Hawkeye (Folge 1×05)
Bevor man Folge 5 von Hawkeye sieht, sollte man definitiv Black Widow gesehen haben. Alles andere ergibt nämlich sonst keinen Sinn mehr und somit wird “Ronin” spätestens ab hier verwirrend.
Inhaltsangabe
Rückblick ins Jahr 2018: Yelena sucht eine gewisse Ana in deren Haus auf, bei der sie vermutet, dass diese einer Gehirnwäsche unterzogen wurde. Doch Ana leistet Gegenwehr. Yelena erfährt im Gespräch, dass Ana ihren noblen Lebensstand als Auftragskillerin verdient hat, während sie selbst versucht, weltweit die Black Widows vom Einfluss des Red Rooms zu befreien. Plötzlich verschwindet Yelena, denn sie zählt zu jenen Menschen, die von Thanos’ Fingerschnipsen erfasst wurde. Erst fünf Jahre später, im Jahr 2023 taucht sie wieder in Anas Bad auf. Und anschließend erfährt sie vom Schicksal ihrer Schwester …
Kate folgt Clints Anweisungen und kehrt zurück nach Hause, wo sie sich mit ihrer Mutter ausspricht. Diese empfängt Kate mit viel Verständnis, während Kate sie noch einmal bittet, Jacks Identität zu hinterfragen. Dieser wird tatsächlich kurz darauf abgeführt, bleibt aber ziemlich gelassen und sagt, dass ihn jemand aufs Kreuz gelegt habe. Die Polizei führt ihn ab und will ihn zu Sloan Limited befragen.
Als Kate ihre Sachen aus ihrer alten Wohnung holen möchte, wartet Yelena dort bereits auf sie. Yelena beeindruckt Kate mit den Informationen, die sie über sie sammeln konnte, und erklärt, weshalb Clint ihr Ziel ist. Yelena kann nicht nachvollziehen, welchen Stellenwert die Avengers haben, vor allem nicht für Kate. Doch Kate konfrontiert Yelena damit, dass diese erst einmal die Motive ihrer Auftraggeber hinterfragen solle.
Kazi verspricht Maya seine Unterstützung bei der Suche nach dem Ronin, doch danach sei Schluss.
Der niedergeschlagene Clint bleibt nachdenklich vor der Avengers-Gedenktafel stehen. Er spricht zu der Tafel, gedenkt Natashas Mut und entschuldigt sich dafür, dass er noch einmal die Ronin-Robe überstreifen müsse. Mit einer Pfeil-Botschaft lässt er Mayas Tracksuit-Handlanger wissen, wo er Maya treffen will.
Maya wartet am verabredeten Ort auf Clint, ist aber natürlich nicht alleine, sondern in Begleitung von Kazi und den Tracksuit-Bros. Im anschließenden Kampf kann der als Ronin gekleidete Clint, der sich vor Maya demaskiert, spielend alle Beteiligten besiegen, auch wenn ihm zwischenzeitig das Ronin-Schwert abhanden kommt. Maya erweist sich jedoch als zähe Gegnerin. Er macht ihr unmissverständlich klar, dass er nicht derjenige sei, den sie sucht. Er betont die Gemeinsamkeiten beider in ihrer Existenz als Waffe anderer. Und auch, dass Mayas Boss einen Verräter in den eigenen Reihen haben müsse. Als Kate dazustößt, kann Maya entkommen. Das Gespräch mit Clint hat sie nachdenklich gestimmt und als Kazi zu spät kommt, beginnt sie ihn zu hinterfragen. Ist er der Ronin-Informant?
Kate klärt Clint über Yelena auf und dieser beginnt zu verstehen, was Yelena antreibt. Kate erhält eine Text-Nachricht mit einem verräterischen Foto. Dieses zeigt Eleanor mit ihrem Boss, den Clint nur zu gut kennt: Es ist Wilson Fisk alias Kingpin (Vincent D’Onofrio) …
Black Widow 2 (Short Movie)
Die Disney+-Serien sind ein erzählerischer Segen für das Marvel Cinematic Universe. Wo Yelenas Figur in Black Widow noch die eine oder andere Frage aufwirft, kann Hawkeye diese spielend beantworten und wir erfahren, dass Yelena also zu den Opfern des Blips gehörte. Auf diesen Checkpoint müssen wohl sämtliche Figuren, die nun das MCU betreten, abgeprüft werden, um zu erklären, warum sie nicht in der Schlacht gegen Thanos mitmischen konnten. Wieder einmal zeigt sich, dass die Ausmaße des Blips für jeden anders sind und dass jeder anders damit umgeht. Auch Anas Leben scheint sich in den fünf Jahren einmal komplett gedreht zu haben. Dieser Prolog könnte auch als Kurzfilm für sich stehen. Yelenas Snap jedenfalls verdeutlicht noch einmal klarer als Monicas Snap in WandaVision, wie sich das Verschwinden und erneute Auftauchen für die Betroffenen angefühlt hat.
Eleanors Rolle ist das größte Rätsel
Am Ende von Black Widow ließ sich mutmaßen, dass Yelena ihren Auftrag von Valentina Allegra de Fontaine erhielt, die ebenso auch US Agent rekrutierte. Doch nun wissen wir, dass Yelena von Kate Bishops Mutter Eleanor Bishop angeheuert wurde, um Clint Barton zu töten. Doch warum übergab Valentina Yelena den Auftrag? Eine schwierige Frage, die die Handlung noch nicht beantworten will. Es war allerdings absehbar, dass hinter Eleanor mehr steckt. Nicht zuletzt, da Marvel seine Bösewichte immer gerne mit populären Namen besetzt. Eine Vera Farmiga wäre schlicht überkandidelt für eine 08/15-Elternrolle.
Der Kingpin
Mit der Einführung des Kingpin lässt Marvel eine Bombe platzen, denn damit handelt es sich um eine Figur, die bereits aus der Netflix-Serie Daredevil bekannt ist und auch dort von Vincent D’Onofrio gespielt wird. Das lässt natürlich auf weitere Figuren des Netflix-Universums hoffen, auch wenn noch längst nicht geklärt ist, ob es sich wirklich um dieselben Charaktere handelt oder hierbei nun irgendein Multiversum-Ansatz zur Erklärung herhalten muss. Vermutlich wird es aber wie mit Jonah J. Jameson sein: Der bekannte Schauspieler spielt eine neue Version eines bekannten Charakters ohne Bezüge auf die Vergangenheit.
Der nächste spannende Punkt, der geklärt werden will, ist aber das Verhältnis zwischen Kingpin und Clint. Denn Clints Verhalten wirft noch immer Fragen auf. Insbesondere, da er betont, selbst nur eine Waffe gewesen zu sein, und Maya deutet eine längere Blutspur an, die Clint hinter sich herzieht.
Zeitliche Einordnung der Serie
Yelena lässt einen wichtigen Hinweis fallen, der inzwischen von Marvel bestätigt wurde: Sie spricht von der Restaurierung der Freiheitsstatue, welche in Spider-Man: No Way Home beschädigt wird. Damit wäre auch klar, dass die Serie zur selben Jahreszeit, allerdings ein Jahr später spielt.
Fazit
Wieder einmal zeigt sich, wie gut den Figuren die Zeit bekommt, welche die Serien ihnen zugestehen. Yelena ist das beste Beispiel dafür, denn während sie in ihren bisherigen Auftritten eher kühl erschien, bröckelt die Fassade im Gespräch mit Kate. So oder so ist dies die große Folge des Hinterfragens: Kate fordert Eleanor auf, Jack zu hinterfragen. Yelena soll ihren Auftraggeber anzweifeln. Ebenso soll Maya noch einmal in den eigenen Reihen genauer hinschauen. Trug und Paranoia sind dominierende Themen und ganz nebenbei werden neue Felder eröffnet. Sorgen machen muss man sich wohl nicht, dass Maya zu kurz kommen wird. Mit einer eigenen Serie in der Pipeline werden wir noch genügend über sie erfahren. Somit ist der spannendste Punkt aktuell, was die Entwicklung mit Kingpin wohl mit sich bringen wird.
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