Anime Spring Season 2019 / Woche #2
In diesem wöchentlichen Format begleiten wir die Serien Fruits Basket, Jojo’s Bizarre Adventure: Golden Wind, One Punch Man (Staffel 2), Sarazanmai und The Rising of the Shield Hero von der ersten bis zur letzten Episode. Neben einer kurzen Zusammenfassung der Episode lest ihr die persönliche Meinung des jeweiligen Redakteurs. Spoiler werden nicht separat gekennzeichnet!
Fruits Basket (2019): #2
Start: 06.04.2019 • Slice of Life • TMS Entertainment |
Nachdem Tohru zunächst äußerst fassungslos auf die Verwandlung von Yuki, Kyo und Shigure reagiert hat, nimmt sie die Tatsache, dass es in der Familie der Soma mehrere Mitglieder gibt, die sich in Tiere des chinesischen Tierkreises verwandeln, recht gelassen auf. Diese Verwandlung findet immer bei einer Umarmung durch das andere Geschlecht oder bei einem geschwächten Allgemeinzustand statt und dauert unterschiedlich lange. Tohru freut sich, dass sie etwas Neues entdeckt hat, aber Yuki hat eine böse Vorahnung. Shigure muss dem Familienoberhaupt Akito Bericht über diesen Vorfall erstatten, und Yuki befürchtet, dass Tohrus Erinnerungen gelöscht werden, um das Geheimnis zu wahren. Er spricht mit ihr darüber, doch Tohru, die nicht einmal ihren Freundinnen Saki und Arisa etwas erzählt hat, wünscht sich nur, dass Yuki sich in dem Fall wieder mit ihr anfreunden würde. Doch dann gibt es zwei Überraschungen: Zum einen darf Tohru ihre Erinnerungen behalten und weiter bei Shigure und Yuki wohnen, zum anderen wird Kyo ebenfalls in das Haus ziehen und sogar dieselbe Schule besuchen wie die beiden. Für Kyo ist der Schulbesuch allerdings der reinste Horror, da es dort nur so von Mädchen wimmelt, die sich sehr für ihn interessieren. Am liebsten würde er die Schule und auch Shigures Haus wieder verlassen. Doch Shigure kann ihn motivieren, zu bleiben und das neue Leben kennenzulernen. Und als Kyo Tohru von der Arbeit abholt, erfährt er von ihrer Vorliebe für die Katze aus der alten Geschichte.
Überraschenderweise finde ich das Opening von Fruits Basket 2019 richtig gut. Ich hatte den alten Song von Ritsuko Okazaki noch im Ohr und sehr gehofft, dass es musikalisch keine unangenehmen Überraschungen geben würde. Aber alles gut! “Again” wird von Beverly sehr gefühlvoll gesungen, ruhig und einladend. Auch “Lucky Ending” von Vickeblanca ist ein schöner Abschluss der Episoden, mit traumhaft schönen Bildern. Noch wirkt alles relativ ruhig und gewöhnlich, wenn man mal von den Verwandlungen einiger Protagonisten absieht. Und doch ist schon zu spüren, dass Familie Soma keine gewöhnliche Familie zu sein scheint und hinter der Rivalität zwischen Yuki und Kyo mehr stecken muss.
Jojo’s Bizarre Adventure: Golden Wind: Episode #26
Start: 06.10.2018 • Action, Abenteuer, Horror • David Production |
1965 bekommt eine Frau in einem Gefängnis ein Baby, der Vater ist allerdings schon seit zwei Jahren tot. Das Neugeborene landet in der Obhut eines Priesters und wächst dort als junger Mann heran, der bei anderen als eher langsam wahrgenommen wird. Er verliebt sich in eine junge hübsche Frau und schießt ein Foto. Der Priester sieht das und entschließt eine Garage zu bauen, damit sein Zögling es ein wenig einfacher hat. Doch unter den Holzdielen macht er eine erschreckende Entdeckung. Er findet die Mutter des Jungen mit zugenähten Mund, immer noch irgendwie lebendig. Dies wird das Letzte sein, was er sieht, bevor er getötet wird und das ganze Dorf in Flammen aufgeht. Zurück in der Gegenwart befindet sich Doppio, die rechte Hand des Bosses, bereits in Sardinien. Doch mit dem jungen Mann stimmt etwas nicht, er besitzt eine gespaltene Persönlichkeit. Dann wäre noch Nero Risotto, der ebenso vor Ort ist und auf der Suche nach dem Boss auf Doppio trifft.
In dieser Episode von JoJo’s Bizarre Adventure: Golden Wind hat man unsere Gruppe gar nicht zu Gesicht bekommen, denn sie konzentriert sich auf den Boss, Doppio und Nero Risotto. Es ist interessant, dass Doppio zwei Persönlichkeiten besitzt und er auch der junge Mann von damals ist, welcher scheinbar keinen Tag gealtert ist. Er ist die perfekte Tarnung für jemanden, der nicht gefunden werden will. Nur sind ihm inzwischen mehr Leute auf den Fersen, als ihm lieb ist, und aktuell ist Nero für ihn am gefährlichsten.
One Punch Man (Staffel 2): Episode #2
Start: 10.04.2019 • Action, Sci-Fi, Comedy • J.C. Staff |
Drei neue Gegenspieler stellen sich vor. Garou ist einer, der Kampfschulen knackt. Jetzt, wo Helden gegen Monster stehen, will er auf der Seite der Monster stehen und die Helden herausfordern. Nach allerlei eindrucksvollen Sprüchen und Posen stellt er fest, dass er gegen so viele hochrangige Helden doch noch keine Chance hat, und verschiebt seinen großen Einsatz auf später. Sonic will Saitamas Rivale sein. Erstmal muss er jedoch gegen den technisch verbesserten Genos antreten, schneidet dabei nicht gut ab und sieht auch gegen Saitama kein Land. Obwohl er als Ninja Hochgeschwindigkeit und Doppelgänger kann, kostet ihn das Geplänkel seine Hochsteckfrisur und seine Überheblichkeit. Und dann ist da noch Miss Blizzard, Nummer 1 der B-Klasse-Helden, die mit zwei Schlägertypen an Saitamas Tür klingelt und ihn vor die Wahl stellt, entweder in ihrer Helden-Clique mitzumachen oder eins aufs Maul zu kriegen und am weiteren Aufstieg gehindert zu werden. Saitama ist von Klüngelei und Mobbing unter Helden nur genervt, viel mehr beschäftigt ihn, dass er Kings Gameboy ausgeborgt und das gespeicherte Spiel überschrieben hat. Miss Blizzard ist von Saitamas Mirdochegal-Haltung verbunden mit Riesenkräften und seiner Freundschaft mit einem hochrangigen Helden so beeindruckt, dass sie ihm ihr Herz ausschüttet: Sie will die Beste werden, aber ihre Schwester, Miss Tornado, ist ihr stets eine Nasenlänge voraus. Da ist sie lieber die Nummer 1 der B-Klasse, als im Mittelfeld der A-Klasse zu landen. Wieder wird Saitama auf seine ruppige Art zum Seelentröster und Probleme-Angeher. Zum Schluss gibt es Neuigkeiten aus der Helden-Organisation: Genos und Saitama bekommen ihre Heldennamen. Genos heißt jetzt “Dämonen-Cyborg”, während Saitama sich mit dem nicht ganz so glanzvollen Beinamen “Glatzenumhang” zufriedengeben muss.
Da schält sich doch ein Muster heraus: Saitama, in Staffel 1 noch ein Einzelgänger und schon mit seinem übereifrigen Schüler überfordert, wird zum klassischen Shonen-Helden, wie Monkey D. Ruffy oder Uzumaki Naruto: ziemlich stulle, sicherlich. Dafür das Herz auf dem rechten Fleck, stets den richtigen Satz für Menschen auf Irrwegen auf den Lippen. Und charismatisch, jeder will sein Freund sein. Zumindestens King und Miss Blizzard. Mal schauen, ob das weiter in diese Richtung läuft oder nach woandershin abbiegt. Ansonsten: Die Welt der Helden wird immer größer und komplizierter. Eigentlich ist es interessant, dass es nicht mehr nur um Eingangsprüfungen und Ranglisten geht, sondern darum, wie die verschiedenen Figuren damit umgehen. Aber so langsam verliere ich den Überblick über all die skurrilen Gestalten und ihre Fähigkeiten, das kann man wohl im Alter zwischen fünf und neun am besten, da kennt man ja auch alle Pokemon. Später wird das schwieriger. Genauso, wie ich vermutlich wieder den Großteil der Popkultur-Zitate nicht bemerkt habe. Außer dem einen, über das ich mich richtig gefreut habe: ein begriffsstutziger Saitama als Wickie-Darsteller, so mit scharfem Nachdenken, an der Nase kratzen und dann einem Gedankenblitz mit Leuchteffekten.
Sarazanmai: Episode #1
Start: 12.04.2019 • Supernatural, Comedy, Drama • Studio MAPPA |
Die Welt quillt über mit Verbindungen. Kazuki Yasaka lebt in Asakusa (Japan) und eine Verbindung ist ihm über alles wichtig. Dazu hat er sich drei Regeln gesetzt: Jeden Tag das Lucky-Selfie-Horoskop von Sara Azuma anschauen, ein Lucky-Selfie an eine bestimmte Person schicken und immer seinen “Kappazon”-Karton bei sich tragen. Kuji Tooi, der Autos aufbricht, läuft ihm zufällig über den Weg, infolgedessen die beiden eine Kappa-Statue zerbrechen. Tags drauf wird Kuji Kazukis Klassenkamerad und beide werden mit einem Tinnitus geplagt, während sie Kappa-Verhaltensmuster entwickeln. Schließlich zieht es die beiden Jungs wieder zur Kappa-Statue – aus der diesmal der Kappa-Prinz Keppi hervorsteigt und sie um Hilfe bittet. Als er stattdessen als Frosch beleidigt wird, verwandelt er die beiden via eines Ausflugs durch seinen Verdauungstrakt schnurstracks in Kappas. Derweil fliegen den Leuten überall in der Gegend ihre Kappazon-Kartons davon. Jinnouchi Enta, ein Freund von Kazuki, jagt seinem hinterher und läuft dabei zufällig Keppi und den beiden wiedergeborenen Kappas über den Weg. Da er in Keppi auch erstmal einen Frosch sieht, bleibt er von der Kappa-Verwandlung genauso wenig verschont. Zu dritt wird ihnen nun aufgetragen, gegen “Kappa-Zombies” zu kämpfen, Ausgeburten toter Sehnsüchte. Dazu müssen sie ihnen das “Shirikodama” via der Öffnungs ihrer Allerwertesten entreißen und die verborgenen Wünsche und Gelüste aufdecken, die die Zombies zu Lebzeiten hatten. Vollbracht wird das mit etwas Gesang, einem Angriff von hinten und vor allem dem spezifischen titelgebenden Spruch “Sarazanmai”, der das Shirikodama an Keppi transferiert. Doch dafür müssen sie eine (buchstäblich “wireless”) mentale Verbindung eingehen, bei denen sie sich selbst offen legen. So kommt z.B. zutage, was Kazuki in seiner ständigen Begleitung von Kappazon-Box versteckt hält.
IKUHARA IS BACK!!! Das dürfte für Eingeweihte viel aussagekräftiger sein als der Versuch einer Handlungswiedergabe, die auf dem Papier einfach nur abstrus klingen kann. Wem der Name Kunihiko Ikuhara noch nichts sagt: Das ist der Regisseur von Sailor Moon S, Revolutionary Girl Utena, Mawaru Penguindrum und Yuri Kuma Arashi und in der Animeindustrie eine der einflussreichsten lebenden Gestalten, aber auch sicher eine der idiosynkratischsten überhaupt. Bei allen seinen Werken kann man mit sozialen Themen rechnen, aber auch mit einer vollkommen verrückt-absurden Comedy an der Front. Ebenso sicher ist das bunte wie technisch hochwertige Filmspektakel mit einem Hang zur Neuerfindung. Und dahingehend enttäuschten schon die ersten Trailer und nun die erste Folge absolut nicht. Mit einer cinematisch-epischen Kamerafahrt über das nächtliche Asakusa startet sie, um jäh als Traum zu enden und dem Zuschauer einige Augenblicke lang diverse Déjà Vues aus Mawaru Penguindrum zu erlauben: Menschliche Statisten im Hintergrund werden zu Toilettentür-Figürchen abstrahiert und die Schilder und deren Typographie dürfte bei jedem Penguindrum-Fan auf den ersten Blick Glocken läuten lassen, wenn das nicht der Soundtrack von Yukari Hashimoto sowieso schon getan hat. Als obligatorische Maskottchen halten diesmal Kappas statt Pinguine her, was sich auch gut einreiht in die modernen, harmloseren Kappa-Mythen. Comedy kommt in allen absurden Geschmacksrichtungen natürlich nicht zu kurz. Und die … ist bei Sarazanmai mit den ganzen Hintern-Darstellungen, die auf einen herabprasseln, wohl sicher nicht jedermanns Sache. Fürs Protokoll: Zumindest das “Shirikodama” (zu dt. “kleine Anuskugel”) ist keine fragwürdige Erfindung eines verrückten Animes, sondern tatsächlich Teil der Kappa-Folklore und datiert auf die Edo-Epoche zurück. Die Existenz der berüchtigten japanischen High-Tech-Toilette ist keinesfalls der einzige Beweis, dass Japaner sich schon länger Gedanken um den Allerwertesten und dessen Exzesse gemacht haben. Doch hier wird es aller absurden Präsentation zum Trotz auch schon ernster: Das Entnehmen des Shirikodamas führt in der Folklore in der Regel zum Tod. Eine Allegorie dafür, dass das Offenlegen der eigenen tiefsten Geheimnisse den sozialen Tod bedeutet? Man sieht einen Mann mit Kappazon-Karton auf dem Kopf (vermutlich das Original des Zombies), der auf der Polizeistation verhört wird. Jinnouchi scheint von Kazukis Crossdressing trotz Freundschaft etwas abgestoßen zu sein, während Kuji dahingehend gar nicht erst um den Busch redet. Und die Amazon-, äh, Kappazonboxen schreien fast danach, eine Metapher für Konsumsucht zu sein, mit deren Auswüchsen man sich selbst belügt. Oder doch zu einfach? Die Folge ist schon reichlich vollgestopft und wirft allerhand Fragen auf. (Von was hat es mit dem “Micanga”-Fußballband auf sich, bis zu welche Real Life Referenz hat der Otter in Zusammenhang mit den ganzen A-Shildern zu bedeuten?) Da wird einer leicht überrollt. Meinereiner ist auf jeden Fall gespannt zu sehen, was für eine Lawine da auf uns noch zurollt. Visueller Bombast ist sicher, dafür sind zu viele Talente versammelt, die jedes Penguindrum-Fanherz höher schlagen lassen. Ich kann allerdings aber auch nicht ganz verhehlen, zu hoffen, dass die Serie die Sarazanmai-Sequenz alsbald ordentlich kürzt, da 11 Folgen ohnehin schon etwas kurz sind. Ein bisschen peinlich schaut sie irgendwie dann doch aus…
The Rising of the Shield Hero: Episode #15
Start: 09.01.2019 • Action, Fantasy • Kinema Citrus |
Raphtalia steht nun dem Mann gegenüber, der für das meiste Leid in ihrem bisherigen Leben verantwortlich ist. Sie hält sein Leben in der Hand, und doch entscheidet sie sich dagegen, es mit ihrem Schwert zu beenden. Allerdings kann Idol diese Schmach nicht auf sich beruhen lassen, aber nach einem kurzen Handgemenge stürzt er und fällt durch ein zerbrechendes Fenster in die Tiefe. Naofumi und die restliche Gruppe begeben sich daraufhin in das Untergrundverlies, denn Raphtalia hat in ihrer alten Gefängnisstätte noch etwas zu erledigen. Sie befreien die Gefangenen, darunter auch Raphtalias Freund Keel, doch leider kam die Rettung für eine bestimmte Person zu spät. Raphtalias beste Freundin ist mittlerweile verstorben – nur noch ihr Skelett liegt in der Zelle – und Raphtalia gibt sich selbst die Schuld dafür. Nicht einmal die positiven Aufmunterungen von Keel helfen ihr dabei. Erst als Naofumi ihr sagt, was sie für ihn getan hat und wie wichtig sie für ihn war, um in dieser Welt zu überleben, kann sie sich beruhigen. Mit Rifanas Überresten will die Gruppe das Anwesen verlassen, doch bevor sie es schaffen, stellt sich ein immer noch lebendiger Idol ihnen entgegen. Von Hass geblendet befreit er ein von den alten Helden versiegeltes Monster und hetzt es auf Naofumi und die anderen. Er selbst ist aber das erste Opfer des Monsters, das stark an einen Tyrannosaurus Rex erinnert. Was können Naofumi, Raphtalia und Co. gegen diesen übermächtigen Gegner ausrichten?
Ich habe ja zuvor das langsame Tempo der Folgen negativ kritisiert, aber diesmal passt es sehr gut. Durch die Blicke in Raphtalias Vergangenheit und die Art und Weise, wie die Rückblenden geschickt mit der Gegenwart verwoben sind, wird Raphtalias Verlust noch einmal tragischer. Wir sehen, wie sie ein glückliches Leben hatte, wie sie trotz dem Tod ihrer Eltern sich nie ihr Lächeln nehmen ließ, und dann muss sie die harsche Realität irgendwann akzeptieren. Jeder kleine Lichtblick scheint ihr bei der nächsten Gelegenheit genommen zu werden, und am Ende vergisst sie sogar, wie man lächelt. Durch Raphtalias Schicksal muss auch Melty endlich akzeptieren, was in ihrem Königreich falsch läuft, und daher ist diese Folge auch für sie eine gute Charakterentwicklung. Idols Ableben habe ich mit Genugtuung hingenommen, er machte es wirklich leicht, ihn zu hassen. Am Ende ist diese Folge aber einfach Raphtalias Teil der Geschichte und erzählt, wieso sie und Naofumi diese enge Bindung haben. Beide waren in der Dunkelheit verloren und haben sich gegenseitig wieder Stück für Stück ins Licht gezogen. Ich finde es wunderbar, auch wenn ich weiterhin etwas enttäuscht bin, dass die Serie nicht einen bestimmten Punkt erreichen wird, den ich mir besser als Abschluss der ersten Staffel gewünscht hätte. Dafür ist die Geschwindigkeit leider etwas zu langsam, aber diesmal sehe ich das geringere Tempo als klaren Vorteil für die Erzählung.