10 Anime-Serien, die wir uns in Deutschland wünschen (Teil 3)
In den letzten Jahren ist ein starker Anstieg an Anime-Lizenzierungen zu verzeichnen, denn die Publisher erweitern ihre Portfolios in immer größer werdendem Ausmaß. Bei der Beliebtheit der japanischen Animationskunst in Deutschland kann von einem regelrechten Boom gesprochen werden. Doch trotzdem gibt es noch einige Titel, die hierzulande schmerzlich auf Disc vermisst werden und die Hoffnung, dass sich dieser Umstand in Zukunft ändert, bleibt bestehen. In der Redaktion blickten wir daher auf 10 Titel, die (noch) in unseren heimischen Regalen fehlen und die wir für eine Veröffentlichung gerne ans Herz legen.
Titel: The Aquatope on White Sand (2021)
Folgen: 24 Folgen (1 Staffel)
Genre: Drama, Slice of Life
Regie: Toshiya Shinohara
Studio: P.A. Works
Die 18-jährige Kukuru Misakino arbeitet nebenbei als stellvertretende Leiterin des Gama-Gama-Aquariums, einer kleinen alten Einrichtung auf der Hauptinsel Okinawas, die kurz vor der Schließung steht. Sie vertritt ihren Großvater, der Kukuru auf den letzten Metern noch ein wenig mehr Erfahrung für ihr zukünftiges Berufsleben geben will. Auf der Insel trifft sie auf Fuuka Miyazawa, die kürzlich ihren Traumberuf als Idol in Tokio aufgeben musste. Aus Frust verschlägt es Fuuka kurzerhand nach Okinawa. So begegnen sich die beiden. Kukuru hält weiterhin an ihrem Ziel fest: dem Aquarium zu neuem Glanz zu verhelfen und es so vor dem Aus zu bewahren! Fuuka ist beeindruckt von der Entschlossenheit und entscheidet sich, das Aquarium während ihres Aufenthalts zu unterstützen. Gemeinsam mit den übrigen Angestellten geben die beiden einen Sommer lang alles, um Kukurus Traum zu verwirklichen.
The Aquatope on White Sand nimmt die Zuschauenden mit in eine Welt unter Wasser. Fantastische Bilder und verschiedene Tiere geben einen Einblick in dieses Universum. Dabei spielt der Lerneffekt eine Rolle, denn nicht nur Fuuka erfährt einiges, sondern auch vor den Bildschirmen kann viel mitgenommen werden, um beispielsweise Krabben, Schildkröten, Fische aller Art und auch Pinguine mit anderen Augen zu sehen. Allein die Schließung des Aquariums – in dem Kukuru aufgewachsen ist – sorgt im ersten Abschnitt für dramatische Momente. Obwohl es sich noch um Schülerinnen handelt, bleibt dieses Setting fern und die Ferien sind der Handlungszeitraum. Ein sehr angenehmer Punkt. Wer sich in die Welt der Aquarien, des Meeres und den dort beheimateten Lebewesen, dargestellt in detailreichen und farbenfrohen Bildern, entführen lassen möchte, ist hier definitiv richtig.
Titel: Ein Drache auf Wohnungsjagd (2021)
Folgen: 12
Genre: Komödie, Fantasy
Regie: Haruki Kasugamori
Studio: SIGNAL.MD, Inc.
Letty gehört zur Spezies der roten Drachen. Diese sind gefürchtet und gelten als stark und bösartig. Doch der junge Drache ist ganz anders, weshalb er seinen Vater immer wieder enttäuscht. Als er bei der Bewachung eines Eis eingeschlafen ist, es gestohlen wurde und auch die Wiederbeschaffung scheitert, da Letty viel zu viel Angst vor den Jägern hat, ist das Fass übergelaufen. Sein Vater setzt ihn eiskalt vor die Tür und nun muss der schusselige Drache sein Leben alleine auf die Reihe kriegen. Daher will er für sich ein Heim suchen und nach einigen Strapazen trifft er auf den Elfen Dearia, der Architekt, Immobilienmakler und zugleich der Dämonenkönig ist. Zusammen begeben sie sich auf eine Reise voller Abenteuer, um das perfekte Haus für Letty zu finden.
Ein Drache auf Wohnungsjagd ist eine Komödie vom Feinsten, die so manch bekannte Elemente des Fantasy-Genres zu parodieren scheint. Alleine schon, dass Helden als Plünderer und Mörder unschuldiger Monster dargestellt werden, natürlich mit einem Augenzwinkern, ist mal eine erfrischend andere Sichtweise auf die Dinge. Letty ist mit seiner tollpatschigen Art liebenswert und seine Beziehung zu Dearia ist sehr interessant, vor allem da der Dämonenkönig eigentlich gar keinen Grund hätte, dem Drachen zu helfen. Immerhin ist Letty chronisch pleite und kann sich kein Haus leisten. Es ist eine Anime-Serie, die sehr viel Spaß macht und sich nicht allzu ernst nimmt.
Titel: Elegant Yokai Apartment Life (2017)
Folgen: 26
Genre: Fantasy, Slice of Life, Komödie
Regie: Mitsuo Hashimoto
Studio: Shin-Ei Animation
Als die Eltern von Yushi Inaba verstarben, zog er zu seinem Onkel. Allerdings fühlt er sich nicht so richtig wohl und deshalb will er mit Beginn der Oberschule ins dortige Wohnheim ziehen. Aber das Schicksal hat andere Pläne für Yushi, denn das Gebäude ist in Flammen aufgegangen. Auf der Suche nach einer günstigen Unterkunft findet er ein Apartment, das ein Zimmer mit seinen Preisvorstellungen hat. Aber natürlich gibt es einen Haken: Er ist die einzige normale Person dort. Die anderen Bewohner haben entweder übernatürliche Fähigkeiten oder sie sind nicht einmal menschlich. So wird jeder Tag eine Überraschung für Yushi und sein Leben wird durch die Yokai so richtig auf den Kopf gestellt.
Elegant Yokai Apartment Life ist eine Light-Novel-Adaption und ist eher ruhiger. Typische Kämpfe wie bei Inu Yasha und dergleichen sind hier nicht zu erwarten. Die Serie unterhält mit ihren vielseitigen Charakteren. Die Bewohner sind zudem noch wie eine Familie füreinander und dadurch stehen auch die Beziehungen zueinander in einem besonderen Fokus. Auch der übernatürliche Teil der Serie kommt nicht zu kurz und sorgt für auch etwas Spannung. Der Humor fügt sich gut in die Geschichte ein und wirkt nicht aufgesetzt oder fehl am Platz. Eine schöne und recht ruhige Serie mit vielen sympathischen Charakteren.
Titel: Laid-Back Camp (2018‒2021)
Folgen: 25 (in 2 Staffeln)
Genre: Slice of Life
Regie: Yoshiaki Kyougoku
Studio: C-Station
Nach ihrem Umzug möchte die fröhliche Nadeshiko Kagamihara unbedingt den Fuji sehen, weswegen sie sich mit ihrem Fahrrad auf den Weg macht. Leider schläft sie an einer Raststätte ein. Zum Glück ist auf dem Campingplatz eine gleichaltrige Single-Camperin namens Rin Shima, die ihr aus der Not hilft. Für Nadeshiko ist das der Beginn ihrer Neugier am Campen. Wie sich herausstellt, gehen beide Mädchen sogar auf die gleiche Schule und so kommt es wie es kommen muss: Sie laufen sich wieder über den Weg. Zum Glück für Nadeshiko kann sie sogar dem Outdoor-Club beitreten, wo sie die Mädchen Aki und Inuko kennenlernt, die ebenfalls gerne campen. Ihre ersten eigenen Erfahrungen warten daher nicht lange auf sie.
Im Sommer campen, das kennen alle. Doch in Laid-Back Camp geht es um das Übernachten in der freien Natur in den kälteren Monaten, weswegen der Titel auch einiges an wissenswerten Infos mit auf den Weg gibt, damit natürlich auch unserem ersten Ausflug nichts im Wege steht. Ansonsten begleiten wir die sympathischen Mädels bei ihren Vorbereitungen, Unternehmungen und sonstigen Erlebnissen rund ums Zeltaufbauen, Schlafsack kaufen und Job finden. Denn Campingzubehör ist teuer! Dabei bleibt die Stimmung immer chillig, es gibt sehr viel zu lachen und tolle Rezepte, denn das Essen ist natürlich ganz wichtig, wenn frau unter klarem Himmel isst! Dank der interessanten Ausflüge lernen wir auch ganz andere Ecken Japans kennen. Da juckt es schnell unter den Fingernägeln, selbst einen Ausflug zu unternehmen und so eignet sich die Anime-Serie prima, um nach einem stressigen Tag herunterzukommen oder in der Natur Japans zu schwelgen.
Titel: Myriad Colors Phantom World (2016)
Folgen: 13 Folgen
Genre: Action, Fantasy
Regie: Tatsuya Ishihara
Studio: Kyoto Animation
Vor etwa zehn Jahren trat bei einem Chemieunfall ein bisher unbekanntes Virus aus und infizierte die Bevölkerung. Es führte nicht zum Tod der Betroffenen, veränderte die Funktionsweise des menschlichen Gehirns jedoch so sehr, das es ihnen seitdem möglich ist, Phantome zu sehen: geheimnisvolle Kreaturen aus Mythen und Legenden. Einige Kinder, die nach diesem Ereignis geboren wurden, erhielten durch das Virus besondere Fähigkeiten, mit denen sie die Phantome bekämpfen und versiegeln können. Die Hosea-Akademie ist eine Privatschule, die Kinder mit diesen Fähigkeiten ausbildet, um in Teams gegen die Wesen zu kämpfen. Dafür gibt es Belohnungen. Haruhiko Ichijou und Mai Kawakami sind ein solches Duo. Während Mai mithilfe der Nahkampftechnik die Gegner in Schach hält, besitzt Haruhiko die Gabe, mittels Stift, Skizzenblock und Zeichnungen die Phantome zu versiegeln.
Geister, Yokai und Phantome waren schon immer da, nur konnte sie bis zum Ausbruch des Virus niemand sehen. Myriad Colors Phantom World zeigt den täglichen Umgang der Menschen mit den mystischen Wesen. Denn nicht alle sind böse und müssen in Schach gehalten werden. Die Mischung aus Mythologie und einer modernen Schule ist nichts Neues, aber Myriad Colors Phantom World verbindet dies mit Teenagern, die Superkräfte besitzen. Gepaart mit actionreichen und bildtechnisch beeindruckenden Szenen. Jede Episode beginnt mit einer Erklärung von Haruhiko und beinhaltet Kämpfe. So kommt es zu Wiederholungen mit unterschiedlichen Wendungen und Veränderungen. Gruppendynamik und Zusammenhalt haben oberste Priorität. Manchmal muss man um die Ecke denken und nicht alles funktioniert durch draufhauen. Es reicht manchmal auch eine junge Schülerin, die Phantome verschlucken kann, um die Welt besser zu machen.
Titel: Mobile Suit Gundam: The Origin (2015‒2018)
Folgen: 6
Genre: Action, Drama, Science-Fiction
Regie: Yoshikazu Yasuhiko, Takashi Imanishi
Studio: Sunrise
Als der Politiker Zeon zum Deikun bei seiner Rede zusammenbricht und verstirbt, bleiben seine Frau Astraia und die Kinder Casval und Artesia allein zurück. Sein bekannt gewordener Tod sorgt in der Republik Munzo (Weltraumstation) schnell für Demonstrationen und schlimme Ausschreitungen. Dabei kommt Zeons Stellvertreter Degwin Sodo Zabi an die Macht, wodurch sich die Situation für die Familie des verstorbenen Politikers zunehmend verschlechtert. Das Regime der Zabi-Familie ist voll im Gange. Die Kinder aus der Schusslinie der Zabi-Familie zu holen, besitzt höchste Priorität und genau darum bemüht sich der Hauptmann Ramba Ral, dessen Vater ein guter Freund Zeons war. Mit Hilfe von Crowley Hamon ermöglicht er für seinen gefährdeten Vater und die Kinder eine Flucht zur Erde, während Astraia schweren Herzens in Gefangenschaft verbleibt. Unter neuen Identitäten bauen sie sich ein ruhiges Leben auf der Erde auf. Jedoch werden sie paar Jahre später wieder auf brutale Weise von ihrer Vergangenheit eingeholt …
Mobile Suit Gundam: The Origin erzählt in sechs OVA-Folgen die Hintergrundgeschichte des populären Gundam-Antagonisten Char Aznable/Casval. Im Gegensatz zur TV-Serie Mobile Suit Gundam: The Origin – Advent of the Red Comet besitzen die OVAs mehr Inhalt, wodurch es sinnvoller ist, zu diesen zu greifen. In den Folgen stellt Char Aznable einen faszinierenden und charismatischen Antagonisten dar, der eine tragische sowie packende Vergangenheit vorzuweisen hat. Zudem werden hierin die Weichen für die ersten Gundams gestellt. Es wäre schön, wenn das Gundam-Franchise in Deutschland wieder aufleben würde und die OVAs wären ein geeigneter Einstieg, da sie wirklich hervorragend umgesetzt sind und direkt Lust auf mehr machen.
Titel: Sabikui Bisco (2022)
Folgen: 12
Genre: Abenteuer, Science-Fiction, Action
Regie: Atsushi Ikariya
Studio: OZ
In der Zukunft weht ein Rostwind über Japan, der die Leute krank macht. Der Pilzhüter und gesuchte Terrorist Bisco Akaboshi ist auf der Suche nach dem Rostfresser, einem Pilz, der ein Heilmittel zu sein scheint. Ungewollt muss er sich mit einem jungen Arzt namens Milo Nekoyanagi zusammenschließen. Für beide drängt die Zeit, denn jeweils ein geliebtes Familienmitglied leidet unter der Rostkrankheit. Zusammen mit einer gigantischen Krabbe machen sie sich auf den Weg in die gefährlichen Gebiete Japans, wo gefühlt alles ihnen den Tod bringen kann. Doch nicht nur die Flora und Fauna stellt sich ihnen in den Weg, sondern auch andere Menschen, die ihre eigenen Pläne haben. Ob das ungleiche Paar erfolgreich sein wird?
Hinter Sabikui Bisco steckt ein abgedrehtes Abenteuer mit gigantischen Pilzen, fliegenden Schnecken und einer lieben XXXL-Krabbe. Dabei begleiten wir ein Team, das uns nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Mitfiebern bringt, denn ständig warten neue Überraschungen auf das Duo, welches sie immer wieder auf anderen Wegen lösen müssen. Es bleibt daher von Anfang an spannend, irrwitzig und actionreich. Bisco lässt nämlich selbst Hawkeye mit seinen Bogenschießkünsten alt aussehen. Extra für diesen Produktion gründete sich das Animationsstudio OZ, das aber mehr als eine solide Arbeit hinlegt. Abwechslungsreiche Hintergründe und vor allem flüssige Kampfszenen laden zum Mitreisen ein, wobei Zuschauende ihr Herz schnell an Bisco und Milo verlieren. Fans wilder Roadtrips sollten auf jeden Fall einen Blick riskieren und sich nicht von den ersten drei nicht-chronologisch erzählten Episoden abschrecken lassen, denn sonst entgeht ihnen eine kleine Anime-Perle.
Titel: Strawberry Panic (2006)
Folgen: 26
Genre: Girls Love, Drama
Regie: Masayuki Sakoi
Studio: Madhouse
Die 15-jährige Nagisa Aoi wechselt an eine von drei renommierten Mädchenschulen, die im Astrea-Komplex liegt. Bereits am ersten Tag begegnet sie der beliebten Schülerratspräsidentin Shizuma Hanazano, die als sogenannte “Étoile” alle drei Schulen vertritt. Shizuma scheint sofort Interesse an Nagisa zu haben, doch diese ist nicht nur damit zunächst überfordert, sondern muss sich auch erst einmal mit den hohen Anforderungen ihrer neuen Schule arrangieren. Zum Glück hat sie gute Freundinnen wie ihre Mitbewohnerin Tamao Suzumi, die sie dabei unterstützen, schnell die Traditionen der Schule zu erlernen.
Eine Mädchen-Schule als Setting, eine naive Protagonistin, die sofort von der bildhübschen Königin jener Schule umgarnt wird: Innovativ ist Strawberry Panic sicher nicht, sondern eher eine Ansammlung an allen Klischees, die das Genre Girls Love so aufzubieten hat. Das wird auch mit einem weiteren Pärchen klar, das aus einem besonders niedlichen und einem eher androgyn wirkendem Mädchen besteht. Trotzdem ist die Serie nicht nur ein Klassiker des Genres, sondern macht auch unglaublich Spaß. Es gibt viele romantische Szenen und die Beziehungen zwischen den Mädchen werden schön illustriert. Zudem werden vielfältige Themen behandelt: Verlust, erwiderte und unerwiderte Liebe, Freundschaft und Rivalität. Auch ist eine gewisse Abwechslung gegeben, da es eben nicht nur um Nagisa und Shizuma geht. Grundsätzlich ist es einfach spannend, die verschiedenen Figuren und ihre Beziehungen zueinander zu verfolgen und auch die Handlung um die Rivalität der Schulen ist interessant. Gerade die dramatischen und emotionalen Momente wissen dabei mitzureißen. Für Girls Love-Fans ist Strawberry Panic schlicht ein Klassiker, den man nicht missen sollte.
Titel: Toward the Terra (2007)
Folgen: 24
Genre: Science-Fiction, Action, Drama
Regie: Osamu Yamasaki
Studio: Tokyo Kids, Minami Machi Bugyousho
Seitdem die Erde durch massive Umweltzerstörung nicht mehr bewohnbar ist, lassen sich die Menschen auf kolonisierten Planeten nieder. Auf ihrer neuen Heimat leben sie als eine von Computern überwachte Gesellschaft, die einer Gehirnwäsche unterzogen wurde. Im Zuge dessen steht auch die Geburtenrate der Population unter Beobachtung. Die Evolution bringt eine neue Spezies mit sich. Sie wird ”Mu” genannt und besitzt besondere Fähigkeiten. Diese Rasse wird von den Menschen gefürchtet, gnadenlos verfolgt und heimlich eliminiert. Ein friedliches Zusammenleben zwischen Mensch und Mu scheint ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Der Junge Jomy Marquis Shin steht kurz vor seiner Erwachsenenaltersprüfung. Noch ahnt er nicht, dass er ein Mu ist und auf die Abschussliste der SD-Regierung gerät …
Die Weltraum-Serie Toward the Terra sieht auf dem ersten Blick recht unscheinbar aus. Dabei verbirgt sich dahinter eine unglaublich packende Geschichte, die einen schlichtweg mitten ins Herz trifft. Selten hat mich eine Anime-Serie so berührt, wie es hier der Fall ist. Zudem besitzt das Werk eine unfassbar tolle Thematik, in der Menschen sich vor denen fürchten, die eben ”anders” sind. Aber auch die Umweltzerstörung erinnert doch sehr an die Realität, denn man sucht jetzt schon ähnliche Planeten wie die Erde. Insgesamt besticht der Titel mit einer Menge sympathischer Charaktere, einer aufwühlenden Geschichte und einer wundervollen Hintergrundmusik. Ein tragisches Werk, welches definitiv positiv in Erinnerung verbleibt und mehr Aufmerksamkeit verdient.
Titel: Carole & Tuesday (2019)
Folgen: 24
Genre: Drama, Musik
Regie: Shinichiro Watanabe
Studio: Bones
50 Jahre nach Kolonisierung des Mars reißt die 17-jährige Tuesday Simmons aus ihrem wohlhabenden Leben als Tochter einer Politikerin aus. Nur mit ihrer Gitarre im Gepäck, geht sie nach Alba City und trifft dort Erdenflüchtling Carole Stanley, von deren Pianospiel sie sofort fasziniert ist. Die Mädchen freunden sich an und beschließen, zusammen als Duo Carole & Tuesday ihrem Traum, große Musiker zu werden, zu folgen.
Carole & Tuesday bietet nicht nur fantastische Animationen, sondern auch eine ergreifende und interessante Geschichte. Carole und Tuesday könnten nicht unterschiedlicher sein und werden doch beste Freundinnen, die sich stets unterstützen und ihren Traum verfolgen. Diese Freundschaft ist der Kern der Geschichte und besticht vor allem damit, dass auf unnötig aufgebauschtes Drama verzichtet wird. Nicht nur sind beide Protagonistinnen sehr sympathisch, sondern ihre Freundschaft ist auch schlicht wunderschön. Das Setting auf dem Mars ist recht einzigartig und auch unscheinbare Charaktere wie eine arrogant wirkende Teenie-Darstellerin bekommen viel Profil, denn hinter den Figuren steckt mehr, als man zunächst denken mag. Die Charaktere sind komplex und tatsächlich ist der Figuren-Cast auch divers aufgestellt. Ebenso werden auch ernste, unangenehme Themen angesprochen. Das zentrale Thema um zwei träumerische Musikerinnen wird zudem erstaunlich realistisch dargestellt und die beiden Protagonistinnen müssen viele Hürden überwinden, um mit ihrer Musik Erfolg zu haben. Spannend macht die Serie auch, dass sie ungewöhnlich westlich wirkt, indem die Figuren etwa oft nicht-asiatischer Abstammung sind und vorrangig englische Songs gesungen werden. Der wundervolle Soundtrack rundet das Ergebnis dann noch ab, sodass die Anime-Serie ein voller Augen- und Ohrenschmaus ist, der aber auch inhaltlich viel bietet.