Star Trek: Discovery (Folge 3×12)
Auf ins Finale! In Folge 12 geht es bei Star Trek: Discovery Staffel 3 ans Eingemachte: Verbrechenskönigin Osyraa bringt es bis ins Hauptquartier der Föderation und macht Admiral Vance einen erstaunlichen Vorschlag. Außerdem gibt es Rennen, Schießen, ein Liebesgeständnis und einen alten Bekannten aus Folge 2. Also wieder eine prallgefüllte Tüte Spaß für die Feiertage.
Auf das Hauptquartier der Föderation sausen gleich drei Raumschiffe zu: die Discovery, von Osyraa gekapert. Knapp dahinter die Viridian, Osyraas Flaggschiff. Und zum Schluss Book und Michael in Books Mini-Raumschiff. Dass die Viridian die Discovery nur zum Schein verfolgt, merkt Admiral Vance erst, als er die Discovery schon hereingelassen hat. Osyraa wiederum merkt zu spät, dass Book und Michael sich an Bord der Discovery gemogelt haben. Michael macht sich auf den Weg, die Crew und Stamets zu befreien, bekommt jedoch schon bei ihrem ersten Schlagabtausch mit dem Gegner einen Dolch in den Oberschenkel. Verwundet versteckt sie sich und schickt einen Notruf an ihre Mutter Gabrielle. Osyraa hat anderes zu tun, als sich persönlich um die Eindringlinge zu kümmern und gibt den Job, die Gefangenen im Auge zu behalten, an ihren derzeitigen Mann fürs Grobe weiter. Das ist – Überraschung! – Zareh, der Wildwest-Schurke aus Episode 2, der eigentlich in die eisige Nacht hinausgeschickt worden war. Außerdem entsendet sie den naiv-idealistischen Wissenschaftler Aurelio zu Stamets, um Stamets zur Mitarbeit an der Erforschung des Sporenantriebs zu gewinnen, während sie selber mit Admiral Vance über eine Fusion von Föderation und Smaragdkette zum Zweck der gemeinsamen Weiterentwicklung des Sporenantriebs zu verhandeln.
Vom Verbrechensimperium zum Schurkenstaat
Bisher war die Smaragdkette als Organisation zur intergalaktischen Ausübung von Verbrechen aufgetreten. Doch was ist schon die Beraubung einer Bank gegen die Gründung einer Bank? Mit der Discovery als Trumpf auf der Hand fühlt sich Osyraa bereit für die politische Bühne, wo sie der geschwächten Föderation auf Augenhöhe begegnen kann. Eine Verschmelzung von Föderation und Smaragdkette, mit dem Ziel, gemeinsam Technologie zu entwickeln um vom knappen Dilithium wegzukommen. Einen so dreisten Vorschlag will Admiral Vance dann doch genau anschauen und lädt sie an den Verhandlungstisch. Interessanter Vorschlag, aber die Verbrechen der Smaragdkette sind da schon ein Verhandlungshindernis. Wie, Verbrechen? Aber Kapitalismus gibt es doch auch auf dem Hoheitsgebiet der Föderation? Alles nur eine Frage der Perspektive? Oh, nein. Dass sie auf keinen Fall vorhat, ihre Gangstermanieren zugunsten von zivilisierteren Umgangsformen abzulegen, merkt man daran, dass sie gleich nach der Verhandlung den rebellischen Andorianer Ryn wegballert. Das sieht der Admiral zwar nicht, lässt sich aber bei aller Verhandlungsbereitschaft dennoch nicht umgarnen. Das alte Star Trek-Thema “Werte gegen Skrupellosigkeit” als Rededuell, das richtig Spaß macht. Woanders führt Stamets eine ganz ähnliche Diskussion mit dem gar zu blauäugigen Wissenschaftler Aurelio. Da hilft auch das gemeinsame Hobby “Andorianische Oper” nicht weiter.
Alles rennet, rettet, flüchtet
Währenddessen passiert eine Menge Action rund um die gefangene Crew. Michael endet in ihrer Rettungsmission ganz schnell blutend in einem engen Tunnel, der nicht lange als Versteck taugt. Zareh gibt wie bei seinem ersten Auftritt den sprücheklopfenden Mistkerl. Allerdings war er in seiner an den wilden Westen angelehnten Heimatwelt deutlich eindrucksvoller. Hier putzt er zwar Tilly herunter, aber die hat die Lage ziemlich gut im Griff. Und so gelingt es der Crew auch ohne Michael, ihre Bewacher auszutricksen. Book und Ryn stehen irgendwann Osyraa gegenüber, Michael schafft es bis zu Stamets, der dringend zu Mann und Kind will, aber nicht darf. Und auch die Sphärendaten mischen mit, in Form von putzigen Robotern. Schwierig, den Überblick zu behalten, bei all den verschiedenen Kampfschauplätzen, aber unterhaltsam, überall passiert etwas.
Fazit
Eine sehr vollgestopfte, wuselige Folge. Und das, obwohl der zweite Schauplatz des Geschehens, wo Saru, Culber und Adira ausharren, überhaupt nicht vorkommt. Die Crew schlägt sich wacker, Tilly behauptet sich auch bei Gegenwind, Michael gesteht Book ihre Liebe, zuckerniedliche Roboter eilen zu Hilfe … alles Dinge, die die Fans freuen. Aber Star der Folge ist eindeutig Admiral Vance, der sonst nicht viel mehr zu tun bekommt als streng zu schauen. Am politischen Verhandlungstisch macht er im Dialog mit der Botschafterin des Bösen eine richtig gute Figur.