Ms. Marvel (Folge 1×03)
Ms. Marvel kommt mit Folge 3 (“Bestimmung”) nun ins Rollen. Gleich mehrere Parteien haben es auf Kamala Khan abgesehen.
Inhaltsangabe
Najma (Nimra Bucha, Kamli), Kamrans Mutter, erzählt Kamala, wie sie und ihre Gefährten in den Besitz des Armreifs kamen. Dabei war auch Kamalas Urgroßmutter Aisha (Mehwish Hayat, Dil Lagi) involviert. Die Erzählung geht tief in die Vergangenheit zurück, als die britische Armee Pakistan angriff. Der Armreif wurde dabei an einem blauen Arm gefunden. Im Eifer des Gefechts trennten sich die Wege von Aisha und Najima. Najima erklärt außerdem, dass sie und ihre Begleiter aus einer anderen Dimension kommen, wo man sie Clandestines nennt. Sie verzeichnen bereits mehr als 100 Jahre, nur Kamran ist tatsächlich erst 17 Jahre alt. Najima bittet Kamala um ihre Hilfe, die gesamte Crew zurückzubringen, und Kamala ist erst einmal glücklich darüber, gebraucht zu werden.
Kamala weiht nun Bruno ein, der sich auf die Recherche nach den Clandestines stürzt, die auch als Djinns beschrieben werden. Sie scheinen allerdings weder aus dem All zu kommen, noch etwas mit Asgard zu tun zu haben. Bruno verspricht sich Erleuchtung in der Literatur von Erik Selvig.
Die Agenten der Damage Control tauchen in der Moschee auf. Doch ihre Suche nach Kamala wird von Nakia und Sheikh Abdullah (Laith Nakli, The Wall) unterbrochen, die auf eine Durchsuchungserlaubnis pochen. Nadia, die inzwischen die Wahl zum Vorstandsmitglied gewonnen hat, geht selbstbewusst mit der Situation um.
Kurz vor der Hochzeit von Aamir und Tyesha (Travina Springer, The Mule) wird eine große Familienfeier zelebriert. Kamala holt sich derweil Rat beim Sheik, der wohl ahnt, was ihre wirklichen Probleme sind.
Kamalas Vater Yusuf besucht derweil Bruno im Laden. Dabei hilft er unwissentlich bei der Übersetzung von Kamalas Djinn-Recherche, die in Urdu ist. Es kommt dabei heraus, dass die Motive der Djinn womöglich nicht ganz so nobel sind, wie sie sich zunächst anhörten. Könnte Gefahr für Kamala drohen?
In einem Mutter-Tochter-Moment erzählt Mama Khan ihrer Tochter, wie sie durch die Moschee und die Freunde neue Strukturen in schwierigen Zeiten aufbauen konnte. Damit möchte sie Kamala vermitteln, niemals allein zu sein. Doch Kamala behält die Wahrheit weiterhin erst einmal für sich und schiebt eine Verletzung am Knie, die sie sich bei der Verfolgungsjagd zuzog, auf einen Fahrradsturz.
Doch zunächst einmal konzentriert sich Kamala auf die Hochzeitszeremonie. Derweil schnüffelt Najima im Smartphone ihres Sohns und ist erbost darüber, dass Kamala gerade anderes vorzieht. Anstelle einer freiwilligen Kooperation soll nun also Gewalt angewendet werden. Die Hochzeit ist in vollem Gange, eine Bollywood-Gesangsanlage ist aufgebaut und eine Band am Start, als die Clandestines die Party stürmen. Kamala löst den Feueralarm aus, um die Gäste aus den Gebäude zu schaffen. Kamrans Warnung vor seiner Familie kommt jedenfalls zu spät und Kamala sieht sich von Verfolgern umzingelt, mit denen sie allerdings ohne größere Probleme zurecht kommt. Am Ende taucht dann aber Damage Control auf, bringt die Situation unter Kontrolle und die Hochzeitscrasher werden verhaftet.
Als Bruno und Kamala den Hinterausgang nehmen, rennen sie in Nadia, die nun erkennt, dass Kamala die Superheldin ist, die derzeit in aller Munde ist. Doch es bleibt keine Zeit für weitere Erklärungen, denn Kamala muss noch dringend nach Hause. Dort wartet ihre Familie bereits, denn es hat sich herumgesprochen, dass Kamala den Alarm ausgelöst hat. Doch Kamala schweigt. Als Kamala auf ihr Zimmer geht, kontaktiert ihre Großmutter sie per Videoanruf, denn während des Kampfes hat Najma ihren Armreif berührt und damit eine Vision mit einem Zug entfacht, die wohl selbst die Großmutter auf der anderen Seite der Welt gespürt hat. Mutter und Tochter sollen die Reise nach Karatschi antreten.
Die zehn Ringe
Die erste Szene im Jahr 1942 bringt ein interessantes Detail mit sich: Sieht man einmal genau hin, stehen Namia und ihre Begleiter vor einer Anreihung chinesischer Symbole. Ein genauer Blick verrät, dass es die zehn Ringe sind, die seit 2008 bereits in Iron Man auftauchen, für satte 14 Jahre in der filmischen Versenkung verschwanden und in Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings wieder auftauchen. Weiteres ist unklar, aber bestätigt die Szene, dass die Organisation schon 80 Jahre vor Ms. Marvel verbreitet war. Darüber hinaus ist auch der blaue Arm spannend. Augenscheinlich handelt es sich um den eines Kree. Fanden hier Experimente statt?
Spider-Man-Parallelen
Der Blick in die Gegenwart bringt einen tonalen Kontrast mit sich. Im Gespräch mit Muneeba wird überdeutlich, dass sich Kamala in einer ähnlichen Situation wie Peter Parker (einst) befindet. Sie will nicht lügen, kann ihrer Mutter, die eine ähnliche Rolle wie Tante May einnimmt, gegenüber aber auch nicht ehrlich sein. Es gibt Geheimnisse und Entwicklungen, die einfach nicht für die eigene Mutter gedacht sind. Eine Parabel auf die Pubertät, in der sich Kinder von ihren Eltern lösen. Während Muneeba immer wieder über Scham spricht, ist es in den Spider-Man-Comics Tante May, die auf der einen Seite Peter liebt, andererseits immer wieder einen öffentlichen Diskurs über Spider-Man führt. Lange wird Kamala ihr Geheimnis allerdings wohl kaum noch für sich behalten können, denn selbst die Agenten der Damage Control können mittlerweile die Identität der Heldin auf Kamalas Gemeinde eingrenzen.
Bruno vs. Kamran
Auf der Hochzeitsfeier wird auch überdeutlich, dass Bruno Kamran als Konkurrenten um Kamala betrachtet. Während er am liebsten in Ruhe mit Kamala tanzen möchte, platzt Kamran in die Situation, um Kamala zu warnen. Doch für Bruno spielt in dem Moment ganz anderes eine entscheidende Rolle. Kamran ist ein Konkurrent und zudem einer, der ihm einen falschen Namen gibt. Davon einmal abgesehen bekommt die Hochzeitsfeier viel Raum. Die Serie nimmt sich Zeit, Aspekte des muslimischen Lebens zu präsentieren, die es auf diese Weise noch nicht im MCU zu sehen gab, und fördert auf diese Weise eine positive Darstellung dessen. In aller Regel bekommt man derartige Einblicke nur in Filmen und Serien mit entsprechendem Kontext, nicht aber in einer Superhelden-Produktion.
Fazit
Ms. Marvel bleibt weiterhin ruhig, auch wenn sich die Ereignisse häufen und die Nebenfiguren atmen dürfen. Zwar gibt es keine Zoe in dieser Folge, aber Nadia, Kamran und Bruno dürfen sich weiterhin entfalten. Die Einführung der Clandestines geschieht ein wenig überstürzt und wirkt in einer solch bodenständigen Serie beinahe fehl am Platz, da es sich eben doch um etwas Größeres handelt, das den augenscheinlich kleinen Rahmen sprengt. Besser steht der Folge die Actionszene, die durch Bon Jovis “Living on a Prayer” gestützt wird. Es könnte sich glatt um ein Musikvideo drehen, so stimmungsvoll passen Musik und Bilder zusammen.
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