Halo (Folge 1×06)

Es hat gedauert, doch mit seiner sechsten Folge »Trost« schenkt uns Paramounts Halo endlich unseren Halo – Hallelujah!

Inhaltsangabe

Nach dem Kampf gegen die Allianz, fliegen die Überlebenden zurück nach Reach. Der blutgetränkte Master Chief starrt wütend auf Dr. Halsey, Kai kämpft auf dem OP-Tisch mit ihren Verletzungen (Vannak merkt an, dass Kai ihre Kugel entfernt hat) und auch Makee ist an Board. Bewusstlos wird sie von Miranda beaufsichtigt. Miranda berichtet, dass Makee als Kind von der Allianz entführt wurde (korrekt) und seitdem deren Gefangene ist (falsch).

Zurück auf Reach nutzt Chief die Gunst der Stunde, herauszufinden, inwieweit Cortana ihn kontrollieren kann. Dafür setzt er Halsey der Lebensgefahr aus, rettet sie aber kurz vor knapp, als er erkennt, dass Cortanas Fähigkeiten limitiert sind.
Makee bietet an, dem UNSC Informationen über die Allianz zu geben, doch nur im Gespräch mit Master Chief. Die Führungsetage diskutiert unterdessen das Spartaner-Programm und den Zustand des Master Chiefs. Admiral Parangosky und Captain Keyes sehen hier keine Probleme, doch Bota meldet Zweifel an. Mit den zwei anderen Gremiumsführern als Back-Up wird das Programm absofort direkt dem UNSC unterstellt. Neue wissenschaftliche Leiterin: Miranda Keyes. Bye bye, Halsey.

In diesem Zusammenhang muss sich Halsey den Fragen einer Untersuchungskommission stellen. John platzt herein, übernimmt und zwingt Halsey zum Gespräch über das Spartan-II-Programm. Halsey erklärt ihm so ziemlich alles, ihre Philosophie und die Hintergründe, verheimlicht aber die Mitwisser (Keyes und Parangosky).
Späterhin wird Halsey, als vorbereitende Maßnahme auf ihre Strafversetzung, vom UNSC in ihrer Wohnung festgesetzt, abgeschnitten von ihren Forschungen, den Spartanern und Cortana. Doch Cortana findet einen Weg, die UNSC-Firewalls zu durchbrechen und Kontakt zu ihrer Erschafferin aufzunehmen. Mithilfe der KI behält Halsey weiterhin den Überblick über das, was im Stützpunkt geschieht.

Kai erholt sich von ihren Verletzungen und erfährt von John die Wahrheit über das Spartan-II-Programm. Sie ist zutiefst erschüttert, kann Vannak und Riz aber noch nicht einweihen. Und so bleibt sie mit ihrem Kummer für sich, während Vannak und Riz stoisch ihr Spartaner-Ding machen und über Waffenspezifikationen reden.

In den Gesprächen mit Makee gibt sich Chief keine Mühe, sein Misstrauen ihr gegenüber zu verheimlichen. Doch seine Fassade bröckelt, als Makee ihm eröffnet, dass sie beide gleich seien; beide seien sie Gesegnete. Makee bringt ein Verständnis für Chiefs Situation auf, das er von keinem anderen bislang erfahren hat. Doch auf ihren Wunsch, sie zum Artefakt zu bringen, geht er nicht ein, denn das macht er schön alleine.
Unter Mirandas Aufsicht tritt er also erneut in Kontakt zum Artefakt. Das bringt ihn dieses Mal bis an die Schwelle zum Tod, doch er überlebt und findet sich in einer geteilten Vision mit Makee wieder: Sie beide stehen auf einer ringförmigen, wunderprächtigen Welt – dem Halo.  

Sohn vs. Mutter

Episode 6 wendet sich ab von der Verzweigung aller möglichen Geschichten, die das Figuren-Ensemble bislang angehäuft hat (kein Kwan-Plot), und setzt den Fokus auf John. John, der Dr. Halsey, seine Quasi-Mutter, beinahe umbringt, um herauszufinden, inwieweit Cortana in kontrollieren kann. Dies ist einer der besten Momente (auch im Zusammenspiel mit McElhone), die Pablo Schreiber bislang hatte. Intensität, Einschüchterung, Angst, Aggression; Hier kommt der emotionale Kern der Serie zu Tage, der in den letzten Folgen trotz ständiger Rückblenden immer irgendwie gefehlt hat.

»Als Sie Halo das erste mal sahen, waren Sie geblendet von seiner Schönheit?«

Chiefs Situation ist wie gemacht für Makee, dort hinein zu grätschen. Die scheint nämlich Johns Isolation und Angst zu riechen und verspricht ihm Verständnis und Heilung. Es ist nachvollziehbar, wenn John darauf anspringt. Trotzdem überwiegt sein Misstrauen und so verschafft er sich die Heilung letztendlich selbst, indem er nach fünf Folgen, in denen ihm gesagt wurde, das Ding nicht anzufassen, das Ding einfach anfasst – diesmal so lange, bis der Schwellenwert übertreten ist. Und schwupps – da ist er, der Halo-Ring, der in den schönsten Farben erstrahlt und mit seinem Männerchor wie eine Erlösung wirkt. Die Schönheit bekommt jedoch leichte Cringe-Risse, sobald sich Makee und Chief in dieser geteilten Vision annähern. Rule 34-Autoren zücken die Stifte, Halo-Fans jedoch senden die ersten Stoßgebete ab. Wie gesagt; die Verbindung zwischen den beiden ist nachvollziehbar, und dennoch ploppen ungewollte »Rey x Kylo«-Flashbacks auf …

Pity, this busy Spartans ...

Die Ursprünge des Spartaner-Programms sind nun auch geklärt. Was für die Kenner der Game-Historie keinen Unterschied macht, doch serienintern ist den Figuren nun endlich gestattet, damit umzugehen. Das UNSC beweist wieder einmal seine Doppelmoral. Bota, der Marines für die Mission opfern will, wird abschätzig von Keyes und Parangosky taxiert, während diese beiden genau nach demselben Prinzip verfahren im Bezug auf das Spartaner-Programm. Hier stellt sich auch die Frage, ob die Silver-Timeline das etwas weniger radikale Spartan-III-Programm enthalten wird. Die Weichen dafür wurden in dieser Folge jedenfalls gestellt.

 

Fazit

Gedrosseltes Tempo, doch dank des Fokus auf John verfolgt die Folge eine klare und weiterhin spannende Richtung. Folge 5 war kein Zufall, Halo hat definitiv seinen Trott gefunden. Mit der Offenbarung des Halo-Rings steigt die Serie endlich ins Kerngeschäft ein, auch wenn die Rückblenden allmählich ermüden und es zudem Momente der Romantik (?) gibt, von denen ich wünschte, sie wären nicht da. Aber irgendwas ist ja immer, gell? Wer übrigens auch nicht da war: Kwan. Das ist positiv zu vermerken.

© Paramount+ 

Totman Gehend

Totman ist Musiker, zockt in der Freizeit bevorzugt Indie-Games, Taktik-Shooter oder ganz was anderes und sammelt schöne Bücher. Größtes Laster: Red Bull. Lieblingsplatz im Netz: der 24/7 Music-Stream von Cryo Chamber auf YouTube.

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