Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht (Folge 2×05)
Armeen setzen sich in Marsch, Ringe entfalten ihre Wirkung. Mit Folge 5 hat Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht den vielstimmigen Auftakt hinter sich gelassen und ist mitten im Geschehen angekommen. Da kann man den Brennpunkten der Handlung auch mal mehr Aufmerksamkeit widmen. Wer sich gefragt hat, warum die Ringe der Macht so gefährlich sind und wie sie wirken, findet in Folge 5 gleich mehrere Antworten.
Inhaltsangabe
Durin macht sich Sorgen um seinen Vater. Der hat die Ringe der Zwerge entgegengenommen und trägt einen davon nun regelmäßig. Das befähigt ihn, zu sehen, wo gegraben werden muss, um etwa die Lichtschächte wieder freizulegen oder noch größere Schätze aus noch tieferen Tiefen zu fördern. Es macht ihn aber auch reizbarer, misstrauischer, geiziger und gieriger als er jemals war. Disa kauft sich auf dem neu erblühten Markt von Khazad-Dum eine hübsche Kristallkugel, die ihr entgleitet und durch tiefe Gänge bis zu einem unterirdischen See kullert. Dort geht es nicht mit rechten Dingen zu, das Wasser ist aufgewühlt und merkwürdige Geräusche ertönen. Disa befürchtet, dass dort etwas Gefährliches haust, das besser nicht aufgestört werden sollte. Aber der König hat die einst von ihm geschaffenen Gesetze über zu tiefes Graben gerade leichtfertig abgeschafft.
Celebrimbor hatte gerade die gute Zusammenarbeit von Elben und Zwergen gefeiert, als Annatar ihn bedrängt, auch Ringe für Menschen zu schaffen und Durin ihm schildert, wie der Ring seinen Vater verändert hat. Das stürzt ihn in tiefe Zweifel. Eigentlich lehnt er Ringe für Menschen rigoros ab. Doch da er sich schon tief in Lügen gegenüber seinem König verstrickt hat und hofft, durch weitere Ringe die Fehler, die ihm offenbar bei den Zwergenringen unterlaufen sind, ausgleichen zu können, lässt er sich von Annatar überreden, auch neun Ringe für Menschen zu schaffen. Die Schmiedin Myrdania steckt bei der Arbeit aus Versehen einen Ring an den Finger. Sie verschwindet und wird erst wieder sichtbar, als Celebrimbor ihr den Ringe vom Finger zieht. Sie berichtet voller Schrecken von einer anderen Welt, die sie gesehen hat, als sie den Ring trug. Die Elbenschmiede in Flammen und ein dämonisches Feuerwesen, das sich unter die Schmiede gemischt hat. Annatar nimmt sie beiseite und deutet an, dass es Celebrimbor sehr schlecht geht, War er wohl das Feuerwesen, das sie erblickt hat?
In Numenor hat Pharazon die Macht übernommen. Elendil wendet sich an Miriel und verspricht ihr die Unterstützung der Seestreitkräfte, um den Thron zurück zu gewinnen. Doch sie lehnt ab, denn sie klammert sich an die Hoffnung, dass das Schicksal Numenors, den sie im Palantir gesehen hat, durch Pharazons Machtergreifung vielleicht eine andere Wendung nehmen könnte und der Untergang nun abgewendet ist. Derweil sind Elendils Tochter Earien und Pharazons Sohn Kemen dabei, Pharazons Herrschaft zu festigen. Mutmaßliche Anhänger Miriels werden aus der Marine entlassen, unter ihnen auch Valandil und Elendil. Als sie in einem Tempel an einer religiösen Trauerzeremonie teilnehmen. lässt Kemen den Tempel schließen, zerstört eine heilige Statue und provoziert eine Schlägerei mit Valandil, die mit gezogenen Waffen endet. Elendil will den Kampf beenden, Valandil ergibt sich, doch Kemen durchbohrt ihn von hinten und lässt alle Anwesenden verhaften, mit dem Vorwand, sie hätten einen Aufstand geplant.
Elrond hat es zurück nach Lindon geschafft und fordert König Gil-Galad auf, Truppen zum Schutz von Eregion auszusenden. Doch das Heer der Elben ist bereits nach Mordor unterwegs. Das Heer der Orks marschiert auf Eregion zu, im Schlepptau die gefangene Galadriel. Als sie Adar vorgeführt wird, attackiert sie ihn mit einem Dolch. Doch er schlägt ihr vor, sich zu verbünden und gegen einen gemeinsamen Feind zu kämpfen.
Das Böse bei der Arbeit in Eregion
Und wieder sieht man Annatar/Sauron beim Lügen und Manipulieren zu. Eigentlich schrammt er knapp am Misserfolg vorbei, denn Celebrimbor durchschaut mittlerweile seine Gesprächstaktiken und nimmt sich in Acht, nicht zu viele Berufsgeheimnisse preiszugeben. Doch das hilft dem eben noch so enthusiastischen Elbenschmied überhaupt nicht weiter, am Ende der Folge tut er genau das, was er am Anfang der Folge noch so vehement abgelehnt hat. Dabei wirkt er nicht einmal naiv und leichtgläubig, wie in den vorigen Folgen. Dass er zunehmend angespannt und verbissen wirkt, weiß Annatar/Sauron sofort für sich zu nutzen. Myrdania sieht sogar den dämonischen Eindringling in ihrer Mitte und bekommt zu allem Überfluss gesagt, dass der Ring die Welt zeigt, wie sie ist, zieht aber nicht den absolut naheliegenden Schluss. Sondern lässt sich von Annatars verständnisvollem Ton und verhaltenem Flirt auf eine recht absurde falsche Fährte locken. Da hat Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht einen ganz prächtigen Schurken entwickelt. Nebenbei bekommt man auch einen Einblick, wie die verschiedenen Ringe wirken. Die Elbenringe gewähren Ahnungen und Blicke in die Zukunft. Myrdanias Ring funktioniert so, wie man es aus Der Herr der Ringe kennt. Die Zwergenringe wirken wieder anders: Der Zwerg an sich ist sturköpfig, misstrauisch und knauserig, aber ein begnadeter Bergarbeiter. König Durins Ring verstärkt all diese Charakterzüge, bis zu dem Punkt, wo sie ins Negative kippen. Da Tolkien über die Zwerge und ihre Ringe nichts weiter an Informationen bereit hält, als dass die Zwergenreiche untergegangen und die Ringe nicht mehr auffindbar sind, ist das eine gut durchdachte Hypothese. Zwergen-Nazgul auf schwarzen Ponies hätten auch eher für Comedy als für Epik gesorgt.
Das Böse bei der Arbeit in Numenor
Was man wohl von Pharazons Herrschaft zu erwarten hat? Bisher war der Kanzler zwar durch Machthunger, Opportunismus und Elbenfeindlichkeit aufgefallen, aber so richtig abgrundtief böse wirkte er nicht. Sein Sohn Kemen war eher eine blasse Gestalt am Rande, eine von denen, die mitläuft, bis die Zeit für ihren großen Auftritt kommt und sie endlich Kontur gewinnt. Konturen bekommt Kemen jetzt auf jeden Fall. Als miese Ratte. Gleich zwei Mal freut man sich, weil er verdientermaßen eins aufs Maul bekommt und beide Male kann er das zu seinen Gunsten nutzen. Ein Mini-Sauron, der um Papas Aufmerksamkeit buhlt. Wenn solche Leute unter Pharazons Herrschaft erblühen, während die Sympathieträger rücklings erdolcht oder inhaftiert werden, dann verheißt das nichts Gutes für das Inselreich. Was genau da auf Numenor zukommt, kann man noch nicht sagen, die Tolkien-Quellen, die eine Menge zu Pharazon zu sagen haben, sind nur bedingt hilfreich. Ein Indiz am Rande: Pharazon hat seinen Aufstieg dem vorgeblichen Palantir-Abusus von Miriel zu verdanken. Doch auch er schaut in die magische Kugel. Miriel sah darin stets den Untergng Numenors, was Pharazon sieht, erfahren wir noch nicht.
Fazit
Nach einer langen Aufwärmphase galoppiert Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht Staffel 2 zu Beginn der zweiten Staffelhälfte auf gleich drei große Untergangsszenarien zu. Eregion. Khazad-Dum. Numenor. Das längere Verweilen an den kritischen Punkten tut der Spannung keinen Abbruch, da kann man auf Harfüße und Südlande auch mal verzichten. Wer es genießt, Schurken zuzusehen, wie sie tun, was sie am besten können und dabei ungestraft Punkte sammeln, der kommt in Folge 5 voll auf seine Kosten. Magisches Artefakt der Woche: Das Westtor von Khazad-Dum. Also, der nur bei Mondlich sichtbare Eingang zu den Minen von Moria. Sprich + Freund + Und + Tritt + Ein. Genau so, wie man das in Erinnerung hat, sei es aus Buch oder Film. Da fühlt man sich doch gleich zu Hause.
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