Loki (Folge 2×01)

Zeitreisen, ein moralisch fragwürdiger Protagonist und ein unvergleichbares, absurdes Setting machten Loki zu einem Zuschauerliebling. Die Auftaktfolge der zweiten Staffel setzt dort an, wo Staffel 1 endete: Loki ist auf der Flucht vor Mobius und Hunter B-15. Noch ist unklar, wo sich der Gott aufhält. Bevor das ansatzweise aufgeklärt werden könnte, eröffnet sich bereits das nächste Problem: Der Bösewicht wird wortwörtlich aus der Zeit gerissen.

Inhaltsangabe

Im Hauptquartier der Time Variance Authority (TVA) springt Loki unkontrollierbar durch die Zeit.

In der Vergangenheit versucht die TVA derweil, Loki zu fassen.

In der Gegenwart trifft Loki wieder auf Mobius. Mobius warnt ihn vor der Bedrohung durch die vielen Varianten von Jenem, der bleibt, dem Schöpfer der TVA. Loki und Mobius treffen sich mit dem TVA-Techniker Ouroboros (“O.B.”) (Ke Huy Quan, Everything Everywhere All At Once), der zu dem Schluss kommt, dass Loki sich in einer “Zeitzerrung” befindet. Ein Phänomen, das möglicherweise durch verzweigte Zeitlinien verursacht wird, die den Webstuhl der Zeit nach dem Tod von Jenem, der bleibt, gefährlich überlasten. Um Lokis Zeitzerrung zu stoppen, weist O.B. Mobius an, sich dem Temporalen Webstuhl mit dem “Temporalen Aura Extraktor” zu nähern, um Loki aus dem Zeitstrom zu extrahieren, während Loki sich selbst “stutzen” soll, in der Hoffnung, dass der Extraktor ihn in die Gegenwart zieht.

Loki macht einen Zeitsprung in die Zukunft, wo die TVA evakuiert wird, als der Webstuhl der Zeit sich in einem kritischen Zustand befindet. Er trifft kurz auf Sylvie, bevor er in letzter Sekunde von jemandem gestutzt wird.

In der Gegenwart gelingt es Mobius im allerletzten Moment, Loki aus dem Zeitstrom zu ziehen. Die beiden machen sich auf die Suche nach Sylvie, während viele TVA-Jäger von General Dox (Kate Dickie, The Witch) beauftragt werden, Sylvie ebenso zu finden.

Sylvie betritt derweil eine verzweigte Zeitlinie in Broxton, Oklahoma, im Jahr 1982, und besucht ein McDonald’s-Restaurant.

Es war eine Zeitreise

Mobius und Hunter B-15 aus der Gegenwart müssen sich vor Gericht verantworten. Die TVA ahnt nicht, was alles los ist. Aber es steht fest, dass es inzwischen zu viele Abzweigungen gibt, die ausradiert (oder im Marvel-Slang: gestutzt) werden müssen. Dass das dem Auslöschen vieler Leben gleichkommt, interessiert auch nur Mobius und Hunter B-15. Und Loki? Hin und her gerissen.  Die erste Folge hilft noch einmal bei der Einsortierung des Endes der ersten Staffel. Dadurch, dass Loki in der Vergangenheit landete, konnten sich Mobius und Hunter B-15 nicht an ihn erinnern, sie kannten ihn ja noch gar nicht. Dass sie Loki auch in Staffel 1, also quasi der Gegenwart, nicht wiedererkannten, lag schlicht daran, dass ihre Erinnerungen gelöscht worden waren. Eigentlich sollte solch eine Reise durch die Zeit innerhalb der TVA nicht möglich sein, wie im Auftakt der neuen Staffel auch von mehreren Personen immer wieder betont wird. Loki bringt als mögliche Erklärung an, dass Sylvie das TemPed von Jener, der bleibt nutze, um das Zeitportal zu erschaffen, durch das sie Loki zurück zur TVA schickte. Offenbar spielt der Leiter der TVA nach seinen eigenen Regeln und kann die vermeintlichen Limitierungen der TVA umgehen. 

O.B., möglicher Szenendieb

Loki profitiert weiterhin von seinem grandiosen Cast. Es war ein echter Casting-Coup, als Marvel ankündigte, dass sich Ke Huy Quan der illustren Besetzung anschließen würde. Und irgendwie auch ein Meta-Gag, den Schauspieler, der einen Oscar für seine Rolle im Multiversums-Hit Everything Everywhere All At Once erhielt, zu verpflichten. Sein schrulliger O.B. ist ein echter Szenendieb. Tom Hiddleston macht seine Sache gewohnt gut, obwohl Loki sich als Figur natürlich im Laufe der Zeit fundamental geändert hat und längst nicht mehr der üble, machthungrige Schurke von einst ist. In der ersten Folge ist er als Gott des Schabernacks kaum wiederzuerkennen. Größtenteils zeigt er sich voller Angst und Panik erfüllt, insbesondere, was den neuen Big Bad “Jener, der bleibt” betrifft, der bekanntermaßen eine Kang-Variante ist. Die verschwundene Ravonna Renslayer scheint außerdem mit diesem zusammenzuarbeiten. 

Und Sylvie ...?

Sylvie taucht erst in der Mid-Credit-Scene auf. Dass sie sich in Broxton befindet, scheint ein Easter Egg zu sein. In den Marvel Comics baut Thor nach Ragnarök dort Asgard neu auf (im Film ist es Norwegen). Sie sagt dem Kassierer verheißungsvoll, dass sie alles probieren möchte, und damit scheint nicht unbedingt das Essen gemeint zu sein. Vielleicht möchte sie ihre neue Freiheit nun auch erst einmal ausleben. Auch wenn sie Loki vermisst, sehnt sie sich nach einem einfachen Leben, wie es die anderen Gäste führen können. 

Fazit

Folge 1 der zweiten Staffel erweckt nicht den Eindruck, als lägen zwischen der letzten Folge und dieser zwei Jahre. Nahtlos geht es weiter, aber auch die Komplexität des Zeitenspektrums wird in dieser Folge überdeutlich. Gelegenheitsfans können sich an der Stelle schnell abgehängt fühlen, denn man muss schon höllisch aufpassen. Aber die Hoffnung, dass die Serie die Verfolgung der Kang-Varianten aufnimmt, ist groß. 

© Disney

Ayres

Ayres ist ein richtiger Horror- & Mystery-Junkie, liebt gute Point’n’Click-Adventures und ist Fighting Games nie abgeneigt. Besonders spannend findet er Psychologie, deshalb werden in seinem Wohnzimmer regelmäßig "Die Werwölfe von Düsterwald"-Abende veranstaltet. Sein teuerstes Hobby ist das Sammeln von Steelbooks. In seinem Besitz befinden sich mehr als 100 Blu-Ray Steelbooks aus aller Welt.

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