Neues vom US-Comicmarkt (Juni 2019)
In diesem Format stellen wir euch ausgewählte aktuelle Comics des US-Markts vor, die wir monatlich begleiten.
Ein neuer Fall für Jenner Faulds. Diesmal mit Barbaren. Noch cooler: Auch mit Barbarinnen! Diesmal beginnt die Geschichte mit einer Leiche. Und zwar der Leiche Kothans, also desjenigen, der die Fairlady beauftragt hat. Als ob das nicht schon seltsam genug ist, ist die Leiche auch noch derjenige, der gesucht werden sollte. Jenner muss erst gegen eine fehlinformierte Barbarin kämpfen, damit sie erfährt, dass ihr Kunde gar nicht Kothan ist. Auf der Suche nach Antworten möchte sie im Turm des Zauberers, den sie als Sicherheitschefin bewachen soll, die magische Dienerin um Hilfe bitten. Doch die weigert sich und führt Jenner zu Gästen, die den Toten kannten. Ihre Spur zum wahren Kothan führt sie zu riesigen Hühnern …
Zum ersten Mal ist ein Kapitel von Fairlady nicht in sich abgeschlossen. Das bietet der Handlung die Möglichkeit, sich besser entfalten zu können. Leider geht einem wieder viel verloren, weil es oft Zeitsprünge und Überblendungen gibt, was mir die Lesefreude ein wenig trübt. Ich wäre gern näher an Jenner und ihren Schlussfolgerungen. Auch finde ich es schade, dass die Barbar*innen recht klischeehaft dargestellt sind, was ihre Klamottenauswahl angeht. Mir kommt auch Jenners Partner zu kurz, der im ersten Kapitel so wunderbar eingeführt wurde. Meine Hoffnung liegt auf der mehrteiligen Story, die sich jetzt vielleicht wie ein roter Faden durch die nächsten Kapitel zieht. Ansonsten könnte Fairlady für mich im Endeffekt doch ein Flop werden, da ich viel mehr charakterbezogene Geschichten mag, die sich durch Tiefe auszeichnen.
Die Infektion der “Anti-Living” greift in DCEASED #2 weiter um sich. Jeder, der mit modernen Geräten in Kontakt kommt, die über ein Netzwerk verbunden sind, wird infiziert. Dabei wird kein Unterschied zwischen Schurken wie dem Joker oder Helden wie Hal Jordan gemacht. Gerade noch mit Green Arrow und Black Canary auf einem Campingausflug, wird ihm ein kurzes Telefonat zum Verhängnis. Der zombiefizierte Hal greift mit seinem Green Lantern-Ring Green Arrow und Black Canary. Im Kampf wird er von Black Canary endgültig getötet und wird damit zum ersten offiziellen Opfer unter den Helden. Dinah, also Black Canary, wird daraufhin von Hals Ring als neue Green Lantern ausgewählt und diese Kräfte werden auch dringend benötigt. Während Superman mit Lois, Jon und Damien zwar seine Familie und Batmans Sohn noch retten kann, steht es um den dunklen Ritter schlecht. Mit letzter Kraft meldet er sich bei Superman und bittet ihn die, Welt zu retten, nachdem er ihm darüber aufklärt um was es sich bei dieser Infektion handelt. Auch ein kurzer Abschied von Damien geht noch aus, bevor auch er ein Opfer der Infektion wird und sein Butler Alfred ihn mit einer Schrotflinte erschießen muss. Damit ist einer der wichtigsten Charaktere schon aus dem Rennen und es bleiben noch immer vier Ausgaben in dieser Mini-Serie übrig. Wer wird übrig bleiben?
Meine Güte, Tom Taylor verschwendet keinen Zeit und nimmt mit Hal Jordan und Bruce Wayne schon relativ früh zwei große Namen vom Spielfeld. Auch Aquaman könnte schon ein Opfer sein, sein Schicksal bleibt nach einem Angriff der “Anti-Living” aber ungewiss. Auch im Daily Planet sieht es nicht gut aus, wie Superman feststellen muss. Es sieht also schlecht aus, was potenzielle Verbündete angegt. Mit Dinah als neuer Green Lantern in Kombination mit ihrem Black Canary-Schrei dürfte aber ein ordentliches Powerhouse geboren sein. Trotzdem stehen die Zeichen nicht gut. Ein Happy End scheint weit entfernt, aber vielleicht hat Batman für seinen Sohn doch etwas hinterlassen, das ihnen helfen kann? Zumindest der Koffer ist ein kleiner Hoffnungsschimmer, vielleicht ist es aber nur etwas Persönliches und am Ende hilft es nicht gegen die Infektion. Wie auch immer: DCEASED funktioniert erstaunlich gut, sieht super aus und macht wirklich Lust auf mehr. Tom Taylor ist wieder dabei, eine tolle Serie zu schreiben und nimmt dabei keine Rücksicht auf die Gefühle der Leser. Was die Serie vermutlich auch besser macht.
Der Jahrmarkt ist zerstört, Abel verstoßen und die Stimmung aller Figuren ziemlich bedrückt. Bei dem Versuch, die Buden und Fahrgeschäfte wieder aufzubauen, erhitzen sich immer wiederholende Streitpunkte die Gemüter und auch Bobby ist pampig. Währenddessen sehen wir Abels Vater, wie er auf der Suche nach dem Jahrmarkt in eine Bar kommt. Er lässt sich auf ein Bier einladen, muss sich dafür aber die Erziehungstipps eines alten Mannes anhören. Abel selbst ist mit dem Fuchs auf der Suche nach seiner Mutter. Auf dem Weg dahin müssen sie durch einen Wald, der von manchen auch als “der endlose Wald” bezeichnet wird. Dort werden sie von Killer-Eichhörnchen angegriffen und nur knapp von mysteriös gekleideten Menschen gerettet.
Skottie Young treibt seine Geschichte definitiv nicht voran. Dennoch plätschert sie auch nicht vor sich hin. Sie hat, ähnlich wie das Leben im mittleren Westen, ein gemächliches Tempo, das immer wieder durch Momente der Gefahr erhöht wird. Durch die Splittung der Aufmerksamkeit auf drei Handlungsorte kommt das Innenleben der meisten Charaktere leider ein wenig zu kurz. Gerade bei Maggie und den Leuten vom Jahrmarkt ist das schade, da so viele dort mit ihrer Entscheidung, Abel zu verstoßen, nicht einverstanden sind. Auch wenn es im ersten Moment so scheint als würde man eine neue Seite des Vaters sehen, so ist es doch nur eine Darstellung eines Verhaltens, das wir bereits ausreichend gesehen oder gehört haben. Ich finde es schade, dass dieser Handlungsstrang so eintönig ist. Dagegen finde ich die Idee der rotglühenden Augen der Killer-Eichhörnchen umso genialer, die Nager sind mit dem kantigen Stil von Jorge Corona doppelt gruselig. Im Großen und Ganzen fühlt sich das Kapitel wie eine Überleitung zum nächsten Story-Arc an, weshalb ich umso neugieriger auf die Fortsetzung bin.