Ms. Marvel (Folge 1×04)
Location-Wechsel zur Halbzeit, das kennen wir inzwischen aus anderen MCU-Serien nur zu gut. In der dritten Episode “Rot sehen” geht es für Kamala und ihre Mutter nach Karatschi in Pakistan. Dort erfährt Kamala mehr zu ihrem Superheldenerbe. Dabei ist der Ärger ebenso wenig weit weg wie neue Verbündete.
Inhaltsangabe
Kamala und Muneeba werden am Flughafen von Karatschi von der Verwandschaft abgeholt. Auch Großmutter Sana ist dabei. Sana greift das Thema der Teilung Indiens auf, welches dazu beitrug, dass die Familie getrennt wurde. Für Sana ist es wenig überraschend, dass Kamala durch den Armreif Kräfte besitzt, sie hat mit nichts anderem gerechnet. Für sie steht fest, dass der Armreif Kamala etwas zeigen möchte und generell zeigt sie sich hilfsbereiter als am Telefon. Kamala zieht es in Richtung Bahnhof, was mit ihren Visionen zusammenhängt.
Im Bahnhof trifft Kamala auf Kareem (Aramis Knight, Into the Badlands) alias Red Dagger, der ihre Kräfte herausfordert. Es kommt zu einem eher trainingshaften Kampf, in dem Kamala damit glänzt, dass sie ihre Kräfte immer besser unter Kontrolle hat. Als sich herausstellt, dass Kareem ihre Großmutter kennt, möchte er Kamala einen Verbündeten vorstellen. Dazu führt er sie zu einem Restaurant, welches als Tarnung für das Hauptquartier der Red Daggers dient. Hier erklärt Anführer Waleed (Farhan Akhtar, Man lebt nur einmal) ihr etwas mehr zu den unterschiedlichen Dimensionen und Kräften der Djinn. Es geht dabei um mehrere Dimensionen, die an einem Ort gleichzeitig existieren. Kommt es jedoch zur Kollision, dann droht eine davon ausgelöscht zu werden. Außerdem wird das Noor als Energiequelle für die Djinn erneut von Waleed erwähnt. Es ist wichtig, den Armreif zu beschützen, weil man sonst eine unschuldige Dimension gefährden könnte.
Den Clandestines gelingt derweil die Flucht aus einem Damage-Control-Supermax-Gefängnis, wobei Kamran offenbar von seiner Mutter verstoßen wird, weil er zu Kamala gehalten und sie gewarnt hatte. Der Rest der Truppe reist nach Pakistan und greift die Red Daggers und Kamala an. Es kommt zu einer Verfolgungsjagd, bei der Kamala eine Familie vor einem Unfall rettet. Der Showdown folgt in einem Hof und auf beiden Seiten, also bei Red Daggers und Clandestines, gibt es mindestens ein Opfer zu beklagen. Najma triggert beim direkten Kampf mit Kamala erneut eine Vision des Armreifs, die Kamala diesmal wohl komplett in die Vergangenheit versetzt.
Suspension of Disbelief ist gefragt
In dieser Folge wird eine Schwachstelle der Serie überdeutlich: Es fehlt an Glaubhaftigkeit. Die Geschichte schnellt so voran, wie es gerade gebraucht wird, ohne dass das Drehbuch nach links und rechts blickt, was die Folgen einzelner Aktionen sind. Wie kann Kamala denn nun einfach in der Schule fehlen? Wie können Mutter und Tochter eben mal nach Pakistan reisen? Wieso wundert sich dort niemand, dass Kamala mit einer Superheldenmaske herumläuft? (Immerhin sprechen wir hier von Pakistan und nicht von einer Superhelden-Con in den USA!) Wie können Kamala und Red Dagger unbemerkt minutenlang in einem vollen Bahnhof kämpfen und das ohne, dass dies jemandem auffällt? Ja, nach einer Weile eilen zwei Polizisten herbei, aber solange bleibt ein Kampf völlig unbemerkt? Die Clandestines reisen Kamala sofort hinterher und können sie selbstverständlich direkt in Pakistan aufspüren. Diese Szenen mögen in Ms. Marvel funktionieren, weil die Tonalität der Serie nun einmal sehr unbefangen ist. Doch zieht man die Kreise weiter und schaut sich das MCU als Ganzes an, fühlen sich diese Szenen einfach fehlplatziert an, ist man doch sonst um Antworten und Schlüssigkeit für nahezu alles bemüht.
Red Daggers vs. Clandestines
Interessant ist Waleeds Heranführung an mehrere Dimensionen auf einem Ort. Stoff, der an Secret Wars heranführt, eine Comic-Vorlage, deren Serien-Adaption bereits mit den Hufen schart. Was genau allerdings die Djinn sind, bleibt weiterhin offen. So richtig greifbar will diese Rasse auch in Folge 4 nicht werden. Zwar wird Thor als Beispiel herangezogen, aber eine konkrete Einordnung bleibt erst einmal weiterhin offen. Die Folge baut nun allerdings die Clandestines und Red Daggers als zwei sich rivalisierende Seiten auf. Zu den einen zählt Kareem, zu den anderen der augenscheinlich verstoßene Kamran. Man könnte ahnen, worauf das hinausläuft … Keine bedeutende Rolle spielt derweil mehr die Damage Control.
Fazit
Man muss bei Ms. Marvel wirklich über einiges hinwegsehen, um die Serie in vollen Zügen genießen zu können. Vieles geschieht derart überstürzt, dass man die Dinge im “Off” viel zu schnell vergisst und aus den Augen lässt.
Wieder einmal beeindruckt, wie viel Liebe zum Detail in der Darstellung der kulturellen Begebenheiten steckt. Dahinter steckt sicherlich auch Disneys Einfluss, immerhin hat es sich der Konzern allmählich zur Aufgabe gemacht, kulturelle Vielfalt in seinen eigenen Werken auszuschöpfen.
Mit einem dicken Cliffhanger verabschiedet sich Folge 4.
© Disney