufgegriffen wird. Durch die neuesten Informationen könnte die Geschichte noch einmal eine ganz andere Wendung nehmen. Dass in dieser Welt nicht alles schwarz oder weiß ist, sagt mir jedenfalls sehr zu.
Das Eindringen in den Bereich des Destiny Man beginnt. Die kleine Gruppe schleicht sich verkleidet ein und Ace Kenyatta als Experte für alles, was mit der US-Geschichte zu tun hat, hilft die versteckten Eingänge und Wege in den ehemaligen Gebäuden zu finden. Rückblenden zeigen dabei, dass Dr. Kenyatta mehr über das zu verstehen scheint, was innerhalb der Mauern in den letzten Jahrzehnten passiert ist. Seine Vermutung: Eine Zeitdilatation. Die Zeit innerhalb der USA vergeht schneller als außerhalb. Etwas unfreiwillig wurde er deshalb auch auf die Mission geschickt, um seine Theorie selbst zu beweisen. Es kommt allerdings, wie es kommmen muss und Dr. Kenyatta verliert die Münze mit der von ihm angefertigten Beschichtung und löst beim Wiederbekommen der Münze eine Reihe von Ereignissen aus, die die Gruppe auffliegen lässt. Charlotte und Daniel können sich gerade noch verstecken. Zufälligerweise in jenem U-Boot, mit dem Daniel schon einmal in die USA kam. Dort offenbart er auch Charlotte sein Geheimnis: Er war schon einmal in der Zone des Destiny Man.
Scott Snyder und Charles Soule gelingt es weiterhin, mit Undiscovered Country eine gute Mischung aus Charaktermomenten und rotem Faden zu schaffen. Die Vergangenheit von Ace Kenyatta beweist auch, dass schon lange Zeit im Voraus Information aus den USA nach draußen gelangt sind. Die Sache mit der Zeitdilation ist ja schon in den vorangegangen Ausgaben angedeutet worden. Weiterhin erzeugt die Serie aber mehr Fragen als Antworten und kann mich mit dem Cliffhanger für diese Ausgabe sogar überraschen. Dachte ich nach der letzten Ausgabe noch, dass Daniels Verbindung zum Destiny Man länger geheim bleiben würde, erfährt seine Schwester nun sehr schnell davon. Was das für sie und den Rest der Gruppe bedeutet, interessiert mich schon sehr. Auch die Frage nach warum und wieso die Zeit anders verläuft, lässt mich nicht ruhig werden. Die Serie ist Spannung pur und Freunde von Serien wie Lost dürften ihren Spaß dabei haben.